Aufwertung

Sony Ericsson K800i Handy mit 3,2-Megapixel-Kamera unter der Lupe

2006-07-12 Handybilder haben, ähnlich wie die Lomografie, ihren ganz eigenen Charme, sind sie doch meist geprägt von starkem Bildrauschen, geringer Auflösung, einfachen Objektiven und rätselhaftem Weißabgleich. Sony Ericsson schickt sich nun an, mit dem K800i die Kluft zwischen den üblichen Handybildern und der Fotografie zu überwinden. Ob das Sony Ericsson K800i nun ein Handy mit Kamerafunktion oder eine Kamera mit Handyfunktion ist, soll unser "Hands-on"-Bericht zeigen.  (Harm-Diercks Gronewold)

Sony Ericsson K800i Mobiltelefon [Foto: MediaNord]Das Gehäuse des Sony Ericsson K800i ist klassisch elegant, besitzt einen 2" Farbmonitor, hat Abmaße von ca. 105 x 47 x 22 mm (LxBxT), wiegt 115 g und liegt damit unter der Größe einer Kompaktdigitalkamera Sony Cyber-shot DSC-S600. Auf der Rückseite des Handys befindet sich ein Objektivschieber, welcher die Kamera aktiviert. Im Gegensatz zum Vorgänger K750i ist dieser Schieber jetzt in Gehäusefarbe gehalten und fühlt sich wertiger an. Waren beim K750i noch zwei Mini-LED-Lampen als "Aufheller" verbaut, so setzt das Sony Ericsson K800i auf eine Xenon-Blitzröhre mit höherer Leistung. Im Gegensatz zum Vorgänger ist das Design eingängiger und edler geworden. War das K750i noch als "Gadget"-Handykamera anzusehen, so ist Sony Ericsson mit dem K800i vollends in den Lifestyle-Bereich vorgedrungen.

Die beiden durch das K800i angesprochenen Nutzergruppen, nämlich die der Handyfotografen und diejenigen, die es als Zweitkamera nutzen wollen, wurden mit unterschiedlichen Bedienkonzepten bedacht. So lässt sich die Kamera aktivieren, indem man einfach den Objektivschieber zur Seite schiebt bzw. im Hauptmenü die Funktion "Cyber-shot" aktiviert. Zum Fotografieren wird das K800i dann wie eine ganz normale Kamera gehalten, denn sowohl Auslöser als auch die Digitalzoom-Verstellung sind an der Seite angebracht. Das Display teilt dem Fotografen jederzeit mit, in welchem Programm und mit welchen Funktionen er gerade "unterwegs" ist. Als "Shortcut"-Tasten sind z. B. die "1" aus dem Ziffernblock mit dem Durchschalten der verschiedenen Auflösungen belegt, die "4" mit den Einstellmöglichkeiten für den Fokus, und das "*" beherbergt die Blitzfunktionen. Neben dem "normalen" Auslöser steht auch der Joystick als solcher zur Verfügung, auch wenn dieser etwas zu "unruhig" ist. Des Weiteren kann mit dem Joystick auch eine Belichtungskorrektur bis +/- 2 in Stufen von 0,3 vorgenommen werden.

Sony Ericsson K800i – Netz- und Datenkabelanschluss [Foto: MediaNord]Im Einstellungsmenü der Kamera sind die weiterführenden Funktionen wie z. B. Aufnahmemodus (Panorama, BestPic und Rahmen), Blitzfunktionen, Messfunktionen (Spot, Mehrfeld) und Weißabgleich anzuwählen, wobei der Weißabgleich in der Wahl vorgegebener Lichtsituationen besteht. Ein großer Abschnitt im Einstellungsmenü des K800i ist die "Szenen"-Wahl, besonders interessant hierbei ist die "Dokument"-Funktion, welche es erlaubt, im Makromodus scharfe, qualitativ überzeugende Bilder von Strichvorlagen (Dokumenten) zu erstellen.

Sony Ericsson K800i – Programmwahlmenü [Foto: MediaNord] Sony Ericsson K800i – Aufnahmemoduseisntellung [Foto: MediaNord] Sony Ericsson K800i – Belichtungsmessfeldwahl [Foto: MediaNord] Sony Ericsson K800i Weißabgleichwahl [Foto:MediaNord]

Sony Ericsson K800i – Fotoansicht mit Belichtungskorrektur [Foto: MediaNord]Der BestPic ist von anderen Sony Cyber-shot-Kameras her bekannt: Durch eine Aufnahmeserie von neun Bildern (vier vor der eigentlichen Aufnahme und vier danach) hat der Nutzer die Möglichkeit, sich das beste Foto "herauszupicken" und nur dieses dann zu speichern. Auch kreative Serienbildsequenzen sind mit ein wenig Übung schnell zu meistern. Die Rahmenfunktion ist ein deutliches Indiz dafür, dass das Handy als Fun-Kamera gedacht ist. Hier können verschiedene Rahmentypen gewählt werden, und mit diesen im Vordergrund werden dann die Fotos gemacht. Die Auflösung ist hierbei auf VGA (640 x 480) begrenzt, da dies die richtige Dateigröße ist, um schnell mal ein "Fun-Bild" zu verschicken.

Sony Ericsson K800i [Foto: MediaNord]Die Kamera besitzt einen internen Speicher von ca. 64 MB und kann mit dem neuen Sony Memory Stick M2 erweitert werden. Der M2 Memory Stick ist eine erneute Verkleinerung des Memory-Stick-Systems und weniger als halb so groß wie der Memory Stick Duo. Die Übertragungsgeschwindigkeit des K800i per Kabel ist nicht sonderlich hoch, dagegen klappt die Verbindung zu einem Bluetooth-Handy/Computer problemlos und schnell. Das K800i liegt beim Fotografieren recht gut in der Hand, die Funktionsmenüsteuerung ist ein wenig ungewohnt, doch die beiden links angebrachten Schnellwahltasten helfen, mit den Motivprogrammen schnell das korrekte Programm zu finden.

Über die Bildqualität des K800i kann man geteilter Meinung sein. Die Fraktion der Fotografen mit dem Anspruch an eine "vollwertige" Kamera und dem entsprechenden Qualitätsdenken werden enttäuscht sein, denn die Sony Ericsson K800i – MemoryStick M2 Größenvergleich [Foto: MediaNord]Kamera produziert alltagstaugliche Bilder im Stil der Party- und "Immer- Dabei"-Eventfotografie zum Sofortdrucken oder Ausbelichten. Bilder zum aufwändigen Nachbearbeiten oder detailreiche Landschaftsaufnahmen sollte man allerdings besser mit einer herkömmlichen Kamera machen.

Das Sony Ericsson K800i ist ein Handy mit einer hervorragenden Kamerafunktion, welches andere Handys mit Kamerafunktion deklassiert. Eine eigenständige Kamera kann aber auch das K800i (noch) nicht ersetzen, bestenfalls ergänzen. Wer anstrebt, viel auf Partys zu fotografieren und/oder eine Dokumentationskamera zum "Immerdabeihaben" haben möchte und sowieso plant, sich ein neues Handy anzuschaffen, dem sei das Sony Ericsson K800i durchaus empfohlen.

Artikel-Vorschläge der Redaktion

FOTOPROFI Die News sponsert FOTOPROFI, ein familien­geführter Fachhändler mit 9 Standorten in Baden-Württemberg, hochwertiger Bildmanufaktur, umfangreichem Webshop und kompetenter Telefonberatung: +49 (0) 7121 768 100.

News-Suche

von bis
Hersteller
Autor
Suche nach

Autor

Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.