Wiedergabe von Digitalfotos auf dem Fernseher
Microboss Moviebox II alias Vosonic MMV-80H ausprobiert
2002-11-26 Unsere beiden bisherigen Tests von Geräten, die Bilder von einer Speicherkarte ohne Umwege auf einem Fernsehgerät wiedergeben können, waren enttäuschend. Dennoch ist die digitalkamera.de-Redaktion fasziniert von einer solchen modernen und unkomplizierten Möglichkeit, eine Diashow mit Digitalbildern ohne PC oder Digitalkamera zu realisieren, und wird nicht müde, nach einem qualitativ überzeugenden Gerät zu suchen und stieß dabei auf die Microboss Moviebox II. (Jan-Markus Rupprecht)
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Als wir den Versandkarton von Microboss mit dem Testgerät öffnen und ein
hellblauer Schmuckkarton mit dem Aufdruck "MMV-80H" zum Vorschein kommt, schwant
uns bereits Böses, hörte doch das von uns vor einiger Zeit getestete Gerät von
Datafab mit dem Namen "MMV-80" auf fast den gleichen Namen. Sollte das
zusätzliche "H" in der Typenbezeichnung auf die Möglichkeit zum Einbau einer
Festplatte ("Harddisk") in ein ansonsten bauähnliches Gerät hindeuten? Auch
Ähnlichkeiten der ebenfalls hellblauen Fernbedienung sind unverkennbar und die
beiliegende Treiber-CD, auf der beide Typenbezeichnungen aufgedruckt sind, gibt
endgültig Gewissheit: Beide Geräte kommen von ein und demselben Hersteller. Eine
kurze Recherche im Internet fördert auch schnell den eigentlichen Urheber
zutage. Hersteller beider Geräte ist weder Datafab noch Microboss und auch nicht
Soyo oder Supertek oder andere Marken, unter denen man die Geräte antrifft,
sondern die Firma Vosonic aus Taiwan. Dies finden wir durch das Firmenlogo auf
der Platine im Gerät auf der Rückseite der ausschließlich englischsprachigen
Bedienungsanleitung sowie bestätigt.
Einen Rest Hoffnung auf eine brauchbare Bildqualität haben wir dennoch, als
wir das Gerät mit einer Speicherkarte bestücken und an Netzgerät und Fernseher
anschließen. Diese Hoffnung erlischt jedoch bereits beim ersten angezeigten
Bild: Grobpixelig und mit deutlichen Treppenstufen versehen ist die Qualität
unserer 2-Megapixel-Aufnahme meilenweit von üblicher Fernsehqualität entfernt.
Bei noch höher aufgelösten Bildern einer 4-Megapixelkamera wird das Ergebnis
nicht besser, sondern noch schlechter. Störstreifen und Fehlpixel schlimmer als
bei dem damals getesteten Datafab-Gerät entstellen die aufgenommenen Personen
und Landschaften – absolut unbrauchbar!
Da hilft es auch nichts, dass der Bildaufbau einigermaßen zügig vonstatten
geht und die Möglichkeiten des Gerätes ansonsten viel versprechend sind. Das
Gerät kann per USB-Schnittstelle auch als Kartenlesegerät dienen und bis auf
xD-PictureCard alle heute gängigen Speicherkarten-Typen lesen. Zusätzlich kann
eine 2,5"-Festplatte entweder nachträglich eingebaut werden oder man erwirbt das
Gerät komplett bestückt mit einer solchen. Dadurch wird das Umkopieren der Fotos
von der Speicherkarte auf die Festplatte möglich (die Bedienung per
On-Screen-Menü erfordert dabei ein angeschlossenes Fernsehgerät). Da das Gerät
auch zur Wiedergabe von MPEG-Videos und MP3-Musikstücken dient, sollte das Gerät
noch zeigen, ob es wenigstens als MP3-Spieler mit eingebauter Festplatte taugt.
Leider auf hier Fehlanzeige, denn die Klangqualität ist unterdurchschnittlich.
Das Ausgangssignal beginnt stark zu verzerren, sobald die Lautstärke auf mehr
als zwei Drittel aufgedreht wird (ohne dass es dabei wirklich laut wird), egal
ob man einen Kopfhörer anschließt oder das Gerät am AUX-Eingang einer
Stereoanlage betreibt.
Also Finger weg von diesem ohne Festplatte mit knapp 160 EUR viel zu teurem
Gerät! Lediglich als Multislot-Kartenlesegerät für die USB-Schnittstelle würde
es taugen, aber solche Geräte gibt es bereits ab 35 EUR zu kaufen. Unsere Suche
nach einem brauchbaren Gerät für die Wiedergabe von JPEG-Bildern auf TV-Geräten
muss wohl noch ein wenig weiter gehen.