Robuste und erweiterbare Outdoor-Kamera

Testbericht: Olympus Tough TG-5

Seite 2 von 2, vom 2017-05-17 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Neben der Ausstattung gehört auch die Bildqualität zu den wichtigen Faktoren einer Kamera. Nachdem die TG-5 also durch das gut verarbeitete Gehäuse, die einfache Bedienung und die vielen Funktionen punkten kann, muss sie nur noch zeigen, wo sie sich bei der Bildqualität positioniert. Im Gegensatz zum Vorgängermodell besitzt die TG-5 einen nur noch 12 Megapixel auflösenden Sensor, und anhand der Laborergebnisse scheint dies auch sinnvoll gewesen zu sein. Der ausführliche Labortest mit allen Diagrammen und Erläuterungen ist bei den "weiterführenden Links" unter diesem Test zu finden. Der Labortest ist zwar nicht kostenlos, aber mit dem Kauf werden unsere kostenlosen Testberichte unterstützt. Wenn eine Labortest-Flatrate gebucht wird, können zudem alle der über 1.600 Labortests im gebuchten Zeitraum unbegrenzt abgerufen werden. Dies ist besonders interessant, wenn Kameras miteinander verglichen werden sollen.

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Die TG-5 erreicht einen sehr guten Auflösungswert für eine 12 Megapixel Kamera. Das Objektiv leidet im Weitwinkel in den Randbereichen unter einer reduzierten Auflösung, was Vergrößerungen bis DIN A4 gerade noch zulässt. Die Randabdunklung des kompakten Vierfachzooms ist hingegen sehr gering, außerdem zeigt das Objektiv keine Verzeichnungen. Mit zwei Pixeln ist eine chromatische Abberation allerdings im Weitwinkelbereich deutlich sichtbar. Die TG-5 schärft JPEG-Daten in der Grundeinstellung kräftig nach, was sich deutlich bei “hell/dunkel”-Übergängen zeigt, wo Artefakte beziehungsweise Doppelkonturen entstehen. Damit können die Bilder aus der Kamera zwar problemlos sofort verwendet werden, ohne dass eine Bildbearbeitung genutzt werden muss. Sollen die Bilder aber nachbearbeitet werden, sollte die Schärfung reduziert oder Rohdaten genutzt werden.

Das Bildrauschen fällt erstaunlich gering aus, sodass erst ab ISO 1.600 leichtes Helligkeitsrauschen auftritt und Farbrauschen nur gering ausfällt. Dies ist der Entrauschungsfunktion zu verdanken, die neben dem Rauschen allerdings auch die Details entfernt. Bis ISO 400 geht das noch in Ordnung, aber ab ISO 1.600 sieht man dem Bild deutlich den Detailverlust an. Der Tonwertumfang, also die Anzahl der maximal darstellbaren Helligkeitsstufen im gespeicherten Bild, ist bis ISO 200 noch in Ordnung. Bei höheren ISO-Empfindlichkeiten können bei sanften Farbverläufen sogenannte Banding-Effekte, also sichtbare Helligkeitssprünge, auftreten.

Die Eingangsdynamik bezeichnet den Helligkeitsumfang der Aufgenommen und umgesetzt werden kann. Dieser ist bei der TG-5 bis ISO 200 mit elf Blendenstufen sehr gut und bis ISO 1.600 mit zehn Blendenstufen gut. Die Tonwertübertragung ist angesteilt abgestimmt und eignet sich sehr gut für knackige Bilder. In der Standardeinstellung ist die Farbwiedergabe leider nicht gut und wirkt visuell sehr fade, aber auch hier kann der Fotograf mit dem Anpassen der Farbeinstellung seinen persönlichen Farbgeschmack treffen. Die tatsächliche Farbtiefe, also Anzahl der Farben, die tatsächlich differenziert werden können, ist bei der TG-5 bis in hohe ISO-Einstellungen gut.

In Gegenlichtsituationen zeigt sich die TG-5 sehr empfindlich. Besonders stark fällt dies auf, wenn ein dunkles Motiv mit Seiten- oder Gegenlicht fotografiert werden soll. Zudem zeigt sich in bestimmten Lichtsituationen ein heller runder Punkt in der Mitte des Bildes. Dieser lässt sich auch durch eine improvisierte Gegenlichtblende nicht beseitigen. Die Vermutung liegt nahe, dass die beiden planparallelen Glasplatten vor dem Objektiv für diese Problematik verantwortlich sind.

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Der Auslöser der Kamera ist recht fest und so muss man sich an die zwei Stufen des Auslösers herantasten. Hat man das geschafft, so erreicht die Kamera eine Auslöseverzögerung von in etwa 0,06 Sekunden im Weitwinkelbereich und 0,05 Sekunden im Telebereich. Wird ohne Vorfokussierung gearbeitet, dauert eine Auslösung circa 0,27 Sekunden im Weitwinkelbereich beziehungsweise 0,2 Sekunden im Telebereich.

Fazit

Robust, wasserdicht, frostsicher und handlich, so präsentiert sich die Olympus Tough TG-5 als ideale Kamera für den Wasser- und Wintersportbegeisterten Fotografen, der nicht auf eine umfangreich ausgestattete Kamera mit vielen Foto- und Videofunktionen sowie GPS und WLAN-Connectivity und drahtloser Blitzsteuerung verzichten möchte. Die Fernsteuerfunktionen über ein Smartgerät überzeugen und auch der Modus für das Fokusstacking liefert sehr gute Ergebnisse. Die Auflösung ist für eine 12-Megapixel-Kamera sehr gut, doch leider sind Randunschärfen und chromatische Abberationen im Weitwinkelbereich sichtbar. Bis ISO 400 sind das Bildrauschen und ein Detailverlust unerheblich. Erst darüber hinaus nimmt das Rauschen zu und die Detailwiedergabe ab. Die Gegenlichtempfindlichkeit der Kamera kann in bestimmten Situationen Probleme bereiten, die sich aber vom Fotografen vermeiden lassen.

Der Spagat zwischen einer bezahlbaren robusten und wasserdichten Kompaktkamera mit Zoom und sehr guter Bildqualität gelingt zur Zeit keinem Hersteller. Auch die Tough TG-5 von Olympus macht hier leider keine Ausnahme. Dafür überzeugt die Kamera durch ihre umfangreiche Ausstattung und die vielseitigen fotografischen Funktionen. Zudem steht dem Ausbau der Kamera zu einer "echten" Unterwasserkamera dank eines optionalen Gehäuses und eines drahtlos ansteuerbaren Unterwasserblitzgeräts nichts im Wege.

Kurzbewertung

  • Einfache Handhabung
  • Umfangreicher Funktionsumfang
  • Drahtlose Blitzsteuerung
  • Robustes Gehäuse
  • Bis ISO 400 durchaus gute Bildqualität
  • Sehr straffer Auslöser
  • Fummelig zu öffnende Klappen
  • Empfindlich bei Gegenlicht

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Steckbrief

Hersteller Olympus
Modell TG-5
Sensor CMOS 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
12,0 Megapixel (effektiv)
Pixelpitch 1,5 µm
Auflösung (max.) 4.000 x 3.000 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 30p
Objektiv F2,0-4,9/25-100mm
Filtergewinde 40,5 mm (optional)
Monitor 3,0" (7,6 cm)
  Auflösung 460.000 Bildpunkte
  kippbar
  drehbar
  schwenkbar
  Touchscreen
AV-Anschluss HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Vollautomatik ja
Motivautomatik ja
Motivprogramme 22
Programmautomatik ja
Programmshift
Blendenautomatik
Zeitautomatik ja
Manuell
Bulb-Langzeitbelichtung
HDR-Funktion ja
Panoramafunktion ja
Belichtungsmessung Mehrfeld, Spot
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Blitz eingebaut
  Synchronzeit 1/2.000 s
  Blitzanschluss
WLAN ja
NFC
GPS intern
Fernauslöser ja, Fernsteuerung über Smartphone/Tablet
Intervallaufnahme ja
Speichermedium
SD (SDXC, SDHC)
  automatisch ISO 100-12.800
  manuell ISO 100-12.800
  automatisch ja
  manuelle Messung ja
  Kelvin-Eingabe ja
  Feinkorrektur
Autofokus ja
  Anzahl Messfelder
  Geschwindigkeit 0,20 bis 0,27 s
  AF-Hilfslicht LED
Abmessungen (BxHxT) 113 x 66 x 32 mm
Gewicht (betriebsbereit) 250 g
Stativgewinde außerhalb der optischen Achse
  Zoomverstellung Ringwippe (motorisch)
Akkulaufzeit 380 Aufnahmen gem. CIPA-Standard

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.