Dr. Brown's

Testbericht: Dr. Brown's Dr. Brown's Services 1.9 – Teil 2: Prima Helfer für Photoshop CS3

2007-08-28 "Dr. Brown’s Services" zählen zu den nützlichsten kostenlosen Funktionen für Photoshop CS3 unter Windows und am Mac, digitalkamera.de stellt die kleine Toolsammlung in einer dreiteiligen Serie vor. In diesem zweiten Teil geht es um Funktionen, die mehrere Dateien zu Ebenen einer Montage stapeln. Diesen Bedarf gibt es immer wieder – etwa zur Kombination von Gruppenfotos, zur Kombination von verschiedenen Belichtungen aus einer Belichtungsreihe oder wenn verschiedene Dateien auf identische Pixelmaße zugeschnitten werden sollen. Der Beitrag zeigt, welche Befehle diese Aufgaben in Photoshop CS3 lösen und wie es mit "Dr. Brown’s Services" einfacher geht.  (Heico Neumeyer)

Der Befehl Place-A-Matic legt Raw-Dateien als Smart Objekte in einer Montage übereinander [Foto:Heico Neumeyer] Bereits im ersten Teil unserer Serie zu "Dr. Brown’s Services 1.9" (siehe weiterführende Links) hatten wir erklärt, was sich hinter dieser Tools-Sammlung verbirgt und wie Sie das Ganze stressfrei in Ihre Photoshop-Installation einbinden. Heute werfen wir einen näheren Blick auf die Stapel- und Platzierungstechniken von "Dr. Brown’s Services" für Photoshop CS3 unter Windows und am Mac.

Diese Funktionen erleichtern die alltägliche Photoshopperei erheblich. Das gilt um so mehr, wenn Sie die teurere Ausgabe Photoshop CS3 Extended nutzen. Verschiedene Befehle aus dem Photoshop-Hauptprogramm brauchen Sie weit seltener, wenn Sie "Dr. Brown’s Services" nutzen, darunter die in Photoshop CS3 neuen Befehle "Ebenen automatisch ausrichten" und "Dateien in Stapel laden".

In unterschiedlichsten Situationen will man mehrere Dateien in Ebenen übereinander legen – etwa zur Kombination von Gesichtern aus unterschiedlichen Gruppenfotos, zur Kombination von verschiedenen Belichtungen aus einer Belichtungsreihe oder weil Sie verschiedene Dateien auf identische Pixelmaße zuschneiden wollen. Mitunter stapelt man sogar zweimal dieselbe Datei, zum Beispiel eine Camera-Raw-Datei als Smart Objekt: Die eine "Entwicklung" arbeitet die Lichter im Himmel heraus, die andere "Entwicklung" sorgt für perfekt durchgezeichnete Schatten im dunkleren Vordergrund. Beim teureren Photoshop CS3 Extended gibt es noch den "Stapelmodus", der durch geschicktes Verrechnen überlagernder, ähnlicher Aufnahmen zum Beispiel störende Personen oder Körnung aus dem Bild tilgt. Solche Aufgaben lösen Sie leichter mit den "Services" des Adobe-Angestellten Russell Brown.

Der Photoshop-Befehl Dateien in Stapel laden ist unflexibel, denn die Bilder lassen sich nicht bequem in Bridge auswählen [Foto:Heico Neumeyer] "Dr. Brown’s Services" und Smart Objekte: Die "Smart Objekte", eine Neuheit aus Photoshop CS2, sind eine feine Sache: Ihre Montage zeigt quasi nur ein Abbild der Ebene, im Hintergrund steht permanent die Originalfassung bereit. Sie können beliebig viel verkleinern, retuschieren oder seit Photoshop CS3 auch filtern – das Original bleibt unsichtbar erhalten und lässt sich jederzeit wieder herstellen. Wenn Sie Camera-Raw-Dateien als Smart Objekt anlegen, wahren Sie alle Camera-Raw-Eigenschaften innerhalb einer PSD- oder TIFF-Datei: Klicken Sie doppelt auf die Miniatur in der Ebenenpalette, landen Sie wieder im Camera-Raw-Dialog und ändern Kontraste oder Weißabgleich.

Auch ohne "Dr. Brown Services" lassen sich bereits solche Smart Objekte aus Bridge heraus anlegen: Sie markieren in Bridge ein einzelnes Foto, dann heißt es dort "Datei, Platzieren, In Photoshop". Die markierte Datei landet als neue Smart-Objekt-Ebene innerhalb derjenigen Datei, die Sie in Photoshop geöffnet haben. Ist keine Datei geöffnet, entsteht eine neue Datei mit Smart Objekte. Wenn Sie eine Raw-Datei "platzieren", landen Sie zunächst im Raw-Dialog; Sie können später jederzeit die Raw-Eigenschaften per Doppelklick auf die Miniatur in der Ebenenpalette ändern.

Sofern Sie "Dr. Brown’s Services" installiert haben, geht es flotter. Markieren Sie eine einzelne Datei, dann wählen Sie "Werkzeuge, Dr. Brown’s Services, Dr. Brown’s Place-A-Matic 8 bit". Sie halten sich hier gar nicht erst im Raw-Dialog auf: Haben Sie nur eine Datei markiert, landet diese in Photoshop zweimal übereinander in einer neuen Ebenenmontage. Dabei erhalten Sie zwei Smart Objekte, sämtliche Raw-Eigenschaften bearbeiten Sie nach Doppelklicks in der Ebenenpalette. Allerdings müssen Sie selber noch eine Ebenenmaske anlegen, um die unterschiedlich "entwickelten" Varianten nach Maß zu mischen. Wollen Sie die neu entstehende Datei in 16 Bit Farbtiefe anlegen, wählen Sie "Dr. Brown’s Place-A-Matic 16 Bit".

Per Dr. Brown's Stack-A-Matic legen Sie mehrere Dateien übereinander, wahlweise werden sie deckungsgleich ausgerichtet und per Stapelmodus verrechnet [Foto:Heico Neumeyer] Anders als bei dem in Bridge eingebauten Befehl "Datei, Platzieren" können Sie bei "Dr. Brown’s Place-A-Matic" auch zwei oder mehr Dateien in Bridge markieren. Sie landen alle in einer gemeinsamen Datei, jeweils als Smart Objekt. Und es müssen auch keine Raw-Dateien sein – auch JPEGs oder TIFF-Dateien stapeln Sie per "Place-A-Matic", ebenfalls als Smart Objekte.

"Dr. Brown’s Services" und der "Stapelmodus": An "Place-A-Matic" erinnert auch die separate Funktion "Dr. Brown’s Stack-A-Matic". Wichtigste Unterschiede: "Stack-A-Matic" bietet ein Dialogfeld mit Optionen, und es erzeugt keine Smart Objekte (auch nicht bei Raw-Dateien). Außerdem läuft "Stack-A-Matic" nur in der teureren Version Photoshop CS3 Extended. Einige Talente von "Stack-A-Matic" würde man freilich gern auch in der Standardfassung von Photoshop CS3 nutzen.

Markieren Sie eine Bildreihe in Bridge, dann legt "Stack-A-Matic" mehrere Dateien in einer Montage als Einzelebenen übereinander – und zwar nicht als Smart Objekte. (Sie können die Ebenen natürlich nachträglich in Photoshop in Smart Objekte verwandeln.) Wahlweise macht der "Stack-A-Matic"-Befehl die Dateien noch automatisch deckungsgleich und verrechnet sie per "Stapelmodus". Diese "Stapelmodus"-Technik gibt es nur bei Photoshop CS3 Extended.

In den Photoshop-CS3-Installationen fehlt Vergleichbares: Es gibt keinen Bridge-Befehl, der markierte Bilder als Ebenen übereinander legt, ausrichtet und ein "Stapelmodus"-Objekt daraus macht. Wollen Sie die Dateien jedoch nur übereinander legen und eventuell ausrichten, dann markieren Sie die Aufnahmen in Bridge und wählen "Werkzeuge, Photoshop, Photomerge". Dieser Befehl ist zwar für Panoramen gedacht, eignet sich aber teils auch für andere Motive. Um Verzerrungen zur Angleichung der Perspektiven zu vermeiden, nehmen Sie im Dialogfeld "Nur repositionieren". Verzichten Sie auf "Füllbilder ergänzen", wenn Sie erst einmal keine Ebenenmasken brauchen.

Typische Anwendung für den Stapelmodus: Ebenen werden so verrechnet, dass die Menschen aus dem Motiv verschwinden [Foto:Heico Neumeyer] "Photomerge" will freilich die Bilder deckungsgleich übereinander legen und dazu je nach Vorgabe auch verbiegen, nach Art des Befehls "Ebenen automatisch ausrichten". Bieten die Motive indes keinerlei vage deckungsgleiche Zonen, gibt der Photomerge-Befehl den Versuch wieder auf und setzt die Einzelebenen einfach nur mittig übereinander. Wollen Sie ansonsten Dateien zu Ebenen aufeinander stapeln, ohne dass Photoshop sich langwierig an der Deckungsgleichheit versucht, sind Sie direkt in Photoshop auf den Befehl "Datei, Skripten, Dateien zu Ebenen stapeln" angewiesen. Der jedoch ist unbequem, denn Sie können die Bilder nicht in Bridge markieren.

Sofern Sie "Dr. Brown’s Services" installiert haben, bringt der Befehl "Dr. Brown’s Stack-A-Matic" wesentliche Abhilfe: Klicken Sie keine der im Dialogfeld angebotenen Optionen an, legt die Funktion Ihre Dateien einfach mittig übereinander. Aber der "Stack-A-Matic"-Dialog bietet die "Stack"-Option, das entspricht dem "Stapelmodus" aus Photoshop CS3 Extended: Mehrere Ebenen werden zu einem Smart Objekt zusammengefasst und mit einer Überblendmethode verrechnet. Das wichtigste Überblendverfahren hier ist wohl "Median" (so heißt es auf Englisch und Deutsch). Damit verbergen Sie Menschen oder Fahrzeuge in einer Fotoserie, sofern die Störenfriede sich nicht immer an derselben Bildstelle aufhalten. Der Modus "Arithmetisches Mittel" eignet sich gut, um Körnung aus einer deckungsgleichen Bildreihe herauszurechnen, er erscheint im englischen "Stack-A-Matic"-Dialog als "Mean".

Sofern Sie die "Stack"-Option nutzen, bietet "Stack-A-Matic" auch "Auto Align" an. Das entspricht dem Befehl "Ebenen automatisch ausrichten": Die einzelnen Ebenen werden skaliert oder auch verzerrt, um sie möglichst deckungsgleich zu machen – ideal, wenn Sie zum Beispiel Gruppenfotos kombinieren. Schade nur: Das nützliche automatische Ausrichten (also "Auto Align" im englischen Dialogfeld) gibt es nur in Verbindung mit dem "Stapelmodus", und den bekommen Sie ja nur in der teureren Extended-Fassung. Wollen Sie in der Standardversion von Photoshop CS3 gleichzeitig stapeln und automatisch ausrichten, dann nehmen Sie in Bridge den Befehl "Werkzeuge, Photoshop, Photomerge" oder in Photoshop "Datei, Skripten, Dateien in Stapel laden".

Kurzbewertung

  • deutliche Stärkung des Programms – umsonst
  • Automatiken für Schwarzweiß-Umwandlung und Bildunterschriften
  • Vielseitige Serienkonvertierung
  • Installation mit getesteter Version 1.9 unter Windows umständlich
  • zur Zeit nur Englisch

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Autor

Heico Neumeyer

Heico Neumeyer schreibt Testberichte und Praxistipps für PC- und Fotozeitschriften und gibt Schulungen. Er ist auf digitale Bildbearbeitung und Fotografie spezialisiert. Sein Photoshop-Kompendium im Verlag Markt+Technik gilt seit vielen Jahren als Standardwerk. Neumeyer studierte Deutsch, Pädagogik und Politik in Berlin und Köln und war Redakteur bei einer Fotozeitschrift. Er ist bekannt für praxisnahe, gut lesbare Texte und maßgeschneiderte Schulungen. Er lebt in Oberbayern.