Lichtstarkes Jedermann-Normalobjektiv

Testbericht: Panasonic Lumix G 25 mm F1.7

2015-11-03 Mit dem nur knapp 200 Euro teuren Lumix G 25 mm F1.7 bringt Panasonic dieser Tage ein preiswertes, lichtstarkes Normalobjektiv für Micro Four Thirds auf den Markt. Doch was taugt ein so günstiges Objektiv? Bekommt man für das Geld eine gute Bildqualität und ordentliche Verarbeitung? Diesen Fragen sind wir im Labor- und Praxistest an der neuen, 20 Megapixel auflösenden Panasonic Lumix DMC-GX8 nachgegangen.  (Benjamin Kirchheim)

Lediglich rund 120 Gramm bringt das knapp fünf Zentimeter lange und sechs Zentimeter dicke Lumix G 25 mm F1.7 auf die Waage. Allein das verdeutlicht: Um massives Metall kann es sich nicht handeln. Tatsächlich fühlt sich das Objektiv nicht nur leicht, sondern auch etwas billig an. Der mattschwarze Kunststoff, die silberne Version wird hierzulande nicht angeboten, ist aber durchaus sauber verarbeitet und immerhin besteht das Bajonett aus Metall. Bei 200 Euro kann man sicherlich auch keine Premium-Verarbeitung erwarten, schließlich ist am Wichtigsten, was für eine Bildqualität das Objektiv bietet.

Außer dem breiten, geriffelten aber nicht gummierten Fokusring gibt es keine weiteren Bedienelemente am 25 mm. Der Fokusring arbeitet, wie bei Micro Four Thirds üblich, rein elektronisch. Dies liegt vor allem daran, dass man so die Fokuseinheit für eine höhere Geschwindigkeit und mechanisch deutlich einfacher bauen kann. Der Autofokus arbeitet entsprechend rasend schnell, wie man es von Panasonic gewohnt ist. Zu hören ist er dabei nicht, auch die nötigen Linsenbewegungen erfolgen intern im Objektiv. Weder rotiert die Frontlinse, noch schiebt sie sich vor und zurück. Möchte man doch einmal auf den äußerst zuverlässigen Autofokus verzichten, so gibt einem die Kamera mit automatisch zentral eingeblendeter Fokuslupe sowie dem Fokuspeaking, das kontrastreiche (und damit scharfe) Strukturen farblich hervorhebt, entsprechende Unterstützung. Eine Fokusskala wird dabei zwar auf dem Monitor beziehungsweise im elektronischen Sucher eingeblendet, es fehlt aber eine Entfernungsangabe. 25 Zentimeter ab Sensorebene beträgt die Naheinstellgrenze, das sind etwa 18 Zentimeter ab Objektivvorderkante. Der maximale Abbildungsmaßstab beträgt dabei 1:7,1, außerordentliche Vergrößerungseigenschaften kann man dem Objektiv also nicht zusprechen.

Dank des 46 Millimeter messenden Standardfiltergewindes lässt sich problemlos optisches Zubehör wie etwa Grau- oder Polfilter vor die Linse schrauben. Auf den ersten Blick scheint es kein Bajonett für eine Sonnenblende zu geben, jedoch wird dieses lediglich von einem Zierring verdeckt, der wie Front- und Rückdeckel zum Lieferumfang gehört und bereits am Objektiv montiert ist. Auch die passende Sonnenblende liegt im Karton und kann nach Demontage des Zierrings am Objektiv verriegelt werden. Auf einen optischen Bildstabilisator muss man hingegen verzichten. Bei Gegenlicht zeigt das 25 mm ein gutes Kontrastverhalten, auch Lensflares konnten wir nicht beobachten. Bei bestimmten Winkeln zur Sonne kam es allerdings zu großflächigen, magentafarbenen Überstrahlungen, die schon im Sucher gut zu sehen waren und gegen die auch die Sonnenblende nicht half. Abhilfe: Winkel leicht ändern.

Bildqualität

In der Praxis macht die Bildqualität einen soliden Eindruck. Immerhin kommen acht Elemente in sieben Gruppen zum Einsatz, darunter ein UHR-Element mit besonders hohem Refraktionsindex sowie zwei asphärische Linsen. Das verspricht eine gute Korrektur optischer Fehler, wobei man nicht verschweigen sollte, dass diese elektronisch unterstützt wird. Tatsächlich zeigt das Objektiv in der Praxis kaum Farbsäume, allenfalls zum Bildrand hin kann man welche entdecken. Auch Unschärfe-Farbsäume sind nur gering. Bei offener Blende lässt sich bei kritischen Motiven, etwa blauem Himmel, eine leichte Randabdunklung ausmachen, die sich beim Abblenden jedoch deutlich verringert. Verzeichnungen hingegen treten überhaupt nicht auf. Zudem wirken die Bilder kontrastreich und auch das Bokeh geht in Ordnung, wenn auch das 25 mm kein super-sahniges Bokeh liefert. Dafür gibt es andere hochlichtstarke Spezialisten, wie etwa das immerhin achtmal so teure Panasonic Leica DG Nocticron 42,5 mm 1,2 Asph. Power-OIS. Das Freistellen vor einem weiter entfernten Hintergrund stellt jedoch bei offener Blende überhaupt kein Problem dar. Die Kontrast- und Farbgebung macht einen natürlichen Eindruck, die Bildschärfe scheint vor allem im Zentrum gut zu sein, auch schon bei Offenblende. Zum Bildrand hin macht sich hingegen eine leichte Randunschärfe bemerkbar, die um zwei bis drei Stufen abgeblendet deutlich abnimmt.

Die Labormessung untermauert die praktischen Eindrücke. Eine Verzeichnung ist praktisch nicht messbar, die Randabdunklung hingegen beträgt bei Offenblende immerhin 0,8 Blendenstufen, was gut 45 Prozent Lichtverlust bedeutet. Abgeblendet auf F2,8 halbiert sich die Randabdunklung und nimmt beim weiteren Abblenden noch leicht auf 0,2 bis 0,3 EV ab. Die Farbsäume sind im Mittel gering, können zum Bildrand hin aber etwas stärker und damit auf einem DIN A4 großen Ausdruck auch durchaus sichtbar werden. Die Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast stellt keine Rekordwerte auf, ist aber grundsolide (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Schon offenblendig werden gut 40 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Bildzentrum erreicht. Das Maximum liegt mit 46 lp/mm bei F8, bei noch kleineren Blendenöffnungen sorgt die Beugung für eine sinkende Auflösung. Dass trotz der 20 Megapixel hohen Sensorauflösung, der höchsten bisher im Micro-Four-Thirds-System, kein neuer Auflösungsrekord aufgestellt wird, dürfte vor allem an der zurückhaltenden Bildaufbereitung mit nur sehr geringer Nachschärfung liegen. Ein Teil ist aber auch dem preiswerten Objektiv geschuldet.

Am Bildrand liegt die Auflösung bei offenen Blenden (bis einschließlich F2,8) mit gut 25 bis 26 lp/mm deutlich unter der Auflösung im Bildzentrum. Erst bei F4 macht die Randauflösung einen deutlichen Sprung nach oben auf fast 35 lp/mm. Für eine hohe Randauflösung sollte das Objektiv also, ebenso wie für eine geringe Vignettierung, etwas abgeblendet werden.

Fazit

Das Panasonic Lumix G 25 mm F1.7 ist eine gute Festbrennweite für den kleinen Geldbeutel. Es ist leicht transportabel und sogar die Sonnenblende gehört trotz des geringen Preises von knapp 200 Euro zum Lieferumfang. Dass man für das Geld kein Metallobjektiv bekommt, sollte jedem klar sein – der Kunststoff wirkt aber sauber verarbeitet und das Bajonett besteht aus Metall. Die optische Konstruktion besitzt ein hochbrechendes sowie zwei asphärische Linsenelemente, die für eine gute Bildqualität sorgen, die sich vor allem etwas abgeblendet entfaltet. 

Kurzbewertung

  • Gute Auflösung im Bildzentrum schon ab Offenblende
  • Keine Verzeichnung
  • Schnelle und leise Fokussierung
  • Sonnenblende im Lieferumfang
  • Sehr günstiger Preis
  • Kein Bildstabilisator vorhanden
  • Etwas billig wirkende Verarbeitung
  • Für bessere Randauflösung muss abgeblendet werden

Panasonic Lumix G 25 mm F1.7 mit Panasonic Lumix DMC-GX8 (v6.0)

Auflösung MTF


Lumix DMC-GX8

F1,7F2,0F2,8F4,0F5,6F8,0F11,0F16,0F22,0
25 mm39,8 / 25,8 (35 %)41,7 / 25,8 (38 %)43,1 / 25,3 (41 %)38,6 / 34,1 (12 %)44,4 / 36,9 (17 %)45,9 / 35,9 (22 %)39,5 / 31,1 (21 %)30,9 / 23,8 (23 %)21,1 / 17,2 (18 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Panasonic
Modell Lumix G 25 mm F1.7 (H-H025E)
Unverbindliche Preisempfehlung 199,00 €
Bajonettanschluss Micro Four Thirds
Brennweite 25,0 mm
Lichtstärke (größte Blende) F1,7
Kleinste Blendenöffnung F22
KB-Vollformat nicht relevant
Linsensystem 8 Linsen in 7 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
Anzahl Blendenlamellen 7
Naheinstellgrenze 250 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz nein
Filtergewinde 46 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 61 x 52 mm
Objektivgewicht 125 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.