Rückblende

Canonflex vs. Nikon F - Nachtrag aus Anwender- und Sammlersicht

2009-03-25 Auch nach 50 Jahren kann man mit beiden Kameras noch problemlos fotografieren - es gibt Kleinbildfilme in genügender Auswahl und dank ebay kann man die ersten Spiegelreflexkameras dieser beiden Rivalen problemlos erwerben. Die Canonflex vorwiegend in UK und USA, die Nikon F eigentlich überall - die Version mit Prismensucher (also ohne den voluminösen Photomic ist zwar etwas seltener) aber die Gebrauchtpreise übersteigen in beiden Fällen nicht die 150 Euro. Meistens ist dann das Normalobjektiv dabei. Schnell hat man sich einmal an den unten liegenden Transporthebel der Canonflex gewöhnt und erfreut sich an dem Vorteil der anscharnierten Rückwand, die das Filmeinlegen vereinfacht.  (Harald Schwarzer)

  • Bild  [Foto: Harald Schwarzer]

Hinweis Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserem Blog-System veröffentlicht und später zur Archivierung automatisch in unser Redaktionssystem übertragen.

Für meinen Geschmack ist der Zeitenknopf der Canonflex etwas griffiger und die Position des Auslösers günstiger. Jeder Nikon Fotgraf kennt die Prozedur beim Objektivwechsel mit aufgesetztem Belichtungsmesser - dessen Hebel muss zur Kopplung des Blendenrings in die entsprechende Rastnase. Das war so bis zur Einführung des Nikon AI Bajonetts. Ganz anders die Canon R-Optiken - gerade auf das Gehäuse setzen und dann den chromfarbenen Klemmring eine Vierteldrehung nach rechts - schon sitzt das Objektiv fest. Diese Klemmbefestigung behält Canon bis zur Einführung der "New" FD Optiken im Jahr 1976 bei.

Das Prgramm an Wechselobjektiven war 1959 noch sehr überschaubar - zur Canoflex gab es ein 1,8/50 mm und ein 3,5/135 mm. Erst später kamen ein 2,5/35 mm Weitwinkel und ein 3,5/200 mm Tele hinzu. Dann wurde das Programm um zwei lichtstarke und heute noch gesuchte Objektive erweitert - das 1,2/55 mm und das 2,0/100 mm. Nikon's Stärken waren zu der Zeit vor allen Dingen die Weitwinkeloptiken - so gab von Anfang an: 4,0/2,1 cm, 3,5/2,8 cm und ein 2,8/3,5 cm. Dann noch das 2,0/5 cm Normalobjektiv und die beiden leichten Tele 2,5/10,5 cm und 3,5/13,5 cm.

1959 war die Bestimmung von Zeit und Blende bei beiden Kameras nur mit einem zusätzlichen Belichtungsmesser möglich - die sind heute selten zu finden und die Selenzelle zeigt nicht immer zuverlässig an. Bei der Canoflex ist die Blendeneinstellung - im Gegensatz zur Nikon F - sogar noch ungekuppelt und außerden wird das Erscheinungsbild der Kameras doch arg "verunstaltet". Da empfiehlt es sich, einen separaten Handbelichtungsmesserr zu benutzen.

 Nikon F mit Belichtungsmesser (Foto: Rolf Häfliger)

Ingesamt wurden ca. 845.00 Nikon F produziert, aber die "richtigen" Sammler jagen nur den Modellen aus dem Jahr 1959 hinterher (d.h. Serien Nr. von 6400000 bis 6400999) und deutlich mehr als 1.000 Euro sind fällig, wenn es sich um ein Modell mit dem Tuchverschluß handelt . Nur etwa 100 Stück wurden davon hergestellt. Gefragt sind auch Kameras und Zubehör mit dem "Nikkor" Schriftzug - der musste 1962 bei der Markteinführung in Deutschland nach dem Einspruch von Zeiss verwendet werden, denn Nikon klang ähnlich wie Zeiss Ikon. Diese Marktmacht hatte die deutsche Kameraindustrie damals noch ! 

Die produzierten Stückzahlen der Canonflex Varianten verteilen sich auf folgende Modelle:

ca. 16.000 Canonflex

ca. 32.000 Canonflex RP (wie das Originalmodell, aber mit fest eingebautem Sucherprisma)

ca. 9,000  Canonflex R2000 (wie Canonflex, aber mit 1/2000 sec,)

ca. 70.000 Canonflex RM (flacheres Gehäuse mit festem Prisma, eingebautem Selen Belichtungsmesser und oben liegendem Schnellschalthebel)

Die Canon Sammlergemeinde konnte bei der Herbstauktion 2008 des Auktionshauses Westlicht  ihr Glück bei zwei schwarzen Canonflex Kameras versuchen. Davon wurden nämlich nur wenige 100 Stück gebaut und zwei davon in Wien versteigert.

Canonflex RP black (Foto: Westlicht, Wien) Canonflex RM black (Foto: Westlicht, Wien)

 

Kommentare

Artikel-Vorschläge der Redaktion