Ehrgeizige Kamera
Ricoh Caplio RR30 will nicht "irgendeine" 3-Megapixel-Kamera sein
2002-08-20 Wenn man als Hersteller mit einer 3-Megapixel-Kamera mit 3-fach-Zoom Aufsehen erregen will, dann genügt es nicht, den Preis attraktiv zu gestalten. Das hat man sich bei Ricoh gedacht und überlegt, womit man die Caplio RR30 ausstatten könnte, um sie besonders interessant zu machen. Und besonders interessante Ausstattungsmerkmale hat die Caplio RR30 tatsächlich zu bieten. (Yvan Boeres)
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So hat man bei Ricoh anscheinend ein offenes Ohr für Kundenwünsche gehabt.
Solche Wünsche sind unter anderem eine lange Batterielaufzeit und eine schnelle
Reaktionszeit, um Schnappschüsse zu ermöglichen. Deshalb verfügt die Caplio RR30
nicht nur über ein hybrides Autofokus-System, sondern auch über ein sehr
flexibles Batteriemanagement. Der hybride Autofokus verbindet die
TTL-Schärfemessung durch das Objektiv und über den CCD mit einem separaten
AF-Modul. Die Caplio RR30 soll laut Ricoh eine gesamte Auslöseverzögerung
von nur 0,22 Sekunden besitzen – einschließlich Fokussierzeit, aber ohne
"Pre-Fokus". Bei der Stromversorgung hat der Benutzer die Wahl
zwischen zwei AA/Mignon-Zellen (Einweg-Batterien oder Akkus) oder einem optional
erhältlichen Lithiumionen-Akku. Eigentlich handelt es sich sogar um zwei
verschiedene Lithiumionen-Akkus, da Ricoh zwei Varianten mit 1.800 mAh und
mit 900 mAh anbieten will. Mit ersterem sollen mindestens 350 Aufnahmen
möglich sein. Bei ausgeschaltetem Blitz, LC-Display, VGA-Auflösung und ohne das
Zoom zu benutzen wären theoretisch auch schon mal bis zu 3.500 Aufnahmen drin.
Eine spezielle Funktion mit dem Namen "Synchro Monitor Mode" soll der
Kamera dabei helfen, Strom zu sparen. Hier bleibt der LCD-Farbbildschirm so
lange ausgeschaltet, wie der Auslöser nicht betätigt wird. Sobald man den
Auslöser berührt, um eine Bildvorschau zu bekommen und/oder das Zoom zu
benutzen, wird der Bildschirm automatisch eingeschaltet und bleibt bis ein paar
Sekunden nach der Aufnahme in Betrieb. Danach geht der Monitor wieder
"schlafen".
Eine weitere neue und interessante Funktion betrifft ebenfalls den
1,8"-LCD-Farbbildschirm (80.000 Bildpunkte) bzw. die Erzeugung des
Vorschaubildes. Der so genannte "High Sensitivity Mode" soll auch bei
schwachen Lichtverhältnissen ein brauchbares Displaybild liefern. Damit auch
die Aufnahmen bei solchen Lichtverhältnissen gelingen, kann man die
Standard-Empfindlichkeit von ISO 125 auf ISO 200, 400 oder gar 800
umstellen oder auf den eingebauten Multifunktionsblitz (inkl. Rote
Augen-Korrektur und Langzeitsynchronisation) zurückgreifen. Mit dem Blitz ist
ein Mindestabstand von nur 16 cm zum Motiv einzuhalten; die Caplio RR30
kann aber sogar bis auf einen Zentimeter Mindestabstand herunter gehen. Gezoomt
wird in einem Brennweitenbereich von 35 bis 105 Millimeter (umgerechnet auf
Kleinbild-Verhältnisse). Wer sich mit niedriger VGA-Auflösung zufrieden gibt,
kann zusätzlich noch bis zu 3,4-fach digital zoomen. Die Verschlusszeiten
reichen bei der Caplio RR30 von 1/2.000 bis zu 8 Sekunden und die
Lichtstärke des Objektivs liegt bei F2,6 (bei Weitwinkel) bzw. F4,7 (Tele).
Einfluss auf Verschlusszeit und Blende hat man allerdings nicht, außer über
die Belichtungskorrektur. Eine Auswahl an unterschiedlich belichteten Bildern
erhält man über eine automatische Belichtungsreihe. Beeinflussen kann man auch
die Belichtungsmessart und den Weißabgleich. Die Belichtungsmessung erfolgt
wahlweise über eine 256-Feld-Matrixmessung, über eine mittenbetonte
Integralmessung oder über eine Spotmessung; beim Weißabgleich kann man
entweder über die Automatik, die üblichen Voreinstellungen oder über eine
manuelle Betriebsart zur gewünschten Farbtemperatur-Wiedergabe kommen. Sechs
Motivprogramme (Porträt, Sport, Landschaft, Text, Nachtaufnahme, "High
Sensitivity") runden das Angebot an belichtungsbezogenen Funktionen bzw.
Ausstattungsmerkmalen ab.
Serienbildmodi hat die Caplio RR30 zwei zu bieten. Im S-Modus nimmt die
Kamera innerhalb von zwei Sekunden eine Salve von sechzehn Einzelbildern im 0,13
Sekunden-Intervall auf, die "gekachelt" in einem Bild dargestellt werden. Der
M-Modus funktioniert ähnlich; nur mit dem Unterschied, dass hier die letzten
sechzehn Bilder eine ganze Reihe von Aufnahmen aufgenommen werden.
Videosequenzen kann die Caplio RR30 ebenfalls einfangen – allerdings ohne
Ton. Als Bildspeicher greift die Caplio RR30 entweder auf den internen 8 MByte-Speicher
zurück oder auf optional erhältliche SecureDigital- bzw.
MultiMediaCard-Wechselspeicherkarten. Eine Quick Review-Taste zeigt die
aufgenommenen Bilder an, ohne dass man dafür in den Wiedergabemodus umschalten
muss. Schnittstellen besitzt die Caplio RR30 in Form eines USB-Ports und eines
umschaltbaren PAL/NTSC-Videoausgangs.
Das ist eine Menge an Funktionalität, die die Caplio RR30 zu bieten
hat. Und das zu einem Preis von nur rund 400 EUR. Eine Aufstellung aller
technischen Einzelheiten und sonstigen Ausstattungsmerkmalen findet man in
unserem digitalkamera.de-Datenblatt zur Ricoh Caplio RR30. Die Kamera ist
ab Ende September im Handel erhältlich.