Frische Chips

Neue Bildsensoren von Cypress, Panavision und Sharp

2005-11-11 Wie sehr die Branche von Sony als "Chipschmiede" bei den Bildsensoren abhängig ist, hat sich in letzter Zeit eklatant bemerkbar gemacht. In den vergangenen Wochen verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendein renommierter Kamerahersteller eine Rückrufaktion bekannt gab. Selbst solche Firmen wie Canon, Fujifilm und Nikon, die z. T. auf eigene Fabrikationen zurückgreifen können, blieben nicht von der durch Sony verursachten CCD-Fabrikationsfehler-"Epidemie" verschont. Doch dass es nicht immer Sony sein muss, beweisen manche Unternehmensmeldungen der letzten Tage.  (Yvan Boeres)

CCD Bildsensor [Foto: Sony]Nicht besonders gut aufgenommen wurde die Ankündigung von Sharp, einen 10-Megapixel-CCD im 1/1,7"-Formfaktor in petto zu haben. Diese Reaktion kann man auch verstehen im Angesicht der Tatsache, dass die Chiphersteller immer mehr Pixel auf winzig kleine Bildwandler packen – und das, obwohl die aktuellen Kamera-Generationen jetzt schon aufgrund dessen des inhärenten Bildrauschens kaum noch Herr werden. Beim RJ21W3BA0ET von Sharp sind die rund 10 Millionen Pixelelemente (insgesamt 10.548.566 Pixel) nur noch 2,05 µm groß, was nichts Gutes ahnen lässt. Es sei denn, Sharp hätte einen bahnbrechenden neuen Weg gefunden, die Lichtausbeute auf solch kleinen Fotodioden drastisch zu erhöhen.

Gut dreimal größere (6,4 µm) – und demnach auch lichtempfindlichere – Pixel bietet der CMOS-Sensor CYIHDSC9000AA der Firma Cypress Semiconductors. Dieser Bildwandler leistet sich sogar den Luxus, auf Mikrolinsen zu verzichten, da die besondere Architektur des Chips bzw. der Pixelelemente (siehe weiterführende Links) eine solche überflüssig macht und neben einer hohen Rauschfreiheit auch noch für eine besonders gute Dynamik sorgt. Der Cypress-CMOS ist 23,3 x 15,5 mm groß und bringt auf dieser Fläche rund 9 Millionen Pixel (3.710 x 2.434 Pixel) unter. Den Bildwandler wird es in zwei Ausführungen (farbfähig und monochrom) geben und kann laut Hersteller in großer Stückzahl im kostengünstigen 0,13-Mikronen-CMOS-Fertigungsprozess hergestellt werden. Cypress ist übrigens kein Unbekannter, da das Unternehmen letztes Jahr den belgischen Kodak-Zulieferer FillFactory (deren IBIS4-14000-Chip ist sozusagen der Vorgänger des CYIHDSC9000AA und kam in den Kodak DSLRs DCS 14n, SLR/c und SLR/n zum Einsatz) aufgekauft hat.

Sehr viel versprechend liest sich auch die XtremePIX-Technologie des amerikanischen Unternehmens Panavision SVI. Hier handelt es sich streng genommen nicht um einen Bildwandler, sondern um eine Technologie, die auf CMOS-Sensoren angewandt werden kann. Panavision beschreibt XtremePIX als Weiterentwicklung der Active-Column-Sensortechnologie (kurz: ACS) und bescheinigt ihr die üblichen Vorzüge wie einen größeren Dynamikumfang, eine hohe Empfindlichkeit bei geringem Rauschen und hohe Packungsdichte (= möglichst viele Pixel auf nicht zu großer Sensorfläche) sowie eine hohe Auflösung. Einen mit dieser Technologie ausgestatteten CMOS-Bildsensor mit mehreren Megapixeln will Panavision schon im 1. Quartal des nächsten Jahres (2006) herausbringen; wenn man weiß, dass die Firma mit dem QuadHD-Sensor schon einen videofähigen 8,3-Megapixel-Chip (3.840 x 2.160 Pixel) fertig hat und dass Panavision SVI ein Tochterunternehmen der vor allem in der Filmbranche wohlbekannten Firma Panavision ist, wird einem klar, dass hier wohl keine so genannte "Vapourware" (auf gut Deutsch: heiße Luft) angepriesen wird.

Wie groß die Chancen sind, dass eines dieser Produkte den Weg in eine marktreife Digitalkamera findet, ist jedoch ungewiss. Ob Cypress es wie der Vorgänger FillFactory fertig bringt, sich einen Auftrag eines renommierten Digitalkameraherstellers an Land zu ziehen, ist fraglich, und Panavision hüllt sich noch in Schweigen bezüglich irgendwelcher Abkommen mit der Digitalkamera-Industrie. Man sollte auch beachten, dass die japanischen Kamerahersteller zum Teil sehr konservativ sind und nur ungern auf fremde Technologien setzen. Die größte Chance dürfte noch Sharp haben – und das ausgerechnet als die Firma mit dem kontroversesten der drei hier vorgestellten Produkte. Doch wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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