Realitätsnahe Farben
Sharp stellt Prototypen eines LCDs mit fünf Primärfarben vor
2009-06-22 Ein Ziel der Fotoindustrie ist es, alle Farben, die das menschliche Auge wahrnehmen kann, darstellbar zu machen. Der Monitorhersteller Sharp hat sich diesem Problem von einer ganz speziellen Seite genähert: Die Pixelstruktur ihres Displays basiert auf fünf statt nur auf drei Grundfarben. Cyan und Gelb werden dem Raster aus Grün, Blau und Rot hinzugefügt (RGB+YC). Außerdem kommt ein spezieller Bildverarbeitungsprozessor hinzu, der zusammen mit den Farbfiltern dafür sorgt, dass über 99 Prozent der realen Oberflächenfarben dargestellt werden können. (Daniela Schmid)
Sharp nimmt hierfür den 1980 von M. R. Pointer festgelegten Standard zur Bestimmung der wahren Oberflächenfarben. Dabei wurden Oberflächenfarben gemessen, die im Alltag tatsächlich vorkommen wie Malerfarbe, Pigmenttinte bei Druckern, farbige Papiere und Plastikfolien etc. Die daraus gewonnenen Daten dienen als Indikator für die Bandbreite der reproduzierbaren Farben. Bisher hatten herkömmliche LCDs oft Probleme, Farben wie die des Meeres, von Blechblasinstrumenten oder tiefroten Rosen wiederzugeben. Das soll sich mit Sharps neuer Technologie ändern. Bisher gibt es allerdings nur einen Prototypen, der
erstmals auf dem Symposium der Society for Information Display in San Antonio, Texas, vom 31. Mai bis zum 5. Juni 2009 gezeigt wurde. In Deutschland könnte ein entsprechendes Modell zur IFA im Spätsommer präsentiert werden. Bisher bezeichnet Sharp den Monitor als five-primary-color LCD. Einen genauen Namen hat das Display noch nicht bekommen. Fest stehen im Moment die Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln bei einer Größe von 60,5 Zoll, eine Helligkeit von 450 cd/m², ein Kontrastverhältnis von 2.000:1 und eine Farbtemperatur von 6.500 K. Sharp arbeitet nach eigenen Angaben fieberhaft daran, die Multi-Primary-Color-Technology zur praktischen Anwendung zu bringen. Wann dann mit tatsächlich verfügbaren Produkten zu rechnen ist, steht aber noch nicht fest.