Alpha Prime

Sony enthüllt mit der Alpha 900 eine 24,6-Megapixel-DSLR

2008-09-09 Längst erwartet und zu weiten Teilen bekannt, präsentiert Sony mit der Alpha 900 nun die erste Vollformat-DSLR im eigenen bzw. von Konica Minolta gekauften DSLR-System. Entsprechend nüchtern fallen die "Überraschungen" aus. Sie heißt wie vermutet, löst auf, wie bekannt und hat selbstverständlich einen Sensor-Shift-Bildstabilisator mit an Bord. Wie ein echter Profi verzichtet sie auf den integrierten Blitz und wird ab Oktober für 2.800 EUR zu haben sein.  (Benjamin Kirchheim)

Sony Alpha 900 [Foto: Sony]Mit ihrem effektiv 24,6 Megapixel auflösenden CMOS Exmor-Sensor (physikalisch 25,7 Megapixel) setzt sich die Alpha 900 an die Auflösungsspitze aller DSLRs. Bisher noch nicht bekannt war die Tatsache, dass der Sensor nicht nur einen AD-Wandler besitzt, sondern gleich über 6.000! Damit soll es laut Sony möglich sein, den Sensor besonders schnell auszulesen und die Bildqualitätsverluste durch Signallaufwege auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem entspricht der Sensor mit einer Größe von 35,9 x 24 mm dem Kleinbild-Format, so dass Vollformat-Objektive benötigt werden, deren Bildwinkel dann aber auch den aufgedruckten bzw. gewohnten Brennweiten entsprechen. Dass dies nicht nur Vorteile bietet, sollte dabei nicht vergessen werden. Der Sensor stellt – angesichts seiner hohen Auflösung – allerhöchste Ansprüche an die Objektive, so dass man besser die Finger von "Billigscherben" lassen und sich lieber in der teuren Profiliga bedienen sollte. Um den Fehlern selbst dieser Objektive entgegen zu wirken, hat sich Sony weitere Tricks einfallen lassen.

Im Herzen der Kamera schlagen gleich zwei Bionz-Bildprozessoren, um die hohe Datenmenge in angemessener Geschwindigkeit verarbeiten zu können. Trotzdem bleibt noch genug Power übrig, um bessere Rauschreduzierungsalgorithmen zu implementieren. Allerdings bietet die Alpha 900 trotzdem "nur" maximal ISO 6.400 an – eine Nikon D700 kommt da dank ihrer bescheidenen 12 Megapixel auf die vierfache Maximalempfindlichkeit. Es heißt also entweder Auflösung oder hohe Lichtempfindlichkeit. Darüber hinaus hat es bei Sony Alpha 900 Spiegelprinzip [Foto: Sony]der Alpha 900 von der Prozessorleistung her noch für eine Vignettierungskorrektur gereicht. Weitere kleinere Innovationen gibt es z. B. beim Design des Schwingspiegels. Dieser verfügt über eine magnetische Dämpfung, so dass der Spiegelschlag – trotz des großen Vollformat-Spiegels – besonders sanft ausfallen soll, was zu weniger Verwackelungsunschärfen führt. Der Sucher der Alpha 900 verfügt über ein Pentaprisma, und sämtliche Komponenten im Suchersystem sind hochwertig vergütet. Die Bildfeldabdeckung beträgt 100 %, und der Sucher vergrößert 0,74-fach, was gegenüber APS-C-DSLRs eine enorme Größe darstellt. Wie es sich für eine Profikamera gehört, ist die Standardmattscheibe auswechselbar. Als Alternativen bietet Sony eine Gittermattscheibe (Typ L, 45 EUR) sowie eine Super Spherical Acute Matte Sucherscheibe (Typ M, 55 EUR) an, die durch ihre Struktur besonders für die manuelle Fokussierung geeignet ist.

Ebenfalls neu ist das Autofokusmodul, das über neun Kreuzsensoren und zehn Hilfssensoren verfügt, womit die Kamera bewegte Motive noch besser verfolgen können soll. Dabei ist der mittlere Kreuzsensor besonders hervorzuheben, denn dieser nutzt auch lichtstarke Objektive bis F2,8 voll aus, um eine präzise Fokussierung zu ermöglichen. Selbst bei wenig Licht (Arbeitsbereich 0-18 EV) soll der Autofokus noch zuverlässig arbeiten. Leider typisch für die Mechanik digitaler Spiegelreflexkameras und von Objektiven ist eine gewisse Toleranz, die in bestimmten Kombinationen zu Fehlfokussierungen (so genanntem Front- oder Backfokus) führen kann. Sony Alpha 900 [Foto: Sony]Zahlreiche Kamerahersteller bieten als Abhilfe bereits Fokuskorrekturmöglichkeiten an, dem steht Sony nicht nach. Die Alpha 900 bietet eine Fokuskorrektur-Einstellung von +/- 20 Einzelschritten an, die für bis zu 30 verschiedene Objektive gespeichert wird. Einige mögen es als Eingeständnis der bekannten Fokusprobleme digitaler Spiegelreflexkameras ansehen, andere als Abwälzung des Problems vom Service auf die Kunden, letztlich ist es aber nur eine weitere Option, die mehr Individualisierbarkeit bietet und mit der Profis ihre Kombinationen unkompliziert selbst justieren können.

Schaut man sich die übrige Ausstattung an, entspricht die Alpha 900 weitgehend ihrer kleineren Schwester Alpha 700. Dazu gehört beispielsweise der 3" (7,7 cm) große LCD-Monitor mit VGA-Auflösung auf der Rückseite, über den kein LiveView möglich ist. Die Alpha 900 bietet aber auch die zahlreichen Einstellmöglichkeiten und Individualfunktionen wie z. B. drei Benutzerspeicher mit je 26 gespeicherten Einstellungen. Die Serienbildgeschwindigkeit erscheint mit 5 Bildern pro Sekunde zwar nicht spektakulär, ist aber in Anbetracht der Auflösung schon recht ordentlich – immerhin müssen riesige Sony Alpha A900 [Foto: Sony]Datenmengen bewältigt und weggespeichert werden. Entsprechend unterstützt die Alpha 900 CompactFlash-Speicherkarten der höchsten Geschwindigkeitsklasse mit UDMA-Unterstützung. In anderen Punkten hebt sich die Alpha 900 weiter ab: Sie bietet kein integriertes Blitzgerät, so dass man auf externe Aufsteckblitze angewiesen ist, die es im Sony-System in ausreichender Modellvielfalt gibt. Wer drahtlos blitzen möchte, muss dagegen in Kauf nehmen, einen der teuren Blitze als Steuergerät auf die Kamera zu stecken. Dafür besitzt sie aber ein Info-LCD auf der Kameraoberseite, auf dem viele Einstellungen übersichtlich abgelesen werden können – auch an eine Beleuchtung hat Sony gedacht.

Für das viele Geld bekommt der Käufer eine rund 900 g leichte Kamera, deren Gehäuse aus Magnesium, Aluminium und Kunststoff besteht. Bei den Gehäuseausmaßen von 156 x 117 x 82 mm hat man auch ordentlich etwas in der hand, noch größer wird die – typisch Alpha – klotzig gestaltete Kamera mit dem optionalen Batterie- und Hochformatgriff, der rund 380 EUR kosten soll. Über einen ausgesprochenen Spritzwasserschutz verfügt die Kamera zwar nicht, aber ähnlich der Alpha 700 besitzt sie z. B. Dichtungen an den Bedienknöpfen.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.