FotoWare

Testbericht: FotoWare FotoStation Pro 6.0

2008-02-20 Neben der Bildbearbeitung gehört das schnelle Auffinden und Klassifizieren von Digitalfotos inzwischen zu den Routineaufgaben im digitalen Fotolabor. Allerdings ist das nicht immer die reine Freude – die Bildbetrachtungsprogramme sind entweder leistungsfähig, dafür aber schwerfällig, oder sie zeigen die Bilder zügig an, lassen aber Komfort in der Klassifizierung und Sortierung vermissen. Und zum Bearbeiten der Bilder muss man jeweils wieder in ein externes Bildbearbeitungsprogramm wechseln. Mit FotoStation Pro 6.0 scheint es eine Lösung zu geben, die nicht nur schnell im Bildaufbau ist, sondern dazu auch Metadaten-basierte Katalogisier- und Suchfunktionen bietet.  (Torsten Kieslich)

Fotostation Pro - Die Oberfläche von FotoStation lässt sich nach Belieben den Wünschen des Anwenders anpassen. [Foto: Torsten Kieslich] Wie es sich für eine Software in der Profi-Liga gehört, lassen sich verschiedene Benutzerprofile definieren und das Aussehen der Oberfläche den eigenen Bedürfnissen anpassen. Bilder lassen sich Projekten, Archiven oder Jobs zuordnen und so auch von mehreren Anwendern übersichtlich nutzen – beispielsweise auch in Netzwerkumgebungen, wo mehrere Kollegen an einem Projekt arbeiten.

FotoStation bietet nach dem Start eine aufgeräumte, übersichtliche Oberfläche an, die intuitiv zu bedienen ist. Neben dem obligaten (und ausblendbaren) Dateibrowser auf der linken Seite finden sich im rechten Rand so genannte Actions. Bei den Actions handelt es sich um Lösungen zur Automatisierung des Workflows, die einfach und schnell über eine Menüauswahl selbst zusammengestellt werden können. Fotostation Pro - Die übersichtliche Benutzeroberfläche mit Dateibrowser, Miniaturenübersicht und Actions [Foto: Torsten Kieslich] Wenn man beispielsweise seine Bilder in ein bestimmtes Format konvertieren und unter einem neuen Namen auf eine externe Festplatte ablegen will, kostet das Erzeugen einer solchen Action nicht einmal eine Minute. Die Inhalte der beiden Seitenränder lassen sich aber auch über das Konfigurations-Menü verändern. Beispielsweise lassen sich so statt der Actions auch die Jobs im rechten Fensterrand anzeigen.

Fast schon Standard ist die Ausgabe der Bilderauswahl als Diaschau oder Webalbum. Auch hier ist FotoStation Pro - Die Actions sind effektive kleine Batch-Programme, in denen man Arbeitsschritte zusammenfassen kann, um damit eigene Arbeitsabläufe zu automatisieren. [Foto: Torsten Kieslich] FotoStation allerdings um clevere Detaillösungen bemüht, so kann etwa die Diaschau auch als Film  gespeichert werden. Die mitgelieferten Web-Themen sind schnörkellos und ohne "Glimmer und Flitter", sondern klar auf professionelle Bedürfnisse ausgerichtet. Ebenso verhält es sich mit der Druckfunktion, die nicht den FineArt-Printer anspricht, sondern den Pragmatiker, der einen Übersichts-Print oder ein CD-Cover erstellen möchte.

Fotostation Pro - Die Bildvorschau bietet auch alle wichtigen Metadaten auf einen Blick. [Foto: Torsten Kieslich] Ein absoluter Pluspunkt von FotoStation ist die Geschwindigkeit, mit der die Bilderansichten aufgebaut werden. Neben gängigen Formaten wie JPEG oder TIFF kann FotoStation auch RAW-Daten gängiger Digitalkameras einlesen. Auch umfangreiche Ordner werden zügig angezeigt. Die Miniaturen können per Mausklick in einer Bildvorschau angesehen werden, die auch die wichtigsten Metadaten auf den ersten Blick anzeigt. Mit einem Mausklick lassen sich den Bildern Dringlichkeitsstufen zuordnen – so, wie man es etwa auch von der Farbkodierung etwa in Bridge gewohnt ist. Bei der Bewertung der Bilder geht FotoStation allerdings einen anderen, sehr effektiven Weg. Das Programm bietet eine eigene  Klassifizierungsansicht an, bei der die Bildauswahl in zwei Fächer – Rejected und Approved – verschoben werden kann. Fotostation Pro - Die Dringlichkeitsstufen lassen sich mit einem Mausklick vergeben. [Foto: Torsten Kieslich] Später kann man diese Auswahl noch einmal verfeinern und die besonders guten Bilder in Superior verschieben. Auch die Sortiermöglichkeiten sind enorm umfangreich. Hier kann nahezu jeder Metadateneintrag als Kriterium herangezogen werden. Eine Auswahl nach Kameramodell, ISO-Zahl oder genutzter Blende kann zügig mit nur einer Menüauswahl getroffen werden.

Fotostation Pro - Schnell und effektiv: In der Klassifizierungsansicht können die Bilder intuitiv vorsortiert werden. [Foto: Torsten Kieslich] Neben der umfangreichen Sortier- und Klassifizierungsoption bietet FotoStation Pro eine eigene umfangreiche Bildbearbeitung, die vom Histogramm über Tonwertkurven bis zu Automatikfunktionen alles bietet, um Fotos schnell ausgabefertig aufzubereiten. Die einzelnen Einstellungsfenster können beliebig verschoben und ausgeblendet werde, so dass der Blick auf das Wesentliche, das zu bearbeitende Bild, erhalten bleibt. Kleine Extras wie ein im Bearbeitungsmodus einblendbarer grauer Hintergrund, der die störende Schreibtischoberfläche unsichtbar macht, ergänzen die Bildbearbeitungsfunktionen. Wer nicht so gern mit der integrierten Bildbearbeitung von FotoStation arbeiten möchte, kann die Bilder auch einfach aus der Miniaturen-Übersicht auf andere Programme ziehen, um sie dort weiterzuverarbeiten.

Fotostation Pro - Die Bildbearbeitungsmöglichkeiten von FotoStation bieten professionelle Werkzeuge zur Ausarbeitung der Fotos. [Foto: Torsten Kieslich] Die Bildbearbeitung öffnet sich als eigenes Programmfenster und bietet neben gängigen Werkzeugen wie Drehen, Beschnitt oder Rote-Augen-Werkzeug auch einige Spezialitäten wie etwa die Digital-Blitz genannte Fülllicht-Option. Erstaunlich wirkungsvoll ist auch die Rauschunterdrückung SmartClean, die selbst bei schwierigen Bildsituationen in unserem Test gute Ergebnisse gebracht hat. Ähnlich effektiv arbeiten die Automatikfunktionen SmartSharpen und SmartContrast. Die Schaltflächen der Bildbearbeitung können, ähnlich wie bei der Miniaturenübersicht, um eigene Aktionen ergänzt werden. Wer beispielsweise den "Unscharf maskieren"-Filter nutzen möchte, kann ihn mit wenigen Mausklicks aus einem Menü auswählen und der Schaltfläche hinzufügen.

Fotostation Pro - Das integrierte SmartClean-Werkzeug bietet umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten zur Rauschunterdrückung. [Foto: Torsten Kieslich] Fazit FotoStation Pro ist ein Werkzeug für den Profi, was sich nicht nur im Preis niederschlägt. Das Programm ist durchdacht und beeindruckt vor allem durch den übersichtlichen Aufbau, von dem sich einige Anbieter ruhig noch etwas abgucken könnten. Ganz klar angesprochen werden hier Bildagenturen, Redaktionen oder Unternehmen, die mit großen Bildarchiven umgehen müssen. Entsprechend stehen die Such- und Indizierungsfunktionen im Mittelpunkt. Große Bilddatenbestände können zügig durchsucht werden und gerade aktuellen Projekten und Jobs zugeordnet werden. Eine clevere Lösung ist dabei vor allem das Klassifizierungsfenster, das eine schnelle Auswahl der Fotos erlaubt. Wer ein Werkzeug zur geruhsamen Auswahl seiner Bilder, umfangreiche Filtermöglichkeiten und Verfremdungsoptionen sucht, mag sicherlich in Teilen enttäuscht werden – hier sind Werkzeuge wie Aperture oder Lightroom nach wie vor angebrachter. Wer aber die Übersicht über große Bildbestände behalten, schnell und auf den Punkt Bilder für bestimmte Anforderungen aufbereiten will und zügig verschiedene Ausgabemedien bedienen muss, wird an FotoStation seine Freude haben.

Kurzbewertung

  • Gute Bildbearbeitungsmöglichkeiten
  • Sehr schneller Workflow
  • Individuell anpassbar
  • Durchdachter Funktionsumfang
  • Handbuch nur englischsprachig verfügbar
  • Sehr hoher Preis

Artikel-Vorschläge der Redaktion