Wundpflaster

High-Tech-Folie gegen chromatische Aberrationen

Folien, welche durch simples Aufkleben die Leistung und die Lebensdauer von Lithiumionenakkus verlängern sollen, findet man auf Auktionsplattformen und in manchen Online-Shops, wobei aber die Wirksamkeit dieser Wunder-Folien kontrovers diskutiert wird. Nun soll eine andere High-Tech-Folie sich chromatischer Aberrationen annehmen. Damit man versteht, wie die neue Folie funktioniert, muss man zuerst wissen, wie chromatische Aberrationen entstehen.

Das Wort "chromatische Aberrationen" ist ein Begriff aus der Physik bzw. der Optik. Jeder hat schon mal beobachtet, wie durch ein Prisma fallendes Sonnenlicht die schönsten Regenbogenfarben produziert. Ein Prisma, aber auch eine Linse, ist durch ihre optischen Eigenschaften in der Lage, die einfallenden Lichtstrahlen (die fürs menschliche Auge wahrnehmbaren Farben setzen sich aus Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlänge zusammen) zu "brechen" – was man im Fachjargon als Refraktion bezeichnet. Der Austrittswinkel der Lichtstrahlen entspricht nicht mehr ihrem Einfallswinkel, und da die Lichtstrahlen auch abhängig von ihrer Wellenlänge unterschiedlich gebrochen werden, wird das Licht sozusagen "getrennt" bzw. ist der Austrittswinkel für jede Wellenlänge anders. Die Lichtstrahlen werden in verschiedene Richtungen "verstreut"; man redet hier in der Optik von einer so genannten "Dispersion". Eine solche Trennung der Lichtstrahlen bzw. der daraus entstehenden (Grund-)Farben ist bei der Entstehung eines Bildes eigentlich unerwünscht, da idealerweise alle Lichtstrahlen auf denselben Punkt fallen sollten. Tun sie das nicht, entstehen u. a. Farbsäume, die man eben als chromatische Aberrationen bezeichnet. Nun kann man versuchen, durch das Zusammenspiel diverser Linsenformen und -materialien mit unterschiedlichen Refraktions- und Dispersions-Eigenschaften die chromatischen Aberrationen so gering zu halten, dass sie fürs menschliche Auge kaum bis gar nicht sichtbar sind. Das gelingt den Kamera- bzw. Objektivherstellern mehr oder weniger gut, wobei man aber noch anmerken sollte, dass es auch andere Arten von Farbsäumen mit unterschiedlicher Ursache gibt (z. B. so genanntes "Blooming", das sozusagen beim Überlaufen von Pixeln entsteht).

Jetzt hat eine kleine, bislang unbekannte Firma namens Achromatrix eine Folie entwickelt, die wie eine Vergütungsschicht agiert und die optischen Abbildungseigenschaften bestehender optischer Systeme so verbessert, dass chromatische Aberrationen nachträglich reduziert werden. Eine in einer hauchdünnen Polymerschicht eingebettete Nanokristallstruktur verringert durch ihre besonderen Brechungseigenschaften die Effekte der Dispersion und wirkt so den chromatischen Aberrationen entgegen. Dabei werden die Abbildungseigenschaften des Linsensystems nicht beeinträchtigt, da die Polymerschicht total lichtdurchlässig ist und nur der Austrittswinkel der Lichtstrahlen korrigiert wird. Nach zahlreichen Feldversuchen konnte Achromatrix die Materialeigenschaften der Wunder-Folie so optimieren, dass sie auf die Frontlinse eines Objektivs "aufgeklebt" werden kann (durch ihre elektrostatischen Eigenschaften haftet die Folie von selbst an der Glasoberfläche der Linse). Die hauchdünne Folie schmiegt sich perfekt der Linsenform an und kann durch Zuschneiden leicht an die Objektive (sowohl fest eingebaute Objektive von Kompaktkameras als auch Wechselobjektive für Spiegelreflexkameras) von analogen und digitalen Kameras angepasst werden. Die Lebensdauer der Folie beträgt ca. 6 bis 7 Jahre, wobei sie jederzeit wieder entfernt werden kann, ohne die Linsenoberfläche zu beschädigen. Vertrieben wird die neue Folie von Achromatrix unter dem Namen "Redispersion Shield". Die Kosten halten sich mit knapp 40 EUR inklusive 16 % gesetzlicher Mehrwertsteuer (Deutschland) im Rahmen; im Handel ist das Redispersion Shield von Achromatrix ab 1. April 2005 erhältlich.