Das Fotostudio im Koffer

Kaiser Fototechnik "Studio out of the box" getestet

2003-08-12 Kennen Sie das? "Mal eben schnell" werden ein paar Fotos der soeben eingetroffenen neue Produkte gebraucht, um sie auf der Website zu veröffentlichen. Oder als Schmuck- oder Uhrensammler möchte man weniger geliebte Stücke über eBay verkaufen und dabei dank professioneller Fotos einen hohen Verkaufserlös erzielen. Ein umständlicher "Studioaufbau" kostet viel Zeit und nimmt das halbe Wohnzimmer oder Büro in Beschlag. Für einen festen Aufbau ist aber selbstverständlich kein Platz. Die Firma Kaiser Fototechnik hat für solche und ähnliche Fälle den Aufnahmetisch "Studio out of the box" entwickelt, der in Kürze in den Handel kommt.  (Kirsten Hudelist)

   Kaiser "Studio out of the box" - Repro [Foto: MediaNord]
  Kaiser "Studio out of the box" - Produktaufnahme [Foto: MediaNord]
  Kaiser "Studio out of the box" - Produktaufnahme [Foto: MediaNord]
  

Verstaut in seinem praktischen Kunststoffkoffer mit den Maßen von gerade mal 42 x 64 x 8 cm findet dieses Studio leicht Platz unter handelsüblichen Schränken, Betten, Tischen, Sofas usw., um dort auf den nächsten Einsatz zu warten. Der kommt bestimmt schneller als man denkt, denn dieser Tisch eignet sich sowohl für Aufnahmen kleinerer Gegenstände wie Handys, Digitalkameras, Uhren oder Schmuck als auch für Fotoreproduktionen von Büchern, Postkarten, Briefmarken und ähnlichem. Der Aufbau dieses mobilen Studios ist dabei denkbar einfach. Man nimmt den aus Metall bestehenden Aufnahmetisch aus dem Koffer und stellt ihn auf eine geeignete Unterlage. Das kann ein ausreichend großer Tisch sein oder notfalls der Fußboden – Hauptsache der Untergrund ist plan. Für festen Halt sorgen rutschfeste Gummifüßchen, die sich am Boden des mittelgrauen Studiotisches befinden. Dann zieht man eine Metallstangen-Konstruktion hoch, die das Stativ für die Kamera bildet. Das sich auf der inneren Stange befindliche Schraubgewinde lässt sich nach oben und unten neigen und auf einer Ebene von etwa 28 cm beliebig nach links und rechts verschieben, um die Kamera wunschgemäß auszurichten.

Zieht man nun den aus zwei Teilen bestehenden Tisch der Länge nach auseinander, offenbart sich im Inneren des vergrößerten Tisches eine weitere Gestänge-Konstruktion, die als Haltestange für den Hintergrund gedacht ist. Lästiges Schrauben und Justieren fällt hierbei erst gar nicht an, die Halterung hält in jeder gewünschten Position (eine Nachjustierung ist bei Bedarf einfach möglich). Der zum Gesamtpaket gehörende weiße Leinwandhintergrund braucht nur über die oberste Stange gelegt werden, schon hat man eine perfekte Hohlkehle. Natürlich kann man auch eigene Hintergründe benutzen, die für größere Objekte durchaus links und rechts über den Fototisch hinausragen können. Eine beigelegte Plastikschiene dient dazu, eigene Hintergründe, beispielsweise aus Fotokarton, an der Hintergrundhalterung fest zu klemmen. Die Länge des ausgezogenen Tisches beträgt übrigens immerhin rund 75 cm, durch den variablen Abstand von Stativ- und Hohlkehlhalterung kann man aber sogar auf einen Aufnahmeabstand von bis zu einem Meter zum Objekt kommen.

Benötigt man das kleine Studio zur Herstellung von Repros, kann man den Stativkopf bequem auf den einen Aufnahmewinkel von 180 Grad festsetzen. Hierzu dreht man die Schraube des Stativkopfs ganz los und schiebt die dunkelgrauen Verbindungsstücke, die die beiden Stativstangen miteinander verbinden, so weit zusammen, dass deren inneren Nuten sich in den in dem Stativkopf befindlichen Schlitz einfügen. Nun lässt sich die ganze Konstruktion zwar noch wie gewohnt bewegen, die Kamera wird dabei jetzt aber immer perfekt senkrecht auf die Unterlage gerichtet. Die Stärke der Selbsthemmung der Stativkonstruktion lässt sich übrigens leicht nachjustieren: Ist einem die Konstruktion zu leichtgängig, zieht man mit einem Schraubendreher die Schrauben der Kunststoffklammern an der Unterseite des Aufnahmetisches einfach etwas fester an.

Zwei Konstruktions- bzw. Prinzip-bedingte Nachteile hat das praktische System der Stativhalterung: Die Kamera kann auf dem Stativkopf nur für Querformat-Aufnahmen genutzt werden, wobei sich die schmale Konstruktion des Aufnahmetisches oft eher für ein Hochformat eignen würde. Gerade bei Aufnahmen von schmalen, hohen Objekten (z. B. Weinflaschen) bleibt dadurch viel Kameraauflösung ungenutzt. Der zweite Punkt ist der durch die Länge der beweglichen Metallstangen vorgegebene Radius, in dem sich die Kamera vor dem zu fotografierenden Objekt bewegen lässt. Bei Kameras mit Zoom-Objektiv würde man Sachaufnahmen normalerweise lieber mit möglichst langer Brennweite machen, um stürzende Linien so gering wie möglich zu halten. Den dazu erforderlichen größeren Abstand zum Aufnahmeobjekt kann man mit dem "Studio out of the Box" aber nicht erreichen und muss deshalb bei mittelgroßen Objekten eher mit Weitwinkel- oder Normalobjektiv-Brennweiten arbeiten.

Bei Reproaufnahmen vermisst man aufgedruckte Hilfslinien auf dem Aufnahmetisch. Bei normalen Fotoaufnahmen wird man sowieso einen Hinter- und Untergrund nutzen, und bei den Repros wären solche Linien eine echte Bereicherung. So hilft es nur, diese sorgfältig mit Filzstift selbst zu zeichnen. Ein passendes Beleuchtungssystem zum "Studio out of the box", das direkt am Aufnahmetisch befestigt wird, befindet sich übrigens bereits in der Entwicklung und soll noch mit in die Kunststoffbox passen. Normalerweise soll entweder der eingebaute Blitz der Kamera oder vorhandenes Tages- oder Kunstlicht als Beleuchtung dienen. Der Preis des Studios ohne Lichtsystem beträgt knapp 150 EUR.

Fazit: Mit wenigen Handgriffen kann man fix eine brauchbare Aufnahmesituation schaffen, die gut geeignet ist für Motive im Handyformat. Hat man den Aufbau des Tisches einmal durchexerziert, ist das Handling beim zweiten Mal problemlos. Bei vorhandener geeigneter Beleuchtung lassen sich kleine Objekte damit professionell fotografieren.

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