Spiegellose Systemkamera im SLR-Design

Sony Alpha 3000 verabschiedet sich vom Spiegel

2013-08-27 Mit der Alpha 3000 verabschiedet sich Sony zumindest im Einsteigerbereich vom Spiegel. Einmal mehr vollzieht Sony damit einen Generationswechsel: Vom Schwingspiegel (DSLR) über den fest stehenden, halbdurchlässigen Spiegel (SLT) hin zur spiegellosen Systemkamera "DSLM" mit E-Mount, dem Bajonett des NEX-Systems. Rein optisch aber steht die Alpha 3000 weiterhin in Konkurrenz zu Einsteiger-DSLRs anderer Hersteller, das aber zu einem sehr attraktiven Preis.  (Benjamin Kirchheim)

Dabei wirkt das Gehäuse größer und vor allem viel dicker, als es eigentlich sein müsste. Vergleicht man den Abstand des Bajonetts zum rückwärtigen Display, so ist dieser bei der Alpha 3000 deutlich größer als bei einer NEX. Scheinbar wollte Sony das Gehäuse nicht zu dünn designen, um dem Käufer eine DSLR vorzutäuschen. Auch der ausgeprägte Handgriff sowie der Buckel mit der Sucher- und Blitzkonstruktion erinnert eher an eine Spiegelreflexkamera. Die Alpha 3000 arbeitet jedoch rein elektronisch und völlig ohne Spiegel, weder einen fest stehenden noch einen klappbaren. 18 Objektive bieten Sony und Zeiss aktuell für den E-Mount an, der im NEX-System sowie der Alpha 3000 zum Einsatz kommt, darunter zwei neue, hochwertige Zooms, die wir in einer separaten Meldung vorstellen (siehe weiterführende Links). Über den optionalen Adapter LA-EA2 sollen aber auch Alpha-Objektive Anschluss an die Alpha 3000 finden. Auch auf einen schnellen Phasen-Autofokus muss der Fotograf dabei nicht verzichten, der der 20 Megapixel auflösende CMOS-Sensor im APS-C-Format verfügt über ein Phasendetektionssystem, direkt auf dem Sensor integriert.

Der rückwärtige, fest verbaute Bildschirm misst drei Zoll (etwa 7,5 Zentimeter) in der Diagonale und löst lediglich 230.000 Bildpunkte auf. Der elektronische Sucher bringt es sogar nur auf magere 202.000 Bildunkte Auflösung. Auch an anderer Stelle scheint der Umschwung vom Spiegel auf spiegellos mit einem Nachteil behaftet zu sein: Die Serienbildrate liegt nur noch bei 2,5 Bildern pro Sekunde, etwas schnellere 3,5 Bilder pro Sekunde sollen nur mit "Geschwindigkeitspriorität" erreicht werden. Was das genau bedeutet verrät Sony nicht, vermutlich wird hier auf eine Autofokus-Nachführung, evtl. sogar auf eine Belichtungsnachführung verzichtet.

Die Alpha 3000 protzt mit anderen Eigenschaften. So etwa vielen Automatikfunktionen, die dem Fotografen kein technisches Wissen abverlangen, eine manuelle Einstellung der Belichtungsparameter ist aber selbstverständlich weiterhin möglich, auch das Raw-Format beherrscht die Alpha 3000. Zudem legt Sony der Kamera einen Gutschein für ein kostenloses Online-Training bei, das dem Einsteiger die Grundbegriffe der Fotografie als Einstieg in die ambitionierte Fotografie verständlich erklären soll. Der Kamera fehlen auch die obligatorischen Bildeffekte wie Retro-Look, Miniatur oder Teilfarbe nicht, wobei die Effekte jeweils noch einstellbare Parameter bieten. Wer sich beim optimalen Bildausschnit nicht ganz sicher ist, nimmt einfach etwas mehr Weitwinkel und aktiviert die "Auto Object Framing" Technologie, die den Bildausschnitt optimiert und das Original sowie das ausgeschnittene, auf 20 Megapixel hochinterpolierte Bild speichert.

Videos zeichnet die Sony Alpha 3000 in Full-HD-Auflösung samt Stereoton auf, denn ein Stereomikrofon ist im Gehäuse zwischen Blitz und Sucher integriert. Der Videograf hat die Wahl, ob er lieber 50 Halbbilder oder 25 Vollbilder pro Sekunde aufnehmen möchte (50i/25p). Ab September 2013 soll die Sony Alpha 3000 zu einem Preis von knapp 400 EUR erhältlich sein. Zum Lieferumfang gehört das Standardobjektiv SEL-1855, das mit seiner Brennweite von 18-55 Millimeter einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von etwa 27 bis 83 Millimeter abdeckt. Es bietet eine maximale Lichtstärke von F3,5 im Weitwinkel, die zum Telebereich hin kontinuierlich auf F5,6 abnimmt. Außerdem bietet das Objektiv einen optischen Bildstabilisator, OSS bei Sony.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.