MGI

Testbericht: MGI PhotoSuite III

2000-03-15 Unter den zahlreichen Bildverarbeitungsprogrammen nimmt MGIs PhotoSuite III einen besonderen Platz ein: man weiß eigentlich nicht, in welche Sparte man das Produkt einreihen soll. Das will aber beileibe nichts Negatives bedeuten. PhotoSuite III ist etwas für den erfahrenen Amateur bzw. für den Semi-Profi. Die Benutzeroberfläche ist an die von Einsteigerprogrammen angelegt; die Funktionsvielfalt erinnert eher an die Profi-Software.  (Jan-Markus Rupprecht)

   MGI PhotoSuite III [Foto: MediaNord]
Das Programm wird Web-Browser-ähnlich bedient. Bunte Schaltflächen bieten Zugang zu den Hauptfunktionen (Laden/Importieren, Bearbeiten, Montieren, Archivieren, Drucken sowie Internet), eine Leiste auf der linken Bildschirmseite präsentiert die davon abgezweigten Optionen. Wer z. B. den Lade-Button anklickt, erhält die Auswahl zwischen dem Öffnen eines auf dem Rechner abgelegten Bildes (mit Bildvorschau, jedoch kein Bild-Browser), dem Laden eines Bildes aus einem bereits angelegtem, virtuellen Album, dem Direktimport aus einer Digitalkamera (die Auswahl ist zwar sehr beschränkt, man kann jedoch eine nicht aufgelistete Kamera manuell konfigurieren), einer Schnittstelle zu Kodak PhotoNet-Online und der Akquisition von einem TWAIN-kompatiblen Scanner.

Unter dem Punkt "Bearbeiten" findet man eine zusätzliche Leiste mit den wichtigsten Bildverarbeitungswerkzeugen wie Zauberstab, Radiergummi oder Lupe, hat aber gleichzeitig auch Zugang zu erweiterten Funktionen unter den Menüpunkten "Drehen und Beschneiden", "Retuschieren", "Ausschnitte", "Zeichnen und Malen", "Spezialeffekte", "Panorama" und "Photomosaik". Die beiden letzten Auswahlen sind wohl die außergewöhnlichsten: PhotoSuite III integriert nämlich eine Panorama-Funktion, die man bei anderen Programmen als Zusatz kaufen muß, dasselbe gilt für das Mosaik-Programm. Wer schon mal die Post-Werbung im Fernsehen gesehen hat, weiß, worum es sich handelt: Ein beliebiges Bild wird in zahlreiche kleine Mosaikstücke zerlegt, die selbst ein Bild darstellen. Bemerkenswert ist auch die Zoom-Funktion von PhotoSuite III; einmal angewählt, braucht man nur die Maus nach oben oder unten zu bewegen, um das Bild zu vergrößern, respektive zu verkleinern.

MGI PhotoSuite III Arbeitsoberfläche [Foto: MediaNord]
 
  

Wer "Montieren" anwählt, erhält die Auswahl zwischen Collagen, Foto-Layouts, Karten & Anhängern, Kalender, Kollektionen, Foto-Gags, Geschäftsdokumenten sowie Rahmen & Umrandungen. Der Kreativität des Benutzers sind kaum Grenzen gesetzt. Sind alle Bildverarbeitungsschritte erledigt, kann man unter "Weitergeben" seine Werke speichern, als E-Mail verschicken, ins Kodak PhotoNet-Online stellen bzw. an die Bilder-Community GatherRound.com weitergeben oder als Vorlage für eine eigene Webseite bzw. Bildschirmhintergrund benutzen. Eine Diashow rundet das Angebot ab. Weiter geht es mit den Druckfunktionen; man kann entweder seine Bilder auf dem heimischen Drucker – einzeln oder als Set – ausdrucken, aber auch über KodakPhotonet-Online auf Papier bringen lassen: Wer ein Photonet-Konto bei Kodak besitzt, bekommt seine Bilder auf echtem Fotopapier nach Hause oder zum nächstgelegenen Fotohändler geliefert. Die Internet-Option schließt die Palette an Schaltknöpfen ab. PhotoSuite III besitzt eine eingebaute Schnittstelle zum Internet – ohne das Programm zu verlassen, kann man Webseiten besuchen, seine eigene Web-Kreationen pflegen oder Bilder aus dem WWW per Drag and Drop in das Bildverarbeitungs-Modul laden.

Angenehm fällt auch die rasante Geschwindigkeit auf, mit der MGI PhotoSuite III arbeitet; viele Konkurrenzprodukte verlangen da mehr Ressourcen und Zeit vom Benutzer. Wie schon heute fast überall üblich, liefert MGI seinem Bildverarbeitungsprogramm eine CD mit fertigen Vorlagen, Cliparts, Fotos und Schriften mit. Zum Preis von nur 129 DM erhält man ein komplettes Bildverarbeitungspaket, das selbst beim erfahrenen Amateur kaum Wünsche offen läßt.

Kurzbewertung

  • hohe Geschwindigkeit
  • geringer Preis
  • viele Spezialfunktionen
  •  Digitalkamera-Unterstützung nur für wenige Modelle

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Autor

Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.