Wachablösung

Nikon D810 tritt die Nachfolge der D800/D800E an

2014-06-26 Mit der D810 bringt Nikon im Juli eine Kleinbild-DSLR mit 36 Megapixeln Auflösung auf den Markt. Sie kommt ohne auflösungsmindernden Tiefpassfilter aus und löst sowohl die D800 als auch die D800E ab. Äußerlich identisch hat Nikon vor allem an den inneren Werten gearbeitet: Neuer Sensor mit erweitertem ISO-Bereich, höhere Videobildwiederholrate, verbesserter Autofokus, schnellerer Bildprozessor mit höherer Serienbildrate, höher auflösender Monitor etc.  (Benjamin Kirchheim)

Nikon bleibt bei der D810 dem modularen Gehäusekonzept treu: Der Multifunktionsgriff ist weiterhin separat erhältlich und die Kamera alleine bleibt mit 146 x 123 x 82 mm verhältnismäßig kompakt. Es kommt weiterhin ein robustes Magnesiumgehäuse zum Einsatz, das mittels zahlreicher Dichtungen gegen Umwelteinflüsse versiegelt ist. Unter der Haube hingegen hat sich viel getan. Zwar bleibt es bei 36,3 Megapixeln Auflösung, jedoch hat Nikon den Sensor neu designt. Wie bei der D800E kommt auch der CMOS-Bildsensor der D810 ohne Tiefpassfilter aus, was etwa zehn Prozent mehr Auflösung im Vergleich zu einer Kamera mit Tiefpassfilter verspricht. Der neue Kleinbildsensor (36 x 24 Millimeter) bietet einen Empfindlichkeitsbereich von ISO 64 bis 12.800 (D800/D800E: 100-6.400), der auf ISO 32 bis 51.200 erweitert werden kann (D800/D800E: 50-25.600). Neu ist auch der noch leistungsstärkere Bildprozessor Expeed 4, der schon im Profimodell D4S zum Einsatz kam. Er macht nicht nur der Verarbeitungsgeschwindigkeit Beine, sondern steigert auch die Serienbildrate von 4 auf 5 Bilder pro Sekunde. Im 1,2x Crop- oder DX-Format werden sogar 6 Bilder pro Sekunde erreicht, mit Multifunktionsgriff MB-D12 und anderer Energiequelle als dem Standardakku EN-EL15 werden es sogar 7 Bilder pro Sekunde im DX-Format. Als alternative Energiequellen im Multifunktionsgriff können wahlweise ein EN-EL18/18a oder Mignonzellen eingesetzt werden. Doch selbst mit dem Standardakku EN-EL15 und ohne Multifunktionsgriff konnte Nikon die Akkuleistung von 900 auf nunmehr 1.200 Aufnahmen nach CIPA-Standard steigern, das sind immerhin 33 Prozent mehr Bilder pro Akkuladung.

Ebenfalls überarbeitet wurde vom japanischen Hersteller das Autofokusmodul, das Multi-CAM 3500FX arbeitet weiterhin mit 51 Messfeldern. Es soll nun noch präziser arbeiten und die Messfeldgruppensteuerung der D4S ist neu hinzugekommen. Der mechanische Verschluss arbeitet weiter im Bereich von 1/8.000 bis 30 Sekunden mit einer Blitzsynchronzeit von 1/250 Sekunde. Das Auslösegeräusch konnte Nikon mit Hilfe neuer Antriebstechnik für Verschluss und Spiegel reduzieren, neu ist ein Modus für leise Serienbildaufnahmen mit drei Bildern pro Sekunde. Um Verwackelungen insbesondere bei Langzeitbelichtungen zu reduzieren, verfügt die D810 über einen optional hinzuschaltbaren elektronischen ersten Verschlussvorhang.

Der integrierte Blitz kann unter anderem als Master zum Drahtlosblitzen verwendet werden. Und wer zwar auf Raw-Aufnahmen nicht verzichten kann, die hohe Auflösung von 36 Megapixeln jedoch nicht benötigt, kann auf das S-Raw-Format mit reduzierter Auflösung bei 12 Bit Farbtiefe zurückgreifen, bei gerade einmal halber Dateigröße kommt nicht einmal eine Kompression zum Einsatz. Beim normalen "großen" Raw-Format kann der Anwender die Farbtiefe zwischen 12 und 14 Bit wählen sowie eine verlustfreie Kompression zuschalten; aber auch im JPEG- sowie im TIF-Format kann die D810 speichern. Das Belichtungsmesssystem hat Nikon um den neuen Modus Lichterbetont erweitert.

Bei der Videofunktion unterstützt die D810 dank des neuen Sensors und schnelleren Prozessors Full-HD-Videoaufnahmen nun bei wahlweise 24, 25, 30, 50 oder 60 Bildern pro Sekunde. Neu hinzugekommen sind außerdem das integrierte Stereomikrofon (vorher nur Mono), eine feinere Aussteuerung mit wählbarem Frequenzspektrum, die Markierung heller Bereich zur ein Zebra-Muster sowie die Möglichkeit, die Blende während der Videoaufnahme anzupassen und bei manueller Wahl von Blende und Verschlusszeit die ISO-Empfindlichkeit automatisch regeln zu lassen. Über die HDMI-Schnittstelle kann das Videosignal unkomprimiert ausgegeben werden, selbst wenn währenddessen auf die Speicherkarte aufgezeichnet wird.

Der rückwärtige Bildschirm bringt es weiterhin auf eine Diagonale von 3,2 Zoll beziehungsweise acht Zentimeter, die Auflösung liegt nun aber bei 1,23 Millionen Bildpunkten statt 921.000. Die nominell höhere Auflösung sorgt durch die RGBW-Matrix für eine bessere Helligkeit, die Detailschärfe bleibt im Vergleich zum 921.000 Bildpunkte auflösenden RGB-Bildschirm identisch. Ein Pixel setzt sich jetzt nicht mehr nur aus je einem grünen, roten und blauen Subpixel zusammen, sondern zusätztlich jeweils auch einem weißen Subpixel. Der Pentaprismensucher zeigt weiterhin ein 0,7-fach vergrößertes Bild bei 100 Prozent Bildfeldabdeckung mit einer Austrittspupille von 17 Millimeter. Auch das Speicherkartenfach bietet immer noch zwei Steckplätze, so dass eine SD-Karte und eine CF-Karte (Typ I) gemeinsam betrieben werden können. Bei CF wird der UDMA-Standard unterstützt, bei SD auch die Standards SDHC und SDXC.

Trotz der vielen neuen Funktionen, die unter anderem das Menü der Individualfunktionen auf 65 Optionen anschwellen lassen, konnte Nikon das Gewicht der Kamera um 20 Gramm auf nun 980 Gramm betriebsbereit inklusive Akku senken. Ab 17. Juli 2014 soll die Nikon D810 zu einem Preis von knapp 3.230 EUR erhältlich sein, damit ist sie 10 Euro "schwerer" als die Nikon D800E bei ihrer Markteinführung.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.