Panasonic packt aus

Technische Daten und letzte Details zur Lumix DMC-L1 preisgegeben

2006-06-21 Die Zeit ist um; der virtuelle Countdown auf den Seiten von Panasonic Japan ist abgelaufen. Mit Ablauf dieser Frist bricht Panasonic auch das Schweigen, in das der japanische Unterhaltungselektronikkonzern sich bezüglich weiterer Details zu seiner ersten digitalen Spiegelreflexkamera gehüllt hatte. Durfte man schon im Februar dieses Jahres erfahren wie die Lumix DMC-L1 aussieht und was ihre Eckdaten sind, musste man bis jetzt warten, um auch die letzten Details und die kompletten technischen Daten zur neuen Panasonic-Kamera verraten zu bekommen.  (Yvan Boeres)

Panasonic DMC-L1 [Foto: Panasonic]

Bereits nächsten Monat will Panasonic seine erste DSLR auf den japanischen Markt bringen. Am 22. Juli dürfen unsere asiatischen Freunde als Erste die Lumix DMC-L1 in den Schaufenstern bewundern und in den Läden in die Hand nehmen; hier in Europa muss man hingegen anderthalb Monate warten, bis die Kamera im September endlich auch zu uns kommt.

Wie die Lumix DMC-L1 aussieht, weiß man schon seit Februar. Seit ihrer ersten Präsentation auf der PMA hat sich am Design nichts Grundlegendes geändert, und Panasonics DSLR präsentiert sich nach wie vor im klassischen Messsucherkameradesign. Damals konnte man auf einigen Produktfotos auch unter die Haube der L1 sehen und erkennen, dass ein metallenes Chassis aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung für die notwendige Robustheit sorgt. Unverändert ist auch das Bedienkonzept der Kamera. Mit einem Blendenring und Fokusring am – wohlgemerkt wechselbaren – Objektiv sowie einem Zeitenring am Auslöser fühlt man sich bei der L1 in alte Zeiten zurückversetzt, wo Knöpfe, Kodierräder bzw. "Jog-Dials" und Navigationstasten noch nicht existierten.

Ganz zukunftsorientiert gibt sich die L1 hingegen bei der Art, wie man mit ihr das Motiv im Auge behält. Zwar finden Freunde klassischer Bedienkonzepte an der Kamera auch einen vollwertigen TTL-Sucher mit 95-prozentiger Bildfeldabdeckung (bei einer Panasonic DMC-L1 [Foto: Panasonic]Austrittspupille von ca. 18 mm) vor, aber die L1 ist neben der eng mit ihr verwandten Olympus E-330 die einzige digitale Spiegelreflexkamera mit vollwertiger Bildvorschau. In dieser Hinsicht ist sie sogar vollwertiger als die E-330, da man bei ihr nicht nur das Sucherbild auf den 2,5"-Bildschirm (207.000-Pixel-Farb-LCD mit einer Bildschirmdiagonale von 6,35 cm und einer Bildfeldabdeckung von 100%) "zaubern" kann, sondern neben der Schärfe (das kann die E-330 auch noch) die Belichtung und den Weißabgleich noch vor der Aufnahme "live" kontrollieren kann. Ganz ohne Einschränkungen funktioniert das Ganze aber auch bei der L1 nicht. Die volle Messfeldzahl (256 Felder) ist bei der Matrix- bzw. Mehrfeldmessung nur bei Benutzung des Farbmonitors im so genannten LiveView-Modus möglich; verwendet man den optischen Sucher, wird die Belichtung nur noch über 49 Felder (was immer noch eine sehr präzise Belichtung garantieren dürfte) gemessen. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Schärfentiefekontrolle über die Abblendtaste laut Panasonic auch nur im LiveView-Modus (bei dem der Spiegel übrigens hochgeklappt ist und die Sicht im Sucher versperrt) möglich ist. Eine automatische Helligkeitsanpassung soll dafür sorgen, dass das Monitorbild trotz des Abblendens nicht so stark abdunkelt. Während also Olympus bei der E-330 den größtmöglichen Komfort bei der Verwendung des optischen Suchers zu erhalten versucht, scheint Panasonic bei der Lumix DMC-L1 den umgekehrten Weg zu gehen.

Panasonic DMC-L1 Magnesiumchassis [Foto: Panasonic]Gemeinsam haben die Panasonic Lumix DMC-L1 und die Olympus E-330 die automatische Sensorreinigung per Ultraschall. Der auf dem so genannten Supersonic Wave Filter (der dem Bildwandler unmittelbar vorsitzt) abgelagerte Staub wird per Ultraschall "weggeschüttelt" bzw. "abgesprengt"; ein Haftstreifen unterhalb des Sensors hält die kleinen Staubpartikel bis zur nächsten Wartung der Kamera fest. So bleibt der Bildsensor immer schön "sauber". Der Sensor ist übrigens eine Eigenentwicklung von Panasonic und Olympus. Mit einer Größe von 17,3 x 13 mm ist der LiveMOS-Sensor ziemlich genau an den Bildkreis der zum FourThirds-System gehörenden Objektive (derzeit von Panasonic/Leica, von Olympus und z. T. auch von Sigma) angepasst; die Fertigung des livebildfähigen Bildwandlers erfolgt nach Panasonics ganz spezieller Nu-Maicovicon Technik. Neben seiner besonderen Eignung zur Erzeugung eines Live-Bildes soll der LiveMOS-Sensor auch noch die Vorzüge eines klassischen CCDs (fein abgestufte Tonwerte, großer Dynamikbereich) mit dem geringen Stromverbrauch eines CMOS-Sensors verbinden. Der Chip begnügt sich mit nur 5 Volt Betriebsspannung – was das Rauschen in den dunkleren Teilen des Bildes zusätzlich mindern soll. Darüber hinaus soll eine tiefe Einbettung der Fotodioden in die Siliziumschicht die Oberflächenstruktur des Sensors so beeinflussen, dass auch auf dieser Ebene das Bildrauschen minimiert wird.

Dem Rauschen den "Rest geben" soll dann der neue Signalprozessor der L1. Mit der Venus Engine III geht die Signalprozessorserie von Panasonic in die dritte Generation und soll so leistungsfähig sein, dass sie durch Ausschöpfung des vollen Sensor- und Linsenpotentials nicht nur hervorragende Auflösungswerte garantiert, sondern auch noch rechenstark genug ist, um Farb- und Helligkeitsrauschen getrennt zu behandeln. Der kleine elektronische Kraftprotz durfte seine Fähigkeiten schon in dem Kompaktdigitalkameramodell DMC-TZ1 unter Beweis stellen und dürfte bei der DMC-L1 sein Leistungspotential noch besser entfalten können; neben der Optimierung der Bildqualität ist die Venus Engine auch noch für eine möglichst effiziente Energieverwaltung (mit dem 1.500-mAh-Akku der L1 sollen nach dem CIPA-Standardtestverfahren bis zu 450 Aufnahmen möglich sein) und für die schnelle Steuerung aller Kameravorgänge (beim Einschalten soll die L1 z. B. in weniger als 1 Sekunde "schussbereit" sein) zuständig.

Panasonic DMC-L1 [Foto: Panasonic]Begleitet wird die Lumix vom Leica D Vario-Elmarit Zoom 14-50mm/F2,8-3,5 Asph., das sich aus nicht weniger als 16 Linsenelementen zusammensetzt und bei einem Brennweitenbereich von umgerechnet 28 bis 100 Millimetern bis auf 29 cm herab (Abbildungsmaßstab: max. 1:3) fokussieren kann. Das Besondere am Objektiv ist aber der eingebaute optische Bildstabilisator, der für weitgehend wackelfreie Bilder sorgt. Wem der von diesem Zoom abgedeckte Brennweitenbereich nicht reicht, kann übrigens – wie bei anderen Lumix-Modellen – auch bei der L1 von der "Extra Optisches Zoom"-Funktion Gebrauch machen, die den Zoombereich "virtuell" (durch raffiniertere Ausnutzung der Auflösungsreserven als bei herkömmlichen Digitalzooms) erweitert. Diese Sonderfunktion wurde zuletzt im digitalkamera.de-Test von der Lumix DMC-TZ1 ausführlich beschrieben (siehe weiterführende Links). Weitere "Extras" gibt es bei der Lumix DMC-L1 u. a. noch in Form von diversen Bildparameter-Voreinstellungen (die Panasonic-eigene Bezeichnung "Film-Modus" ist da etwas unglücklich gewählt, da in diesem Fall nicht gefilmt werden kann, sondern die Kamera kleinbildfilmcharakteristische Eigenschaften imitiert) für Farb- und Schwarz-Weiß-Aufnahmen, einer grafischen Weißabgleich-Feinabstimmungsoption (über ein Kreuzdiagramm ähnlich wie bei der Canon EOS 20D und EOS 350D), einer Unterstützung des SDHC-Standards (siehe weiterführende Links) und einer elektronischen Fokussierhilfe (Bildschirmlupe mit 10-facher Vergrößerung).

Einen Preis für die Lumix DMC-L1 will Panasonic noch nicht mitteilen. Alles andere hat der Unterhaltungselektronikkonzern heute morgen offiziell bekannt gegeben. Bis zur europäischen Markteinführung der L1 im September kann also noch über den Preis spekuliert werden; Details zu Technik, Funktion und Ausstattung der Kamera finden interessierte Besucher im entsprechenden digitalkamera.de-Datenblatt.

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