Test mit Prototyp

Testbericht zum Evoc Stage Capture 16l Foto-Rucksack überarbeitet

2019-10-18 Tests laufen gelegentlich nicht glatt. So kann es (sehr selten) beispielsweise vorkommen, dass ein Testgerät auf dem Transportweg Schaden erleidet oder eine brandneue Kamera während des Labortests "abraucht". Beides ist bei einem Rucksack natürlich eher nicht zu erwarten, aber es lauern andere Fallen. Nach dem Test des Evoc Stage Capture 16l Foto-Rucksacks stellte sich heraus, dass wir ein Entwicklungsmuster zugeschickt bekommen hatten, das sich wesentlich vom Serienmodell unterschied – positiv wie negativ! Wir haben deshalb den Test jetzt anhand des Serienprodukts noch einmal überarbeitet und erklären in diesem Blog-Artikel die Unterschiede.  (Jan-Markus Rupprecht)

Der Evoc Stage Capture 16l hatte uns im Test überwiegend sehr gut gefallen. Etwas gewundert hatten wir uns über die "gewagte" Farbgebung der Innenmaterialien – das "Babyblau" schien doch nicht wirklich gut zu der zweiten Innenfarbe Ocker zu passen. Zudem konnten die 50 Prozent unserer Redaktion, die mehr als 85 Kilogramm wiegen, den Rucksack nicht gut anlegen, weil der "Bauchgurt" (von einem Hüftgurt kann man tatsächlich nicht sprechen, dazu ist der Rucksack einfach zu klein) nicht lang genug war. Positiv fielen uns hingegen viele andere Details auf, darunter auch gut zugängliche, per Klettlasche schließbare Speicherkartenfächer direkt in der Klappe des Kamerafachs. Wie sich nun aber herausstellte, entsprachen diese drei Punkte gar nicht der Wirklichkeit.

  • Bild Der Bauchgurt der finalen Version des Evoc Stage Capture 16l passt auch für Leute mit mehr Bauchumfang. Unsere "Gewichtsgrenze" für Fotografen von 85 Kilogramm können wir aufheben. [Foto: Evoc]

    Der Bauchgurt der finalen Version des Evoc Stage Capture 16l passt auch für Leute mit mehr Bauchumfang. Unsere "Gewichtsgrenze" für Fotografen von 85 Kilogramm können wir aufheben. [Foto: Evoc]

Evoc hatte uns nämlich versehentlich gar kein finales Produkt, sondern ein Vorserienmuster des Stage Capture 16l geschickt. Wer, wie wir, das Original nicht kennt, kann den Unterschied kaum feststellen, aber nach der Rücksendung des Testexemplars fiel das Problem auf. Im Gespräch auf der Fotomesse in Nürnberg wurden dann die vielen Unterschiede klar:

1. Der finale Rucksack hat eine deutlich längere Polsterung des Bauchgurts, sodass wir unsere "Gewichtsbegrenzung" des Fotografen (eigentlich eine Bauchumfang-Begrenzung) von 85 Kilogramm aufheben können. Der Rucksack passt jetzt auch XL-Fotografen.

  • Bild "Babyblau" war das gepolsterte Innenleben unseres ursprünglich getesteten Modells. Die äußerst gewagte Farbkombination mit Ocker könne "Augenkrebs" fördern, zitierten wir in unserem ursprünglichen Test ein Redaktionsmitglied. [Foto: MediaNord]

    "Babyblau" war das gepolsterte Innenleben unseres ursprünglich getesteten Modells. Die äußerst gewagte Farbkombination mit Ocker könne "Augenkrebs" fördern, zitierten wir in unserem ursprünglichen Test ein Redaktionsmitglied. [Foto: MediaNord]

  • Bild So praktisch und nun so "weg". Die äußerst sinnvollen Speicherkartenfächer in der Kamerafachklappe haben es nicht in die Serienproduktion geschafft. Warum das so ist, konnte sich die Evoc-Mannschaft auf der Fotomesse in Nürnberg auch nicht erklären. [Foto: MediaNord]

    So praktisch und nun so "weg". Die äußerst sinnvollen Speicherkartenfächer in der Kamerafachklappe haben es nicht in die Serienproduktion geschafft. Warum das so ist, konnte sich die Evoc-Mannschaft auf der Fotomesse in Nürnberg auch nicht erklären. [Foto: MediaNord]

2. Die verwendeten Materialien sind ganz andere. Schon das Außenmaterial ist glatter und dunkler als bei dem Prototypen. Die Farbe des Fleece-Materials innen ist eher Lindgrün und nicht Babyblau. Immer noch sicherlich nicht jedermanns Sache, verursacht aber definitiv keinen "Augenkrebs" mehr, wie ich in unserem ursprünglichen Test geschrieben hatte.

3. Leider haben es die praktischen Speicherkarten-Taschen des Vorserienmodells nicht in das endgültige Produkt geschafft. Das gibt einen neuen Minus-Punkt im überarbeiteten Test, denn mit kleinen Taschen und Fächern ist der Evoc Stage Capture 16l für einen Fotorucksack nun ziemlich sparsam ausgestattet. Jetzt fragt man sich noch mehr: Wohin mit all den Akkus, Filtern, Adapterringen, Objektivdeckeln?

  • Bild Unser neues Foto von der finalen Version des Evoc Stage Capture 16l mit der Sony Alpha 7 III. Das Lindgrün passt deutlich besser zum Ocker. Und ist die Trennwand so wie hier gezeigt eingesetzt, lässt sich die Kamera am Griff viel besser greifen. [Foto: MediaNord]

    Unser neues Foto von der finalen Version des Evoc Stage Capture 16l mit der Sony Alpha 7 III. Das Lindgrün passt deutlich besser zum Ocker. Und ist die Trennwand so wie hier gezeigt eingesetzt, lässt sich die Kamera am Griff viel besser greifen. [Foto: MediaNord]

  • Bild Auch eine kleinere bis mittelgroße Spiegelreflex-Kamera passt noch gut in den Evoc Stage Capture 16l – hier die APS-C-Kamera Canon EOS 90D und 18-135 mm. Für Vollformat-DSLRs ist das Kamerafach zu klein. [Foto: MediaNord]

    Auch eine kleinere bis mittelgroße Spiegelreflex-Kamera passt noch gut in den Evoc Stage Capture 16l – hier die APS-C-Kamera Canon EOS 90D und 18-135 mm. Für Vollformat-DSLRs ist das Kamerafach zu klein. [Foto: MediaNord]

In dem Serienmodell auf der Fotomesse war die Haupt-Trennwand im Kamerafach andersherum eingesetzt als auf allen Pressefotos, die es von Evoc gibt. Deren Anordnung hatten wir als nicht optimal kritisiert. Andersherum eingesetzt lässt sich die Kamera deutlich besser greifen. Wir haben das einmal mit der Sony Alpha 7 III und der Canon EOS 90D neu fotografiert.

Insgesamt gefällt mir die finale Version des Evoc Stage Capture 16l jetzt aber besser als der Prototyp. Dass er keine Speicherkartenfächer hat, ist sehr schade, diese ließen sich auch für anderen Kleinkram verwenden. Aber die "Air Flow Contact System" genannte Rückenpolsterung des Stage Capture 16l ist einmalig gut und übrigens auch einmalig unter den Evoc-Fotorucksäcken, d. h. kein anderer Fotorucksäck von Evoc nutzt bislang dieses System (dafür aber einige der Evoc-Sport-Rucksäcke).

Unseren Testbericht haben wir auf das Serienmodell hin entsprechend aktualisiert. Sie finden Ihn über den folgenden Link.

 

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.