GNU Project

Testbericht: GNU Project The GIMP 2.2.8

2005-10-10 Die letzte Rezension von GIMP in digitalkamera.de ist schon über drei Jahre her, und seitdem hat sich an dem Programm viel getan. The GIMP ist ein Bildbearbeitungsprogramm mit professionellen Ansprüchen, das aus der Unix-Welt stammt. Es ist jedoch auch für Linux, Windows, Mac OS und viele andere Computer/Betriebssysteme kostenlos erhältlich.  (Benjamin Kirchheim)

Bild 1: GIMP Arbeitsfläche [Foto: MediaNord]Dem Test lag die Windows-Version zugrunde, jedoch sollte GIMP auch auf anderen Betriebssystemen ähnlich aussehen und bedient werden. Auf der GIMP-Homepage (siehe weiterführende Links) gibt es Downloads für viele Betriebssysteme, für Windows sogar mit richtigem Installer, so dass die Installation keine Hürde darstellen sollte. Neben dem eigentlichen Programm GIMP empfiehlt es sich, die Hilfedateien/Dokumentation zu installieren. Unbedingt benötigt wird GTK (GIMP Toolkit), das wichtige Funktionen für The GIMP zur Verfügung stellt. GIMP steht übrigens für "GNU Image Manipulation Program". The GIMP und die Hilfedateien sind in vielen Sprachen erhältlich, darunter auch in Deutsch.

Gegenüber der zuletzt getesteten Version hat sich einiges getan. GIMP wurde komplett überarbeitet, so sind z. B. (intern) die Programmlogik und die Oberfläche nun strikt getrennt. Überarbeitet wurde auch die Benutzeroberfläche, die nun mit weniger Fenstern auskommt. Frühere GIMP-Versionen pflasterten den Bildschirm geradezu mit Fenstern voll, was besonders unter Windows ungünstig war. Stattdessen gibt es jetzt so genannte Reiter, so dass man in einem Fenster zwischen den am meisten benötigten Funktionen wechseln kann. Welche Reiter eingeblendet werden, entscheidet der Benutzer. Auf dem Screenshot 1 sind z. B. Reiter für Werkzeugeinstellungen, Ebenen und Farbkanäle zu sehen. Natürlich können auch weiterhin Dutzende von Fenstern für alle Einstellungen geöffnet werden (siehe Screenshot 2) – aber wie viele Fenster geöffnet sein sollen und welche Reiter ein Fenster enthält, ist frei konfigurierbar. Ist ein Einstellungsdialog bereits in einem Fenster als Reiter verankert, so wird beim Aufruf statt eines neuen Fensters der entsprechende Reiter in den Vordergrund geholt. Eine weitere wesentliche Verbesserung ist die Programmstabilität: Beim Test konnten keine Abstürze oder Hänger provoziert werden.

Bild 2: GIMP Arbeitsfläche [Foto: MediaNord]Wer bereits andere Grafikbearbeitungsprogramme kennt, wird einige Funktionen wieder erkennen, andere Dinge sind jedoch proprietär gelöst, so z. B. die Dateiauswahl. Neu ist auch, dass jedes Fenster nun ein eigenes Menü hat. Einige Menüpunkte sind in allen Fenstern identisch (z. B. Datei öffnen), andere Punkte beziehen sich nur auf das Fenster, zu dem das Menü gehört – das kann manchmal verwirrend sein. Erst mit dem Öffnen eines Bildes werden in dem Bildfenster viele Menüs sichtbar, so z. B. zahlreiche Filter, die auf das Bild angewendet werden können, oder auch Markierungsfunktionen etc. GIMP ist sehr mächtig und steht dem teuren Programm Photoshop in kaum etwas nach. Bei den Plugins und Zusatzprogrammen hat Photoshop noch die Nase vorn, auch die Unterstützung von CMYK und Farbmanagement ist in GIMP noch nicht richtig implementiert – das soll sich aber in zukünftigen Versionen ändern.

Unverändert ist der riesige Funktionsumfang von GIMP mit zahlreichen Filtern und Bildbearbeitungsfunktionen. Selbstverständlich für solch ein Bildbearbeitungsprogramm ist z. B. die Arbeit mit Ebenen, Auswahlwerkzeugen (z. B. nach Farbe), Kopierstempelfunktionen, Filtern aller erdenklichen Art (z. B. zum Weichzeichnen, Schärfen) und für Farbmanipulationen (hier verbirgt sich z. B. der Kanalmixer). Auch Standardfunktionen wie Gradationskurve, Helligkeits- und Kontrasteinstellungen etc. fehlen nicht. Dem Bildbearbeiter liegen alle Möglichkeiten offen – wenn er sich die Funktionen des Programms erschließt. Die Funktionsvielfalt ist der Übersichtlichkeit abträglich, so dass es einiger Übung bedarf, bis alle Funktionen ausprobiert sind und später auch wieder gefunden werden. Was natürlich nicht fehlen darf, sind History-Funktionen zum Rückgängig-Machen verschiedener Arbeitsschritte. Eine ganz mächtige Funktion für wiederkehrende Arbeiten sind die Skripting-Funktionen – bereits nach der Programminstallation sind zahlreiche fertige Skripte dabei.

Inzwischen gibt es auch zahlreiche Bücher, die sich mit The GIMP befassen. Zwar ist die Deutsche Hilfe schon sehr ausführlich, beschreibt jedoch hauptsächlich die Bedienung und Funktionen des Programms. Ein gutes Buch hilft zu verstehen, wie ein Arbeitsablauf mit einem Bild in The GIMP aussehen kann.

Kurzbewertung

  • Preis
  • Funktionsvielfalt
  •  Ungewöhnliche Bedienung

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.