Bei Klassikern gekupfert

Giottos präsentiert Stativserie Vitruvian (VGR)

2010-07-10 In aller "Bescheidenheit" reklamiert der taiwanesische Stativhersteller Giottos, hierzulande distributiert von der Meerbuscher DayMen GmbH & Co. KG (vormals Lowepro), Leonardo da Vinci als "Vorbild" für sein neues Vitruvian Stativ-System. Angeblich seien die Giottos-Konstrukteure durch Leonardo da Vincis Skizze "Proportionsschema der menschlichen Gestalt nach Vitruv" (entstanden ca. 1492, auch "Der vitruvianische Mensch" bezeichnet und heute in der Galleria dell' Accademia in Venedig aufbewahrt) darauf gekommen, den neuartigen Klappmechanismus der VGR-Serie so zu gestalten, dass die Beine um 180° um die Mittelsäule herumgeklappt werden können, so dass ein kurzes Packmaß erreicht wird.  (Jan-Gert Hagemeyer)

Giottos Stativ Vitruvian (VGR), 
Aluminium-Ausführung [Foto: daymen/Giottos]Tatsächlich basiert da Vincis Skizze (Bild unten) auf Ideen des römischen Architekten und Ingenieurs Marcus Vitruvius Pollio, der im esten Jahrhundert vor Christus gelebt und gewirkt hat. Er konstruierte Kriegsmaschinen für Caesar und Kaiser Augustus, wirkte als Ingenieur am Bau des Wassernetzes von Rom mit und entdeckte als Erster die Wellennatur des Schalls. Eine zentrale Position in Vitruvius Werk und in seinen "Zehn Büchern über Architektur" stellt die Theorie des wohlgeformten Menschen ("homo bene figuratus") dar; anhand geometrischer Formen werden die Proportionen des Menschen zueinander beschrieben. Dies inspirierte mehrere Künstler der Renaissance zu Skizzen, unter anderem auch Albrecht Dürer. Die berühmteste Illustration stammt von Leonardo da Vinci und erlangte unter dem Namen "Der vitruvianische Mensch" Berühmtheit. Mit dieser Zeichnung bestätigt Leonardo die These des Vitruvius, der aufrecht stehende Mensch füge sich sowohl in die geometrische Form des Quadrates wie des Kreises ein. Auch die Methode des Moduls, die von Vitruvius grundgelegt wurde, wurde im 20. Jahrhundert als "Modulor" wieder aufgenommen, in einem Maßsystem des Architekten Le Corbusier, das auf dem Goldenen Schnitt basiert.

Leonardo da Vinci, Die Produktdesigner von Giottos (oder wohl besser die Marketingstrategen der Firma) hätten sich also auch auf den noch ca. 1.500 Jahre älteren Vitruvius berufen können. Denn auch das modulare System der Vitruvian-Serie spricht dafür: Die Möglichkeit, das Dreibein- auch in ein Einbeinstativ verwandeln zu können, gehört mit zum Grundprinzip der neuen Modelle.

Da die Beine der Vitruvians  um 180° geklappt werden können, werden die Mittelsäule und der Kugelkopf von den Stativbeinen umschlossen, so dass ein geringes Packmaß von nur 40 cm entsteht. Mit wenigen Handgriffen lässt sich das Dreibein- in ein Einbeinstativ verwandeln. Dazu muss die Mittelsäule herausgenommen, ein Stativbein abgeschraubt und beide Teile miteinander verbunden werden. Die Arbeitshöhe des Einbeinstativs beträgt 162 cm. Die VGR-Serie besteht aus zwei Modellen mit gleicher Arbeitshöhe (157 cm), Belastbarkeit (4 kg) und gleichem Packmaß (40 cm), aber aus verschiedenen Materialien: das eine aus Aluminium, das andere aus Karbonfaser. Folglich unterscheiden sie sich in Gewicht und Preis: Alu-Version 1,5 kg (knapp 250 EUR), Karbon-Version 1,28 kg (knapp 430 EUR). Die Vitruvians kommen Mitte Juli 2010 auf den Markt, mit Transporttasche und fünf Jahren Herstellergarantie.
 

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