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Testbericht: Google Picasa 2.7

2008-06-23 Bilder auf einfache Weise verwalten und bearbeiten – das verspricht Google mit der kostenlosen Software Picasa. Das Programm kann aus dem Internet herunter geladen werden und ist wie Google Earth Bestandteil des Google Packs. Seit Version 2.5 stehen dem Anwender auch Web-Alben kostenlos zur Verfügung und ermöglichen es auf einfache Art und Weise, Bilder zu veröffentlichen und Freunden zur Verfügung zu stellen. Inwieweit die einfache Bedienung mit dem notwendigen Funktionsumfang unter einen Hut gebracht wurde, zeigt dieser Test. Getestet wurde mit der aktuellen Version 2.7.  (Ronny Lauer)

Picasa 2.7 – Programmoberfläche mit Ordnern und Alben [Foto: Ronny Lauer] Nach dem Download verläuft die Installation relativ problemlos. Picasa bietet beim ersten Programmstart an, den gesamten Rechner nach Bildern zu durchsuchen. Bei großen Bildbeständen kann dies zunächst etwas dauern. Bilder, die in der Picasa Bibliothek erfasst sind, lassen sich dann aber sehr schnell durchsuchen, was vor allem bei umfangreichen Sammlungen angenehm ist. Praktisch ist der Schieberegler zur Einstellung der Darstellungsgröße. Verarbeitet werden neben den gängigen Formaten wie jpg, bmp, gif, png, psd, und tif auch RAW-Daten vieler Hersteller wie z. B. Canon, Nikon, Kodak, Minolta und Pentax.

Die Benutzeroberfläche ist klar strukturiert und bietet alles, was man zum Verwalten von Bildern braucht. Über die Schaltfläche "Importieren" kann direkt die Kamera angewählt werden. Picasa fragt vor dem Importieren ab, in welchen Ordner die Bilder abgelegt werden sollen, und bietet an, die Speicherkarte nach dem erfolgreichen Übertragen sofort zu löschen. Das Zuweisen von Stichwörtern (Tags) erleichtert das Auffinden von Bildern zu bestimmten Themen. Die Suche funktioniert schnell und problemlos. Neben den zugewiesenen Stichwörtern kann auch nach Datum gefiltert werden. So sollte das Auffinden von Bildern zu einem bestimmten Anlass gelingen. Schade, dass die Tags nicht über die rechte Maustaste, sondern mit einem Menübefehl (Strg+K) zugewiesen werden. Besonders gute Bilder lassen sich mit einem "Stern" versehen und später ordnerübergreifend herausfiltern.

Es ist möglich, verschiedene Alben anzulegen. Durch einfaches Drag & Drop können Bilder in ein Album abgelegt werden. Alben bleiben gespeichert, wobei die Bilder des Albums aber nicht noch einmal gesondert gespeichert werden; es handelt sich hier vielmehr um Verknüpfungen. Als Zugabe gibt es auch ein Album Bildschirmschoner. Picasa installiert den Bildschirmschoner automatisch mit, so dass er in den Bildschirmeinstellungen von Windows aktiviert werden kann. Alle Bilder, die im Album "Bildschirmschoner" sind, werden dann verwendet.

Picasa 2.7 – Einzelansicht mit Optimierungswerkzeugen [Foto: Ronny Lauer]Auf Knopfdruck ist selbstverständlich eine Diaschau der Bilder des aktiven Albums oder Ordners verfügbar. Nachdem sie am eigenen Rechner betrachtet oder vorgeführt wurden, bietet Picasa zahlreiche Funktionen, um sie zu veröffentlichen oder auszugeben. Die Druckfunktion bietet auf das Wesentliche reduziert alles an, was zum Ausdruck notwendig ist. Verschiedene Bildformate und Kopienzahlen werden automatisch auf dem Papierformat angeordnet. Ein "Überprüfen"-Button checkt, ob die Auflösung für das gewünschte Ausgabeformat ausreicht. Zur Veröffentlichung steht jedem Benutzer ein kostenloses Web-Album zur Verfügung. Beim E-Mailversand aus Picasa werden die Bilder automatisch klein gerechnet auf 480 Pixel Breite und in Google Mail oder Outlook übernommen. Über die Programmoptionen kann die Größe für den Mailversand verändert werden. Um Fotos auf einen Stick zu bringen, kann die gelungene Export-Funktion verwendet werden, bei der sowohl die Auflösung als auch die JPG-Qualität eingestellt werden können. Schön, dass man in Picasa auch einen Menübefehl findet, um direkt aus der Anwendung heraus schnell und einfach eine CD zu brennen. Ganze Ordner können durch Markieren zu der CD hinzugefügt werden. Es ist einstellbar, ob die Bilder in Originalgröße auf die CD oder DVD gebrannt oder klein gerechnet werden.

Picasa bietet einfache Bildkorrekturen auf Knopfdruck bzw. mit einfachen Schiebereglern. Angenehm fällt hierbei das Aufhellen auf, das sich vorwiegend auf die Mitteltöne auswirkt und dezent auf die bereits hellen Bildbereiche. Das Geraderichten von Bildern wird mit Hilfe eines Gitternetzes unterstützt. Beim Zurechtschneiden gibt es direkt die Zielbildgröße zum Auswählen – es wäre schön, wenn die Auflösung auch noch eingestellt werden könnte. Der Bereich Feinabstimmung umfasst einfache Schieberegler für die Belichtungskorrektur inkl. Farbtemperatur und eine Pipette zur Definition eines neutralen Graustufenpunktes. Alle Korrekturen können einfach über eine Schaltfläche Schritt für Schritt rückgängig gemacht werden. Ein Werkzeug zum Entfernen von roten Augen und eine "Auf gut Glück"-Korrektur runden die Bearbeitungsfunktionen ab.

Picasa 2.7 – Druckmenü mit automatischer Anordnung mehrerer Bilder auf einem Blatt  [Foto: Ronny Lauer]In der Effektrubrik können Bilder in mit einem Klick oder per Schieberegler z. B. in Schwarzweiß oder in ein Sepia-Bild umgewandelt werden. Ein Weichzeichner bietet die Möglichkeit, einen bestimmten Bildausschnitt zu betonen, indem alles andere unscharf wird. Größe und Position des Schärfebereichs sind per Schieberegler zu verändern. Hier ist eine sehr einfache Bedienung möglich, was dem Einsteiger die Anwendung erleichtert.

Google hat Picasa immer wieder mit Neuerungen aufgewertet. Seit Version 2.5 stehen dem Anwender die Web-Alben kostenlos zur Verfügung und ermöglichen es auf einfache Art und Weise, Bilder zu veröffentlichen und Freunden zur Verfügung zu stellen. Die Bilder können von dort auch herunter geladen werden. Die Verwaltung von Ordnern und Alben wurde vereinfacht und erweitert. So werden Bilder, die mit einem Stern versehen sind, direkt in einem Album zusammengefasst. Konnten Veränderungen an den Bildern früher nur in Picasa gesehen werden, so kann man ab Version 2.5 die Änderungen auch speichern, um so die korrigierten Bilder in anderen Programmen zu verwenden. Die Unterstützung von Windows Vista gibt es seit Version 2.5. Die aktuellste Version 2.7 unterstützt noch mehr Kamera-Modelle und deren RAW-Daten. Wie bei allen anderen Programmen gehört auch das ständige Ausbessern von kleinen Mängeln von Version zu Version dazu. Aufgrund der kostenlosen Update-Möglichkeit ist es empfehlenswert, mit der neuesten Version 2.7 zu arbeiten, die sich im Test als stabil und unproblematisch erwiesen hat.

Fazit Picasa ist eine echte Alternative für Neueinsteiger, die eine gute Bilderverwaltung benötigen und erste Schritte im Bereich Bildbearbeitung wagen wollen. Picasa erreicht nicht den Funktionsumfang von kostenpflichtigen Programmen, was aber für den Einstieg nicht unbedingt erforderlich ist.

Kurzbewertung

  • Praktisch zur Bilderverwaltung
  • Einfache Bedienung
  • Übersichtliche Programmstruktur
  • Kostenlos
  • Wenige "kreative" Werkzeuge zur Bildbearbeitung
  • Eingeschränkter Funktionsumfang

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