"Semiprofi" mit Allroundambitionen

Pentax zeigt mit der K-5 sein neues DSLR-Flaggschiff

2010-09-20 Bereits vor einer Woche stellte Pentax mit der K-r eine neue Mittelklasse-DSLR vor, nun folgt am Tag vor der Photokina die Oberklasse-DSLR K-5, die die K-7 nach oben ergänzen soll – sie ist damit das neue Flaggschiffmodell von Pentax. Sie baut auf der K-7 auf, bietet aber mit 16,3 Megapixeln einen höher auflösenden Sensor, der nicht mehr von Samsung stammt. Zudem ist die Aufnahme von FullHD-Videos möglich. Auch an viele weiteren Feinheiten hat Pentax Hand angelegt.  (Benjamin Kirchheim)

Pentax K-5 [Foto: Pentax]

Pentax K-5 [Foto: Pentax]Wie auch die K-7 verfügt die K-5 über eine LiveView-Funktion mit Kontrastautofokus, Gesichtserkennung, Lupenfunktion, einblendbaren Gitternetzen verschiedenster Art, Live-Histogramm etc. Vor dem Auslösen muss der Schwingspiegel nicht nochmal herunter klappen, wie bei den meisten anderen DSLRs. Das ermöglicht nicht nur leises und schnelles Auslösen, sondern bringt auch verringerte Erschütterungen vor allem bspw. bei Belichtungsreihen oder Serienaufnahmen. Dargestellt wird das Livebild auf dem rückwärtigen 3" (7,6 cm) großen und 921.000 Bildpunkten auflösenden Bildschirm, der mit 170° über einen großen Blickwinkel verfügt und dessen Displayglas entspiegelt und mittels spezieller AR-Beschichtung gegen Kratzer geschützt ist. Auch am SLR-Sucher kann man seine wahre Freude haben: Ein hochwertiges Pentaprisma sorgt für ein helles Bild, die Suchermattscheibe ist austauschbar und das Bildfeld beträgt 100 %, d. h. es stimmt exakt mit dem vom Sensor erfassten Motiv überein. Die Vergrößerung beträgt dabei 0,92fach, auch eine Dioptrienkorrektur ist verbaut. Darüber hinaus kann man Zubehör anschließen, wie etwa die 1,2fache Sucherlupe von Pentax, die das Sucherbild nochmals vergrößert, allerdings die Brillenträgertauglichkeit herabsetzt (verringere Austrittspupille).

Pentax K-5 mit SMC DA 18-135 mm [Foto: Pentax]Andere Bereiche profitieren von dem neuen Bildsensor, so etwa die Videofunktion: Sie erreicht FullHD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln bei 25 Bildern/s. Der Ton kann dabei über ein externes Mikrofon in Stereoqualität aufgezeichnet werden. Selbstverständlich ist die Blende manuell regelbar, um mit der Schärfentiefe arbeiten zu können. Ein zweiter Profiteur des neuen Sensors ist die Lichtempfindlichkeit: Sie reicht von ISO 100 bis 12.800, lässt sich aber manuell sogar im Bereich von ISO 80 bis 51.200 regeln – mehr als jede digitale Pentax zuvor. Die Rauschunterdrückung kann dabei für jeden Empfindlichkeitsbereich individuell angepasst werden. Ebenfalls justierbar ist die Sensorlage zur Objektivanpassung. Eine elektronische Wasserwaage hingegen zeigt im Sucher und auf dem Bildschirm an, wie schief oder gerade man die Kamera hält. Durch den beweglichen und sogar drehbaren Bildsensor kann dabei auf Wunsch ein schiefer Horizont bei der Bildaufnahme in gewissen Grenzen automatisch angepasst werden. Ansonsten dient der beweglich gelagerte und opto-magnetisch verschiebbare Sensor der Bildstabilisierung von bis zu 4 Blendenstufen. Gegen Staubanhaftungen ist er antistatisch beschichtet und verfügt über einen Ultraschall-Reinigungsmodus.

Pentax K-5 mit SMC DA 55 mm und Batteriegriff [Foto: Pentax]Äußerst Robust ist das Kameragehäuse, das dem der K-7 fast wie ein Ei dem anderen gleicht. Geändert wurde nur das in der K-5 etwas höhere und griffigere Programmwählrad sowie der nun mit Handschuhen besser bedienbare AF-Schalter. Das Kameragehäuse der Pentax K-5 besteht aus einer Magnesiumlegierung und ist mit 77 Dichtungen gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Passend dazu ist der Batteriegriff mit Hochformatauslöser ebenfalls gegen Umwelteinflüsse geschützt. Zudem gibt Pentax einen Temperaturarbeitsbereich bis -10 °C an – die K-5 ist also eine Kamera speziell für Outdoorfans. Insbesondere durch die Kompaktheit des Gehäuses (131 x 97 x 73 mm) und das relativ geringe Gewicht (750 g mit Akku und Speicherkarte aber ohne Objektiv) bietet sich die K-5 für Aufgabenbereiche an, wo das Gepäckmaß- und Gewicht eine große Rolle spielt (etwa Treckingtouren zu Fuß oder mit dem Rad). Passend dazu bietet Pentax eine große Palette an spritzwassergeschützen Objektiven an. Die DA*-Serie an qualitativ hochwertigen Objektiven umfasst immerhin sechs Modell, die etwas günstigere WR-Serie zählt mit dem heute vorgestellten 18-135mm schon vier Modelle. Damit wird ein Brennweitenbereich von 16-300 mm bei einer Lichtstärke von bis zu F1,4 abgedeckt. Selbstverständlich passen aber auch alle "normalen" Pentax-Objektive (und kompatible) an die K-5.

Pentax K-5 [Foto: Pentax]Doch nicht nur bei der Hard-, sondern auch bei der Software hat die K-5 einiges zu bieten: So wurde die HDR-Funktion aufgewertet, indem sie nun die drei unterschiedlich belichteten Fotos nicht nur übereinander legt und verrechnet, sondern vorher auch ausrichtet. Damit ist diese Funktion im Gegensatz zur K-7 nicht nur vom Stativ, sondern auch aus der Hand einsetzbar. Außerdem sorgen 16 Digitalfilter für verschiedenste Effekte wie etwa Retro, Miniatureffekt (wie in der Telekomwerbung), Fish-eye etc. Die Belichtung wird über die Standardprogramme Programmautomatik, Blendenautomatik, Zeitautomatik und manuelle Belichtung gesteuert, es steht aber auch die "innovativen" Programme Sv und TAv zur Verfügung. Bei erster handelt es sich um eine Programmautomatik mit über ein Wählrad festlegbare ISO-Empfindlichkeit, bei letzterer werden Blende und Belichtungszeit fest vorgegeben und die Belichtung nur über die ISO-Automatik geregelt. Das ist bspw. bei Sportaufnahmen nützlich, wenn der Fotograf Pentax K-5 mit SMC DA 1:3.5-5.6 18-55 mm AL WR [Foto: Pentax]die Schärfentiefe über die Blende und die Bewegungs- und Verwackelungsunschärfe über die Belichtungszeit in fester Hand haben möchte, aber eine variable Belichtungseinstellung braucht. Außerdem stehen ein Bulb-Belichtungsmodus, die Belichtungszeit lässt sich dann auf über 30 s verlängern, ein X-Sync-Modus, die Belichtungszeit ist dann auf die Blitzsynchronzeit von 1/180 s festgelegt (ohne Blitz belichtet die K-5 bis 1/8.000 s schnell), eine grüne Einfachautomatik, ein Videomodus sowie ein Benutzerspeicher zur Verfügung.

Mit der K-5 wird Pentax insgesamt vier DSLR-Modelle auf dem Markt haben. Ende Oktober 2010 wird die K-5 auf dem Markt eingeführt, sie soll ca. 1.460 EUR kosten. Als Set mit dem Objektiv 18-55mm WR steigt der Preis auf 1.550 EUR, auch ein Bundle mit dem heute vorgestellten 18-135mm WR ist geplant, der Preis soll dann bei knapp 2.000 EUR liegen – immerhin rund 250 EUR unter Einzelverkaufspreis.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.