Superzoom-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Olympus C-730 Ultra Zoom

2002-12-06 Extremzooms erfreuen sich großer Beliebtheit. Denn mit Brennweiten von bis zu 300 mm und mehr (umgerechnet auf Kleinbild) steht man – so glauben viele – den Profis mit ihren Supertele-Linsen in nichts nach. Und man deckt damit einen Brennweitenbereich ab, für den im Normalfall mindestens drei Objektive nötigen wären. Consumer-Digitalkameras haben aufgrund ihres kleinen CCD-Sensors den zusätzlichen Vorteil, solche großen Zoombereiche in einem erstaunlich kleinen Gehäuse unterzubringen. Ein "Pionier" in dieser Hinsicht war die Olympus C-700 Ultra Zoom, die nach zwei Weiterentwicklungen nun als C-730 Ultra Zoom mit 10-fach-Zoom und echter 3,2-Megapixel-Auflösung erneut auf Eroberungstour geht.  (Yvan Boeres)

   Olympus C-730 Ultra Zoom [Foto: MediaNord]
 
Als die Olympus C-700 Ultra Zoom Mitte 2001 auf den Markt kam, wurde ihr auf Anhieb einige Aufmerksamkeit zuteil. Denn sie war wesentlich kompakter als alle bisherigen 10-fach-Zoom-Kameras einschließlich ihrer größeren Schwester C-2100 Ultra Zoom, besaß aber die gleiche – damals noch einigermaßen zeitgemäße – Auflösung von 2,1 Millionen Pixeln. Preislich hingegen lagen die Kameras relativ nah beieinander, so dass etliche Interessenten doch lieber zur C-2100 mit optischem Bildstabilisator und dadurch größerem Gehäuse griffen. Überhaupt waren 900 EUR nicht gerade wenig Geld für eine Kamera mit nur 2,0 Megapixel effektiver Auflösung, so dass die C-700 ZU erst nach einer Preissenkung im Frühjahr 2002 offenbar in die akzeptierte Preisregion um 700 EUR rutschte und dann in Nullkommanichts ausverkauft war – viel früher als erwartet. Um nicht vorübergehend ohne Superzoom-Digitalkamera dazustehen (auch die C-2100 Ultra Zoom war nach einer mit extremer Preissenkung verbundenen Abverkaufsaktion längst ausverkauft), schob Olympus schnell die C-720 Ultra Zoom nach, eine Kamera die eigentlich ursprünglich in Europa gar nicht auf den Markt kommen sollte. Die C-720 UZ bot zwar mit 3,0 Megapixeln eine um 50 Prozent gesteigerte effektiver Auflösung als die C-700 UZ an, allerdings mit einem auf 8-fach (statt 10-fach) geschrumpften Zoombereich und ohne Tonaufnahme und Blitzanschluss. Der Blitzanschluss lässt sich ohnehin nur mit einem Haufen teuren Sonderzubehörs nutzen und für Tonaufnahmen interessieren sich nicht allzu viele Anwender, wie unsere Umfragen immer wieder zeigen. Mit Ihrem vergleichsweise günstigen Preis von 650 EUR gleich bei Markteinführung im Juli 2002 fand die C-720 UZ deshalb schnell viele Käufer. Mittlerweile liegt ihr Marktpreis noch niedriger, so dass die 720er für preisbewusste Käufer eine hervorragende Wahl darstellt.

Objektiv  Aber wenden wir uns der neuen Olympus Camedia C-730 Ultra Zoom zu, die – zumindest in Europa – der eigentliche direkte Nachfolgerin der C-700 UZ werden sollte. Die C-730 UZ erhält den vollen Ausstattungs- und Brennweitenumfang der C-700 UZ bei 60 Prozent höherer Auflösung: 3,2 Megapixel effektiv. Das Objektiv ist wieder ein 10-fach Zoom, der Blitzanschluss ist vorhanden, genauso wie die Fähigkeit, Ton aufzunehmen. Seit der C-700 UZ hat sich am Objektivaufbau nichts geändert. Es handelt sich immer noch um die gleiche Konstruktion (10 Linsenelemente in 7 Gruppen) – mit all ihren Stärken und Schwächen. Bei der C-700 UZ und der C-730 UZ erstreckt sich dieser von 38 bis 380 mm ungerechnet auf Kleinbild (bei der C-720 UZ kann der Brennweitenbereich dagegen aufgrund anderer Abmessungen des CCD-Sensors nur im Bereich von umgerechnet 40 bis 320 mm genutzt werden). Die Stärken des Objektives sind zweifelsohne der große Brennweitenbereich, die für ein Extremzoom verhältnismäßig hohe Lichtstärke (F2,8-3,5) und dessen geringe Baugröße. Olympus C-730 Ultra Zoom - Rückansicht [Foto: MediaNord]Doch solche Eigenschaften sind – zumindest in einem vertretbaren finanziellen Rahmen – offenbar nicht ganz ohne Einbußen realisierbar: Ohne übermäßig störend zu sein, sind die Verzerrung (besonders im Weitwinkel-Bereich) und chromatische Aberrationen (Farbsäume) sichtbar und ausgeprägter als bei Kameras bzw. Objektiven mit kürzerem Brennweitenumfang.

Bildrauschen  Sehr ausgeprägt ist leider auch das Bildrauschen bei der C-730 UZ. Das Rauschen ist überhaupt nicht diskret und entspricht keineswegs dem, was man von einer guten Kamera aus dieser Pixelklasse erwarten könnte. Offenbar rauscht der in der C-730 UZ eingebaute, wesentlich kleinere 1/2,7"-CCD deutlich stärker als der bewährte 1/1,8"-CCD-Sensor ICX252 von Sony, der die gleiche Pixel-Anzahl bei deutlich größerer lichtempfindlicher Fläche liefert und seit "Urzeiten" auf dem Markt ist und in zahlreichen 3-Megapixel-Kameras (auch solchen von Olympus) sein Werk verrichtet. Das Einschalten der Rauschunterdrückungsfunktion im Kameramenü hilft leider auch nicht, da diese nur bei längeren Verschlusszeiten (über 1 Sekunde) in Kraft tritt. Die Spitzenklasse in Sachen Rauschverhalten erreicht die C-730 UZ jedenfalls nicht – auch nicht mit eingeschalteter Rauschunterdrückung. Wäre da nicht das allgegenwärtige Bildrauschen, könnte die C-730 UZ noch mit der Konkurrenz aus der gleichen Pixelklasse mithalten, denn in bei der Detailauflösung in den Fotos schlägt sich die Kamera wacker und liegt etwa im Mittelfeld der 3-Megapixel-Kameras. Angesichts dessen erscheint die von der C-730 UZ angebotene Möglichkeit, die eigentlich 2.048 x 1.536 Bildpunkte großen Bilder auf 3.200 x 2.400 Bildpunkte zu interpolieren, allerdings wenig sinnvoll. Was den Weißabgleich und die Farbtreue allgemein angeht, gibt die C-730 UZ hingegen überhaupt keinen Anlass zur Kritik. Die Bilder sind zwar leicht warmtönig, was für die Bildern aber eher schmeichelhaft ist. Wer es lieber ganz neutral oder noch anders hat, der begibt sich in das Menü der Kamera und kann dort nicht nur den Weißabgleich feinjustieren (von rot/warm bis blau/kalt in 15 Stufen), sondern auch die Farbsättigung (+/- 5 Stufen) einstellen. Neben einer Weißabgleichs-Automatik gibt es sechs Voreinstellungen (darunter drei für Leuchtstofflampenlicht) sowie eine manuelle Einstellung (per Messwert-Speicherung) für den Weißabgleich. Wie jede anspruchsvollere Digitalkamera lässt die C-730 UZ auch zu, dass man vorgibt, wie stark/schwach die interne Scharfzeichnung und der Bildkontrast ausfallen sollen.

   Olympus C-730 Ultra Zoom - Wahl der Bildqualität 1 [Foto: MediaNord]
  Olympus C-730 Ultra Zoom - Wahl der Bildqualität 2 [Foto: MediaNord]
  Olympus C-730 Ultra Zoom - Wahl des halbautomatischen Belichtungsmodus [Foto: MediaNord]

Einstellmöglichkeiten  Hiervon hat die C-730 UZ reichlich zu bieten. Zur Auswahl stehen unter anderem eine Empfindlichkeitseinstellung (ISO 100, 200 und 400), verschiedene Serienbildmodi, automatische Belichtungsreihen, eine Panorama-Funktion (falls auf der Speicherkarte vorhanden), Spezialeffekte (S/W, Sepia, Blackboard, Whiteboard) und noch viele andere Funktionen, auf die wir zum Teil später in diesem Artikel zurückkommen werden. Alle Funktionen sind schön übersichtlich in einem grafischen Menü zusammengefasst, das auf dem 1,5"-LCD-Farbbildschirm angezeigt und mit den neben dem LCD-Bildschirm befindlichen Navigationstasten gesteuert wird. Der LCD-Farbbildschirm löst mit 114.000 Bildpunkten auf und liefert ein klares/rauschfreies, scharfes und ruckelfreies Bild. Die einzelnen Menüpunkte werden semi-transparent, das Motivbild überlappend auf dem LCD-Bildschirm eingeblendet. Die Menüführung erfolgt wahlweise auf Englisch, Französisch, Deutsch oder Spanisch; es ist auch möglich, das Hauptmenü umzugestalten und einer Spezialtaste eine Funktion seiner Wahl zuzuordnen. Darüber hinaus bietet die C-730 UZ noch vier benutzerdefinierte Modi, die bei Abruf eine zuvor festgelegte Kamera-Konfiguration wieder aufrufen. Etwas kompliziert ist die Einstellung der Auflösung/Kompression gelöst, da – Olympus-typisch – mit unnötig vielen Auswahlmöglichkeiten behaftet. Was manchmal auch nervt, ist, dass der elektronische Videosucher der C-730 UZ nicht nur grundsätzlich als Erster angeschaltet wird, sondern auch permanent eingeschaltet bleibt. Während man bei anderen Kameras per Tastendruck zwischen dem elektronischen Videosucher und dem LCD-Farbbildschirm umschaltet, kann man bei der C-730 UZ nur den LCD-Farbbildschirm dazuschalten. Wir haben weder die Möglichkeit gefunden, dem LCD-Farbbildschirm per Einstellung die Präferenz zu geben, noch den elektronischen Videosucher auszuschalten. Der Videosucher löst zwar mit 180.000 Bildpunkten noch höher auf als der LCD-Monitor, wird aber subjektiv grobpixelig durch die sichtbaren Abstände zwischen den einzelnen Pixeln.

Schärfe  Sowohl der elektronische Videosucher als auch der LCD-Farbbildschirm an der Kamerarückseite erlauben eine – mehr oder weniger grobe (je nachdem, welches Display man nun benutzt) – Einschätzung der Bildschärfe. Für den Rest muss man sich auf das Autofokus-System der Kamera verlassen. Dieses arbeitet zwar mit mehreren Messfeldern, die kreuzförmig angelegt sind, allerdings ist die manuelle Aktivierung des jeweiligen AF-Feldes ziemlich umständlich. Man muss zuerst das AF-Messmuster auf Spot-AF umschalten und dann noch mal einen Ausflug ins Kameramenü machen, um unter dem Menüpunkt "AF Feld" endlich die Möglichkeit zu bekommen, eins der neun AF-Felder (zwei links, zwei rechts, zwei oben, zwei unten, Mitte) auszuwählen. Das ist selbst bei statischen Motiven eine Zumutung! Eine Zumutung sind auch die Reaktionszeiten des Autofokus, die deutlich über einer Sekunde liegen und bei schwachen Lichtverhältnissen/Motivkontrasten sogar zwei Sekunden erreichen. Abhilfe würde in einigen Situationen ein AF-Hilfslicht bringen – leider hat die C-730 UZ ein solches nicht. Je nachdem, in welcher Stellung sich das Objektiv gerade befindet (Weitwinkel, Tele, Marko, Super-Makro) liegt der einzuhaltende Mindestabstand zwischen 4 und 120 cm. Den Unterschied zwischen der normalen Betriebsart und dem Makro-Modus konnten wir aber nicht so richtig ausmachen, da auch ohne Umschaltung auf den Makro-Modus dessen Nahgrenze erreicht werden kann. Es sieht so aus, als ob im Makro-Modus nur der Autofokus nicht den gesamten Fokussierbereich durchfährt, um Zeit zu sparen. Die C-730 UZ bietet auch eine manuelle Fokussierung, bei der eine Entfernungsskala auf dem LCD-Bildschirm bzw. im Sucher eingeblendet und das mittlere Bildteil zur Erleichterung der Fokussierung vergrößert wird.

Belichtung  Belichtungsoptionen besitzt die C-730 UZ reichlich. Das Programmwählrad an der Kameraoberseite ist farblich in einem roten Bereich für Anfänger und in einem Bereich für Fortgeschrittene unterteilt. Olympus C-730 Ultra Zoom - oben [Foto: MediaNord]Dem Anfänger stehen eine Vollautomatik sowie sechs Motivprogramme (Porträt, Sport/Action, Landschaft mit/ohne Person im Vordergrund, Nachtaufnahme, Selbstporträt) zur Seite. Für den fortgeschrittenen Benutzer bieten sich eine Programmautomatik, eine Zeiten- und Blendenautomatik sowie eine manuelle Belichtungssteuerung an. Dabei hat Olympus die semi-automatischen und manuellen Modi unter einer gemeinsamen Position "A/S/M" auf dem Programmwählrad zusammengefasst. Anstatt die Zeiten- oder Blendenautomatik oder die manuelle Belichtungssteuerung direkt aufrufen zu können, muss man also den gewünschten Belichtungsmodus im Kameramenü auswählen, was wiederum etwas umständlich ist. Glücklicherweise besteht die Möglichkeit, der benutzerdefinierten Taste die Wahl zwischen den drei Belichtungsmodi zuzuordnen, so dass man mit diesem Trick Komfort und kostbare Zeit gewinnen kann. Je nach Modus sind Verschlusszeiten zwischen 1/1.000 und 4 Sekunden (in 37 Schritten) und/oder Blendenwerte zwischen F2,8 bzw. F3,5 (je nach eingestellter Brennweite) und F8 (in 8 bzw. 10 Stufen) auswählbar. Im manuellen Belichtungsmodus sind sogar Verschlusszeiten von bis zu 16 Sekunden einstellbar. Bei der Belichtungsmessung darf man zwischen der ESP-Mehrfeldmessung, einer Spotmessung und einer Multi-Spot-Messung (mit bis zu 8 verschiedenen Messpunkten) wählen. Weitere Belichtungs-"Werkzeuge" sind bei der C-730 UZ in Form einer Funktion für automatische Belichtungsreihen (3 oder 5 Bilder mit Belichtungsabständen von 1/3, 2/3 oder 1 EV), einer Belichtungskorrekturfunktion (+/- 2 EV in Drittelstufen), eines Belichtungsmesswertspeichers und einer Histogramm-Anzeige vorhanden. Dabei funktioniert letztere sowohl im Aufnahme- als auch im Wiedergabemodus und leistet sich sogar den Luxus, die Verteilung der Helligkeitswerte sowohl für das gesamte Bild (weiße Kurve) als auch für innerhalb der AF-Markierung (grüne Kurve) anzuzeigen. Auf die zahlreichen Belichtungsoptionen bzw. -werkzeuge wird man aber nur selten, beispielsweise in Extremsituationen und/oder bei absichtlicher Über-/Unterbelichtung, zurückgreifen, weil die C-730 UZ im Automatikbetrieb so gut wie immer die richtige Belichtung trifft.

Blitz  Angesichts der durch die großen Brennweiten bedingte starke Verwacklungsgefahr wird die C-730 UZ öfter das Blitzsymbol auf dem LCD-Bildschirm bzw. im Sucher einblenden. Damit soll der Benutzer dazu aufgefordert werden, den integrierten Miniaturblitz per Knopfdruck aus dem eingeklappten in den ausgeklappten Zustand herausspringen zu lassen. Ausgeklappt ist der Miniaturblitz weit genug von der optischen Achse entfernt, um Rote Augen bei normalem Motivabstand zu verhindern. Zur Sicherheit bietet die C-730 UZ aber zusätzlich eine Rote-Augen-Korrekturfunktion per Blitzsalve. Der Blitz ist sehr sauber abgestimmt und neigt so gut wie nie zu Überblitzeffekten. Selbst bei extrem kurzen Motivabständen. Nichtsdestotrotz findet man im Kameramenü eine Blitzkorrekturfunktion – und sei es nur, um den Blitzeffekt mehr oder weniger stark auszuprägen. Darüber hinaus lässt sich auch einstellen, ob der Blitz am Anfang oder am Ende des Belichtungsvorganges gezündet wird. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn man auf lange Verschlusszeiten synchronisiert – was bei der C-730 UZ selbstverständlich auch möglich ist. Der eingebaute Miniaturblitz ist erstaunlich leistungsstark. Wir ermittelten eine Leitzahl von 19, was sogar mehr ist als die offiziellen Reichweitenangaben von Olympus rechnerisch ergeben (5,5 m Weitwinkel und 4,4 m bei Tele, was Leitzahl 15 entspricht). So bescheiden haben wir schon lange keinen Hersteller mehr gesehen. Olympus C-730 Ultra Zoom - linke Kameraseite [Foto: MediaNord]Doch selbst Leitzahl 19 kann im Tele-Bereich bei verschiedenen Motiven zu wenig sein. Für diesen Fall ist die C-730 UZ an der linken Kameraseite mit einer Olympus-spezifischen, fünfpoligen Buchse ausgestattet, die den Anschluss eines externen Blitzgerätes, wie etwa dem Olympus FL-40 oder Blitzgeräten der Marke Metz (mit dem entsprechenden Adapter SCA-3202), erlaubt. Allerdings erfordert dies reichlich viel Zubehöraufwand, wobei man auch auf das nicht gerade billige Olympus-Originalzubehör zurückgreifen muss. Weitere Informationen dazu gibt es in unserem digitalkamera.de-Bericht über den Metz SCA-Adapter vom 21. März dieses Jahres (siehe unterstehender Link).

Video und Ton  Einige Multimedia-Fähigkeiten bzw. Sonderfunktionen hat die C-730 UZ noch anzubieten. So kann die Kamera natürlich Videosequenzen aufnehmen. Und zwar in zwei Auflösungen: 320 x 240 Pixel oder 160 x 120 Pixel. Das ist für eine Digitalkamera nichts Unübliches; während aber viele Digitalkameras sich auf Stummfilmchen einer bestimmen Maximallänge beschränken, nimmt die C-730 UZ auch Ton mit auf und beendet die Aufnahme erst, wenn die Speicherkarte voll ist bzw. die Aufnahme vom Benutzer beendet wird. Es ist sogar möglich, während der Aufnahme eines Videos zu zoomen und die Schärfe wird auch ständig nachgeführt, was beileibe nicht bei allen Digitalkameras der Fall ist. Die Qualität der Videos ist weder außergewöhnlich gut (wie bei den Fujifilm Modellen FinePix S602 Zoom oder M603), noch außergewöhnlich schlecht und daher brauchbar. Die C-730 UZ geht sogar so weit, dass sich die Videos Einzelbild für Einzelbild anzeigen und sogar beschneiden oder nachvertonen lassen. Die geschnittenen Videosequenzen ersetzen die ursprüngliche Originaldatei oder können als Kopie abgespeichert werden. Die Videosequenzen liegen übrigens im MOV-Format vor, welches nicht vom Windows Media Player, wohl aber vom mitgelieferten Apple QuickTime-Player abgespielt wird. Tonaufnahmen macht die C-730 UZ nicht nur innerhalb von einer Videosequenz, sondern auf Wunsch auch, wenn man einem Bild eine Sprachnotiz (4 Sekunden pro Bild) hinzufügen möchte. Skurril ist die "2-in-1 Crop & Merge"-Funktion, bei der zwei hintereinander aufgenommene "Halbbilder" zu einem zusammengefügt werden. Sonst kann die C-730 UZ noch defekte Pixel herausrechnen (so genanntes "Pixel Mapping"), digital zoomen (3-fach), Bilder für den Druck markieren (DPOF-Funktionen), Bilder auf einem Fernseher ausgeben (über einen umschaltbaren PAL/NTSC-Videoausgang), Bilder nachträglich auf VGA- oder QVGA-Größe herunterrechnen, Bilder beschneiden, verschiedene Warntöne und Begrüßungsbildschirme zur Auswahl stellen und noch einiges mehr.

Olympus C-730 Ultra Zoom - Speicherplatz [Foto: MediaNord]
  
 

Geschwindigkeiten  Vom Einschalten bis in den schussbereiten Zustand braucht die C-730 UZ rund 6 Sekunden. Verständlich, dass ein komplexes 10-fach-Zoom nicht so schnell herausfährt wie ein 3-fach-Zoom. Hat die Kamera erst einmal scharf gestellt, was – wie bereits geschildert – zwischen 1 und 2 Sekunden in Anspruch nimmt, löst die C-730 UZ innerhalb von gut 0,1 Sekunden aus. Da die C-730 UZ eine 2-in1-Slot-Kamera ist und wahlweise xD-Picture Cards als auch SmartMedia-Wechselspeicherkarten aufnimmt, hat der Anwender die freie Wahl. Dabei realisieren die neuen xD-Picture Cards zumindest in der C-730 Ultra Zoom nicht den versprochenen Geschwindigkeitsvorteil. Ganz im Gegenteil! Bei der von uns benutzten xD-Picture Card von Olympus mit 32 MByte Speicherkapazität (mitgeliefert wird ein 16 MByte großes Exemplar) benötigte die C-730 UZ beim Speichern eines rund 9 MByte großen TIFF-Bilder in Standardauflösung (2.048 x 1.536 Pixel) zirka 17,4 Sekunden. Mit einer SmartMedia-Karte gleicher Kapazität, die ebenfalls von Olympus stammte, kamen wir unter gleichen Aufnahmebedingungen auf eine Speicherzeit von rund 15 Sekunden. Gleiches lässt sich bei JPEG-Bildern nachvollziehen: durchschnittlich 2,2 Sekunden Speicherzeit bei der xD-Picture Card und durchschnittlich 1,8 Sekunden bei SmartMedia. Auch wenn es bekannt ist, dass die xD-Picture Cards erst ab einer Kapazität von 64 MByte aufwärts die höchste (angekündigte)Olympus C-730 Ultra Zoom - unten [Foto: MediaNord] Schreibgeschwindigkeit von 3 MByte pro Sekunde erreichen, ist das doch ein ziemlich peinlicher Auftakt für die xD-Picture Card, die in der C-730 UZ ihre erste Anwendung findet.

Serienbilder  Zwei Serienbildmodi kennt die C-730 UZ: Im so genannten Hi-Speed-Serienbildmodus nimmt die Kamera maximal drei Bilder in Folge bei einer Rate von 2,4 B/s auf; im Standard-Serienbildmodus sinkt die Bildfolgerate auf 1,2 B/s – jedoch sind dann bis zu 11 Bilder in Folge möglich. Diese von Olympus stammenden Daten konnten wir – bis auf die Bildzahl im normalen Serienbildmodus (die stark von der Kompressionsfähigkeit des Motivs abhängig ist) – auch in der Praxis nachvollziehen.

Stromversorgung  Angesichts des großen Ausstattungsumfanges und des permanent mitlaufenden LCD-Videosuchers ist der Batterieverbrauch bei der C-730 UZ erfreulich niedrig. Der mitgelieferte Satz CR-V3 Lithium-Einwegzellen hielt die ganze Dauer unseres Tests (der einige Tage dauerte) durch. Unseren Hochrechnungen nach müsste man so auf eine Ausbeute von mindestens 200 Bildern pro CR-V3-Batteriesatz kommen, der allerdings auch nicht billig ist. Mit preisgünstigen Alkali-Batterien wird die Ausbeute erwartungsgemäß niedriger ausfallen, da bietet sich der Einsatz von NiMH-Akkus eher an, wobei die Ausbeute dann von der Kapazität der Akkus und deren Innenwiderstand abhängt (mindestens 1.600 mAh sollte man sich bei den Akkus schon gönnen). Natürlich verfügt die C-730 UZ neben dem Schacht für vier AA/Mignon-Batterien bzw. -Akkus oder zwei CR-V3-Lithiumblöcke auch über einen Netzeingang (6,5 V).

Fazit   Besonders bei Amateuren ist die Verlockung des enormen Brennweitenbereiches bei der Olympus C-730 Ultra Zoom ziemlich groß. Das sieht man auch an den Zugriffszahlen für das digitalkamera.de-Datenblatt und an den zahlreichen Anfragen in unserem Forum. Dabei ist gerade die C-730 UZ eine Kamera, die nicht in ungeübte Hände gehört, weil sie eine gewisse Selbstdisziplin voraussetzt. Da sie keinen Bildstabilisator besitzt, muss man höllisch aufpassen, bei den langen Brennweiten nicht zu verwackeln. Und da die höheren Empfindlichkeiten der Kamera wegen des verhältnismäßig hohen Bildrauschens nicht brauchbar sind, ist die Bildqualität nur dann in Ordnung, wenn man die niedrigste Olympus C-730 Ultra Zoom [Foto: MediaNord]Empfindlichkeit von ISO 100 einstellt. Angesichts der hohen Verwacklungsgefahr sollte man die C-730 UZ bei langen Brennweiten eigentlich pauschal mit Stativ (zumindest mit einem Einbeinstativ) verwenden, sonst wird man die 3,2-Megapixel-Auflösung nicht adäquat auf die Speicherkarte bringen. Kein Lob erntet die Qualität des elektronischen Videosuchers, der lahme Autofokus und die manchmal etwas umständliche Bedienung der Kamera; auf der positiven Seite begrüßt man den kompletten Funktionsumfang, die Personalisierungs-Möglichkeiten und die Erweiterbarkeit (Blitz- und Objektivzubehör). Alles in allem ist die Olympus C-730 Ultra Zoom eine Kamera, die gemischte Gefühle hinterlässt und bei der man vor dem Kauf Stärken und Schwächen abwägen sollte. Einen solch großen Zoombereich bei 3,2 Megapixel Auflösung in einem so kleinen Gehäuse bietet allerdings keine andere Kamera. Und Kameras, die etwas weniger Zoom (7-fach oder 8-fach) bei höherer Auflösung bieten (durch die sich der geringere Telebereich teilweise verschmerzen lässt), kosten deutlich mehr. Dadurch kommt der preisbewusste Super-Zoom-Fan derzeit trotz der Einschränkungen eigentlich an der Olympus C-730 Ultra Zoom nicht vorbei.

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