Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Olympus 12-50 mm 3.5-6.3 ED EZ im Labor auf Bildqualität getestet

2012-01-18 Vor wenigen Wochen stellte Olympus überraschend mit dem 12-50 mm 3.5-6.3 ED EZ ein Objektiv vor, das neben seinem Spritzwasser- und Staubschutz auch mit seinem innovativen Motorzoomantrieb beeindruckt. Das ganze Objektiv soll sich besonders gut zur Videoaufnahme eignen, denn Fokus und Zoom laufen sanft und geräuschlos. Spekulationen gehen sogar so weit, dass dies das Standardzoom einer neuen, spritzwassergeschützten "Profi-Pen" werden könnte, die laut Insidern unter dem Namen "OM-D" erscheinen wird. Wir haben dieses Objektiv jetzt schon im Testlabor von digitalkamera.de einem Bildqualitätstest unterzogen – mangels "Profi-Pen" noch mit dem aktuellen Topmodell, der Pen E-P3.  (Benjamin Kirchheim)

Den Markennamen "OM-D" ließ sich Olympus Anfang 2012 für zahlreiche Produkte in den USA schützen (siehe weiterführende Links) und er könnte so viel wie "OM-Digital" bedeuten. Die OM-Kameras waren zu analogen Zeiten bei Olympus genauso wie die ebenfalls analogen "Pen"-Kameras sehr erfolgreich. Letztere adaptierte Olympus bereits in die aktuelle, digitale Zeit, was sich noch immer im Design des Topmodells, aktuell der E-P3, zeigt.

Doch zurück zum Labortest des neuen Objektivs, das für unseren Geschmack etwas lichtschwach ist. Bei der Auflösung zeigt es bei Offenblende einen leichten Abfall der Auflösung am Bildrand (siehe Diagramm aus dem Labortest unten). Abgeblendet bleibt dieser Randabfall nur in Weitwinkelstellung weiterhin offensichtlich, bei mittlerer und langer Brennweite verschwindet er. Ab Blende F16 machen sich allerdings Beugungseffekte bemerkbar, die die Auflösung reduzieren. Schaut man sich die Bildschärfe dagegen auf einem etwa DIN A4 großen Abzug an, so fällt die am Rand abfallende Auflösung nicht weiter auf, da sie für eine solche Ausgabegröße immer noch ausreichend ist. Störender sind da schon die chromatischen Aberrationen. Auch hier schwächelt das Objektiv wieder im Weitwinkel, wo es am schlechtesten korrigiert ist. Der Mittelwert der Farbsäume ist zwar nur knapp an der Sichtbarkeitsgrenze, die Maximalausprägungen vor allem zum Bildrand hin sind jedoch deutlich sichtbar. Auch Abblenden nützt hier nichts. Selbst bei der Verzeichnung muss sich das Objektiv im Weitwinkel Kritik gefallen lassen. Mit 1,5 Prozent Tonnenform ist sie zwar sichtbar, aber sogar eher besser als der Klassendurchschnitt. Bei mittlerer und langer Brennweite ist das Objektiv hingegen praktisch verzeichnungsfrei. Die stärkste Randabdunklung wiederum maßen wir im Weitwinkel, sichtbar hingegen fällt sie kaum auf, da sie bei rund einer halben Blendenstufe oder weniger liegt. Abblenden verringert die Vignettierung erwartungsgemäß noch weiter.

Insgesamt zeichnet sich das Objektiv durch eine gute Leistung aus, die sich vor dem Wettbewerb nicht zu verstecken braucht. Allerdings schwächelt es bei allen Parametern im Weitwinkel etwas, jedoch wird man kaum ein Zoomobjektiv finden, bei dem das nicht der Fall ist. Haptisch gefiel uns der Zoomring, der durch einfaches Ziehen nach hinten beziehungsweise Schieben nach vorne zwischen manueller und elektrischer Zoomeinstellung wechselt. Schade, dass das Sichtfenster des Objektivs nur eben diesen Zustand anzeigt und nicht die Fokuseinstellung wie bei den Top-Pro-Objektiven des E-Systems. Die manuelle Zoomeinstellung indes geht recht schwer und man hört, wie man mechanisch den Zoommotor mitbewegen muss, was nicht besonders vertrauenerweckend wirkt. Die Abdichtung des Objektivs jedenfalls macht Lust auf mehr, vor allem hochwertige, kompakte Objektive und eine dazu passende Kamera.

Olympus 12-50 mm 3.5-6.3 ED EZ (EZ-M1250) mit Olympus Pen E-P3 (v6.0)

Auflösung MTF


Pen E-P3

F3,5F4,0F5,1F5,6F6,3F8,0F11,0F16,0F22,0
12 mm43,1 / 30 (30 %)42,7 / 28,8 (33 %)41,6 / 27,9 (33 %)41,6 / 29,6 (29 %)41 / 29,5 (28 %)35,6 / 25,9 (27 %)26,6 / 19,6 (26 %)
25 mm41,8 / 33 (21 %)39,7 / 32,3 (19 %)40,1 / 34,8 (13 %)39,6 / 36,9 (7 %)35,2 / 33,6 (5 %)26,2 / 26,3 (0 %)
50 mm33,4 / 29,4 (12 %)36,1 / 34,5 (4 %)34,2 / 31,9 (7 %)31,1 / 30,2 (3 %)25 / 25,2 (0 %)


OM-D E-M5

F3,5F4,0F5,1F5,6F6,3F8,0F11,0F16,0F22,0
24 mm48,3 / 32,2 (33 %)48,3 / 31,6 (35 %)49 / 30,9 (37 %)48,6 / 32,3 (34 %)45 / 29,7 (34 %)36,9 / 24 (35 %)25,1 / 16,8 (33 %)
50 mm44 / 36,5 (17 %)44,9 / 37,3 (17 %)43,9 / 38,8 (12 %)41,4 / 38,4 (7 %)34,4 / 32,4 (6 %)24,1 / 22,1 (8 %)
100 mm41,5 / 38,4 (7 %)41,3 / 39 (6 %)36,8 / 35,5 (4 %)30,5 / 31,1 (0 %)22,9 / 23,4 (0 %)


OM-D E-M1

F3,5F4,0F5,1F5,6F6,3F8,0F11,0F16,0F22,0
24 mm46,4 / 27,9 (40 %)43,7 / 27,2 (38 %)46 / 27,7 (40 %)46,5 / 29,7 (36 %)45,7 / 30,9 (32 %)38,9 / 27,8 (29 %)28,7 / 21,8 (24 %)
50 mm43,3 / 35,6 (18 %)44,9 / 34,4 (23 %)43,1 / 35,9 (17 %)43,6 / 39,1 (10 %)37,7 / 35 (7 %)28,4 / 26,9 (5 %)
100 mm37 / 33,2 (10 %)41,9 / 39,9 (5 %)40,4 / 40,1 (1 %)37 / 36,7 (1 %)28,5 / 27,4 (4 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Olympus
Modell 12-50 mm 3.5-6.3 ED EZ (EZ-M1250)
Unverbindliche Preisempfehlung 449,00 €
Bajonett Micro Four Thirds
Brennweitenbereich 12-50 mm
Lichtstärke (größte Blende) F3,5 bis F6,3
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 10 Linsen in 9 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat nicht relevant
Anzahl Blendenlamellen 5
Naheinstellgrenze 200 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 52 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 57 x 83 mm
Objektivgewicht 211 g

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.