Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Kamera des Samsung Galaxy Note 7 auf Bildqualität getestet

2016-09-07 Als neues Flaggschiff im Smartphone-Line-up des koreanischen Elektronikriesen Samsung besitzt das Galaxy Note 7 dieselbe F1,7 lichtstarke Kamera mit zwölf Megapixeln Auflösung wie das Galaxy S7 und S7 Edge. Inzwischen bringen die Smartphonehersteller dabei nicht nur optische Bildstabilisatoren, sondern auch eine beeindruckende Lichtstärke in ihren nur gut acht Millimeter dünnen Geräten unter. Dabei hat Samsung auch verstanden, dass man mit 12 Megapixeln eine bessere Bildqualität erzielen kann als mit 20 oder mehr Megapixeln, jedenfalls wenn es um Low-Light-Eigenschaften geht. Grund genug, der Kamera des Smartphones einmal im Labor auf den Zahn zu fühlen.  (Benjamin Kirchheim)

Technisch ist das Samsung Galaxy Note 7 über jeden Zweifel erhaben. In einem sichtbar kompakteren Gehäuse als das iPhone 6S Plus bringt Samsung einen fünf Millimeter größeren Bildschirm mit höherer Auflösung und unglaublicher Helligkeit und Brillanz unter. Auch der Arbeitsspeicher von 4 GByte, der Flashspeicher von 64 GByte, von dem über 50 GByte nutzbar sind und der sich mittels Micro-SD-Karte um bis zu 256 GByte erweitern lässt sowie der stromsparende wie leistungsfähige Achtkernprozessor und der 3.500 mAh starke Akku können sich sehen lassen. Unser bei Samsung per Vorbestellung gekauftes Note 7 (es handelt sich damit um ein frei verkauftes Gerät und nicht um ein Testgerät des Herstellers) läuft absolut flüssig, die Verarbeitung ist exzellent und der S-Pen genial. Aber Smartphones testen können andere besser, wir schauen uns die Kamera genauer an.

Technik

Beim Sensor handelt es sich um einen rückwärtig belichteten CMOS von Sony mit zwölf Megapixeln Auflösung im 4:3-Format und Dual-Pixel-Technologie für den Autofokus. Die "Größe" des Sensors beträgt 1/2,5", was aber nicht die numerische Sensordiagonale angibt, sondern quasi einen Sensorgrößentyp. Tatsächlich misst der Bildsensor rund 5,8 mal 4,3 Millimeter. Zum Vergleich: Die winzigen Micro-SD-Karten messen 15 mal elf Millimeter und bieten damit die etwa 6,6-fache Fläche des Bildsensors. Sinnvollerweise tummeln sich aber "nur" zwölf Megapixel auf den Sensor, was einen Pixelpitch von 1,4 Mikrometer ergibt. Für hohe ISO-Empfindlichkeiten, wobei "hoch" hier im Grunde schon ab ISO 400 beginnt, ist so ein Sensor damit nicht wirklich geeignet.

Zwei Maßnahmen sollen aber dafür sorgen, dass die Bildqualität bei wenig Licht nicht zu sehr darunter leidet. Einerseits besitzt das Objektiv einen optischen Bildstabilisator, der zumindest Verwackelungen des Fotografen, nicht aber schnelle Bewegungen des Motivs kompensieren kann. Vor allem aber ist das Objektiv mit einer Anfangsöffnung von F1,7 sehr lichtstark. Eine normale einfachere Kompaktkamera, der Smartphones wie das das Samsung Galaxy Note 7 natürlich gehörig Konkurrenz machen, ist meistens höchstens F2,8 lichtstark. Im Klartext fällt bei F1,7 etwas mehr als die 2,5-fache Menge Licht auf den Bildsensor im Vergleich zu F2,8. Ein weiterer Vorteil der großen Blendenöffnung: Bei so kleinen Sensoren/Pixeln wird die Auflösung bereits bei relativ großen Blendenöffnungen, bei Smartphones durchaus schon bei F2,0, beugungsbedingt begrenzt. Bei F1,7 ist Beugung aber überhaupt kein Thema. Ebenfalls hilfreich ist der Weitwinkel von auf Kleinbild umgerechnet 26 Millimeter des Objektivs, denn im Weitwinkel spielen Verwackelungen eine deutlich geringere Rolle als bei längeren Brennweiten. Über ein optisches Zoom hingegen verfügt das Note 7 nicht. Insgesamt sind die Voraussetzungen des Samsung Galaxy Note 7 für anständige Alltagsfotos also gar nicht so schlecht.

App

Erstaunlich ist obendrein die Funktionsvielfalt der standardmäßig installierten Foto-App. Ein einfaches doppeltes Drücken des Homebuttons ruft sie auf, ein dedizierter Auslöser mit zwei Druckpunkten fehlt hingegen. Wer möchte, kann die Lauter-Taste als Auslöser und die Leiser-Taste als Serienbildauslöser verwenden. Die App bietet nicht nur viele Aufnahmeprogramme und Effekte, sondern auch einen Pro-Modus, der sich nach einem einfachen Wisch nach rechts auswählen lässt. Er bietet eine Einstellung des Weißabgleichs, der Belichtungskorrektur, der Belichtungszeit, der ISO-Empfindlichkeit und sogar des Fokus. Die Blende ist wie bei fast allen Smartphone-Kameras fest und lässt sich damit nicht verstellen. Bei einer minimalen ISO-Empfindlichkeit von 50 und einer kürzesten Belichtungszeit von 1/24.000 Sekunde ist die Lichtstärke aber auch bei strahlendem Sonnenschein kein Problem, das für zu helle Fotos sorgen würde. Einzig bemängeln könnte man die Tatsache, dass die maximale ISO-Empfindlichkeit im Pro-Modus ISO 800 beträgt, während im Automatikmodus mindestens bis zu ISO 1.250 angesteuert werden. Der Bildqualität zuträglich ist letzteres aber dennoch nicht.

Wer die Fotos gerne am PC weiterverarbeiten möchte, wird sich sicher über die Möglichkeit freuen, im Rohdatenformat (DNG) speichern zu können – zusätzlich zum JPG. Allerdings ist eine DNG-Datei trotz nur 12 Megapixeln stolze 23,8 MByte groß, vermutlich, weil die Datei nicht verlustfrei komprimiert ist. Ein einfaches Zippen kann die Datei deutlich auf 12,7 MByte schrumpfen. Auch für Videoaufnahmen sind die zwölf Megapixel des Sensors hilfreich. Im 16:9-Format bleiben, wie übrigens im für Fotos ebenfalls wählbaren 1:1-Format, 9,1 Megapixel Auflösung übrig. Um 4K-Videos mit 8,3 Megapixeln pro Einzelbild aufzunehmen, muss das Bild also nur noch minimal beschnitten werden, ein aufwändiges Downsampling ist nicht nötig. Möchte man den Verfolgungs-AF nutzen, der ein Motivdetail im Bild verfolgt, egal wohin es sich bewegt, darf man Videos jedoch maximal in Full-HD-Auflösung bei höchstens 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen, denn bei höheren Auflösungen oder Bildraten arbeitet nur die normale Autofokus-Nachführung ohne Berücksichtigung eines Motivdetails. Dies betrifft Full-HD mit 60p sowie QHD (2.560 mal 1.440 Pixel) und 4K mit jeweils 30p.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.