Kleine Kompaktkamera mit großem Sensor und lichtstarkem Objektiv

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-LX15

Seite 2 von 2, vom 2016-12-07 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Panasonic nutzt die 4K-Funktionalität aber nicht nur für Videoaufnahmen, sondern auch für besonders schnelle oder clevere Serienbildfunktionen. Immerhin bedeutet 4K 8,3 Megapixel pro Einzelbild, genug für DIN A4. Auch wenn man zugeben muss, dass ein Standbild aus einem Video nicht mit der Qualität eines echten 8,3 Megapixel auflösenden Fotos mithalten kann. Dafür verbessern sich die Chancen, den richtigen Moment einzufangen. Sehr clever ist auch die Post-Focus-Funktion, die während einer 4K-Aufnahme den Fokusbereich durchfährt, damit man hinterher in Ruhe die Schärfe wählen kann. Dank Fokus-Stacking, der digitalen Verrechnung aller Schärfeebenen, auf Wunsch sogar von "vorne bis hinten".

Auch die echte, 20 Megapixel auflösende Serienbildfunktion kann sich sehen lassen. Zehn Bilder pro Sekunde sind möglich, 38 Stück in Folge im JPEG-Format, jedoch nur 14 in Raw. Ist der Puffer voll, wird die Bildfolge recht unregelmäßig. Vier Bilder pro Sekunde kann die LX15 aber in JPEG dauerhaft wegspeichern, in Raw jedoch nur 1,4. Bei den schnellen Serien gibt es leider weder eine Fokusnachführung, noch ein Livebild, angezeigt wird immer die jeweils letzte Aufnahme. Für eine Fokusnachführung, auf Wunsch auch mit Motiv-Tracking sowie ein Livebild, muss man die Serienbildfunktion auf sechs Bilder pro Sekunde (Bildfolge M) herunterschrauben.

Dass die LX15 beim Blitzen nicht so gut punkten kann, macht schon der fehlende Blitzschuh deutlich. Der winzige Pop-Up-Blitz muss manuell entriegelt werden, verfügt dann aber mit Automatikmodus, Langzeitsynchronisation, dem Blitzen wahlweise am Anfang oder am Ende der Belichtung sowie einer Blitzbelichtungskorrektur über ein gutes Repertoire. Als Drahtlos-TTL-Blitzauslöser taugt er leider nicht. Zwar lässt sich der Blitz mit dem Finger Richtung Decke richten, mit der von uns gemessenen sehr mageren Leitzahl von 3,2 wird man dabei aber wirklich nicht glücklich. Der Blitz taugt damit höchstens zum dezenten Aufhellen, die Leistung kann man ja bei Bedarf entsprechend herunterregeln. Dank des bei Kompaktkameras üblichen Zentalverschlusses kann man immerhin mit bis zu 1/4.000 Sekunde kurzen Belichtungszeiten blitzen. Der Verschluss arbeitet nahezu geräuschlos. Wer das leise Klacken abstellen möchte, kann auch elektronisch, dann sogar mit bis zu 1/16.000 Sekunde, völlig geräuschlos belichten. Die längste Belichtungszeit liegt dann jedoch bei einer Sekunde, während der mechanische Verschluss immerhin 60 Sekunden lange Belichtungen erlaubt. Einen Bulb-Langzeitbelichtungsmodus gibt es mit T-Modus, das heißt man muss den Auslöser zum Starten und zum Beenden der Belichtung jeweils einmal betätigen. Die Verwendung eines Stativs oder ähnlicher stabiler Unterlage versteht sich dabei von selbst.

Sehr gut gelöst hat Panasonic die WLAN-Funktionalität, die mit einer mächtigen App aufwartet. Diese erlaubt eine Fernsteuerung mit umfangreichen Einstellmöglichkeiten. Außerdem können mit der App aufgezeichnete GPS-Tracks an die Kamera übertragen werden, die Fotos wandern auf Wunsch umgekehrt auf das Smartphone und bei Bedarf in soziale Netzwerke. Die Kamera selbst bietet zudem noch Bildbearbeitungsmöglichkeiten inklusive Rohdatenentwicklung. Das ist beispielsweise praktisch, wenn man zwar in Raw fotografiert, aber doch mal einen Schnappschuss als JPEG auf sein Smartphone übertragen möchte.

Bildqualität

Um der Bildqualität der Panasonic Lumix DMC-LX15 auf den Grund zu gehen, haben wir die Kamera nicht nur ausgiebig in der Praxis erprobt, sondern sie auch gründlich in unserem Lübecker Testlabor untersucht. Die detaillierten Laborergebnisse, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, sind wie immer über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt von 1,40 einsehbar. Der Labortest mit den vielen Diagrammen ist aber auch gemeinsam mit allen anderen über 1.600 Labortests in einer Prepaid-Flatrate ab umgerechnet 2,08 Euro Monatspreis abrufbar. Mit dem Kauf eines Labortests wird übrigens die Redaktion in ihrer Arbeit direkt finanziell unterstützt. Auch wenn der Labortest also nicht von primärem Interesse ist, so kann mit einem Kauf dieser kostenlose Kameratest honoriert werden.

Der 20 Megapixel auflösende Bildsensor wird vom Objektiv in jedem Fall bei allen Blenden und Brennweiten mit genügend Schärfe von der Bildmitte bis zum Bildrand beliefert, um damit 20 mal 30 Zentimeter große Ausdrucke beziehungsweise Abzüge zu erstellen. Dabei spielen weder eine Randabdunklung, noch eine Verzeichnung oder Farbsäume eine Rolle, die von Panasonic in JPEG hervorragend auskorrigiert wurden. Schaut man sich die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast an (MTF50), so ergibt sich ein etwas differenzierteres Bild. Die Marke von sehr guten 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent wird bei jeder Brennweite im Bildzentrum selbst bei Offenblende spielend geknackt, das Maximum liegt sogar bei 55 lp/mm. Für eine höhere Auflösung braucht man praktisch nicht abzublenden, oberhalb von F5,6 setzt sogar bereits die Beugung ein und drückt die Auflösung langsam unter die Marke von 50 lp/mm. Nur bei F11 werden sogar die 40 lp/mm, wenn auch knapp, verfehlt.

Am Bildrand zeichnet sich ein ähnlicher Auflösungsverlauf mit Offenblendtauglichkeit bei allen Brennweiten ab, jedoch auf insgesamt niedrigerem Niveau. Dieses liegt im Bereich von F1,4 bis F8 im Weitwinkel bei 30 bis 34 lp/mm am Bildrand und damit recht deutlich unterhalb der Auflösung im Bildzentrum. Bei größeren Ausdrucken als DIN A4 wird das langsam als Randunschärfe sichtbar. Je weiter man zoomt, desto höher steigt die Randauflösung. Bei 50 Millimeter entsprechend Kleinbild sind es bereits knapp über 40 lp/mm, in Telestellung sogar 42 bis 47 lp/mm (im Bereich von F2,8 bis F8). Die einzige Schwäche des Objektivs ist damit die Randauflösung im Weitwinkel, damit ist die LX15 aber nicht alleine. Der Auflösungsverlauf und die anderen (fehlenden) optischen Fehler sprechen eindeutig für ein sehr gutes Objektiv. Gezoomt ist das Objektiv der LX15 besser als bei der RX100er Familie.

Der Signal-Rauschabstand beginnt bei niedrigen Empfindlichkeiten auf einem guten Niveau von sogar über 40 dB, was bei Kompaktkameras selbst mit 1"-Sensor eher selten der Fall ist. Erst bei ISO 800 wird die Marke von 40 dB, wenn auch knapp, unterschritten. Kritisch wird es jedoch bei weniger als 35 dB. Diese Grenze fällt oberhalb von ISO 3.200. Feinkörniges Rauschen wird erst ab ISO 6.400 leicht sichtbar, darüber steigt das Rauschen dann etwas steiler an. Farbrauschen spielt dagegen keine Rolle. Insgesamt fällt das leichte Rauschen jedoch feinkörnig aus. Bei der Messung der Texturschärfe zeigt sich, wo die Rauschunterdrückung feine Details vernichtet. Die LX15 besitzt eine ziemlich starke Scharfzeichnung, was durchaus zu Artefakten führt und hier eine Nebenrolle spielt. Vor allem bis ISO 200 zeigen sich überschärfte Details, dann beginnt die Detailrate zu sinken. Bis ISO 800 löst die LX15 aber immer noch genug Details auf, erst darüber werden die Bilder leicht weicher, sind aber bei ISO 1.600 noch brauchbar. Bei ISO 3.200 ist der Detailerhalt jedoch bereits grenzwertig und sinkt mit steigender ISO-Empfindlichkeit rapide ab. Die Panasonic LX15 ist die erste kleine Kompaktkamera, die mit den RX100-Modellen von Sony auf beachtlichem Niveau mithalten kann. Bei ISO 3.200 und darüber ist die Sony dennoch leicht vorne, bei niedrigeren Empfindlichkeiten dagegen eher die Panasonic mit dem höheren Signal-Rauschabstand.

In einer weiteren wichtigen Disziplin kann die LX15 punkten: Der Dynamikumfang ist mit deutlich über elf, teilweise bis zu zwölf Blendenstufen im Bereich von ISO 100 bis 800 ausgesprochen gut und mehr als eine Blendenstufe vor der konkurrierenden Sony. Von hellsten bis zu dunkelsten Bereichen zeichnet die LX15 sehr viele Details – und das im JPEG-Format! Bei ISO 80 sowie 1.600 bis 12.800 werden gute über zehn Blendenstufen Eingangsdynamik erreicht. Die Tonwertkurve verläuft angesteilt, aber nicht zu übertrieben. Die Ausgangsdynamik ist bis ISO 800 mit über 200 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen ebenfalls sehr gut, fällt dann aber recht steil ab auf einen guten Wert bei ISO 1.600 und befriedigende bis ausreichende Werte bis hinauf zu ISO 6.400. Ebenfalls sehr gut ist die Farbgenauigkeit. Im Mittel sind die Abweichungen äußerst gering und selbst die Maximalausschläge fallen nicht zu hoch aus. Das betrifft teilweise eine etwas stärkere Sättigung und nur selten einen verfälschten Farbton, etwa ein leicht grünliches Gelb und ein zu bläuliches Cyan. Auch die tatsächliche Farbtiefe ist mit über vier Millionen Farben bis ISO 1.600 sehr gut, selbst bei ISO 6.400 sind es noch gut drei Millionen Farben.

Fazit

Panasonic ist mit der LX15 ein richtig großer Wurf gelungen. Man kann sie getrost als erste ernsthafte Konkurrenz zur RX100-Familie von Sony bezeichnen. Die Panasonic punktet mit einem gut verarbeiteten Gehäuse und vielen Bedienelementen für eine sehr direkte Bedienung. Federn lassen muss sie mit dem zu glatten Gehäuse bei der Ergonomie, und dass sie keinen Sucher besitzt, ist echt schade. Dafür bietet sie beispielsweise einen Touchscreen, den man bei Sony nicht bekommt. Der DFD-Autofokus setzt in dieser Klasse neue Maßstäbe, die LX15 braucht weniger als 0,2 Sekunden zum Fokussieren und Auslösen. Bei der Bildqualität bietet die Lumix der RX100er-Serie von Sony ebenfalls Paroli. Vor allem das Objektiv ist, abgesehen von einer etwas schwachen Randauflösung im Weitwinkel, die aber auch bei der Konkurrenz zu finden ist, sehr gut. Hauptsächlich bei niedrigen Empfindlichkeiten legt die LX15 gut vor, muss sich aber oberhalb von ISO 800 knapp der RX100-Familie geschlagen geben. Bis ISO 1.600 produziert die Lumix gut brauchbare Bilder, bei niedrigeren ISO-Empfindlichkeiten sogar sehr gute.

Preislich gesehen ist sicherlich die RX100 III von Sony als direkte Konkurrenz anzusehen. Die Sony hat der Panasonic den Sucher und den nach unten klappbaren Bildschirm voraus, die Panasonic hingegen punktet mit 4K-Video und dem Touchscreen sowie der etwas besseren Bedienung und dem schnelleren Autofokus. Die Wahl zwischen diesen beiden würde auch uns nicht leicht fallen. Trotz des mit 700 Euro stolzen Preises bietet die Panasonic Lumix LX15 ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Zwar bekommt man für so viel Geld auch schon eine ausgewachsene DSLR, die ist aber deutlich größer (und damit schlechter transportabel) und kann längst nicht mit einem so guten und lichtstarken Objektiv aufwarten.

Kurzbewertung

  • Für so eine kleine Kompaktkamera sehr gute Bildqualität
  • Sehr schneller Autofokus
  • 4K-Video mit hoher Qualität
  • Großer Ausstattungsumfang
  • Display nicht nach unten klappbar
  • Kein Sucher und Blitzschuh
  • Zu glattes Gehäuse
  • Bereits ab 31 mm (KB) nur noch F2,8 und kein einschwenkbarer ND-Filter
Kommentare

4 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

jenne 2016-12-08

Das ist ein interessantes Duell, RX100 3 vs. LX15. Ich würde da auch mitentscheiden lassen, welche Cam den besseren autom. Weißabgleich hat. In der Praxis ist sowas wichtig. Welche Cam kann die Bilder auch intern bearbeiten? Kann man RAWs intern konvertieren?

roman z. 2016-12-08

Hallo Jeanne, die lx kann die raw intern sehr gut bearbeiten und ich bin mit sehr zufrieden. Hatte zuvor die rx100 und die g7x. Denke aber die lx ist sehr viel besser.

roman z. 2016-12-08

Ich finde ihren Test gut aber bei der Vergabe der Minus verstehe ich einige nicht, da sie doch die LX mit der RX100 vergleichen. Kein Blitzschuh - Sony hat auch keinen, zu glattes Gehäuse - Sony hat nicht mal einen Steg an der Vorderseite der Kamera, bereits ab 31mm nur mehr 2,8 - Sony ab 33mm - nicht wirklich ein Unterschied. Bei Sucher und ND Filter gebe ich ihnen Recht aber die Vorteile eines Touch und 4k und DFD sind viel mehr Wert.

lg.

Benjamin Kirchheim 2016-12-08

Der Test vergleicht zwar auch mit der RX100, aber nicht nur, sondern bezieht sich hauptsächlich auf die LX15 und ihre Vor-und Nachteile. 

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Steckbrief

Hersteller Panasonic
Modell Lumix DMC-LX15
Sensor CMOS 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7)
20,9 Megapixel (physikalisch)
20,1 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 2,4 µm
Auflösung (max.) 5.472 x 3.648 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv F1,4-2,8/24-72mm
Filtergewinde
Monitor 3,0" (7,5 cm)
  Auflösung 1.040.000 Bildpunkte
  kippbar ja
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen ja
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Motivprogramme 24
Programmautomatik ja
Programmshift ja
Blendenautomatik ja
Zeitautomatik ja
Manuell ja
Bulb-Langzeitbelichtung
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion ja, Schwenkpanorama
Belichtungsmessung Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Blitz eingebaut
  Synchronzeit 1/4.000 s
  Blitzanschluss
WLAN ja
NFC
GPS extern, Smartphone als GPS-Logger
Fernauslöser ja, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDHC, SDXC)
  automatisch ISO 80-25.600
  manuell ISO 80-25.600
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur ja
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder 49 Kontrastsensoren
  Geschwindigkeit 0,14 bis 0,17 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen (BxHxT) 106 x 60 x 42 mm
Gewicht (betriebsbereit) 306 g
Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
  Zoomverstellung Objektivring (motorisch), Ringwippe (motorisch)
Akkulaufzeit 260 Aufnahmen gem. CIPA-Standard

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.