Dr. Brown's

Testbericht: Dr. Brown's Dr. Brown's Services 1.9 – Teil 1: Prima Helfer für Photoshop CS3

2007-08-21 Schon immer tritt Adobe-Mitarbeiter Russell Brown mit kleinen Programmerweiterungen für Photoshop hervor. Für Photoshop CS3 gibt es jetzt die "Dr. Brown's Services 1.9". Sie erleichtern den Umgang mit Photoshop erheblich – besonders, wenn mehrere Dateien zu Ebenen übereinander gestapelt werden sollen. Diese Aufgabe lässt sich mit "Dr. Brown's Services" aus der Bilddatenbank Bridge heraus starten, während ohne den Programmzusatz der Weg umständlich über das Photoshop-Hauptprogramm führt. Außerdem bieten "Dr. Brown's Services" eine Stapelfunktion für Schwarzweiß-Umwandlungen, eine weit ausgebaute Version der Stapelkonvertierung mit dem "Bildprozessor" und eine Funktion für automatisch erzeugte Bildunterschriften. digitalkamera.de stellt die Zusatzfunktionen in einer dreiteiligen Serie vor. Dieser erste Teil gibt einen Überblick und erklärt die Installation.  (Heico Neumeyer)

Dr. Browns Services lassen sich aus Bridge heraus starten [Foto: Heico Neumeyer] Wer seine Stimme in den Video-Lehrgängen hört, denkt ans Kasperltheater aus der Kindergartenzeit. Aber egal: Russell Brown, Chefclown in Diensten von Adobe Systems, veröffentlicht nicht nur laufend eingängige englische Photoshop-Tutorials (siehe weiterführende Links). Brown produziert auch regelmäßig interessante Zusatzfunktionen für Photoshop-Vollversionen. Diese in Skripttechnik gelösten Erweiterungen bieten überwiegend keine neuen Gestaltungsmöglichkeiten, sie erleichtern aber Routineaufgaben ungemein. Es gibt "Dr. Brown's Services" bereits für Photoshop CS2 in Mac- und Windows-Ausgabe. digitalkamera.de beginnt hier mit einer dreiteiligen Reihe zu "Dr. Brown's Services 1.9" für Photoshop CS3. Heute zunächst ein Überblick und Hinweise für die Installation. Nicht auszuschließen, dass die kleine Toolsammlung schon bald in einer aktualisierten und eventuell auch deutschsprachigen Version erscheint. Wahrscheinlich lassen sich dann nicht mehr alle unsere Tipps glatt nachvollziehen.

Der Caption Maker schreibt Dateieigenschaften und IPTC-Texte unter das Foto [Foto: Heico Neumeyer] Schneller stapeln : Die Befehle aus "Dr. Brown's Services" bietet Photoshop CS3 im Untermenü "Datei, Skripten" an. Viel interessanter ist jedoch der Weg über Bridge: Hier markieren Sie zunächst die Bilddateien, die Sie mit "Dr. Brown's Services" bearbeiten wollen. Dann klicken Sie auf "Werkzeuge, Dr. Brown's Services" und wählen einen Befehl wie "Stack-A-Matic" oder "1-2-3 Process". Der Befehl arbeitet jetzt alle gewählten Dateien ab. Klingt nicht spektakulär, ist es aber – zumindest wenn Sie häufig Bildserien verarbeiten. Denn just diese Bild-Vorauswahl in Bridge bietet Photoshop CS3 nicht für alle Funktionen an.

So können Sie zwar in Bridge Dateien markieren und dann dort über Untermenü "Werkzeuge, Photoshop" zum Beispiel den Bildprozessor starten oder eine Webgalerie anlegen. Diese bequeme Dateiauswahl fehlt jedoch, wenn Sie mehrere Bilder stapeln wollen. Diese Stapeltechnik kommt jedoch immer häufiger vor, etwa für digitale Doppelbelichtungen (HDR, DRI), beim Mehrfach-Stapeln ein und derselben Raw-Datei, bei diversen Montage-Jobs oder beim "Stapelmodus" in Photoshop CS3 Extended. Hier erleichtern "Dr. Brown's Services" das Leben des CS3-Anwenders ungemein; in Teil 2 unserer Artikelreihe stellen wir die Stapelverfahren genauer vor.

Vielseitige Serienbearbeitung : Dr. Brown liefert in seinem Service-Paket zudem eine ausgebaute Version des bekannten Bildprozessors mit. Er bietet deutliche Vorteile gegenüber dem in Photoshop CS3 eingebauten "Bildprozessor"-Befehl: So steuern Sie nach Bedarf das Interpolationsverfahren, den Zeitpunkt einer eingebundenen Aktion, das Farbprofil, die Bildauflösung und die Namen der entstehenden Unterverzeichnisse. Wie beim "Bildprozessor" kann man drei Die Ergebnisse des Black-n-White-Befehls erscheinen automatisch in einem neuen Ordner [Foto: Heico Neumeyer] verschiedene Dateiformate schreiben, doch nur in Browns Version lassen sich jedem Dateiformat unterschiedliche Aktionen zuteilen. Und schließlich: Bei der Umwandlung ins JPEG-Dateiformat können Sie sämtliche Exif- und IPTC-Daten entfernen. Das spart nicht nur Speicherplatz, es anonymisiert Ihre Bilder auch. Im dritten Teil unserer Serie besprechen wir den Befehl "1-2-3 Process" ausführlich.

Dazu kommen weitere Funktionen für Kreative: Der "Caption Maker" setzt komplexe Bildunterschriften unter Ihr Bild, dabei gibt es zwei Grundlayouts. Ganze Bildreihen samt Unterschriften lassen sich zu einer selbstlaufenden "PDF-Präsentation" zusammenfassen. Welche Dateieigenschaften, IPTC-Texte und Exif-Werte Ihrer Digitalkamera Sie unter dem Bild nennen, wählen Sie selber aus – bis zu neun Angaben sind möglich.

Der Befehl "Black-n-White" startet eine Schwarzweiß-Stapelumwandlung direkt aus Bridge heraus: Sie markieren zunächst die gewünschten Bilder, dann wählen Sie "Werkzeuge, Dr. Brown's Services, Dr. Brown's Black-n-White." Das erste Foto erscheint in Photoshop, dazu der in CS3 neue, gelungene "Schwarzweiß"-Befehl. Sie steuern die Graustufenumwandlung hier nach Maß. Sobald Sie im "Schwarzweiß"-Dialog auf OK klicken, bearbeitet das Skript alle weiteren markierten Dateien mit den Die Dateien aus dem Ordner Set 1 kommen in das Verzeichnis Adobe Photoshop CS3\Vorgaben\Scripts [Foto: Heico Neumeyer] zuvor gewählten Einstellungen – Sie können hier nicht mehr eingreifen.

Generell gilt: Die Skripte überschreiben keine vorhandenen Dateien. Selbst wenn Sie als Zielpfad "Gleicher Speicherort" angeben, erzeugen die Funktionen Unterordner mit Bezeichnungen wie "JPEG" oder "Black-n-White", oder aber Bildvarianten mit neuem Dateinamen. Die Originalbilder bleiben völlig unverändert am ursprünglichen Speicherplatz.

Installation : Die Installation war im Test nicht ganz einfach. Wer Photoshop CS3 im Standardverzeichnis installiert und noch Glück dazu hat, der braucht eventuell nur Dr. Browns "Easy Installer". Per Doppelklick sollen sämtliche Skripte in Photoshop CS3 eingebaut werden. Bei der getesteten deutschen Photoshop-CS3-Version in einem deutschen Windows XP war allerdings etwas mehr Handarbeit nötig: Man lädt sich zunächst die Zip-Datei für die manuelle Installation herunter. Sie enthält zwei Ordner. Separat hält Brown noch eine englische, aber leicht nachvollziehbare Installationsanleitung als PDF-Datei parat.

Vorsicht bei den Dateien aus dem Ordner "Set 1": Innerhalb Ihrer Photoshop-Installation brauchen Sie das Unterverzeichnis "Adobe Photoshop CS3\Vorgaben\Scripts". Zunächst existiert jedoch nur "Vorgaben\Skripten". Legen Sie also parallel "Vorgaben/Scripts" an. Dorthinein kopieren Sie die Dateien und Ordner aus dem "Set 1". Und für die Datei "Dr. Brown's Services.jsx" aus dem "Set 2" gilt: Sie kommt in den Ordner "Programme\Common Files\Adobe\Startup Scripts" – auch bei deutschen Programmfassungen.

Kurzbewertung

  • deutliche Stärkung des Programms – umsonst
  • Automatiken für Schwarzweiß-Umwandlung und Bildunterschriften
  • vielseitige Serienkonvertierung
  • Erleichterung beim Stapeln von Dateien als Ebenen
  • Installation mit getesteter Version 1.9 unter Windows umständlich
  • zur Zeit nur Englisch

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Autor

Heico Neumeyer

Heico Neumeyer schreibt Testberichte und Praxistipps für PC- und Fotozeitschriften und gibt Schulungen. Er ist auf digitale Bildbearbeitung und Fotografie spezialisiert. Sein Photoshop-Kompendium im Verlag Markt+Technik gilt seit vielen Jahren als Standardwerk. Neumeyer studierte Deutsch, Pädagogik und Politik in Berlin und Köln und war Redakteur bei einer Fotozeitschrift. Er ist bekannt für praxisnahe, gut lesbare Texte und maßgeschneiderte Schulungen. Er lebt in Oberbayern.