Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Canon EOS 350D
2005-04-01 Die Töchter aus dem Hause Canon sind gefährliche Gespielinnen. Schnell ist man ihren Reizen erlegen, und beim Verführen besonders erfolgreich war die EOS 300D. Doch nun bekommt sie aus den eigenen Reihen Konkurrenz und wird von Canons Jüngster in Rente geschickt. Die Neue heißt EOS 350D und hat im Vergleich zu ihrer prominenten Vorgängerin die Künste der Verführung noch einmal perfektioniert. Wir haben mit der EOS 350D den Beziehungstest gemacht und wollen verraten, ob sie für eine kurze Affäre oder eher für eine längerfristige Beziehung taugt. (Yvan Boeres)
Mit
einem 8-Megapixel-Bildwandler geschmückt, deutlich schnelleren "Reflexen"
versehen und einer weniger "zickigen" bzw. einschränkenden Natur beschenkt,
lockt die neue EOS 350D aus dem Hause Canon vor allem diejenigen, die nicht
so einen teuren Geschmack haben. Canons Jüngste ist kleiner als ihre
Geschwister, aber fein und oho will sie auf jeden Fall sein. Ob sie das ist
oder ob sie eher zu ehrgeizig ist, wollen wir auf den folgenden Seiten
herausfinden. Dabei haben wir viel zu erzählen, denn dieser (Test-)Bericht
ist einer der umfangreichsten und tiefgründigsten, den wir je veröffentlicht
haben. Nicht nur weil es viel zur EOS 350D zu schreiben gibt, sondern auch,
weil Canon uns viele kleine offene Geheimnisse über sie "gesteckt" hat. Was
es so alles über unseren "Date" mit der EOS 350D zu berichten gibt, haben
wir sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in
der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten
Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten.
Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem
Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum
kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an.
Ergonomie/Verarbeitung
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Optik Wer mit seiner EOS 350D
ausgehen will, sollte natürlich dafür sorgen, dass sie dem Anlass
entsprechend mit dem passenden Objektiv "bekleidet" ist. Bei der Wahl der
Objektive gibt sie sich dabei nicht wählerisch, da sie sich sowohl mit den
hauseigenen Objektiven der EF-Serie als auch mit kompatiblen Fremdfabrikaten
(z. B. von Sigma, Tamron oder Tokina) einlässt. Allein schon im Hause Canon
deckt die gesamte Objektiv-"Kollektion" einen Brennweitenbereich von 10 bis
1.200 mm (Nennbrennweite) ab, wobei man bei der EOS 350D die
Brennweitenangabe am Objektiv mit 1,6 multiplizieren muss, um die dem
Bildwinkel entsprechende Brennweite bei Kleinbild-Verhältnissen zu
errechnen. Diverse Technologien finden bei den Canon-Objektiven (und z. T.
auch bei den Fremdobjektiven) Verwendung. Hinter der Abkürzung USM verbergen
sich Objektive mit schnellem und flüsterleisem Ultraschallmotor, wobei im
Objektivprogramm von Canon nur die hochwertigeren USM-Objektive mit den
Ring-USM-Motoren ausgestattet sind, die es erlauben, manuell in den
Fokussiervorgang einzugreifen, ohne den AF/MF-Schalter umzulegen. Das Kürzel
IS auf manchen Canon-Objektiven deutet darauf hin, dass ein optischer
Bildstabilisator eingebaut ist. Weiterhin gibt es bei Canon u. a. noch so
genannte TS-E-Objektive (TS steht für Tilt-Shift) mit Korrekturmöglichkeiten
für Schärfeebene und/oder Perspektive, DO-Linsen (DO steht für "Defractive
Optics") mit spezieller Linsentechnologie für kompaktere und leichtere
Objektive und – nicht zu vergessen – die renommierte L-Serie, welche die
höchste Güteklasse bei Canon-Objektiven darstellt.
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Das Autofokus-System der EOS 350D ist nahezu identisch mit dem ihrer
Vorgängerin: Die EOS 350D und die EOS 300D machen vom gleichen
TTL-CT-SIR-Modul (auch ein C-MOS-Sensor wie der Bildwandler) Gebrauch. Von
der Zahl und Anordnung der AF-Felder ist der Autofokus der 350D und 300D
ebenfalls identisch (jeweils 2 Sensoren links und rechts von der Bildmitte,
1 Kreuzsensor in der Bildmitte, jeweils 1 Sensor über- und unterhalb der
Bildmitte); in beiden Fällen reicht die Empfindlichkeit bzw. der
Ansprechbereich von IL 0,5 bis IL 18 bei ISO 100. Eine einwandfreie Funktion
des Autofokus ist bei voller Messfeldzahl erst ab einer Objektivlichtstärke
von F5,6 (F2,8 für das zentrale Messfeld) gewährleistet. Hier zeigt sich die
größte Konkurrentin der EOS 350D, die Nikon D70, leistungsfähiger, da deren
Multi-CAM900-Modul bereits ab IL -1 die Schärfe findet. Dafür hat die D70
aber auch nur 5 AF-Messfelder. Wie dem auch sei: Reichen bei der EOS 350D
das Licht bzw. die Motivkontraste nicht aus, muss man den Blitz hochklappen,
der mit einer Blitzsalve genügend Licht für die Scharfstellung liefert. Das
ist weder praktisch noch diskret. Wenigstens unterstützt die EOS 350D den
Rotlicht-Messstrahl externer Blitzgeräte (wie z. B. der Systemblitzgeräte
der Speedlite-EX-Serie von Canon), der wesentlich weniger stört.
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Blitz Von
der Verführerin zur "Königin der Nacht" wird die EOS 350D, wenn man den
eingebauten Blitz aktiviert oder ein externes Blitzgerät anschließt. Zwar
fühlt sich die kleine DSLR dank ausgeprägter Rauschfreiheit bei hohen
Lichtempfindlichkeitsstufen auch ohne Zuschaltung eines Blitzes ganz wohl,
aber es gibt auch Fälle, wo bei schwachen Lichtverhältnissen Licht ins
Dunkel gebracht werden muss. Zu diesem Zweck verfügt die EOS 350D
serienmäßig über einen im Sucherkasten integrierten Miniatur-"Lichtspender"
mit einer Leistung von Leitzahl 13. Der Bordblitz springt im
Vollautomatikmodus (grünes Rechteck) und in diversen Motivprogrammen
automatisch aus der Ruhestellung heraus, sobald es die Lichtverhältnisse
erfordern; in den "kreativen Modi" (P, Av, Tv, M) muss man den Blitz manuell
per Knopfdruck an der Kameravorderseite entriegeln. Im Vergleich zur EOS 300D
ist bei der EOS 350D der Abstand zwischen dem Reflektor des eingebauten
Blitzes und der optischen Achse um 5 mm vergrößert worden. Das verringert
vor allem Abschattungseffekte bei der Verwendung von voluminösen Objektiven
bzw. von Objektiven mit überdimensionaler Sonnenblende, aber – in geringem
Maße – auch das Risiko des Rot-Augen-Phänomens. Letzteres versucht die EOS 350D
zusätzlich durch das Aufleuchten eines kleinen "Scheinwerfers" (Lampe
zwischen Objektiv und Handgriff) weiter zu reduzieren. Da das grelle Licht
aber alles andere als diskret ist und jeglichen Versuch, spontane
Schnappschüsse zu machen, zunichte macht, empfiehlt es sich, die
Rot-Augen-Verrringerungsfunktion ausgeschaltet zu lassen und nur bei akuter
Notwendigkeit im Menü einzuschalten. Allgemein zeigt der interne Blitz aber
keine Schwächen: Abschattungseffekte gibt es nur bei übergroßen Objektiven,
die Blitzabdeckung ist sonst sehr gut, und die Farbtemperatur des
Blitzlichtes ist absolut neutral. Auch an Funktionen und Einstellungen fehlt
es nicht. So kann man nicht nur die erwähnte Rote-Augen-Korrekturfunktion
ein- und ausschalten sowie auf eine Blitzbelichtungskorrektureinstellung
zurückgreifen, sondern bei der Blitzlangzeitsynchronisation neuerdings auch
via Individualfunktion die Synchronisation auf dem 2. Verschlussvorhang
kameraseitig erzwingen. Bei der EOS 300D wurde letztgenannte Funktion nur
über entsprechend ausgestattete Systemblitzgeräte (z. B. 550 EX und 580 EX)
erschlossen.
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Neu ist beim Blitzen mit der EOS 350D auch, im Zusammenspiel mit dem neuen
Systemblitzgerät Speedlite 580 EX Informationen über die Farbtemperatur des
gerade gezündeten Blitzes vom Blitzgerät beziehen und auswerten zu können,
so dass die Kameraelektronik den Weißabgleich dementsprechend korrigieren
kann. Andere Blitz-Sonderfunktionen wie z. B. die Blitz-Messwertspeicherung
(FEL), die (leistungssenkende) Blitz-Kurzzeitsynchronisation und die
drahtlose E-TTL-Blitzsteuerung wurden bereits mit der ersten
E-TTL-Generation erschlossen und bleiben selbstverständlich auch in der
zweiten "Ausbaustufe" des E-TTL-Systems erhalten. Leider ist beim drahtlosen
Blitzen aber immer noch ein Master-Gerät (550EX, 580EX, ST-E2 Transmitter)
zum Ansteuern der anderen Blitzgeräte bzw. Blitzgruppen erforderlich; der
eingebaute Blitz der EOS 350D besitzt keine Steuerfunktion. Bleibt noch zu
erwähnen, dass die normale Blitzsynchronzeit bei max. 1/200 s liegt; eine
PC-Synchronbuchse u. a. zum Anschluss von Studioblitzgeräten besitzt die EOS 350D
nicht. Die Blitztechnik liegt jedenfalls bei der EOS 350D auf dem neuesten
Stand der (Canon-)Technik und dürfte auch den höchsten Ansprüchen gerecht
werden.
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Bildqualität
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Gut, dass das im Set mitgelieferte Objektiv (EF-S 18-55 mm 1:3,5-5,6) nicht
ganz so hoch auflöst wie z. T. wesentlich teurere Linsen (z. B. der L-Serie)
und so die Artefaktwiedergabe etwas dämpft. Am höchsten ist die Auflösung
der 350D-/Setobjektiv-Kombination am Weitwinkel-Ende, wobei sie mit
zunehmendem Abstand von der Bildmitte progressiv abfällt. Besorgniserregend
ist der Auflösungsverlust aber nicht. Bei mittlerer Brennweite und am
Tele-Ende ist die Auflösung hingegen über das ganze Bild hinweg konstant.
Die Auflösung ist allerdings in der kurzen und mittleren Brennweite auch
sehr stark davon abhängig, in welche Richtung gewisse Bildteile bzw.
Strukturen verlaufen. Leichte Streuungen in den Farbkanälen (ein Zeichen von
Farbfehlern) treten in diesem Brennweitenbereich auf; in oberen
Brennweitengefilden ist die Bildwiedergabe viel homogener. Ein besonderes
Augenmerk legt Canon auf die Beseitigung von Moiré-Effekten. Die EOS 350D
verwendet dazu, Canon-eigenen Angaben zufolge, einen aus mehreren Schichten
aufgebauten Tiefpassfilter (siehe Diagramm). Ein erster Filter (dem ein
Schutzglas zur Reflektion von Infrarotstrahlen vorgesetzt ist) polarisiert
und verschiebt das einfallende Licht vertikal im Abstand von einem Pixel. Um
das Licht dann horizontal teilen zu können, muss die Polarisation wieder
aufgehoben werden. Dies geschieht durch einen zweiten Filter, bekannt als
Phasenplättchen. Dahinter ein IR-Sperrfilter, um Restanteile von
Infrarotlicht auszufiltern, gefolgt von einem dritten Tiefpassfilter. Auf
dieser Ebene wird das Licht ein zweites Mal polarisiert, diesmal in
horizontaler Richtung. Das einfallende Licht wird auf diese Weise präzise um
einen Pixel in die horizontale und vertikale Richtung gespreizt; die
resultierende gezielte Unschärfe beseitigt den Moiré-Effekt. Die Unschärfe
kompensiert die EOS 350D dann softwaremäßig mit tatkräftiger Unterstützung
des DiGIC-II-Signalprozessors.
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In der Theorie hört sich das alles so an, als ob die EOS 350D die
rauschärmste aller Digitalkameras sein müsste. Die Messungen unseres
Testlabors belegen aber, dass das Rauschen für eine 8-Megapixel-Kamera ganz
gut sein mag, aber die EOS 350D erreicht weder die vorbildliche Rauscharmut
der großen Schwester EOS 20D noch die der vergleichsweise niedrig
auflösenden Vorgängerin EOS 300D. Das insgesamt niedrige bis mittelstarke
Rauschen ist in Bildpartien mittlerer Helligkeit am stärksten. Dem Auge
fällt das Bildrauschen aber eher in hellen Haut- oder Himmelpartien auf.
Eine besondere Ausprägung zu monochromem Helligkeitsrauschen oder zu
Farbrauschen besitzt die EOS 350D nicht; beide Anteile sind in etwa gleich
hoch. Wesentlich überzeugender als das Rauschverhalten ist die
Verträglichkeit mit hohen Bildkontrasten. Kontrastunterschiede von bis zu
8,8 Blendenstufen sind für die Elektronik der EOS 350D kein Problem, und die
Tonwertwiedergabe (in 250 von 256 möglichen Helligkeitsstufen) ist so
"weich" gewählt, dass es selbst bei schwierigen Motiven kaum "ausfressende"
Lichter und/oder "absaufende" Schatten auf den Bildern gibt. Bildpartien
mittlerer Helligkeit werden ihrerseits mit etwas mehr Kontrast
wiedergegeben.
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Sonstiges/besondere Funktionen Als
Spiegelreflexkamera für Einsteiger besitzt die EOS 350D zahlreiche
Funktionen, die dem Anfänger das Fotografieren erleichtern sollen. Eine
Vollautomatik bietet die Mini-DSLR genauso wie die – für eine solche
Kamera – fast schon obligatorischen Motivprogramme (Porträt, Landschaft,
Nahaufnahmen, Sport/Action, Nachtporträt, Aufnahmen ohne Blitz). Ganz
praktisch und nur bei Canon-EOS-Kameras verfügbar ist die
A-DEP-Schärfentiefeautomatik. Innerhalb des von den AF-Messfeldern
abgedeckten Bildbereiches ermittelt die Kamera den nächstgelegenen und
den am weitesten entfernten Punkt und versucht im Rahmen des Möglichen
die Schärfentiefe so einzustellen, dass sich sie ziemlich genau zwischen
diesen beiden Punkten erstreckt. Das DEP-Schärfentiefeprogramm, bei dem
die Wahl der beiden Punkte nicht automatisch, sondern manuell durch
aufeinander folgendes Anfokussieren des vorderen und des hinteren
Schärfepunktes erfolgt, fehlt der EOS 350D jedoch. Frühere EOS-Modelle
boten sowohl das A-DEP- als auch das DEP-Programm an, und es wäre
wünschenswert, wenn Canon einem in Zukunft wieder die Wahl zwischen
beiden Modi lassen würde. Was wir ebenfalls vermissen, ist die von
einigen Kameras her bekannte Funktion zur nachträglichen Umwandlung von
RAW/CR2-Aufnahmen in JPEG-Dateien und zur Verkleinerung von bereits
gemachten Bildern (über den Ausschnitt und/oder die Auflösung). Das
macht vor allem dann Sinn, wenn man mal schnell ein Bild drucken oder
per E-Mail versenden will, da die PictBridge-Direktdruckfunktion nur den
Druck von JPEGs unterstützt und man die Bilder nicht immer in voller
Auflösung drucken bzw. versenden möchte. Zwar lässt die EOS 350D auch
die getrennte Speicherung von RAW/CR2-Aufnahmen mit JPEG-Abbild zu, aber
auf diese Weise ist selbst die "fetteste" Speicherkarte (die EOS 350D
unterstützt dank FAT32-Kompatibilität auch Karten mit mehr als 2 GByte) in Nullkommanichts rappelvoll.
Zu den weiteren Unterschieden zur EOS 300D
gehört sicherlich auch der leistungsfähigere Serienbildmodus. Konnte man
bei der 300D maximal 4 Bilder in Folge bei einer Bildfolgerate von
2,5 Bildern pro Sekunde aufnehmen, ist der Serienbildmodus der 350D
nicht nur ausdauernder (14 JPEG- oder 5-RAW-Bilder in Folge), sondern
auch schneller (3 Bilder/s). Das hat die "junge Wilde" dem
Digital-Image-Core-Signalverarbeitungsprozessor zweiter Generation
(kurz: DiGIC II) zu verdanken, der laut Canon so schnell arbeitet, dass
er in der kurzen Zeit zwischen den Aufnahmen gleich mehrere Aufgaben
gleichzeitig erledigen und so die im Pufferspeicher zwischengelagerten
Bilddaten lesen, verarbeiten, komprimieren und schreiben kann. Die o. g.
Werte für den Serienbildmodus sind übrigens offizielle Herstellerangaben
von Canon. In der Praxis ist es so, dass die Bildfolgerate und die
maximale Anzahl der Bilder, die man in Folge machen kann sehr von der
Geschwindigkeit der verwendeten Speicherkarte abhängig sind. Mit einer
Highspeed-Karte (SanDisk Extreme III) sind sogar die Speicherzeiten so
kurz, dass immer genügend Platz im – großzügigen und effizient
verwalteten – Pufferspeicher für neue Bilder übrig bleibt und man so
faktisch von einem "Endlos-Serienbildmodus" reden kann. Doch auch
in anderen Punkten ist die EOS 350D mithilfe von DiGIC II schneller
geworden. Die Auslösverzögerung (nach Vorfokussierung) sinkt von 128 auf
100 Millisekunden, die Dunkelphase im Sucher von 250 auf
170 Millisekunden, die Einschaltzeit von 2,8 auf 0,2 Sekunden und die
Schreibgeschwindigkeit auf die Speicherkarte wurde um das 3,5-fache
beschleunigt. Konsequenterweise hat Canon auch die Übertragungsrate der USB-Schnittstelle von theoretisch 1,5 MByte/s (USB 1.1) auf theoretisch
60 MByte/s (USB 2.0 Highspeed) hochgeschraubt und macht so auch hier der
EOS 350D Beine.
Architekturbedingt gibt es bei der EOS 350D keine
Videofunktion, aber ein Video-Ausgang zur Wiedergabe der aufgenommenen
Bilder auf einem Fernseher ist vorhanden. Sonst findet man außen an der
Kamera noch eine Klinkenstecker-Buchse zum Anschluss einer elektrischen
Kabelfernbedienung vor, wobei die Kamera auch kabellos per optionaler
Infrarot-Fernbedienung oder kabelgebunden von einem Computer aus
ausgelöst und z. T. auch ferngesteuert werden kann. Funktionsseitig
wären da u. a. noch die Belichtungsreihenfunktion(en), die
Programm-Shift-Funktion, die einstellbaren Lichtempfindlichkeitsstufen
(ISO 100-1.600), die 15 Menüsprachen, das nahezu stufenlose
Wiedergabezoom (2- bis 10-fache Vergrößerung), die automatische
Bildausrichtung per Orientierungssensor, die Histogrammanzeige, die
Hervorhebung der Lichter/Schatten und eine Diaschau-Funktion. Eine
Funktion zum Vorbereiten der Kamera auf eine Hand-Sensorreinigung fehlt
auch nicht; Firmware-Updates können bei Bedarf eingespielt werden.
Sicherlich haben wir die eine oder andere Funktion, die die EOS 350D
noch anbietet, nicht erwähnt, doch dafür ist die Freude des
EOS-350D-Besitzers beim nachträglichen Entdecken neuer Möglichkeiten
dann umso größer.
Fazit Die
EOS 350D läutet eine Wende bei Canons Produktpolitik ein.
Differenzierten sich die verschiedenen Kameraklassen bisher klar durch
Preis, Ausstattung und Leistung, unterscheidet sich die EOS 350D
hauptsächlich in Preis und Komfort von ihren großen Schwestern. Viele
Funktionen und Technologien, die bisher nur den teureren Modellen
vorbehalten waren, halten nun auch in der Einsteigerklasse Einzug, und
auf Funktionssperren, wie man sie noch von der EOS 300D kennt, hat Canon
diesmal verzichtet. Natürlich bleiben die Mittelklasse- und Profimodelle
leistungsfähiger als die EOS 350D, aber nur Profis und besonders
anspruchsvolle Amateure vermögen den Leistungsunterschied zu erkennen
und sich vom größeren Potenzial dieser Kameras hingezogen fühlen. Wer
nämlich weitere Leistungsreserven wirklich braucht, maximalen Komfort u.
a. in Form kompromissloser Ergonomie sucht und wer nicht auf
JPEG-Grundeinstellungen steht, die zu sehr auf Shoot-to-Print-Fotografie
ausgerichtet sind, dem mag die EOS 350D eventuell eine Nummer zu klein
sein.
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 0,2 s (Herstellerangabe durch Messung bestätigt) |
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele |
manuell am Objektiv
–
– |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,1 s / ca. 0,2 s / max. 0,5 s (abhängig von Motiv und
Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
100 ms (Herstellerangabe durch Messung bestätigt) |
Blitz
Leitzahl |
13/12,5 (Herstellerangabe/Messung) |
Batterielaufzeit |
>
400
Aufnahmen |
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF |
ca. 3,1 s (7 MByte)
ca. 1,1 s (2,2 MByte)
–
Auslösung während Speicherung möglich |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz |
3.456 x 2.304
ca. 3 Bilder/s (Herstellerangabe durch Messung bestätigt)
min. 14 Aufnahmen (siehe Text)
ja (bei verlangsamter Bildfolgezahl) |
** im langsameren Standard-Serienbildmodus |
Kurzbewertung
- gleichzeitige RAW- und JPEG-Aufzeichnung (in
getrennten Bilddateien)
- erweiterte S/W-Funktionen (Filtereffekte u. ä.)
- hohes Technologieniveau
- AF-Betriebsart und Belichtungsmessart frei wählbar (im
Gegensatz zur EOS 300D)
- schnelle Reaktionszeiten (AF, Auslöseverzögerung,
Einschaltzeit usw.)
- E-TTL-II-Blitzbelichtungs-messung und -steuerung
- Weißabgleichsdiagramm
- enorme Objektivauswahl
- bemerkenswerte Kompaktheit
- exzellentes Preis-Leistungsverhältnis
- "gebrauchsfertige" Bilder (einsteigergerechte
Abstimmung der Bildaufbereitung)
- Bildverlust bei verfrühtem Öffnen des
Speicherkartenfachs
- keine eingebauten Nachbearbeitungsfunktionen
(Ausschnitts-/Auflösungsveränderung, RAW-JPEG-Konvertierung)
- DEP-Schärfentiefeprogramm nicht vorhanden (nur A-DEP)
- keine Empfindlichkeitsangabe im Sucher
- Sucherbildabdeckung und Okulargröße dürfen gerne
größer ausfallen
- keine Farbbalance-Einstellung (R-G-B-Regler)
- keine drahtlose (E-TTL-) Blitzsteuerung mit
eingebautem Blitz
- AF-Hilfslicht über Blitzsalve
- zu kurzer Bildwiedergabeintervall
- Einstellungen müssen mit SET-Taste bestätigt werden
- Grundeinstellungen nicht direkt am Status-LCD
vornehmbar
- kein "Sunshine"-LCD
- teilweise zu starke Scharfzeichnung (Artefakte),
unnatürlich hohe Farbsättigung
- Bildrauschen nicht so niedrig wie erwartet
- ungünstige Platzierung mancher Bedienelemente