Randnotizen

Sony Ericsson kündigt erstes 12-Megapixel-Mobiltelefon an

2009-02-16 Dass Mobiltelefone (umgangssprachlich Handys) über inzwischen hoch auflösende Fotofunktionen verfügen, ist längst kein Geheimnis mehr. Das Handy und damit die Kamera ist immer dabei; zuweilen werden diese "Knipser" aber auch gern – besonders von Besitzern "richtiger" Digitalkameras – belächelt. In Barcelona findet seit heute (16. - 18. Feburar) eine international bedeutende Mobilfunkmesse statt, auf der Sony Ericsson den nächsten Meilenstein der digitalen Handyfotografie angekündigt hat: Ein Telefon mit eingebauter 12-Megapixel-Kamera.  (Benjamin Kirchheim)

  • Bild  [Foto: Benjamin Kirchheim]

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Das "Megapixelrennen" ist schon bei kompakten Digitalkameras absurd, ist doch die Auflösung alleine nicht ausschlaggebend für die Bildqualität. Auch Rauscharmut, hoher Dynamikumfang, Farben und nicht zuletzt die Details, die das optische Gesamtsystem sowie die Software tatsächlich sichtbar machen können, spielen eine wesentliche Rolle. Und gerade eine hohe Auflösung ist vielen dieser Parameter nicht gerade zuträglich - das gilt besonders für die winzigen Sensoren von kompakten Digitalkameras. Doch in Mobiltelefonen kommen noch sehr viel kleinere Sensoren zum Einsatz. Misst der typische Sensor einer Digitalkamera noch rund 8x6 bis 6x4,5 mm, ist der typische Bildsensor eines Mobiltelefons nur 3,2x2,4 mm groß. Und doch gilt es auch hier, eine möglichst hohe Auflösung auf diesen Sensor zu quetschen. Es ist absurd, dass so ein Handy nun höher auflöst als manche Kompaktkamera oder sogar ausgewachsene DSLR.

Die Kunden sollten das kritisch sehen. Die wahre Bildqualität von Mobiltelefonen hat sich zwar verbessert, kann aber mit vernünftigen Markenkameras bei Weitem nicht mithalten. Statt Details ist in den Bildern eher Matsch und Rauschen zu sehen. So sollte man die Kamerafunktion in Mobiltelefonen eher als "digitale Erinnerung" ansehen, die allenfalls für vernünftige Bildqualität fürs Internet oder 10x15-Abzüge reicht – aber selbst da sieht man im Vergleich zu richtigen Kameras Unterschiede in Farbdarstellung, Dynamikumfang etc. Auch die Objektive sind ein "Problem" der Mobiltelefone. Sie sind im Platz ebenfalls sehr beschränkt und normalerweise haben sie kein optisches Zoom. Da hilft auch die hohe Auflösung zusammen mit einem Digitalzoom wenig, denn die Auflösung nimmt im Quadrat zum Zoomfaktor ab. Von den 12 Megapixeln bleiben bei einem 2-fach-Digitalzoom also nur 3 Megapixel übrig, zoomt man 3-fach, sind es nur noch 1,3 Megapixel. Da nur ein digitaler Bildausschnitt genommen wird, kommen Probleme der Detailauflösung und des Rauschens dann noch viel mehr zum Tragen.

Wer also wirklich schöne Erinnerungsfotos machen möchte, sollte weiterhin zur guten Digitalkamera (ab rund 200 Euro bekommt man etwas Vernünftiges) greifen und sie auch mitnehmen und sich nicht auf das sowieso immer mitgeführte Mobiltelefon verlassen. Letzteres hat andere Stärken und immer mehr tolle Funktionen, wie auch das 12 Megapixel Mobiltelefon von Sony Ericsson. Für alle Interessierten folgt hier die offizielle Pressemitteilung:

Düsseldorf / Barcelona, 15. Februar 2009 – Mit der Einführung der neuen Produktprämisse „Unbegrenzte Unterhaltung“ (Entertainment Unlimited) setzt Sony Ericsson seine Offensive in Sachen Kommunikation und Unterhaltung fort.

Die besten Funktionen der Walkman- und Cyber-shot-Handys werden in ausgewählten Handys der zukünftigen Produktgenerationen zusammen geführt. Ergänzt durch weitere Features, wie z. B. Java-Applikationen oder die PlayNow-Dienste muss der Nutzer in Zukunft weder Abstriche in Sachen Musik, Kamera, Gaming noch Internet machen. Die Erfolgsgeschichte der Walkman-Handys und Cyber-shot-Handys wird durch die neu geschaffene Erweiterung des Produktportfolios auf eine neue Ebene gehoben. Die bekannten Produktkategorien werden dennoch in Zukunft bestehen bleiben, um den Verbrauchern auch weiterhin die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Das Konzept Idou
Als Ausblick darauf präsentiert Sony Ericsson das erste Modell, das demonstriert, was alles mit dem Anspruch „Unbegrenzte Unterhaltung“ möglich ist. Das Idou (Projektüberbegriff) ermöglicht beispielsweise mit einer 12,1-Megapixel-Kamera und einem Xenon-Blitz Handy-Aufnahmen in einzigartiger Bildqualität. Durch die intuitive Bedienung des Full-Touch-Menüs können mit nur einem Fingerdruck alle wichtigen Funktionen des Handys gestartet werden. Das Betriebssystem der zukünftigen Symbian-Foundation schafft Zugang zu diversen Applikationen und bietet die Möglichkeit, sich ganz einfach Inhalte online z. B. über die Plattform PlayNow Arena oder PlayNow plus herunterzuladen. Filme, Videos und Serien stehen zukünftig auch über die PlayNow-Services zur Verfügung und können auf einem Gerät des Projekts Idou im Breitbildformat 16:9 abgespielt werden. Das erste Handy aus dem Projekt Idou wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2009 auf den Markt kommen.

„`Unbegrenzte Unterhaltung´ bekräftigt unseren Status als Communication Entertainment Marke, an dem wir seit Gründung unseres Joint Ventures arbeiten. 2005 haben wir mit den Walkman-Handys eine Musik-Kategorie begründet, 2006 folgten die Cyber-shot-Handys, unsere Java-Engines sind die besten am Markt. Heute bereiten wir uns auf ein neues Kapitel vor “, sagt Axel Kettenring, General Manager Sony Ericsson Deutschland. „`Unbegrenzte Unterhaltung´ wird unseren Nutzern eine Vielfalt von Möglichkeiten bereiten, sich zu unterhalten und unterhalten zu lassen. Wir freuen uns, mit dem Idou einen Blick in die Zukunft der neuen Handy-Generation werfen zu können“, so Kettenring weiter.

Dick Komiyama, Präsident von Sony Ericsson, ergänzt: „ `Entertainment Unlimited´ ist das Herzstück der Sony Ericsson-Philosophie und baut auf unseren großen Stärken wie den Walkman- und den Cyber-shot-Handys auf, wie auch auf unserer umfassenden Integration von Services und Anwendungen. Viele der strategischen Projekte, die wir im letzten Jahr bekannt gegeben haben, bildeten den internen Rahmen, um dieses neue Produkversprechen anzukündigen. Wir sind jetzt bereit, um mit `Unbegrenzter Unterhaltung´ eine neue Welle in der Entwicklung anzustoßen.“

Kommentare

ehemalige dk-Benutzer 2009-03-16

Eine kitische Beäugung der entwicklung ist immer gut. Letztlich zählt aber das was rauskommt. Und wer weiss das schon? In diesem Sinne: Probieren geht über Studieren.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.