4K nun auch in der Consumer-Klasse

Panasonic präsentiert Lumix DMC-G7/G70 als Nachfolgemodell der G6

2015-05-18, aktualisiert 2015-05-21 Zwei Jahre musste man bei Panasonic auf ein Nachfolgemodell der spiegellosen Systemkamera G6 warten, nun ist es mit der Lumix DMC-G7/G70 so weit. Entsprechend dem zeitlichen Abstand sind die technischen Fortschritte enorm: Neuer 16-Megapixel-Sensor mit 4K-Videofunktion, schneller DFD-Autofokus mit -4 EV Lowlight-Funktion, hochauflösender, großer OLED-Sucher sowie frei beweglichem Touchscreen und noch viel mehr.  (Benjamin Kirchheim)

Zwar verharrt die Auflösung der Micro-Four-Thirds-Sensoren schon seit einigen Jahren bei 16 Megapixeln, aber die Sensoren selbst entwickeln sich bezüglich Geschwindigkeit und Bildqualität stetig fort. So erreicht die Lumix DMC-G7/G70 eine Lichtempfindlichkeit von ISO 200 bis 25.600, als Erweiterung steht außerdem ISO 100 zur Verfügung. Die Venus-Engine sorgt mit ihrem Quad-Core-Prozessor für eine noch bessere und schnellere Bildaufbereitung. Neu ist beispielsweise die Kompensation von Beugungsunschärfe. Neben dem mechanischen Verschluss mit bis zu 1/4.000 Sekunde kurzer Belichtungszeit bietet die G7/G70 auch einen lautlosen elektronischen Verschluss mit bis zu 1/16.000 Sekunde kurzer Belichtungszeit, was nicht nur das Einfrieren schneller Bewegungen, sondern auch das Arbeiten mit großen Blendenöffnungen bei hellem Umgebungslicht erlaubt.

Der aus der GH4 bekannte DFD (Depth From Defocus) kommt auch bei der G7/G70 zum Einsatz. Dabei berechnet die G7/G70 anhand zweier unterschiedlich fokussierter Vergleichsbilder ähnlich einem Phasen-Autofokus blitzschnell die Entfernung des Motivs und braucht nur noch mit Hilfe des Kontrastautofokus die Feineinstellung vorzunehmen. Die Fokusgeschwindigkeit soll damit nach CIPA-Messverfahren bei 0,07 Sekunden liegen. Gegenüber der GH4 konnte Panasonic die Lowlight-Fähigkeit nochmals verbessern, schon bei -4 EV nimmt der Autofokus seine Arbeit auf und kann damit selbst auf Sterne fokussieren. Die Gesichtserkennung besitzt zudem eine Augen-Erkennung, womit sich Porträtfotos noch genauer fokussieren lassen. Bei manuellem Fokus wird der Fotograf mit der Fokuslupe sowie dem Fokuspeaking unterstützt.

Serienbilder in voller Auflösung nimmt die G7/G70 bei acht Bildern pro Sekunde auf, mit Autofokus-Nachführung sind bis zu sechs Serienbilder pro Sekunde möglich. Zusätzlich gibt es einen 4K-Serienbildmodus mit 30 Bildern pro Sekunde. Dabei bietet die G7G70 drei Modi: Bei Pre-burst werden vor und nach dem Auslösen jeweils 30 Bilder aufgenommen, damit man den richtigen Moment nicht verpasst. 4K-Serie macht knapp 30 Minuten lang 30 Serienaufnahmen pro Sekunde und bei 4K-Serie Start/Stop beginnt die Serie mit dem Auslösen und endet mit einem zweiten Auslösen. Die 4K-Fotos lösten gut acht Megapixel auf und sollen laut Panasonic für bis zu DIN A3 große Ausdrucke reichen.

4K-Videos hingegen nimmt die G7/G70 mit "nur" 24 oder 25 Vollbildern pro Sekunde auf. Dabei werden 4K-Fotos und Videos wie bei der GH4 deutlich beschnitten, da die Sensorpixel 1:1 genutzt werden. Im 4K-Fotomodus werden immerhin in jedem Seitenverhältnis (4:3, 3:2, 16:9 und 1:1) rund 8,2 Megapixel aufgenommen, je nach Seitenverhältnis mit etwas mehr vertikaler oder horizontaler Auflösung. In Full-HD-Auflösung werden flüssige 50 Vollbilder pro Sekunde erreicht. Neben dem integrierten Stereomikrofon bietet die G7/G70 auch einen Stereomikrofonanschluss (3,5 mm Klinke). Um die hohen Datenraten auch schnell speichern zu können, unterstützt die Lumix G7/G70 nun als dritte Kamera überhaupt (nach der Fujifilm X-T1 und Samsung NX1) den SDXC UHS II Standard. Die Speicherkarte besitzt zusätzliche Kontakte für noch höhere Datenraten (siehe Fototipp in den weiterführenden Links).

Auch das Design hat Panasonic überarbeitet, ohne dabei das Handling aus den Augen zu verlieren. Die G7/G70 besitzt einen deutlich kantigeren Sucherbuckel, der Aufklappblitz (Leitzahl nur noch 6,2), TTL-Systemblitzschuh, Stereomikrofon und OLED-Sucher beinhaltet. Der Handgriff samt Gummierung bietet weiterhin guten Halt, während die Bedienung mit nunmehr vier Drehreglern (Programmwahlrad, Auslösemodusrad und zwei Bedienräder für Blende/Belichtungszeit etc.) verbessert wurde. Der Fokuswahlschalter besitzt nun auch eine Fokustaste, zahlreiche Bedienelemente beziehungsweise Tasten lassen sich zudem individuell belegen. Der OLED-Sucher löst feine 2,36 Millionen Bildpunkte auf und vergrößert 0,7-fach im Kleinbildäquivalent beziehungsweise 1,4-fach bezogen auf das Four-Thirds-Sensorformat. Der Vorteil des OLEDs liegt vor allem beim hohen Kontrastverhältnis von 10.000:1 (entspricht etwa 13 Blendenstufen). Beim rückwärtigen Bildschirm handelt es sich um einen dreh- und schwenkbaren Touchscreen, der rund eine Million Bildpunkte auflöst.

Die Panasonic Lumix DMC-G7/G70 bietet nicht nur eine manuelle und halbautomatische Steuerung, sondern auch eine intelligente Vollautomatik, die selbst das Motivprogramm eigenständig einstellen kann. Zudem bietet die G7/G70 zahlreihe Filtereffekte und einen Schwenkpanoramamodus mit 120 Grad bei hoher oder 360 Grad bei halber vertikaler Auflösung. Dank des integrierten WLAN-Moduls lassen sich Bilder einfach mit Smartphones und Tablets teilen, eine entsprechende App ermöglicht zudem die Fernsteuerung der Kamera. Ab Ende Juni 2015 soll die Panasonic Lumix DMC-G7/G70 in Schwarz sowie Silber-Schwarz für knapp 700 Euro erhältlich sein. Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass die hier vorgestellte Panasonic Kamera zwei Typenbezeichnungen besitzt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) wird die Kamera unter der Typenbezeichnung DMC-G70 vertrieben und im Rest der Welt lautet die Typenbezeichnung DMC-G7.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.