Digitale Archivierung

Spezialhalterung zum Scannen von Glasnegativen

2005-08-08 Die großen Dokumente fotografischer Geschichte lassen sich nicht so einfach digitalisieren, wie es sich die Archivare wünschen würden. Viele dieser Aufnahmen sind als Negativ auf Glasplatten aufgenommen, die dem Zahn der Zeit zum Opfer fallen. Die Haltbarkeit dieser alten Aufnahmen reicht nicht an die moderner Materialien heran. Eine Studie von Image Engineering Dietmar Wueller in Frechen bei Köln hat sich mit den Möglichkeiten der Digitalisierung dieser Vorlagen befasst und die Ergebnisse zum Anlass genommen, die bestehenden Verfahren zu optimieren.  (Jan-Gert Hagemeyer)

Glas Scan [Foto: Image Engineering]Glasnegative lassen sich sehr komfortabel und produktiv mit einer One-Shot DSLR und einem Leuchtkasten digitalisieren. Die dabei erzielte Qualität ist für sehr viele Anwendungen hinreichend. Sie wird dem konservatorischen Anspruch, eine Reproduktion des Originals mit allen Einzelheiten zu erstellen, jedoch derzeit noch nicht gerecht. Als Alternative bietet sich die Digitalisierung über eine Fachkamera mit Scan-Rückteil oder die Digitalisierung über einen Flachbettscanner an. Die Arbeiten der Frechener Firma Image Engineering zeigen, dass ein geeigneter Flachbettscanner die höchste Qualität liefert bei nur unwesentlich längerer Scanzeit als mit einem schnellen Scanrückteil. Zudem ist ein hervorragender Flachbettscanner schon für 500 EUR zu haben, für eine komplette Einrichtung mit Fachkamera und Scanrückteil müssten dagegen ca. 30.000 EUR auf den Tisch gelegt werden.

Ein Arbeitsplatz mit zwei Computern und Scannern, die wechselseitig bestückt werden, scheint daher die optimale und zugleich preiswerteste Lösung für die Digitalisierung größerer Mengen an Glasnegativen zu sein. Ein ernst zu nehmendes Problem stellt jedoch die Bildung von newtonschen Ringen dar, wenn die Glasnegative auf das Vorlagenglas des Scanners zu liegen kommen. Auch darf die Schichtseite von alten Negativen in vielen Fällen nicht mit der Glasplatte des Scanners in Berührung kommen. Deshalb hat Image Engineering eine spezielle Halterung für das Scannen von Glasnegativen, das so genannte "Glas-Scan", entwickelt, die auf die Größe der einzelnen Negative angepasst werden kann. Die Metallprofile halten die Glasplatte auf etwa 0,5mm Abstand vom Vorlagenglas, was bei den Scannern innerhalb der Schärfentiefe liegt und damit nicht zu einem Qualitätsverlust führt. Der Abstand reicht zudem aus, die Glasvorlagen bequem in die Halterung einzusetzen und wieder heraus zu nehmen. Mit Hilfe von Schablonen aus schwarzem Hartschaum wird die übrige Scanfläche abgedeckt, damit das Streulicht reduziert wird und so die Zeichnung in den dunklen Bereichen der Negative erhalten bleibt. Diese Schablonen werden für jede Negativgröße auf den jeweiligen Scanner angepasst und im Set mit der Halterung angeboten. Als geeigneten Flachbettscanner empfiehlt Image Engineering derzeit für Negative bis zu einer Größe von 18 x 24 cm (8" x 10") den Epson Perfection 4990. Die Gründe für diese Empfehlung liegen in dem hohen Dynamikumfang, den dieser Scanner auch für silberhaltige Materialien realisiert, ferner dem – für einen Flachbettscanner – hohen Auflösungsvermögen von rund 2000 Ppi nach ISO 16067 (nicht zu verwechseln mit den nichts sagenden Pixelzahlen, die von den Herstellern angegeben werden) und der optional erhältlichen, professionellen Scansoftware SilverFast von der Firma Lasersoft. Das "Glas-Scan" als Set aus Glashalterung für die Negativformate 9 x 12 cm bis 8" x 10" mit Schablonen für den Epson Perfection 4990 kostet ca. 250 EUR zuzügl. MwSt. und ist ab sofort direkt bei Image Engineering (siehe weiterführende Links unten) oder über den Fachhandel lieferbar.

Die Firma Image Engineering hat sich in der Fachwelt bereits des Öfteren mit interessanten Lösungen für schwierige fotografische und archivarische Aufgaben einen Namen gemacht. Unter anderem hat sie kürzlich ein Verfahren zur Digitalisierung großer Kleinbild-Dia-Bestände namens "SP Scan" vorgestellt (siehe weiterführende Links unten), und zusammen mit der Wolfenbütteler Herzog August Bibliothek sowie mit Kaiser Fototechnik hat sie den "Wolfenbüttler Buchspiegel" entwickelt, ein Gerät zur schonenden Halterung alter Drucke während der digitalen oder analogen Reproduktion (siehe weiterführende Links).

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