Dr. Brown’s

Testbericht: Dr. Brown’s Dr. Brown’s Services 1.9 – Teil 3: Einfacher Turbo-Bildprozessor

2007-09-04 Der "Bildprozessor" ist eine Neuheit aus Photoshop CS2: Die Funktion wandelt Bildreihen in andere Dateiformate um, rechnet dabei noch die Pixelzahl herunter und wendet Aktionen (gespeicherte Befehlsfolgen) auf die Dateien an. In Photoshop CS3 lässt sich jetzt ein kostenloser Ersatz für den "Bildprozessor" nutzen: Der Befehl "1-2-3 Process" aus der Sammlung "Dr. Brown’s Services" bietet weit mehr Feinsteuerung als der Original-"Bildprozessor". So kann der Anwender Druckauflösung, Interpolationsverfahren, Farbprofil und den Zeitpunkt der Aktion genauer festlegen als mit den Bordmitteln von Photoshop CS3. digitalkamera.de hat "1-2-3 Process" mit dem Photoshop-"Bildprozessor" verglichen und nennt alle Vorteile und Spezialitäten hier im dritten und letzten Teil seiner Serie über "Dr. Brown’s Services".  (Heico Neumeyer)

Der "Bildprozessor" war eine Neuheit in Photoshop CS2. Die Funktion erlaubte flotte, unkomplizierte Serienverarbeitung von Fotos – vor allem Dateiformat-Umwandlung und Skalierung. Das ging zügiger als mit der aufwändigen "Stapelverarbeitung" mit ihren Dutzenden, teils verwirrenden Optionen. Freilich gab es den "Bildprozessor" schon vor Photoshop CS2: Der clowneske Adobe-Werber Russell Brown hatte den Bildprozessor als kostenloses Photoshop-Zubehör in Skript-Technik programmiert, leicht in Photoshop zu integrieren, leicht zu nutzen – einfach praktisch und gut.

Der Befehl Dr. Brown’s 1-2-3 Process bietet genaue Steuerung über den Zeitpunkt einer Befehlsfolge, über Interpolationsverfahren und Auflösung [Foto: Heico Neumeyer] Photoshop CS3 bietet den ursprünglichen Bildprozessor von Russell Brown weiterhin im Untermenü "Datei, Skripten" an. Brown jedoch ruhte nicht, sondern entwickelte jetzt eine Turbo-Version seines Multi-Konvertierungs-Tools, sie steht als Teil der kostenlosen "Dr. Brown's Services" für Photoshop CS3 zur Verfügung. Sie brauchen für diese Funktion nicht die teure "Extended"-Ausgabe von Photoshop CS3, auch die Standardversion kommt mit Browns Bildprozessor zurecht. Einen Überblick über "Dr. Brown’s Services" und Tipps zur Installation haben wir bereits im ersten Teil unserer Serie zu dieser Toolsammlung gegeben (siehe weiterführende Links).

Wenn Sie "Dr. Brown’s Services 1.9" installiert haben, dann erhalten Sie Browns Turbo-Bildprozessor in Bridge per "Werkzeuge, Dr. Brown’s Services, Dr. Brown’s 1-2-3 Process". Praktisch: Sie können vorab in Bridge mehrere Bilder auswählen, exakt diese Dateien ändern Sie dann mit "1-2-3 Process". Ihre Alternative: Sie wählen direkt in Photoshop "Datei, Skripten, Dr. Brown’s 1-2-3 Process". Die Funktion verarbeitet nun wahlweise alle geöffneten Bilder oder alle Dateien aus einem Ordner.

Ebenfalls im Photoshop-Untermenü "Datei, Skripten" finden Sie auch den hauseigenen Photoshop-Befehl "Bildprozessor", quasi die Vorstufe zu "1-2-3 Process". Wollen Sie die Bilder vorab in Bridge auswählen und den Original-Photoshop-Dialog nutzen, wählen Sie in Bridge "Werkzeuge, Photoshop, Bildverarbeitung". Aber wie gesagt: "1-2-3 Process" ist vielseitiger und genauer. Sie müssen lediglich für die Bedienung ein bisschen Englisch beherrschen. Angst um Ihre Originaldateien brauchen Sie übrigens nicht zu haben – Sie werden generell nicht überschrieben. Egal, welche Option Sie für die Verzeichnisse vorwählen: die neu entstehenden Bilder erhalten entweder neue Dateinamen oder landen in einem separaten Unterverzeichnis.

Vorteile von Dr. Brown’s Bildprozessor im Überblick: Egal, ob Sie die Original-Photoshop-Funktion nehmen oder Russell Browns ausgebaute Variante – der Bildprozessor löst im Grunde immer die gleichen drei Aufgaben: Eine Datei wird in andere Dateiformate verwandelt; sie wird wahlweise kleingerechnet; und Sie können die neue Variante auch noch mit einer Aktion, also mit einer in Photoshop gespeicherten Befehlsfolge, weiterverarbeiten.

Der Bildprozessor ist direkt bei Photoshop eingebaut, hier fehlt jedoch die Feinkontrolle über Dateigrößen oder Metadaten [Foto: Heico Neumeyer] Das ist das Grundprinzip. Der Vorteil von "Dr. Brown’s 1-2-3 Process" gegenüber dem Original-Photoshop-"Bildprozessor": Sie haben eine viel genauere Steuerung der Abläufe, und das in mindestens drei Bereichen: Genauer als in der Photoshop-Originalfassung legen Sie Interpolationsverfahren, Farbprofil, Zeitpunkt der Aktion, Bildauflösung und die Namen der entstehenden Unterverzeichnisse fest. Sie können – wie bei Photoshop auch – drei verschiedene Dateitypen gleichzeitig erzeugen, nämlich TIFF, JPEG und Photoshop-PSD; allerdings erlaubt nur Browns Befehl unterschiedliche Aktionen für jeden einzelnen Dateityp.

Und last not least: Schreiben Sie JPEG-Dateien, bietet Browns "1-2-3 Process" die Option "Remove preview and metadata for reduced file size". Nutzen Sie diese Vorgabe, putzt der Dialog alle IPTC-Bildnotizen wie auch die Exif-Belichtungsdaten Ihrer Digitalkamera aus dem Foto. Das spart nicht nur ein paar Kilobyte Speicherplatz, es wahrt auch Anonymität – schließlich will man nicht immer sämtliche im Bild gespeicherten Informationen an Gott und die Welt weiterreichen. Und Photoshop oder Bridge tun sich etwas schwer, IPTC- und speziell Exif-Werte aus einer Datei herauszustreichen.

Wichtige Features im Einzelnen: Einer der Hauptvorteile von "Bildprozessor" wie "1-2-3 Process": Sie wandeln ganze Bildreihen in einem Schlag zum Beispiel ins JPEG-Dateiformat um und rechnen zugleich die Pixelzahl herunter. Nehmen wir ein Beispiel: Sie wollen Freunden ein paar Urlaubsfotos per E-Mail zeigen. Per "Bildprozessor" rechnen Sie die Raw-Dateien ins JPEG-Format um und verkleinern auf 900 Pixel Breite.

Soweit kann das auch Photoshop selbst. Doch bei den Feinheiten punktet "1-2-3 Process" von Russell Brown: So wählen Sie hier das Interpolationsverfahren, nach dem die Originale kleingerechnet werden – in vielen Fällen eignet sich "Bicubic Sharper", also eine bikubische Interpolation mit leichter Scharfzeichnung. Interessant auch, dass man die Auflösung (englisch "resolution") steuern kann: Viele Digitalkamera-Bilder werden zunächst mit 72 dpi gespeichert, das ergibt ohne weitere Korrekturen sinnlos große und unscharfe Ausdrucke. Setzen Sie die Auflösung zum Beispiel auf 240 dpi.

Die neu entstehenden JPEG-, TIFF- und PSD-Dateien werden wahlweise in separate Unterverzeichnisse geschrieben [Foto: Heico Neumeyer]

Alternative: Geben Sie für das Kleinrechnen "cm"-Werte plus Auflösung vor. Rechnen Sie beispielsweise ganze Fotoserien auf 15x10 Zentimeter Druckgröße bei 300 dpi klein, bevor Sie die Bilder zu einem Druckdienst mailen. Und freier als bei Photoshop steuern Sie das Farbprofil: Bilder, die per E-Mail weiterwandern sollen, sichern Sie eventuell mit sRGB. Druckvorlagen bekommen dagegen zum Beispiel das Profil Adobe RGB (1998).

Ebenso wichtig ist die Vorwahlmöglichkeit für den Zeitpunkt, an dem eine Aktion (eine gespeicherte Befehlsfolge) auf die Datei angewendet wird – entweder vor der Verkleinerung ("Before Image Resize") oder nach dem Herunterrechnen ("After Image Resize"). Zwei Beispiele dafür: Sie haben eine Aktion aufgezeichnet, die Bilderrahmen um Ihre Dateien herumlegt. Die passenden Rahmenstärken und Abstände entstehen, wenn Sie die Aktion auf Ihre unveränderten Zehn-Megapixel-Dateien anwenden. In einer kleingerechneten Bildfassung wirken die Rahmen dagegen viel zu breit. Also stellen Sie "1-2-3 Process" so ein, dass zuerst die Aktion abläuft, dann erst soll die Funktion das Gesamtbild kleinrechnen.

Umgekehrt haben Sie vielleicht einen Scharfzeichner oder den Befehl "Tiefen/Lichter" so per Aktionenpalette aufgezeichnet, dass Sie mit 900-Pixel-Bildern optimale Ergebnisse erhalten. Dieselbe Aktion würde bei einem 10-Megapixel-Brocken viel zu schwach wirken. Also achten Sie darauf, dass Browns Bildprozessor die Fotos erst einmal verkleinert und danach die Aktion abspielt.

In unserer dreiteiligen Serie haben Sie die praktischen "Dr. Brown’s Services" gründlich kennengelernt – von den Ebenenstapeln bis zur Serienumwandlung, von automatischen Bildunterschriften bis zur Reihen-Umwandlung in Schwarzweiß. Vielleicht probieren Sie die Funktionen einmal in Ihrer Photoshop-Installation aus?

Kurzbewertung

  • deutliche Stärkung des Programms – umsonst
  • Automatiken für Schwarzweiß-Umwandlung und Bildunterschriften
  • vielseitige Serienkonvertierung
  • Erleichterung beim Stapeln von Dateien als Ebenen
  • Installation mit getesteter Version 1.9 unter Windows umständlich
  • zur Zeit nur Englisch

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Autor

Heico Neumeyer

Heico Neumeyer schreibt Testberichte und Praxistipps für PC- und Fotozeitschriften und gibt Schulungen. Er ist auf digitale Bildbearbeitung und Fotografie spezialisiert. Sein Photoshop-Kompendium im Verlag Markt+Technik gilt seit vielen Jahren als Standardwerk. Neumeyer studierte Deutsch, Pädagogik und Politik in Berlin und Köln und war Redakteur bei einer Fotozeitschrift. Er ist bekannt für praxisnahe, gut lesbare Texte und maßgeschneiderte Schulungen. Er lebt in Oberbayern.