Robuste und erweiterbare Outdoor-Kamera

Testbericht: Olympus Tough TG-5

2017-05-17 Die Olympus Tough TG-5 ist eine Kamera, die dem Fotografen auch die widrigsten Umstände verzeiht. Bis zu 15 Meter Tauchtiefe, Frost bis zu -10 Grad Celsius und einem Sturz aus 2,1 Meter Höhe steckt die Kamera weg. Damit wird sie ein idealer Begleiter für Wasser- und Wintersportler sowie Outdoor-Enthusiasten. Neben dem lichtstarken Vierfachzoom und dem TruPic-VIII-Bildprozessor versieht ein rückwärtig belichteter, 12 Megapixel auflösender CMOS-Sensor seinen Dienst in der Kamera. Ob diese drei Komponenten den Anforderungen genügen und eine hohe Bildqualität bereitstellen können, zeigt dieser Testbericht.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ergonomie und Verarbeitung

Das Design der Kamera macht deutlich, dass man sie den Elementen aussetzen kann. Das Gehäuse der Tough TG-5 wiegt mit betriebsbereit 250 Gramm mehr als üblicherweise eine kleine Kompaktkamera. Das liegt vornehmlich an dem robusten und gut verarbeiteten Gehäuse, der etwas abgesetzten GPS-Antenne sowie dem Auslöser auf der Oberseite des Gehäuses. Ein Ring um das Objektiv dient als Abdeckung für ein Bajonett, auf dem Zubehör montiert werden kann. Dank der Wasserdichtigkeit der Kamera bis 15 Meter Tauchtiefe hat das Kameragehäuse kein “Spiel” und ist erfreulich straff. Nachteil davon ist aber, dass Olympus den beiden vorhandenen Klappen am Gehäuse jeweils einen Sperrschalter für den Öffnungsmechanismus verpasst hat. Dieser Sperrschalter ist leider recht klein geraten, so dass man Fingernägel besitzen sollte, damit es leichter ist, diese zu öffnen beziehungsweise zu schließen.

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Die Bedienelemente auf der Rückseite der Kamera sind gut proportioniert, es sei denn, die Kamera soll mit Handschuhen bedient werden, dann sind die Bedienelemente zu klein und die Bedienung wird fummelig. Das Stativgewinde besteht aus Kunststoff und ist minimal versetzt zur optischen Achse der Kamera. Das Bedienkonzept sieht drei Ebenen vor. Die erste Ebene ist das Moduswahlrad, auf diesem wird der gewünschte Betriebsmodus ausgewählt. Auf der zweiten Bedienebene können, je nach gewähltem Betriebsmodus, Parameter des Bildes wie Auflösung, Bildformat, ISO-Empfindlichkeit sowie vieles mehr eingestellt werden. Damit man weiß, welche Parameter man gerade im Schnellmenü verändert, werden diese am rechten Rand auf dem Monitor eingeblendet und können mit den Richtungstasten ausgewählt werden. Mit den “rechts” und “links” Richtungstasten wird dann die gewünschte Einstellung, die am unteren Rand des Monitors eingeblendet wird, ausgewählt und mit der mittleren “OK” Taste bestätigt. Das Menü als dritte und tiefste Bedienebene wird in den meisten Fällen nur für die Grundeinstellung sowie zur Aktivierung spezieller Funktionen benötigt. Eher ungewöhnlich in dieser Klasse ist das Drehrad neben dem Auslöser. Dieses erlaubt schnelle Einstellungen. Welche Einstellungen damit geändert werden können, ist abhängig vom verwendeten Betriebsmodus.

Darüber hinaus besitzt die TG-5 einen dedizierten “Video-Button”, der es auch ohne Umschaltung der Betriebsart erlaubt, Videos in 1080p aufzunehmen. Für den 4K-Videomodus muss allerdings der Betriebswahlschalter auf den Videomodus gedreht werden. Ebenso ungewöhnlich wie das obere Drehrad ist der ebenfalls auf der oberen Gehäuseseite zu findende mechanische Schalter für die Aktivierung des GPS-Moduls, das sich damit zwecks Logging auch bei ausgeschalteter Kamera einschalten lässt.

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Die Zoomfunktion der TG-5 deckt einen Bereich von 4,8 – 18 Millimeter ab, was einer kleinbildäquivalenten Brennweite von 25 bis 100 Millimeter entspricht. Das Zoom wird durch einen Ringschalter am Auslöser betätigt und kennt leider nur eine Geschwindigkeit. Wie schon bei den Vorgängermodellen fährt auch bei der TG-5 das Objektiv nicht heraus. Dank des durch den Ring abgedeckten Montagebajonettes können optische Konverter wie der Fisheyekonverter FCON-T01 oder der Telekonverter TCON-T01 montiert werden. Dazu ist allerdings auch der Montagering CLA-T01 notwendig. Vor dem Objektiv selber befindet sich eine kleine Glasscheibe, die dank fehlender Schutzkappe beziehungsweise Schutzvorhang öfter geputzt werden muss. Dabei handelt es sich erstmals um ein Doppelglas, das zusammen mit der Anti-Beschlag-Beschichtung ein Beschlagen verhindern soll, wie es vor allem beim Wechsel von kalten in warme Umgebungen bei entsprechender Luftfeuchtigkeit vorkommt. Ein optischer Bildstabilisator (Sensor-Shift) ist ebenso wie ein elektronischer Bildstabilisator vorhanden. Allerdings wird der optische Bildstabilisator nur im Fotomodus und der elektronische Bildstabilisator nur im Videomodus eingesetzt.

Ein Stereomikrofon ist ebenso vorhanden wie ein lediglich 460.000 Bildpunkte auflösender, 7,6 Zentimeter großer LCD-Bildschirm mit zwei unterschiedlichen einblendbaren Gitterlinien, Livehistogramm und digitaler Zwei-Achsen-Wasserwaage. Die Kamera besitzt zwei Abdeckklappen. Während sich unter der größeren der beiden Klappen, die an der Kameraunterseite sitzt, das Akkufach sowie der Speicherkartensteckplatz für SDHC- oder SDXC-Speicherkarten verbergen, halten sich unter der kleineren Klappe an der linken Gehäuseseite der Micro-HDMI- sowie der Micro-USB-Anschluss zur Verwendung bereit. Leider besitzt der Akku keine Sicherung für die Richtung, in der er eingelegt werden muss. Lediglich Pfeile zeigen beim Akku und etwas versteckt im Akkufach, wie herum der Akku eingeschoben werden muss. Die Aufladung erfolgt über ein mitgeliefertes USB-Ladegerät. Dieses kann mit eingesetztem Akku auch als Dauerstromverbindung genutzt werden.

Ausstattung

Die Ausrichtung der Kamera liegt klar auf Outdoor und Action. So stehen für den Tauchgang ganze vier Aufnahmeprogramme zur Auswahl. Weitere Motivprogramme umfassen Programme für Personen, Landschaft, Nachtlandschaft, Bewegung und Indoor-Aufnahmen. Darüber hinaus sind spezielle Programme für die Makroaufnahmen vorhanden, die durch eine Fokus-Stacking-Funktion deutlich aufgewertet werden. Interessant ist der manuelle Fokus, der mit einer Fokus-Peaking-Funktion mit einstellbaren Farben als Einstellhilfe aufwartet. Auch auf eine GPS-Logging-Funktion muss man nicht verzichten. Der Stromverbrauch dieser Funktion ist allerdings nicht zu unterschätzen, da diese auch bei ausgeschalteter Kamera aktiv ist. Abhilfe schafft beispielsweise eine per USB verbundene Powerbank zur Unterstützung der Stromversorgung. Dank des mechanischen Schalters kann man die GPS-Funktion zudem schnell und einfach ein- und ausschalten, um so Strom zu sparen. Neben der GPS-Funktion besitzt die TG-5 einen Kompass sowie ein Manometer und eine Temperaturanzeige.

Die “Pro Capture”-Funktion soll helfen, den richtigen Aufnahmemoment einzufangen. Dafür nimmt die Kamera Bilder vor dem eigentlichen Auslösen auf und schreibt diese mit auf die Speicherkarte. Die komfortable Panoramafunktion hilft dem Fotografen mit einem Zielpunkt und einer automatischen Auslösung. Der Makro-Betriebsmodus beinhaltet mit dem Fokus-Stacking eine interessante Funktion, um den Schärfenbereich bei Makroaufnahmen zu erweitern. Dazu nimmt die Kamera eine Fokus-Aufnahmereihe auf und verrechnet diese Bilder direkt miteinander, sodass das finale Bild einen vergrößerten Schärfenbereich besitzt. Möchte man diese Verrechnung in einer externen Software vornehmen, so kann auch nur die Fokus-Aufnahmereihe genutzt werden, ohne die Bilder in der Kamera zu verarbeiten.

Etwas in den tieferen Menüs versteckt ist die Intervall-Funktion, die sich ziemlich komfortabel mit Startzeit sowie Aufnahmeabstand programmieren lässt und bis zu 999 Aufnahmen erlaubt. Darüber hinaus kann der Fotograf verschiedene Bildeffekte und Farbvorgaben über das seitliche Aufnahme-Menü auswählen. Für die kreative Fotografie stehen verschiedene Farb- und Effektfilter zur Verfügung. Diese Filter können bei der Aufnahme von Rohdaten auch nachträglich angewendet werden. Zudem sind nachträgliche Bildverkleinerungen, Zuschnitte und der e-Porträt-Modus zur Aufwertung von Porträtaufnahmen problemlos über die Kamera zu erledigen.

Für ambitionierte Fotografie sind lediglich eine Programm- sowie eine Zeitautomatik vorhanden, die wählbaren Blendeneinstellungen sind stark beschränkt. So können im Weitwinkelbereich gerade mal F2, F2,8 oder F8 gewählt werden. Die Programmautomatik erlaubt eine Belichtungskorrektur. Die beiden “Custom”-Programme können vom Fotografen so programmiert werden, wie er es gerne hätte. Neben Fotos lassen sich auch Videos mit der Tough TG-5 erstellen. Als höchste Auflösung steht die 4K (3.840 x 2.160 Bildpunkte) Aufnahme mit 30 Bildern pro Sekunde zur Verfügung. Die höchste Bildwechselfrequenz von 60 Bildern pro Sekunde besitzt die Videofunktion bei 1.920 x 1.080 Bildpunkten. Die Highspeed-Videofunktion erlaubt bis zu 120 Bilder pro Sekunde in Full-HD- sowie 240 Bilder pro Sekunde in HD-Auflösung und 480 Bilder pro Sekunde bei 640 x 360 Pixeln. Die Highspeed- sowie die 4K-Aufnahmefunktion stehen nur im Videomodus zur Verfügung, der über das Programmwählrad eingestellt werden kann. Ein elektronischer Geräuschfilter kann zugeschaltet werden, wenn Windgeräusche minimiert werden sollen, zudem lässt sich der Mikrofonpegel anpassen. Die Kamera bietet außerdem eine einfache Schnittfunktion für aufgenommene Videos an.

Durch die WLAN-Konnektivität, bei der kein NFC zum Einsatz kommt, können Bilder von der Kamera auf ein Smartgerät übertragen werden – vorausgesetzt, die Olympus App OI.Share ist auf dem Gerät installiert. Darüber hinaus kann die Kamera auch von der App fernbedient werden (siehe Fototipps in den weiterführenden Links). Das eingebaute Blitzgerät besitzt eine zu erwartende Ausleuchtungscharakteristik mit einer guten Ausleuchtung der Mitte und um maximal eine Blendenstufe abnehmende Ausleuchtung zu den Rändern hin. Auch wenn die Kamera keinen Blitzschuh besitzt, ist sie in der Lage, einen externen Blitz per drahtloser Steuerung auszulösen. In Kombination mit einem Olympus oder kompatiblen Blitzgerät werden die Leistungsinformationen zum Blitzgerät per Lichtimpuls übertragen. Allerdings kann die Kamera "nur" auf einem Kanal und mit nur einer Blitzgruppe kommunizieren.

Fortsetzung auf Seite 2

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Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.