Travelzoomkamera mit kleinem Sensor und großem Zoom

Testbericht: Panasonic Lumix DC-TZ91

Seite 3 von 2, vom 2017-06-13 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

[[Slider_2]]]

Interessante ist die 4K-Foto-Funktion. Diese nutzt zwar “nur” einen Bruchteil der Sensorauflösung, allerdings bringt sie den Vorteil, gleich die richtige Auflösung für die Wiedergabe am 4K-Fernseher zu haben. Für Panasonic ist diese Funktion so wichtig, dass sie eine eigene Taste auf der Rückseite der Kamera bekommen hat. Mit einem Druck auf diese Taste kann der Fotograf den 4K-Pre-Burst aktivieren, der vor dem Auslösen schon Aufnahmen speichert. Zudem kann auch die Serienbildfunktion mit Start-Stop-Funktion gewählt werden, wo der Fotograf den Auslöser einmal betätigt um die Serienbildaufnahme zu starten und ein weiteres mal, um die Serienbilder zu stoppen. Oder eine ganz “normale” Serienbild-Funktion wird ausgewählt, die solange Aufnahmen macht, wie der Fotograf den Auslöser gedrückt hält.

Ebenfalls auf einer eigenen Taste ist die Postfokus-Funktion zu finden. Diese Funktion war zwar wie die 4K-Foto-Funktion schon im Vorgängermodell zu finden, ist aber dennoch erwähnenswert. Diese Funktion erlaubt es dem Fotografen, nach der Aufnahme zu bestimmen, wo der scharfe Bereich liegen soll und diesen dann in einem neuen Bild zu speichern. Darüber hinaus kann die Kamera die mit der Funktion aufgenommenen Bilder in einem Fokusstacking verarbeiten und so zu einem durchgängig scharfen Bild verarbeiten.

Die Videofunktion der TZ91 bietet dem Fotografen oder besser Videografen eine 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten und einer Bildwechselfrequenz von wahlweise 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde. Die Full-HD-Videofunktion, also mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten, erreicht sogar bis zu 60 Bilder pro Sekunde. Der sogenannte Rolling-Shutter-Effekt ist zwar vorhanden, aber nur minimal sichtbar. Als Videocontainer dient das MP4- oder das AVCHD-Format. Das Video selber wird per H.264 encodiert. Der Ton wird per eingebautem Stereo-Mikrofon aufgezeichnet und kann mit einer elektronischen Windgeräuschreduktion versehen werden. Außerdem bietet die TZ91 eine simulierte “Zoommikrofonfunktion” an, bei der die Mikrofonaussteuerung mit dem Zoomvorgang gekoppelt wird (die tatsächliche Aufnahmecharakteristik ändert sich dabei jedoch nicht). Während die Kamera sich bei der 4K-Videoaufzeichnung nur langsam erwärmt, wurde sie bei der 4K Pre-Burst-Funktion deutlich schneller warm.

Als Anschlussmöglichkeit bietet die TZ91 dem Fotografen eine USB-2.0-Schnittstelle und eine Micro-HDMI-Schnittstelle. Besonders interessant wird es bei der WLAN-Funktion der Kamera. Sie erlaubt dem Fotografen nicht nur eine Verbindung zur Panasonic-App auf einem Smartgerät, mit der sich die Kamera mit allem drum und dran fernbedienen lässt und aufgenommene Bilder mit Positionsdaten versehen lassen, sondern auch eine Integration in ein bestehendes Drahtlosnetzwerk als Laufwerk. Panasonic bietet dem Fotograf damit deutlich mehr Möglichkeiten an, die Kamera drahtlos zu nutzen, als andere Kamerahersteller.

Bildqualität

Die höchste Auflösung erreicht die TZ91 bei offener Blende und geringster Brennweite. Bezogen auf einen Kleinbildsensor liegt diese bei 54 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) in der Bildmitte. An den Bildrändern hingegen sinkt die Auflösung auf 21,9 lp/mm, womit die Unschärfe in den Randbereichen bereits auf einem 20 x 30 cm Ausdruck sichtbar wird. Durch den kleinen Sensor setzt die Beugungsunschärfe sehr früh ein und limitiert dadurch die Auflösungseigenschaften des Objektivs. Die ausgewogensten Ergebnisse liefert die Kamera bei ca. 135 mm Brennweite und Blende F5,3. Hier sinkt zwar die maximale Auflösung, dafür steigt die Auflösung in den Randbereichen und die sichtbaren Unschärfen “verschwinden”. Bei maximaler Brennweite und und Blende F8 sinkt sowohl die Auflösung in der Bildmitte sowie den Randbereichen soweit, dass Unschärfen auf einem 20 x 30 cm Ausdruck sichtbar sind. Lediglich Blende F6,4 bietet hier in der Bildmitte deutlich bessere Resultate.

Die TZ91 zeigt beim schärfen der Aufnahme deutlich, dass es sich um eine “Shoot-to-Print”-Kamera handelt. Im Weitwinkelbereich und offener Blende sind deutlich Schärfungsartefakte zu sehen, die sich erst knapp über Blende F4 unter zehn Prozent einpendeln (mit der Auflösung sinken auch die Schärfeartefakte) und danach weiter sinken. In den Telebrennweiten und den Randbereichen sind Schärfungsartefakte kein großes Problem. Die Genauigkeit bei der ISO-Empfindlichkeit ist hoch.

Das Objektiv der TZ91 zeigt nur eine geringe Randabschattung (Vignettierung) im Weitwinkelbereich. Im mittleren Tele und maximalem Telebereich ist die Randabdunklung noch geringer. Kissen- und auch tonnenförmige Verzeichnungen sind weder im Weitwinkel- noch im Telebereich relevant. Die chromatische Aberration hingegen ist im Weitwinkelbereich leicht sichtbar, aber im Telebreich nicht.

[[Slider_3]]]

Der Signal-Rauschabstand gibt die Stärke des Bildsignals im Verhältnis zum Bildrauschens an. Je höher der Wert desto, desto weniger relevant ist das Bildrauschen. Werte oberhalb von 35 dB sind akzeptabel, Werte über 40 dB sind gut. Die TZ91 erreicht den 40 dB Wert gar nicht. Dank der Rauschunterdrückung zeigt sie dennoch wenig Bildrauschen bei ISO 80 und leichtes Bildrauschen bei ISO 100. Ab ISO 400 wird das Bildrauschen kontinuierlich stärker. Das Luminanzrauschen ist dennoch bis etwas über ISO 1.600 kaum sichtbar. Das Farbrauschen wird erst oberhalb von ISO 3.200 sichtbar. Die Korngröße ist über den gesamten ISO-Bereich angenehm klein.

Die Texturschärfe zeigt an, wie stark die Kamera bei der Rauschunterdrückung fälschlicherweise Details entfernt. Ein Wert von 1 stellt den Idealwert dar. Dieser wird bei ISO 80 bis in etwa ISO 160 leicht überschritten, was auf ein überschärfen der Bilder hindeutet. Oberhalb von ISO 200 sinkt der Wert, bis ISO 400 ist die Texturschärfe aber noch ausreichend vorhanden. Darüber hinaus nimmt diese jedoch sichtbar ab. Die höchste Eingangsdynamik liegt bei circa elf Blendenstufen und ist damit sehr hoch, sinkt jedoch ab ISO 800 deutlich ab. Der Tonwertumfang in der Ausgabe ist bis ISO 800 noch akzeptabel, darüber hinaus sinkt dieser ab. Da die TZ91 die Möglichkeit besitzt, Aufnahmen im Rohdatenformat zu machen, kann der Fotograf dem Bildrauschen in externen Rohdatenkonvertern wie DxO Optics Pro oder Adobe Lightroom effektiver zu Leibe rücken. Für Interessierte haben wir einen umfangreichen Labortest der DC-TZ91 vorbereitet. Dieser kann gegen eine kleine Gebühr hier auf digitalkamera.de bezogen werden (siehe weiterführende Links).

Fazit

Die Panasonic Lumix DC-TZ91 überzeugt mit einer üppigen Ausstattung und vielen fotografischen Funktionen. Gerade in Sachen Konnektivität bietet Panasonic viel Komfort mit den durchdachten Steuerungsmöglichkeiten und der Einfachheit der Verbindung zum WLAN oder einem Smartgerät. Auch in Sachen Objektiv kann die Kamera überzeugen, da nur geringe Verzeichnungen und chromatische Aberrationen das Bild trüben. Bei der Bildqualität selber kann Panasonic physikalische Gesetzmäßigkeiten kleiner Sensoren mit hoher Auflösung nicht ändern, und so ist das Bildrauschen auch in geringen ISO-Empfindlichkeiten sichtbar. Die Auflösung der Kamera zeigt, dass Beugungseffekte die Auflösung des Objektivs limitieren. Vor allem die Randunschärfen und sind in einigen Bereichen so stark, dass sie auf einem 20 x 30 cm Ausdruck sichtbar werden. Dennoch ist die Kamera ein idealer Begleiter, wenn es um schnelle und kreative Fotografie auf Reisen geht, bei der eine große Kamera nur hinderlich wäre.


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.