Kompaktkamera

Testbericht: Olympus C-2000 Zoom

1999-08-17 Die Ausstattung der kleinen Olympus-Sucherkamera läßt das Herz ambitionierter Fotografen höher schlagen: 2,1 Millionen Pixel Auflösung und dazu die Möglichkeit Blende oder Belichtungszeit feinstufig vorzuwählen, einen beliebigen externen Blitz anzusteuern und optisches Zubehör auch von Fremdherstellern zu verwenden. Was will man mehr? Die digitalkamera.de-Redaktion hat die Kamera in den vergangenen Wochen ausgiebig unter die Lupe genommen.  (Jan-Markus Rupprecht)

Olympus C-2000 Zoom mit CLA-1 und MCON-40 (ohne MCON-Adapterring)Die Olympus C-2000 Zoom wurde auf der CeBIT 99 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und ist seit Mitte Mai 1999 im Handel erhältlich. Mit einer Auflösung jenseits der "magischen" 2-Megapixel-Grenze wurde die Kamera schnell als Nachfolger der bereits fast legendären C-1400L bzw. XL gehandelt. Tatsächlich werden jedoch beide Modelle noch bis voraussichtlich Ende 1999 parallel erhältlich sein. Nach einer Preissenkung der C-1400 XL ist der empfohlene Verkaufspreis für beide Modelle exakt gleich. Dieser angesichts der 50 % höheren Auflösung der C-2000 Zoom zunächst verblüffende Umstand wird verständlich, wenn man den entscheidenden konstruktiven Unterschied betrachtet: Die Olympus C-1400 XL ist eine Spiegelreflexkamera, die C-2000 Zoom hingegen "nur" eine kompakte Sucherkamera.

Daß dies bei Digitalkameras kein großer Nachteil sein muß, liegt auf der Hand: Anders als bei konventionellen Kleinbildkameras, bei denen das Sucherbild beim Fotografieren das Maß aller Dinge ist, erlauben fast alle Digitalkameras die Zuschaltung des LCD-Monitors während der Aufnahme und damit eine genaue Kontrolle des Bildausschnittes. Da die C-2000 Zoom als erstes Olympus-Modell weitreichende Einflußmöglichkeiten auf die Belichtung zuläßt und darüber hinaus eine Blitzsynchronbuchse zum Anschluß externer Zusatzblitzgeräte besitzt, steht einem Einsatz als professionelles Arbeitsgerät nichts im Wege.

Komfortabler Stativbetrieb

Tatsächlich hat sich die Kamera im Studiobetrieb bestens bewährt. Das Stativgewinde ist zwar aus Kunststoff, aber ausreichend stabil und günstig in der Mitte der Kameraunterseite angebracht. Im Stativbetrieb wird lediglich das Batteriefach an der Unterseite verdeckt, alle Anschlußbuchsen und – besonders wichtig – der Steckplatz für die SmartMedia-Karte bleiben weiterhin gut erreichbar. Dadurch ist es bequem möglich, die Speicherkarte nach einigen Probeaufnahmen zu entnehmen, um sie in einem Kartenlesegerät oder Floppy-Adapter auszulesen, um so die Ergebnisse am Bildschirm zu kontrollieren. Da die Kamera beim Entnehmen der Karte nicht einmal abschaltet – eine erfreuliche Ausnahme – stehen die zuvor gemachten Einstellungen nach erneutem Einstecken der Karte wieder unverändert zur Verfügung. Nur wenn die Kamera in den Stromsparmodus schaltet, gehen Voreinstellungen wie "Selbstauslöser/Fernbedienung" verloren. Wichtige Einstellungen, z. B. die zuletzt gewählte Blende oder Belichtungszeit in den entsprechenden Modi oder eine Belichtungskorrektur, stehen aber selbst nach einem Batteriewechsel sofort wieder zur Verfügung.

Dabei ist ein Batteriewechsel erfreulich selten erforderlich. Mit sehr guten NiMH-Akkus (z. B. Sanyo Twicell 1500 oder den baugleichen Olympus-Akkus) sind eher ein oder zwei 32-MByte-Karten "vollgeknipst", als daß die Akkus leer sind. Dabei haben wir sogar überwiegend mit eingeschaltetem LCD-Monitor gearbeitet. Allerdings scheint der Typ der verwendeten Batterien bzw. Akkus eine entscheidende Rolle zu spielen. Mit durchschnittlichen alkalinen Batterien konnten wir die Kamera nicht überreden auch nur ein einziges Foto zu machen. Offenbar reichte hier der Strom, den die Batterien liefern konnten, von vornherein nicht aus. Mit leistungsfähigen Akkus hingegen kommt die C-2000 Zoom gut über den Tag.

Akku-Betrieb problemlos, Batteriebetrieb kaum möglich

Etwas gewöhnungsbedürftig ist das etwas klapperige Objektiv, das nach dem Einschalten der Kamera, begleitet von einer wenig vertrauenserweckenden Geräuschkulisse, ein Stück aus dem Gehäuse fährt. Damit kann man aber wohl leben, denn uns ist bisher kein Fall bekannt, in dem die Mechanik ihren Dienst versagt hat. Wer sich an einer etwas vergrößerten Bauform nicht stört, kann den robusten Metalltubus CLA-1 mitsamt einem Skylight- oder UV-Filter vor das Objektiv schrauben und dort belassen. Wir wissen von mehreren C-2000-Besitzern, die auf diese Weise das Objektiv der Kamera dauerhaft einkapseln. Dann ist das Objektiv zuverlässig vor Staub und mechanischen Einwirkungen geschützt und die Konstruktion dämpft auch die Geräusche beim Ein- und Ausfahren oder Zoomen nachhaltig.

Olympus C-2000 Zoom mit CLA-1 und WCON-08Eigentlich ist der Vorsatzobjektiv-Adapter CLA-1 zum Betrieb der Olympus Zusatzobjektive mit 43 mm Anschlußgewinde an der C-2000 Zoom gedacht, was auch bestens funktioniert. Das 41-mm-Gewinde der Kamera ist nur bei eingefahrenem Objektiv bündig mit der Frontseite und dient dann zum Festklemmen des Objektivschutzdeckels. Bei herausgefahrenem Objektiv muß die Entfernung mit dem CLA-1 überbrückt werden, der auch gleich eine Aufweitung auf den Olympus Standard-Durchmesser 43 mm vornimmt. Da der Adapter nicht geklemmt, sondern fest verschraubt wird, ist diese Konstruktion sehr stabil und erlaubt auch die Verwendung großer Vorsatz-Konverter wie dem Weitwinkelkonverter Olympus WCON-08 (siehe Abbildung). Mit diesem 0,8-fach-Konverter erreicht die Kamera eine resultierende Brennweite von etwa 28 mm bei guter Abbildungsqualität. Im Telebereich bringt es die C-2000 Zoom zusammen mit dem 1,45-fach-Konverter TCON-14 dann auf etwa 150 mm Brennweite. Für Makroaufnahmen gibt es von Olympus den Makrokonverter MCON-40, aber auch andere Lösungen, etwa die bewährten und preisgünstigen Nahlinsensets von Hama oder anderen Herstellern arbeiten recht problemlos mit der C-2000 Zoom zusammen. Ohne Makrokonverter liegt der Mindest-Aufnahmeabstand bei 20 cm.

Generell scheinen die hochauflösenden 2-Megapixel-CCDs wesentlich höhere Anforderungen an die Objektive zu stellen, als dies bei den 1,3 bis 1,7 Megapixel-Kameras der Fall ist. Bei der C-2000 Zoom – aber auch bei anderen 2-Megapixel-Modellen mit Zoom-Objektiv – konnten wir beispielsweise bereits mit dem Serienobjektiv leichte Farbsäume in den Bildecken beobachten, wenn das Motiv dort starke Kontraste aufwies. Beim Einsatz von Vorsatzobjektiven besteht immer die Gefahr, daß sich solche Effekte verstärken bzw. auf größere Bildbereiche ausdehnen.

Olympus C-2000 Zoom mit Metz 40MZ-1iZum Auslösen externer Blitzgeräte besitzt die C-2000 Zoom eine Standard-Synchronbuchse. Normale Stabblitzgeräte oder Studioblitzanlagen lassen sich also ohne weiteres Zubehör direkt betreiben. Für Kompaktblitzgeräte mit Mittenkontakt-Blitzschuh benötigt man eine Blitzschiene zur mechanischen Montage und einen Blitzadapter, um das Synchronsignal an den Mittenkontakt zu bringen (wie auf unserem Foto gezeigt). In Verbindung mit externen Blitzgeräten betreibt man die Kamera im Programmodus "A" (Aperture Priority, Blendenvorwahl). Durch die feine Abstufung der Irisblende eignet sich die Kamera in der Praxis besser als viele andere Modelle dieser Preisklasse zum Betrieb mit externen Blitzgeräten, denn man wird praktisch immer mehrere passende Blenden finden, die auch am Automatikblitzgerät eingestellt werden können. In Verbindung mit leistungsfähigen Studioblitzanlagen ermöglichen die Blenden F11, F10, F9, F8 und F7 eine gute Schärfentiefe und eine feine Regulierung der Belichtung. Da die Kamera dann mangels vollständig manueller Betriebsart eine lange Belichtungszeit ausrechnet, muß man den Raum oft etwas abdunkeln. Allein eine Reduzierung der Belichtungszeit über die Belichtungskorrektur reicht meist nicht aus.

Irisblende ermöglicht sehr feine Blendenabstufung

Nur wenn man keine zusätzlichen Blitzgeräte mit drahtlosem Servoblitzauslöser verwendet, kann man den eingebauten Blitz als Zweitblitz verwenden. Da dieser zunächst einen Meßblitz aussendet, würden die Servoblitze bereits vor der eigentlichen Aufnahme gezündet. In diesem Fall muß man den internen Blitz abschalten und ein an die Synchronbuchse angeschlossenes externes Blitzgerät zum Auslösen der Servoblitze verwenden. Das funktioniert bestens.

Olympus C-2000 Zoom Detail Bedienelemente   
Olympus C-2000 Zoom Detail Batteriefach und Stativgewinde
Olympus C-2000 Zoom Detail On-Screen-Menü

Das Fotografieren selbst geht mit der Olympus C-2000 Zoom flott vonstatten. Ein interner Pufferspeicher für 9 bis 10 Bilder ermöglicht das "Nachschießen" weiterer Aufnahmen, während die vorhergehenden Fotos auf die Speicherkarte geschrieben werden. Bei individueller Fokussierung und Belichtung jedes Bildes kann man dann etwa alle drei Sekunden ein Bild schießen. Nach dem neunten oder zehnten Bild benötigt die Kamera einige Sekunden, um den Inhalt des Pufferspeichers vollständig auf die Speicherkarte zu schreiben, bevor sie wieder aufnahmebereit ist. Im Serienbildmodus (etwa 9 bis 10 Bilder in voller Auflösung) erhöht sich die Bildgeschwindigkeit auf etwa 1,25 Bilder pro Sekunde. Dann werden Fokussierung, Belichtung und Weißabgleich nur beim ersten Bild durchgeführt und die übrigen Bilder mit der gleichen Einstellung aufgenommen. Alle genannten Optionen gelten, wenn JPEG als Speicherformat gewählt wurde. Wer für höchste Qualität auf die Komprimierung verzichten möchte, kann die Bilder als unkomprimierte Standard-RGB-TIFFs speichern lassen. Diese sind dann rund 5,6 MByte groß und lassen sich in einem Bildbearbeitungsprogramm direkt öffnen.

Bedienung läßt wenig Wünsche offen

Die Bedienung der C-2000 Zoom gefällt uns recht gut. Ziemlich hakelig ist der Verschlußmechanismus des Batteriefachs. Hier ist zwischen "Kraft" und "Fingerspitzengefühl" die richtige Dosierung gefragt. Und ist es mit spitzem Fingernagel einmal gelungen, die Abdeckkappe der Blitzsynchronbuchse zu entfernen, geht dieses winzige Teil wahrscheinlich schnell verloren, so daß einem diese Übung künftig ohnehin künftig erspart bleibt. Nicht immer selbsterklärend sind die Symbole der On-Screen-Menüführung, aber nach einem Griff zur Bedienungsanleitung sind diese schnell auswendig gelernt. Danach lauert nur noch die Gefahr, den Auslöser mit dem Netzschalter zu verwechseln, das passiert einem aber nur ganz am Anfang. Sehr schnell tritt auch hier ein Lerneffekt ein. Bei der Cursor-Wippe würden wir uns einen deutlich stärkeren Druckpunkt wünschen. Sonst bewährt diese sich bestens, denn mit diesem 4-Wege-Taster kann in den Betriebsmodi "A" und "S" die Blende bzw. die Belichtungszeit ohne Umweg über ein Menü eingestellt werden und gleichzeitig die Belichtungskorrektur in 1/3 Blendenstufen durchgeführt werden. Die Werte werden zusammen mit dem von der Belichtungsautomatik ausgerechneten, korrespondierenden Zeit- oder Blendenwert auf dem LCD-Monitor angezeigt. Im Studio-Betrieb kann das verzögerungsfreie Live-Videobild des LCD-Monitors auf Wunsch übrigens auch für die große Darstellung auf einem Fernsehgerät oder Videomonitor auf den PAL-Videoausgang umgeleitet werden.

Im Programm-Modus "P" bietet die Kamera eine Schnell-Einstellmöglichkeit, mit der die wichtigsten Funktionen auch bei ausgeschaltetem LCD-Monitor allein über das LC-Display auf der Oberseite eingestellt werden können. Spätestens wenn man die Belichtungskorrektur verstellen möchte, muß man aber den LCD-Monitor einschalten, da diese Option anders nicht erreichbar ist. Wie Sie die C-2000 Zoom zu Langzeitbelichtungen von mehr als einer halben Sekunde überreden können, steht übrigens in unserer Meldung vom 11. Juni 1999.

Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Olympus Camedia C-2000 Zoom finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der Kamera enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.

Kurzbewertung

  • Anzeige von Blende und Belichtungszeit
  • viele Möglichkeiten zur Bildbeeinflussung
  • Bild-Zwischenspeicher
  • magerer Lieferumfang
  • Langzeitbelichtung nur als "versteckte Funktion"
  • Verarbeitung und Bedienung in Details nicht optimal

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Steckbrief

Steckbrief
Hersteller Olympus
Modell Camedia C-2000 Zoom
Preis ca. 1.800 DM
Bildauflösung
physikalisch
1.600 x 1.200
Auflösung CCD-Sensor 2.110.000
Brennweite 35 – 105 mm
Filtergewinde 43 mm*
Weitwinkelkonverter* 0,8-fach
Telekonverter* 1,45-fach
optischer Sucher
   Dioptrienausgleich
ja
ja
Spiegelreflex nein
LCD-Monitor
   Auflösung
   schwenkbar
   als Sucher
   verzögerungsfrei
1,8"
114.000

ja
ja
PAL-Videoausgang
   als Sucher
   verzögerungsfrei
ja
ja
ja
Serienbilder
   Auflösung
   Geschwindigkeit
   Anzahl
   mit Blitz
ja
1.600 x 1.200
1,25 Bilder/s
9 bis 10
externer Blitz*
Programmautomatik ja
Zeitautomatik ja
Blendenautomatik ja
Manuelle Belichtung
TTL-Belichtungs-
messung
ja
Blitz eingebaut ja
Blitzanschluß Synchronbuchse
Empfohlene Blitzgeräte Automatik-
Blitzgeräte
TTL-Blitzsteuerung
externer Blitz
Multitasking
Einhandbedienung** ja
Fernauslöser Infrarot
Intervall-Aufnahmen
Steckplatz für
Speichermedium
SmartMedia
(auch 64 MByte)
unkomprimierte
Speicherung
Standard-TIFF
Tonaufzeichnung
 
– = "entfällt" oder "nicht vorhanden"

* optionales Zubehör erforderlich, vom Kamerahersteller angeboten
** mindestens Zoom und Auslöser mit einer Hand bedienbar

In unserem Test verwendetes Blitzgerät: Metz Mecablitz Metz 40MZ-1i (ca. 470 DM)

DXOMARK Logo

Die Bildqualität in unseren Tests ermitteln wir seit 2011 mit DXOMARK Analyzer.

Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.