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Grafiktablett Hanvon Art Master 1107 unter der Lupe

2010-04-09 Die Hanvon Corporation, eine Tochter des großen OEM-Produzenten Hanwang aus China, drängt mit kabel- und batterielosen Grafiktabletts sowie weiteren Produkten auf den europäischen und damit auch auf den deutschen Markt. Die Ausstattungsmerkmale der Grafiktabletts können sich mit denen des Tokioter Branchenprimus Wacom Company, Ltd. durchaus messen. Ob die Hanvon-Grafiktabletts eine kostengünstige Alternative zu den weltweit in 150 Ländern verbreiteten Wacom-Tabletts darstellen, soll dieser Erfahrungsbericht beleuchten.  (Harm-Diercks Gronewold)

Hanvon Art Master 1107 [Foto: MediaNord] Wer ein Grafiktablett für die Fotobearbeitung sucht, der wird über kurz oder lang auf die Firma Wacom stoßen, denn im Bereich der batterie- und kabellosen Grafiktabletts ist Wacom seit 1983 quasi der Maßstab. Wacom führte 2007 in den USA einen Patentstreit gegen den chinesischen OEM-Hersteller Hanwang, welcher unter dem Namen Hanvon eigene batterie- und kabellose Stifttabletts auf den Markt bringen wollte, die angeblich US-Patente von Wacom verletzen würden. Dieser Patentstreit wurde im Jahr 2008 allerdings zugunsten von Hanvon entschieden. Auch Hanvon ist kein unbeschriebenes Blatt, was HighTech angeht, denn die OCR-Software etwa, welche der Firmengründer Liu Yingjian entwickelt hat, war die Erste ihrer Art, die chinesische Schriftzeichen erkennen konnte. Heute produziert Hanwang neben OCR-Software Grafiktabletts, E-Book-Readern und einer Gesichtserkennung eine Vielzahl an OEM-Produkten für namhafte Hersteller.

Hanvon Art Master 1107 Tastenfeld 
[Foto:MediaNord] Hanvon hat nicht weniger als elf Grafiktabletts im Portfolio, aufgeteilt in vier Kategorien. Diese reichen von Einsteiger- bis Profi-Lösungen (siehe weiterführende Links). Das dem Test zugrunde liegende Tablett ArtMaster 1107 (mit 279,4 x 177,8 mm aktiver Fläche) wurde uns vom deutschen Hauptdistributor Papyrus GmbH (siehe weiterführende Links) zur Verfügung gestellt.

Das Tablett ist sauber verarbeitet, und man sucht vergeblich Gussgrate oder schlechte Spaltmaße. Die Unterseite ist verschraubt und beinhaltet den Halter für den Stift. Die Handauflagefläche des Tabletts ist abgesenkt, um eine möglichst entspannte Handhaltung zu gewährleisten, und die aktive Fläche ist – im Gegensatz zum Rest des Tabletts – angeraut und farblich unterschiedlich. Links und rechts neben dem Tablett sind jeweils vier Tasten und ein Sensorfeld angeordnet, welchen man Funktionen zuordnen kann. Da die Tasten allerdings auf beiden Seiten identisch sind, haben sie nur den Vorteil des verbesserten Handlings für Linkshänder. Der zweite mitgelieferte Stift kann derweil auf dem Stifthalter verstaut werden. Pfiffiges Detail hier: Die Wechselspitzen für die Stifte sind im Halter untergebracht und können durch etwas Schütteln und das Öffnen eines kleinen Schiebers entnommen und gewechselt werden. Das Werkzeug dafür ist auch im Stifthalter untergebracht und unsichtbar, da der Stifthalter üblicherweise auf dieser Seite auf dem Tisch steht.

Art Master Zusatzstift [Foto: MediaNord]
Art Master Zeichenstift [Foto: MediaNord]
Im zu installierenden Treiber können wichtige Funktionen wie die Doppelklickgeschwindigkeit und die Drucksensitivität voreingestellt und getestet werden. Auch kann die aktive Fläche begrenzt werden, um z. B. das Format 4:3 optimal ausnutzen zu können. Die Belegung der einzelnen Express-Tasten kann hier ebenso gewählt werden wie die Belegung des berührungssensitiven Streifens. Per Grundeinstellung sind die Expresstasten u. a. mit Umschalt (shift) und Alternate (alt) und der Space-Bar belegt. Leider ist es hier nicht möglich, verschiedene Profile anzulegen, um diese für jedes Programm optimal ausnutzen können. Kurios am Treiber ist, dass dieser über die Systemsteuerung anzuwählen ist und nicht bei den Programmen auftaucht.

Die Benutzung ist, wie üblich bei Stifttabletts, zuerst ein wenig gewöhnungsbedürftig, geht dann aber schneller und um einiges intuitiver zur Hand. Das ArtMaster-Tablett hat durch seine Auflösung von 1.024 Druckstufen, eine Auflösung von max. 5.080 Linien pro Inch und eine maximale Übertragungsrate von 220 Punkten pro Sekunde alles beisammen, um professionelles Arbeiten problemlos zu gewährleisten. Die Neigungsempfindlichkeit von +/- 60° ist, besonders für digitales Zeichnen und Airbrush, sehr gut geeignet.

Fazit Das Tablett macht nicht nur einen sehr guten Eindruck von außen, auch die inneren Werte stimmen. Die Oberfläche bietet angenehmes "Schreib"-Gefühl, was der matten Oberfläche zu verdanken ist. Die dadurch schneller abgenutzten Stiftspitzen können durch die mitgelieferten Ersatzspitzen ausgetauscht werden. Darüber hinaus liegen die Stifte sehr gut in der Hand und sind ausgezeichnet balanciert, was für langes Arbeiten Voraussetzung ist. Die Präzision ist sehr gut und das Ansprechverhalten des Stiftes optimal. Lediglich das Fehlen der Profilierung für verschiedene Anwendungen ist schade, jedoch nichts Weltbewegendes. Ob das Tablett auch langfristig überzeugen kann, wird die Zukunft zeigen, die Basis ist jedoch mehr als nur vielversprechend.

Kurzbewertung

  • Preis/Leistungsverhältnis
  • Stift-Präzision
  • Keine Software-Profile erstellbar

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Harm-Diercks Gronewold

Harm-Diercks Gronewold, 52, ist gelernter Fotokaufmann und hat etliche Jahre im Fotofachhandel gearbeitet, bevor er 2005 in die digitalkamera.de-Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Produktdatenbanken, Bildbearbeitung, Fototipps sowie die Berichterstattung über Software und Zubehör. Er ist es auch, der meistens vor der Kamera in unseren Videos zu sehen ist und die Produkte vorführt.