Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Labor-Bildqualitätstest der Ricoh GR Digital IV

2011-12-12 Mit der GR Digital IV geht die digitale Ricoh-GR-Serie nun schon in die vierte Generation. Unter Kennern sind diese Kameras geschätzt, auch die analogen Modelle haben einen guten Ruf. Dennoch ist die GR-Serie sehr speziell, beschränkt sie sich doch beispielsweise auf ein nicht wechselbares Festbrennweitenobjektiv. Dafür kann die Kamera mit einer hohen Lichtstärke von F1,9 punkten und kombiniert diese mit einem besseren Kompaktkamerasensor in der Größe 1/1,8 Zoll. Ob der GR Digital IV mit dieser Kombination eine gute Bildqualität liefert, soll unser Labortest zeigen.  (Benjamin Kirchheim)

Ricoh GR Digital IV [Foto: Ricoh]Im Labor zeigt das Objektiv mit seiner festen Brennweite von 28 Millimeter entsprechend Kleinbild eine erstaunlich Leistung. Die Auflösung ist in Anbetracht der Bildsensorauflösung gut. Noch beeindruckender allerdings ist die außerordentlich hohe Gleichmäßigkeit der Auflösung bis hin zum Bildrand (siehe Diagramm aus dem Labortest unten), was in Anbetracht der weitwinkligen Brennweite schon etwas Besonderes ist. Die GR Digital IV verliert kaum an Auflösung. Gering zeigen sich die chromatischen Aberrationen (Farbsäume) sowie die Verzeichnung und Vignettierung. Das Objektiv bricht also für Festbrennweitenanhänger eine Lanze und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen.

Etwas problematischer ist hingegen das Bildrauschen. Bei ISO 80 und 100 ist die Kamera einwandfrei und zeigt feinste Details bei geringem Rauschen. Doch schon bei ISO 200 wird das Bild weicher, bei ISO 400 wird dies selbst auf einem A4 großen Papierfoto deutlich sichtbar. Dabei steigt auch das Bildrauschen kontinuierlich an, wobei die Pixel hauptsächlich in der Helligkeit und weniger in der Farbe streuen. Ab ISO 800 wird auch der Signal-Rauschabstand schlechter. Da die Kamera auch bei Ricoh GR Digital IV [Foto: Ricoh]Offenblende eine gute Auflösung, wenn auch etwas geringer als auf F2,8 abgeblendet, bietet, empfiehlt es sich, die Lichtstärke des Objektivs auszunutzen, bevor man die Empfindlichkeit erhöht. Interessanterweise ist die Eingangsdynamik bei ISO 200 am höchsten, aber auch bei ISO 80 und 100 ist sie gut und liegt über zehn Blendenstufen. Erst ab ISO 800 fällt sie deutlich ab. Tonwertverlauf und Schärfeartefakte deuten auf eine Bildverarbeitung hin, die eher auf Shoot-to-Print-Fotografen abzielt. Wer also gerne mehr Kontrolle über Tonwerte, Rauschen und Schärfe hätte, dem sei das alternativ angebotene RAW-Format ans Herz gelegt. Die Farbwiedergabe der GR Digital IV ist im Mittel zwar nicht zu beanstanden, einzelne Farbwerte weisen allerdings etwas höhere Ausreißer auf und tendieren teilweise zu etwas wärmeren Farben. Rot und Magenta sind beispielsweise Richtung Orange/Gelb verschoben.

Ricoh GR Digital IV

Auflösung MTF

F1,9F2,8F4,0F5,6F8,0F9,0
28 mm36 / 33,4 (7 %)38,8 / 33,9 (13 %)37,3 / 33,7 (10 %)35,1 / 33,7 (4 %)31,7 / 30,3 (4 %)30 / 28,1 (6 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.