Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Panasonic Lumix DMC-LF1 auf Bildqualität getestet

2013-06-24 Die neue Panasonic Lumix DMC-LF1 kommt erst in Kürze auf den Markt, doch wir konnten bereits ein Serienmodell im Labor auf ihre Bildqualität testen. Die LF1 glänzt vor allem mit ihren kompakten Abmessungen und bietet dennoch einen elektronischen Sucher – einzigartig in dieser Kameraklasse! Für eine gute Bildqualität sollen bei der Edelkompaktkameras das zumindest im Weitwinkel F2,0 lichtstarke Leica-Objektiv mit 7,1-fach-Zoom von umgerechnet 28-200 Millimeter sowie der 1/1,7" große CMOS-Sensor sorgen.  (Benjamin Kirchheim)

Panasonic Lumix DMC-LF1 [Foto: Panasonic]Die Schärfe des Objektivs reicht prinzipiell für Ausdrucke in DIN A4, jedoch zeigt sich bei Offenblende zumindest in den Bildecken eine leicht abfallende Schärfe. Die Messung der Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast offenbart dann gnadenlos, dass das Objektiv zum Bildrand hin kräftig an Auflösung verliert. Im Weitwinkel liegt die Randauflösung 35 bis 40 Prozent unter der im Bildzentrum, das Maximum im Weitwinkel erreicht die LF1 sowohl in der Bildmitte als auch am Bildrand bei F4 mit knapp 43 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Zentrum und 27 lp/mm am Bildrand. Noch heftiger fällt der Auflösungsverlust bei rund 70 Millimeter (alle Brennweitenangaben entsprechend Kleinbild) aus, bei Offenblende F4,2 sind es 43 zu 19 lp/mm, also mehr als die Hälfte Auflösungsverlust. Auf F5,6 abgeblendet schaut es deutlich besser aus, das Zentrum verliert an Auflösung, der Bildrand legt zu, das Verhältnis liegt bei 38 zu 26 lp/mm. Auch in Telestellung kämpft die Lumix mit 45 Prozent Auflösungsverlust zum Bildrand, mit 35 und 19 lp/mm wird hier auch insgesamt die niedrigste Auflösung erreicht. Bei F8 schlägt die Beugung bereits spürbar zu, was sich aber vor allem im Bildzentrum bemerkbar macht. Dadurch verlieren die Randverluste etwas an Schrecken. 25 bis 27 lp/mm im Zentrum und 18 bis 22 lp/mm am Bildrand sind allerdings absolut gesehen schon recht schwach. Möglicherweise ist die Leistung des Objektivs ein Tribut an die kompakte Bauweise bei dem großen Zoomumfang. Auch digitale Korrekturen von Vignettierung, Farbfehler und vor allem der Verzeichnung dürften ihren Anteil haben, letztere hat vor allem negativen Einfluss auf die Randauflösung. Mit maximal 20 Prozent Lichtverlust (ungefähr eine drittel Blendenstufe) und einem sanften Verlauf fällt die Randabdunklung überhaupt nicht auf. Die Verzeichnung wird im Weitwinkel mit rund 1,3 Prozent nur leicht sichtbar, in Telestellung werden etwa 0,6 Prozent Kissenform erreicht, ebenfalls kaum der Rede wert. Auch die chromatischen Aberrationen hat Panasonic gut im Griff, der Mittelwert liegt höchstens bei einem halben Pixel, oft sogar deutlich darunter, das Maximum erreicht kaum einen Pixel. Die Telestellung von 200 Millimeter bildet hier jedoch die Ausnahme, die Maximalausschläge der Farbsäume, die zum Bildrand hin stärker werden, können auf einem A4 großen Ausdruck schon ins Auge fallen.

Panasonic Lumix DMC-LF1 [Foto: Panasonic]Der 1/1,7" CMOS-Sensor, der damit zu den größeren in der Kompaktkameraklasse zählt, zeigt von ISO 80 bis 800 einen akzeptablen Signal-Rauschabstand von 35 bis 40 dB, schaffe es aber nicht, in den guten Bereich ab 40 dB vorzudringen. Bei ISO 1.600 sinkt der Signal-Rauschabstand unter die kritische Marke von 35 dB. Das Luminanzrauschen hat die kleine Lumix bis ISO 1.600 im Griff, darüber treten vermehrt Streuungen bei der Helligkeit der Pixel auf (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Farbrauschen spielt hingegen praktisch keine Rolle. Darüber hinaus bleibt das Rauschen bis ISO 3.200 mit unter zwei Pixeln Korngröße recht feinkörnig, um bei ISO 6.400 und 12.800 auf über 2,5 Pixel zu springen. Dazu sei anzumerken, dass die höchste Empfindlichkeit von ISO 12.800 erst per Menübefehl explizit freigeschaltet werden muss. Die gut arbeitende Rauschunterdrückung hat aber auch ihre Kehrseite: Während die Lumix bis ISO 200 noch feinste Motivdetails wiederzugeben vermag, sinken diese ab ISO 400. Bei ISO 800 ist der Detailerhalt bereits grenzwertig, matschige Details werden im Bild sichtbar. Ab ISO 1.600 sind die Bilder dann sehr weich, ab ISO 6.400 kann man gar eher von Pixelbrei denn von Motivdetails sprechen. Die hohe Rauschunterdrückung führt aber auch zu einer guten Eingangsdynamik von 10,3 bis 10,6 Blendenstufen bei bis zu ISO 400, bis ISO 3.200 bewegt sie sich mit 9,7 bis 9,9 Blendenstufen nur knapp darunter. Wieder zeigt sich, dass ab ISO 6.400 Schicht im Schacht ist, die Eingangsdynamik sinkt auf 8 und bei ISO 12.800 dann auf rund 7 Blendenstufen ab.

Bei einer moderat angesteilten Tonwertkurve zeigt die LF1 nicht besonders beeindruckende Werte beim Ausgangs-Tonwertumfang. Bei weniger als 192 von 256 möglichen Stufen startend sind der Wert bereits oberhalb von ISO 400 unter 160 Stufen und verlässt damit den guten Bereich. Bis ISO 1.600 bleibt dieser Messwert aber mit über 96 Stufen noch so gerade akzeptabel. Das niedrige Niveau mündet in nur noch rund 6 Bit (64 Stufen) bei ISO 3.200 und darüber. Bei der tatsächlichen Farbtiefe ist die Welt hingegen wieder in Ordnung, selbst bei ISO 6.400 werden noch fast zwei Millionen Abstufungen erreicht. Der manuelle Weißabgleich arbeitet sehr präzise und zeigt nur bei ISO 80 und 12.800 leichte Abweichungen, die aber für das menschliche Auge nicht sichtbar werden Panasonic Lumix DMC-LF1 [Foto: Panasonic]und damit eher messtechnisch-theoretischer Natur bleiben. Praxisrelevanter ist da schon die Farbabweichung, die aber im Mittel gering ausfällt und nur bei wenigen Farbtönen sichtbare Abweichungen zeigt, so tendieren etwa pinkfarbene Töne zu sehr ins Rote. Ebenfalls sehen lassen kann sich die Blitzausleuchtung. Bei 28 Millimeter sinkt die Helligkeit zum Bildrand sehr sanft um maximal eine Blendenstufe, was 50 Prozent Helligkeitsabfall entspricht. So ein guter Wert ist bei Kompaktkameras eher selten anzutreffen.

Mit Ausnahme der Randauflösung zeigt die Panasonic Lumix DMC-LF1 insgesamt gute Objkektivmesswerte, wobei die schwache Randauflösung vermutlich von den elektronischen Objektivkorrekturen verstärkt wird. Immerhin muss man sich bis zum Format von DIN A4 keine Sorgen machen, denn da fällt die schwache Randauflösung noch nicht ins Gewicht. Die Kameramesswerte erfüllen die Erwartungen an einen 1/1,7" Sensor. Am besten schneidet die LF1 bis ISO 200 ab, bis ISO 400 sind die Bilder ebenfalls gut brauchbar, mit leichten Einschränkungen der Detailauflösung auch noch bei ISO 800. Darüber nimmt das Rauschen bei vermatschten Details Überhand. Mit einer reinen Auslöseverzögerung mit kaum messbaren 0,01 Sekunden ist die LF1 absolut schnappschusstrauglich, jedenfalls sofern man vorher fokussiert. Der Autofokus genehmigt sich hingegen rund 0,4 Sekunden. Ein guter, aber nicht herausragender Wert.

Panasonic Lumix DMC-LF1

Luminanzrauschen

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.