Neue Premium-Kompaktkamera-Serie mit 1"-Sensor

Nikon DL18-50 f/1.8-2.8, DL24-85 f/1.8-2.8 und DL24-500 f/2.8-5.6

2016-02-23 Mit gleich drei Modellen steigt Nikon in den Markt der Premium-Kompaktkameras ein. Die drei DL-Modelle richten sich an ambitionierte Hobbyfotografen sowie jene, die eine kompakte Zweitkamera zu ihrer DLRS suchen. Technisch sind die Kameras weitgehend identisch (20 Megapixel auflösender 1"-Sensor, 4K-Videofunktion, schneller Hybrid-AF und sehr schnelle Serienbildfunktion), sie unterschieden sich in erster Linie beim Objektiv. So hat der Fotograf die Wahl zwischen einem 25-85 mm f/1.8-2.8 Standardzoom, einem 18-50 mm f/1.8-2.8 Ultraweitwinklelzoom sowie einem 24-500 mm f/2.8-5.6 Superzoom.  (Benjamin Kirchheim)

Da alle drei DL-Modelle sehr viele Gemeinsamkeiten haben gehen wir darauf zuerst ein, bevor die Charakteristika der jeweiligen Modelle folgen. Das DL soll laut Nikon für DSLR und Lens stehen, also die Nähe zu den hochwertigen DSLRs in Punkto Bildqualität und Bedienung und zum anderen die einzigartigen und besonders hochwertigen – wie Nikon betont randscharfen – Objektive. Im Prinzip bauen die DL-Kameras technisch auf dem Nikon-1-System auf. So verfügen sie über einen 20 Megapixel auflösenden, rückwärtig belichteten 1"-CMOS-Sensor, dessen Größe von 13,2 mal 8,8 Millimetern Nikon CX-Format nennt. Dabei wird ein Empfindlichkeitsbereich von ISO 160 bis 12.800 abgedeckt. Die 1"-Sensoren haben sich bereits in zahlreichen Premium-Kompaktkameras bewährt und sind hier als aktueller Standard anzusehen. Nikon kombiniert den Sensor mit dem besonders schnellen Vierkern-Bildprozessor Expeed 6A. Dieser ermöglicht maximal 60 Serienbilder pro Sekunde bei voller Auflösung, soll der Autofokus nachgeführt werden, sind es noch 20 Bilder pro Sekunde, beide Werte kennt man etwa aus der Nikon 1 J5.

Mit ihrer 4K-Videofunktion sind die DL-Kameras ebenfalls auf der Höhe der Zeit. Bei einer Auflösung von 3.820 mal 2.160 Pixeln werden 25 oder 30 Vollbilder pro Sekunde aufgenommen. Die Aufnahmedauer beträgt allerdings maximal fünf Minuten am Stück, gespeichert wird im MP4-Format mit H.264-Kompression und Stereoton. Bei niedrigeren Bildauflösungen wie Full-HD, HD oder noch kleineren werden entsprechend teils deutlich höhere Bildraten bis hin zum Highspeed-Video erreicht. Der Autofokus stammt wiederum aus der Nikon-1-Serie. 105 auf dem Sensor integrierte Phasen-AF-Sensoren sowie 171 Kontrast-AF-Sensoren arbeiten als Hybrid-Autofokus zusammen und sollen zu einer äußerst rasanten Fokussierung und sehr schnellen Fokusnachführung fähig sein. Alle drei DL-Modelle verfügen über den optischen Bildstabilisator Dual-Detect-VR, der neben einem Gyrosensor auch die Winkelbeschleunigung direkt über den Bildsensor misst und so bis zu vier Blendenstufen längere Belichtungszeiten ohne Verwacklung ermöglich soll. Den Kameras ebenfalls gemeinsam ist der Drei-Zoll-OLED-Touchscreen (7,5 Zentimeter Diagonale) mit einer Auflösung von 1,037 Millionen Bildpunkten.

Zur Aufnahme stehen neben einer Automatik und Motivprogrammen auch die klassischen Kreativprogramme P, A, S und M zur Verfügung. Zwei Einstellräder sowie ein Universalring am Objektiv erleichtern dabei die Einstellung der gewünschten Parameter. Alle DL-Modelle verfügen über WLAN zur Bilderübertragung und Kamerafernsteuerung samt Livebildübertragung und nehmen darüber hinaus auch per SnapBridge Verbindung zu einem Smartgerät auf. Basierend auf Bluetooth bleiben Kamera und Smartphone beziehungsweise Tablet stromsparend permanent verbunden, Fotos werden in verringerter Auflösung automatisch übertragen und andersrum gelangen Standordinformationen auf die Kamera. Doch nun zu den Besonderheiten der einzelnen Modelle.

Die Nikon DL18-50 f/1.8-2.8 besitzt ein sensationell weitwinkliges Objektiv bei gleichzeitig hoher Lichtstärke. Dank der Nanovergütung, die der DL18-50 vorbehalten ist, soll das Objektiv resistent gegen Geisterbilder sein. Eine Streulichtblende hingegen gibt es nur optional als Zubehör. Die Fluor-Beschichtung der Frontlinse macht sie resistent gegen Schmutz und Wasser, womit sich die Frontlinse leicht reinigen lässt. Außerdem verfügt das Objektiv sogar über ein Filtergewinde. Dass man bei einer derart weitwinkligen Brennweite (18 Millimeter entsprechend Kleinbild) auf einen integrierten Blitz verzichten muss, versteht sich von selbst. Dafür gibt es einen TTL-Blitzschuh für Nikons Systemblitzgeräte. Ein Sucher ist zwar nicht verbaut, optional kann aber ein nach oben klappbarer elektronischer Sucher in den Blitzschuh geschoben werden. Über eine vordere Kontaktreihe, ähnlich wie bei Sonys Multi-Interface-Schuh, erfolgt der Datenaustausch zwischen Kamera und Sucher.

Der rückwärtige Touchscreen lässt sich dank der ausgeklügelten Mechanik um 90 Grad nach unten sowie um 180 Grad nach oben klappen, was Über-Kopf-Aufnahmen, bodennahe Perspektiven und sogar Selfies ermöglicht. Das Zoom kann wahlweise über einen Ring mit fest rastenden Brennweitenstellungen auf Objektiv oder über die Zoomwippe neben dem Auslöser verstellt werden. Zum Ausgleich stürzender Linien, die man bei einem derart weitwinkligen Objektiv leicht bekommt, verfügt die DL18-50 über eine entsprechende elektronische Korrekturfunktion. Ab Juni 2016 soll die Nikon DL18-50 f/1.8-2.8 zu einem Preis von knapp 960 Euro in klassischem Schwarz erhältlich sein.

Die Nikon DL24-85 f/1.8-2.8 positioniert sich als Konkurrenz zu anderen Premium-Kompaktkameras wie der RX100-Serie von Sony. Das Objektiv verfügt nicht nur über ein Filtergewinde, sondern auch eine Fluor-Beschichtung zur einfachen Reinigung der Frontlinse. Dank einer speziellen Makroeinstellung, bei der das Objektiv bei fest eingestellter längerer Brennweite (ca. 60 Millimeter entsprechend Kleinbild) eine besonders geringe Naheinstellgrenze bietet, lassen sich kleine Dinge besonders groß in Szene setzen. Dafür wird der Zoomring in eine besondere Position gebracht. Ansonsten rastet der Ring bei voreingestellten Brennweiten und alternativ lässt sich die Brennweite stufenlos über die Zoomwippe neben dem Auslöser einstellen. Im Gegensatz zur DL18-50 besitzt die DL24-85 einen eingebauten Aufklappblitz, verfügt aber genauso über den TTL-Blitzschuh, über den auch ein elektronischer Sucher angeschlossen werden kann, denn einen eingebauten besitzt sie nicht. Der Bildschirm lässt sich um 180 Grad nach oben sowie um 90 Grad nach unten klappen. Im Juni 2016 soll die Nikon DL24-85 f/1.8-2.8 zu einem Preis von knapp 770 Euro in den Farben Silber und Schwarz auf den Markt kommen.

Die Nikon DL24-500 f/2.8-5.6 richtet sich an jene Fotografen, die stets einen großen Brennweitenbereich benötigen. Sportfotografen unterstützt die 21-fach-Zoomkamera mit dem speziellen Sport-VR-Modus. Auch Videografen bietet sie einige spezielle Funktionen wie etwa den eingebauten Stereo-Mikrofoneingang oder den unkomprimierten HDMI-Videoausgang, allerdings nur in Full-HD und nicht in 4K (4K-Aufzeichnung nur auf SD-Karte). Das Zoom, dessen Frontlinse sich dank Fluorbeschichtung leicht reinigen lässt, wird wahlweise über die ringförmige Wippe am Auslöser oder über die Zoomwippe seitlich am Objektiv gesteuert. Einen Zoomring besitzt das Objektiv im Gegensatz zu den anderen beiden DL-Modellen nicht. Der Bildschirm lässt sich seitlich schwenken und um 270 Grad drehen, womit es Aufnahmen aus allen erdenklichen Perspektiven erlaubt. Außerdem verfügt die DL24-500 über einen eingebauten Aufklappblitz und einen elektronischen OLED-Sucher, der 2,36 Millionen Bildpunkte auflöst. Ab Juni 2016 soll die Nikon DL24-500 f/1.8-2.8 zu einem Preis von knapp 1.050 Euro in Schwarz erhältlich sein.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.