OM-D OMG?

Olympus OM-D E-M1 Mark II Flaggschiff schießt 18 Bilder pro Sekunde

2016-09-20, aktualisiert 2016-11-02 Die neue OM-D E-M1 Mark II hätte Olympus auch gerne OM-D OMG ("Oh My God") taufen können, denn sie schießt 18 Bilder pro Sekunde bei 20 Megapixeln Auflösung inklusive AF-C! Möglich macht dies nicht nur der leistungsfähige 20-Megapixel-Sensor, sondern auch ein Dual-Quad-Core-Prozessor, bei dem sich ein Quad-Core (4-Kern-Prozessor) alleine um den Autofokus kümmert. Auf dem Bildsensor sind erstmals 121 Phasen-Kreuzsensor-AF-Punkte integriert. Mit S-AF nimmt die E-M1 Mark II sogar 60 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung auf.  (Benjamin Kirchheim)

Update vom 21.09.2016, 18:50 Uhr: In einem einstündigen Fachgespräch mit dem europäischen Produktmanager von Olympus Michael Guthmann konnten wir weitere Details in Erfahrung bringen, so dass wir den Artikel an vielen Stellen überarbeitet haben. Leider behaupteten wir ursprünglich, die 18 Serienbilder pro Sekunde mit C-AF seien mit mechanischem Verschluss möglich, jedoch funktioniert dies "leider" nur mit dem elektronischen. Bestätigt hat sich hingegen, dass es keinen High-Res-Shot aus der freien Hand gibt. Details sind in den folgenden Absätzen zu finden.

Update vom 2.11.2016, 6:00 Uhr: Inzwischen stehen Preis und Markteinführungstermin fest. Details sind im drittletzten Absatz nachzulesen.

Am Vorabend der Photokina (20. bis 25. September 2016 in Köln) präsentierte Olympus sein neues OM-D-Flaggschiff E-M1 Mark II. Sie besitzt einen völlig neu entwickelten Sensor mit integrierten Phasen-AF-Messpunkten. Erstmals hat Olympus es geschafft, Kreuzsensoren auf dem Sensor zu integrieren, was den Phasen-Autofokus wesentlich zuverlässiger machen soll. Im Vergleich zum Vorgängermodell E-M1 sind es mit 121 nicht nur mehr AF-Punkte geworden, sie erstrecken sich auch über einen größeren Bereich auf dem Sensor. Hinzu kommt ein Kontrast-Autofokus, der mit bis zu 800 Messpunkten arbeitet. Doch die Phasen-AF-Punkte alleine reichen nicht für einen guten Autofokus, sondern auch die Algorithmen und die Prozessorleistung sind entscheidend. Die neuen Algorithmen sollen wesentlich besser das eigentliche Motiv erkennen und die Bewegungen vorhersagen und damit das fokussieren, was der Fotograf wirklich möchte. Wie empfindlich der Autofokus reagiert, ist im Übrigen einstellbar. Der neue Autofokus soll zudem deutlich präziser arbeiten. Ebenfalls innovativ ist der Autofokus-Limiter, der sich in der Kamera einstellen lässt. Drei Arbeitsbereich können definiert werden und wirken sich auf jedes angesetzte Objektiv aus. Der neue Prozessor TruePic VIII arbeitet mit einem Dual-Quad-Core-Prozessor, verfügt also über zwei mal vier Rechenkerne. Während sich vier Rechenkerne um die Bildverarbeitung kümmern, sind die vier anderen ausschließlich für den Autofokus zuständig.

Der neue Live-MOS-Sensor im Four-Thirds-Format (17,3 mal 13 Millimeter) löst 20 Megapixel auf und ist wie beim Vorgängermodell zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. Der überarbeitete Fünf-Achsen-Bildstabilisator ermöglicht nun bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten als ohne Stabilisator. Mit einem IS-Objektiv sind es im Hybridmodus sogar bis zu 6,5 Blendenstufen nach CIPA-Standard, allerdings besitzen bisher nur das Olympus 300 mm F4 Pro sowie das gerade angekündigte 12-100 mm F4 Pro einen optischen Bildstabilisator, um diesen Hybrid-Bildstabilisator zu unterstützen. 6,5 Blendenstufen sind laut Olympus übrigens das Limit für Bildstabilisatoren, bei noch höherer Messempfindlichkeit würde die Erdrotation den Bildstabilisator zu stark beeinflussen!

Die Bildqualität soll sich sowohl beim höheren Dynamikumfang als auch beim um eine Blendenstufe geringeren Rauschen verbessert haben. Des Weiteren entspricht die niedrigste ISO-Stufe "Low" nun ISO 64. Der High-Res-Shot-Modus bietet nun eine Auflösung von 50 Megapixeln und kann besser mit Problemen wie bewegtem Grad oder am Himmel ziehenden Wolken umgehen, die bisher zu Problemen bei der High-Res-Aufnahme sorgten, die weiterhin vom Stativ aus erfolgen muss. Es gab zwar immer wieder Spekulationen um einen "Hand Held High Res Shot", dies war jedoch nur eine Vision eines Olympus-Entwicklers, die sich in der Praxis nicht so leicht umsetzen lässt. Zwar könnte man die Frequenzen zur Bildstabilisierung und für den High-Res-Shot überlagern, jedoch wäre eine Genauigkeit von 0,5 Pixeln, also wenigen Mikrometern erforderlich, was praktisch kaum zu realisieren ist, auch von der nötigen Rechenleistung nicht.

Der neue Sensor ermöglicht außerdem die Aufnahme von 4K-Videos (3.840 x 2.160) mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde oder Cinema-4K (4.096 x 2.160) mit 24 Bildern pro Sekunde. Letzteres ist dank Komprimierung mit 237 Megabit pro Sekunde (Mbps) in besonders hoher Qualität möglich. 4K-Videos werden mit 102 Mbps gespeichert, Full-HD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde wahlweise mit 202 (ALL-I), 52 oder 30 Mbps (jeweils IPB). Gespeichert wird im MOV-Format mit H.264-Komprimierung. Statt des integrierten Stereomikrofons kann auch ein externes angeschlossen werden, außerdem ist der Pegel aussteuerbar. Der Fünf-Achsen-Bildstabilisator arbeitet auch während Videoaufzeichnungen und macht die Kamera quasi zur Steadycam. Der 4:2:2-HDMI-Ausgang ermöglicht zudem eine externe Aufzeichnung und ein Kopfhörer zur Tonkontrolle lässt sich dank 3,5mm-Klinkenbuchse ebenfalls anschließen.

Fortsetzung auf Seite 2

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.