Große Pläne

General Imaging pusht die Kameramarke "GE" mit neuem Konzept

2008-09-19 Man nehme: eine weltbekannte Traditionsmarke, eine Handvoll altgedienter Manager, einen omnipotenten Produzenten, aktuelle Digitalkamera-Technologien, den eingefahrenen Weg zum Handel und etwas Chuzpe. So etwa lautet das Rezept, mit dem weltweit und jetzt auch in Deutschland die neue Digitalkamera-Marke "General Electric", kurz "GE", eingeführt werden soll (siehe auch weiterführenden Link). Erst in diesem Juli 2008 beim Amtsgericht Amberg unter der Nummer HRB 4235 und dem Firmennamen General Imaging Europe Ltd. Zweigniederlassung Deutschland mit Sitz im bayerischen Freudenberg ins Handelsregister eingetragen, präsentiert sich der Newcomer mit einem Portfolio von zunächst sieben "GE"- Digitalkamera-Modellen. Auf der photokina ist er mit einem 1.000-Quadratmeterstand präsent, und in diesem Jahr will er bereits etwa 200.000 Kameras an deutsche Kunden bringen. Mit dem deutschen Sales Manager von General Imaging Europe Ltd., Manfred Birrong, sprachen die digitalkamera.de-Redakteure Jan-Gert Hagemeyer und Benjamin Kirchheim.  (Jan-Gert Hagemeyer, Benjamin Kirchheim)

Manfred Birrong, Sales Manager Germany General Imaging Europe Ltd., im digitalkamera.de-Interview [Foto: MediaNord] digitalkamera.de: Kennen Sie den Fernsehfilm "Der große Bellheim" aus dem Jahr 1993? Darin tat sich ein Quartett im Ruhestand lebender Manager zusammen, um einen Kaufhauskonzern zu retten und es den Yuppies einmal zu zeigen. Manchmal kommt es einem so vor, als würde dieser Spielfilm bei General Imaging Ltd. in den USA in die Realität umgesetzt; auch da hat sich eine Oldie-Riege zusammengetan, um es den Jungdynamischen in der Digital-Fotobranche mit der neuen Marke GE einmal zu zeigen. Ist da etwas dran?

Birrong: Ja, das könnte man durchaus so sehen, zumal gerade unserer oberster Chef, der jahrelang bei Olympus CEO war, natürlich ein gehöriges Stück an Erfahrung mitbringt. Mit seinen Ideen und Entscheidungen, es etwas anders zu machen, als das in der Branche üblich ist, hat er durchaus erstmal für Aufregung gesorgt. Wettbewerber in USA, die das anfangs nicht ganz so ernst genommen hatten, haben mittlerweile Respekt vor der Marke.

digitalkamera.de: Worauf begründet sich dieser Respekt?

Birrong: Wenn man sich einmal anschaut, wie in den letzten Jahren Firmen neu gegründet wurden im Bereich der Digitalkameras, dann kamen die mit ein bis zwei Modellen, meist irgendeinem Highlight. Danach hat es sehr lange gedauert, bis da ein Sortiment stand. Wenn man uns anschaut, sind wir von der ersten PMA 2007 mit einem vollen Sortiment in den Markt eingestiegen. Das ist schon mal nicht selbstverständlich. Und vom Produktkonzept und vom gesamten Vertriebskonzept her spürt man hier auch die Summe an Erfahrung von einigen hundert Jahren aus dem Gesamtgremium, das eben in diesem Unternehmen mit arbeitet.

digitalkamera.de: Nun haben Sie sich mit der Marke GE gerade den schwierigsten Kamerasektor im Preisbereich von 100 bis 250 Euro vorgenommen, wo eigentlich am wenigsten Geld verdient wird. Woher rührt Ihr Optimismus auf diesem Gebiet?

Birrong: Zunächst mal muss man sagen: Der Bereich von 100 bis 250 Euro ist stückzahlmäßig am attraktivsten. Und preislich günstig und wettbewerbsfähig kann man nur sein, wenn man Stückzahlen fertigt. Wenn man Kleinstmengen hat, sieht man sehr schnell, wo das hinführt. Wir haben ja Mitbewerber, die sich auf Nischen konzentrieren, dort zwar gutes Geld verdienen, aber die Stückzahlen sind dann wirklich nicht erwähnenswert. Auf der anderen Seite wissen wir gerade aufgrund der Marktkenntnisse unseres Topteams auch, was bei anderen Unternehmen anders läuft. Und warum wir genau in diesem Segment mit den größten Stückzahlen eine Chance haben, es besser zu machen. Wir decken ja mit diesem Preissegment einen Bereich ab, der bei vielen Markenanbietern mit Produkten aus verschiedenen Quellen abgedeckt wird. Wenn sie heute ein Produktprogramm eines Mitbewerbers anschauen, dann denken Sie "aha, Einstiegsklasse, sieht ganz nett aus, steht auch der Markenname drauf, aber so ganz ist das nicht drin, was man unter dem Markennamen erwartet". Dann folgt eine Mittelklasse, die das schon deutlicher darstellt. Und schließlich findet man bei allen eine Topklasse, die das sehr wohl darstellt und bei der man auch das Gefühl hat, die Marke passt. Wenn Sie jetzt die Kameras von General Imaging unter dem Markennamen GE anschauen, werden Sie feststellen: Es ist vom Einstiegs- bis zum Topmodell eine Linie. Das kommt alles aus einer Fabrik. Es kommt alles aus der Fabrik, wo Mitbewerber ihre Topklasse bauen lassen. Das heißt, unsere Ansprüche an das Produkt sind deutlich höher, als das beim Wettbewerb der Fall ist.

Manfred Birrong, Sales Manager Germany General Imaging Europe Ltd., im digitalkamera.de-Interview [Foto: MediaNord] digitalkamera.de: Dieser Hersteller – wir wissen, dass Sie ihn aus vertraglichen Gründen nicht nennen dürfen – fertigt auch für andere große Marken wie Panasonic, Canon, Pentax, Leica, Zeiss etc. Es wird ein Taiwanese oder ein Chinese sein. Wodurch zeichnet er sich aus?

Birrong: Ja, das sind die Marken, für die er baut. Dass da auch Objektivhersteller mit sehr wohlklingenden Namen dabei sind, gibt uns natürlich schon mal eine sehr große Unterstützung. Denn in diesem Unternehmen werden eben auch Objektive gezeichnet und gebaut. Der Vorteil für uns ist, dass in diesem Unternehmen vom Objektiv über die Leiterplatine bis zum Gehäuse und Design alles in einem Haus entwickelt wird. Das bedeutet, wenn wir heute etwa einen neuen Sensor angeboten bekommen, der in irgendeiner Pixelklasse ganz tolle Ergebnisse liefert, dann haben wir hier im Hause die Möglichkeit zu sagen, das Objektiv muss auf diesen Sensor abgestimmt werden, das Gehäuse soll so und so aussehen. Und hinterher muss es General-Electric-like – sprich: einfach – zu bedienen sein. Wenn Sie viele andere Marken anschauen, dann sind das eigentlich keine Hersteller, sondern das sind Firmen, die aus verschiedensten Quellen Bauelemente kaufen und die dann montieren. Als Ergebnis hat das Objektiv überhaupt nichts mit dem Sensor zu tun. Es sollte funktionieren, aber das tut es nicht. Und wenn Sie etwa Änderungen in der Software haben, weil Sie sagen, ich möchte die gleichen Funktionen wie bei den übrigen Modellen der Marke, dann geht das auch nicht immer, weil vielleicht die Rechenkapazität der Kamera gar nicht reicht.

digitalkamera.de: Heißt das eigentlich auch, dass das GE-Design vom Hersteller stammt und nicht von der Firma General Imaging selbst?

Birrong: Nein, das ist eine Zusammenarbeit. Wir haben einen Designer, der früher für namhafte Firmen der Foto- und UE-Industrie gezeichnet hat. Er gehört auch schon zur reiferen Garde. Und der arbeitet direkt mit dem Designteam in der Fabrik zusammen. Er macht eine Designvorgabe, und das Team in der Fabrik muss dann schauen, wie das, was er gezeichnet hat, mit dem zusammen geht, was wir technisch verwirklichen wollen. Das grundsätzliche Design bei unseren neuen Modellen ist eindeutig aus dieser Feder.

digitalkamera.de: Und wie sieht das mit der Firmware der Kameras aus?

General Imaging E840s [Foto: General Imaging]Birrong: Die meisten Kamerahersteller kaufen Software auf dem freien Markt ein. Wenn irgendeine neue Funktion kommt, hat sie zuerst der, dann der, dann der. Wir haben auch einen eigenen Softwaredesigner, deswegen haben wir heute eine Softwareausstattung, die es in dieser Form bei anderen Herstellern nicht gibt. Wir haben Funktionen vom Einstiegsmodell bis zum Topmodell, die immer identisch sind. Und der Funktionsumfang ist so groß, dass die meisten Mitbewerber das nicht abdecken. Es gibt alle Funktionen; zwar ist nichts drin, was nicht jemand anders auch hätte, aber im GE-Sortiment finden Sie alle Funktionen durchgängig in allen Modellen. Das komplette Thema Software hat so bis jetzt niemand. Und deswegen sehen wir uns da im Wettbewerb auch in einer sehr starken Position.

digitalkamera.de: Sie haben große Pläne. Sie haben etwa erklärt, Sie werden im Jahre 2008 bereits 200.000 Kameras im deutschen Markt verkaufen. Und sie verfolgen das Ziel, ihren Kunden im Falle eines Defekts oder Fehlers innerhalb von 48 Stunden zu helfen, und dies, ohne in Deutschland eigene Lager zu unterhalten. Wie soll das funktionieren?

Birrong: Das möchte ich erst einmal in zwei Bereiche unterteilen, weil Sie Service und Vertrieb, die sehr unterschiedlich sind, in einen Topf geworfen haben. Was den Vertrieb angeht, da haben wir mit der Firma S & M Rehberg in Hamburg einen starken Vertriebspartner gefunden, der flächendeckend den Fachhandel und alle Vertriebskanäle betreut, berät und auch da, wo es um kleine Mengen geht, von seinem Lager aus versorgt. Das heißt, wir haben eine Hand voller Kameramodelle – welche Menge jeweils dahinter steht, hängt von der Saison und dem Artikel ab – und davon immer ein paar tausend Kameras in Deutschland. Es ist also nicht so, dass wir keine Ware hätten. Nur, wenn jetzt heute jemand sagt, ich habe in vier Wochen eine Werbung, und dafür brauche ich 500 Kameras Typ X, dann werden diese praktisch von Fernost direkt an den Kunden geliefert, was heute mit Expressdiensten drei Tage dauert. Und da unser Hersteller vom Volumen her mal eben ein paar tausend Kameras pro Tag ausstoßen kann, werden wir damit seine Kapazitätsgrenzen nicht erreichen.

Beim Thema Service sieht es ein bisschen anders aus. Nachdem es im Bereich Foto kein Serviceunternehmen in Deutschland gab, das unseren Ansprüchen genügt hat – die von Ihnen zitierte 48-Stundenfrist für Hilfe stand von Anfang an als Vorgabe da –, haben wir ein Unternehmen gewinnen können, das nicht nur «Miss IFA» auf dem IFA-Stand 2008 von General Imaging mit GE-Kameras [Foto: General Imaging] in Deutschland, sondern in etlichen Ländern der Welt mit etwa 30 Niederlassungen tätig ist. Das ist die Firma LetMeRepair, die ihren Stammsitz in der Nähe von Frankfurt und ein Riesenunternehmen in Bautzen in der ehemaligen Philips-Fabrik aufgebaut hat. Deren Schwerpunkt war bislang Elektronik, Notebooks, Bildschirme, Nintendo Wii etc.; überall dort ist dieses schnelle Servicesystem schon seit Jahren Standard. Nur dem Fotokunden mutet man nach wie vor zu, dass er wochenlang auf seine Reparatur wartet. Und dieses Unternehmen war von Anfang an dazu in der Lage und bereit, uns unsere Vorgaben zu erfüllen. Der Ablauf ist ganz einfach: LetMeRepair hat immer einen Vorrat an originalverpackter Austauschware, also Neuware. Der Kunde, der ein Problem hat – es muss ja nicht immer auf eine Reparatur hinaus laufen – ruft unsere kostenlose Hotline 0800-GE Photo (0800-437 46 86) an, die Nummer steht auch in Ziffern auf der Garantiekarte. Das kann er innerhalb von Deutschland auch vom Handy tun, es ist immer kostenlos für ihn. Die Hotline versucht herauszufinden: Ist es ein Bedienfehler, ist es eine schwache Batterie, ist es vielleicht eine gesperrte SD-Karte oder ist es tatsächlich ein Mangel am Produkt. Wenn man das eingrenzen und so schon dem Kunden helfen kann, ist die Sache damit erledigt. Wenn man feststellt, das Produkt hat tatsächlich einen Fehler, den wir am Telefon nicht klären können, bekommt der Kunde die Frage gestellt: Möchten Sie uns die Kamera selber schicken, oder wo dürfen wir sie abholen? Also der klassische Pick-up-Service. Und das heißt im Klartext: Ein Kunde, der im Frühjahr in München eine Kamera gekauft hat und bei Ihnen in Lübeck im Sommerurlaub ein Problem hat, der bekommt hierher an seine Urlaubsadresse innerhalb von zwei Tagen eine neue Kamera. Das ist es, was GE unter Service versteht. Und alleine in diesem Bereich zeigen wir etablierten Unternehmen, dass es besser geht als momentan üblich.

digitalkamera.de: Was passiert mit den defekten Kameras, die zum Service geschickt werden?

Birrong: Die werden gesammelt und nach Fernost geschickt, um dem Hersteller eine Chance zu geben, Fehler, die sich möglicherweise irgendwo wiederholen, bei der nächsten Generation auszumerzen. Die werden nicht aufgearbeitet, weil das keinen Sinn macht – die Reparaturkosten sind höher als ein Austausch. Es geht hier reinweg um eine vernünftige statistische Erfassung von Fehlern. Da die Rücklaufquote unter 1 % ist, wird das auch von der Menge her nicht so aufregend sein.

digitalkamera.de: Und nun noch zu der Frage 200.000 Kameras, Ihre Wunschvorstellung für die Verkäufe in Deutschland im Jahr 2008. Sind Sie da auf dem richtigen Wege?

Birrong: Es zeichnet sich ab, dass wir nahe daran kommen. Wobei das ja auch keine irre Menge ist. Wenn Sie in die GfK-Zahlen reinschauen, dann sind wir in einem Bereich von 2,5-2,6 Prozent Marktanteil. Also, das ist fürs erste Jahr nicht wirklich viel. Und vergessen Sie bitte nicht: Wir haben in diesem Jahr eine für uns Fotoleute wahnsinnig wichtige Messe, die Photokina, auf der wir mit einem Messestand von mehr als 1.000 Quadratmetern der deutschen und europäischen Fotowelt zeigen, was GE eigentlich bedeutet.

Photokina GE Messestand [Foto: GE]digitalkamera.de: Setzen sie auf der Photokina bestimmte Schwerpunkte?

Birrong: Wir werden auf der Photokina die ab der Messe oder kurz nach der Messe verfügbaren Neuheiten zeigen. Wir werden aber auch mit den Kunden, wo das für uns möglich ist, zukünftige Dinge diskutieren. Wir werden bewusst auch Produkte zur Diskussion stellen, denn nicht alle Ideen, die von Technikern kommen, müssen für den Markt so zutreffen. Da bauen wir natürlich auf die Erfahrungen des Handels und werden selektieren, in welche Richtung wir marschieren. Nur ein Beispiel: Wir haben auf der PMA 2008 in Las Vegas ungefähr 25 Farben eines Kameramusters gezeigt, um einfach mal zu zeigen, wie die aussehen könnte. Wir werden etwas Ähnliches auf der Photokina tun. Wir haben ja in unserem Sortiment als Standard drei Farben: Schwarz, Silber und Weinrot-Metallic, können aber jede RAL-Farbe in Metallic-Oberfläche darstellen. Das heißt, wenn heute ein Kunde sagt, ich bin interessiert, mit Euch dieses oder jenes Produkt zu machen, aber ich hätte es gerne in Pink oder Blassblau, dann muss man das besprechen, und dieses Produkt wird verfügbar sein. Vielleicht werden wir auch Bedienungselemente zeigen, die bisher unüblich sind, und ähnliche Dinge, um für die Zukunft Entscheidungen zu fällen, Weichen zu stellen.

digitalkamera.de: Es gibt bereits Gerüchte, dass Sie eventuell zur Photokina außer Ihren bisherigen kompakten A-, E- und G-Modellen auch eine Bridge-Kamera unter dem Namen X-Serie herausbringen.

Birrong: Also Fakt ist, dass die Amerikaner auf der GE-Website schon lange eine X-Kamera zeigen, die es aber effektiv so nicht gibt. Das hängt damit zusammen, dass neue Objektivkonstruktionen in der Schublade sind, die noch nicht serienreif, weil vom Konzept her zu teuer sind. Das Ziel wird verfolgt, und es wird irgendwann eine X-Kamera geben, ich kann Ihnen aber den Einsatzzeitpunkt nicht sagen. Es kann sein, dass wir im Frühjahr 2009 eine solche Kamera haben werden. Ich schließe die Photokina dafür aber eher aus.

digitalkamera.de: Der Fotofachhandel in Deutschland zeichnet sich ja – im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern – dadurch aus, dass es hier einen drastischen Margenverfall gibt. Dumpingpreise führen inzwischen dazu, dass es zwangsläufig zum Sterben kleinerer Fotofachhändler kommen muss. Und Sie haben nun gerade für den Fotofachhandel eine besondere Option in petto, Sie sichern nämlich Margen von über 10 Prozent zu. Wie wollen Sie das hinbekommen?

Manfred Birrong, Sales Manager Germany General Imaging Europe Ltd., im digitalkamera.de-Interview [Foto: MediaNord] Birrong: Wir beraten unsere Kunden dahingehend, dass Sie mit unseren Preisempfehlungen sehr wettbewerbsfähig sind und auch Geld damit verdienen. Außerdem haben wir eine sehr langfristige, stabile Preispolitik. Das hat damit zu tun, dass wir kein Lager haben, das irgendwann leergeräumt werden muss. Das macht die Sache schon einfacher vom Konzept her. Zum Zweiten: In allen Maßnahmen, die wir mit Fotohändlern besprechen, steht immer im Vordergrund, dass wir ihm erstmal Hilfestellung geben, Produkte derart zu verkaufen, dass er wieder Spaß daran hat. Es hat sich leider eingeschlichen, dass man im Verkauf nur noch technische Daten, einen durchgestrichenen Preis und eine große Marke hinschreibt und glaubt, das reicht. Wir müssen uns aber langsam daran erinnern, was der Kunde letzten Endes haben will. Wenn ich heute eine Kamera von GE nehme, egal welche, nur als kleines Beispiel: Wir haben die Rote-Augen-Entfernung in jeder Kamera. Jede Mutti, die ihre Kinder fotografiert, möchte schöne Kinderbilder. 80 Prozent aller Kameras aber machen im Nahbereich bei Kinderbildern schöne Kaninchenaugen. Bei uns sind es zwei Tastendrücke, dieses zu entfernen. Das ist einer Mutter wichtiger als ein Preis, der 20 Euro billiger ist. Also muss dem Händler klar sein, gerade darauf einzugehen.

Ein anderes Thema: Panorama. Ich war heute Morgen auf Fehmarn, Urlaubsgebiet. Hier ein Panoramabild, das unsere Kamera kann, sie baut drei Bilder zusammen zu einem Gemeinsamen. Jeder Fotohändler, der ein Minilab hat und ein bisschen rechnen kann, weiß, dass er dafür den zehnfachen Preis eines Einzelbildes bekommt, wenn er es verkauft. Das gibt’s nicht beim Drogeriemarkt, das gibt’s auch nicht aus dem eigenen Drucker. Also hat er auch hier wieder einen Ansatzpunkt, Zusatzgeschäfte zu machen, er muss es dem Kunden nur einmal zeigen. Ich glaube, wenn man all diese Dinge in den Vordergrund stellt, dann spielt auf einmal der Preis nur noch die zweite Rolle. Und dann kann auch wieder Geld verdient werden.

digitalkamera.de: Heißt das auch, dass GE-Kameras einen Fachhändler bzw. die Beratung eines Fachhändlers benötigen?

Birrong: Ich würde sagen, zur Markteinführung und zum Verständnis, dass der Endverbraucher das Konzept erkennt im Gegensatz zu anderen Marken: ja. Deswegen schauen wir uns auch nach Betrieben um, die eben beratungsoptimiert verkaufen. Mit denen machen wir unser Geschäft, und nicht mit dem Stapel auf der grünen Wiese.

digitalkamera.de: Es gibt in Deutschland die große, genossenschaftlich organisierte Ringfoto. Ist das für Sie ein denkbarer Vertriebspartner, um Ihre Ziele zu erreichen?

General Imaging General Electric X1 [Foto: General Imaging] Birrong: Das ist sie mit Sicherheit. Nur, auch da gilt zunächst erstmal Arbeit an der Front. Es nützt nichts, wenn man an eine Zentrale eine Menge X zu einer Kondition Y verkauft, und draußen kapiert keiner, was es damit auf sich hat. Also das ist harte Arbeit an der Front, und dafür haben wir uns für das Team S & M Rehberg entschieden, das wirklich flächendeckend da ist.

digitalkamera.de: Wir haben bisher über Ihre Pläne in Deutschland gesprochen. Sie haben aber auch europäische Aktivitäten. Werden die von Deutschland aus geleitet?

Birrong: Nein, das europäische Headquarter sitzt in Milton Keynes, eine Autostunde von London. Da ist es auch schon im Herbst vorigen Jahres losgegangen für Europa. Unser Commercial Director Europe in Großbritannien, Gary J. Banks, hat praktisch bis auf zwei, drei Länder in Europa flächendeckend Distributoren gefunden, die GE-Kameras vermarkten. Nur England, Deutschland und Tschechien werden direkt von General Imaging Europe Ltd. betreut.

digitalkamera.de: Gibt es auch Pläne, die Marke GE, die ja gerade in Deutschland weniger bekannt ist als in anderen Ländern, den Verbrauchern durch irgendwelche Maßnahmen bekannter zu machen außer durch Kameras?

Birrong: Der nächste Schritt ist mehr als 1.000-mal am Tag passiert, und zwar mit Beginn der olympischen Spiele in Peking. GE war offizieller Sponsor in Peking und wird dies auch 2012 in London sein. Daran erkennt man auch unsere Langfristplanung. Als Sponsor wird man immer wieder unseren Markennamen bei Fernsehübertragungen sehen, wir gehen von etwa 1.000 Kontakten täglich aus. Parallel dazu laufen andere Werbemaßnahmen, die stets in Abstimmung mit unseren Handelspartnern gemacht werden, denn momentan ist unser Schwerpunkt die Unterstützung der Händler vor Ort, dort wo es auch die Ware gibt.

General Electric [Foto: General Electric] digitalkamera.de: Können Sie erklären, welches Interesse der riesige Konzern General Electric selber daran hat, nun mit einer Kameramarke in Deutschland und in Europa aufzutreten?

Birrong: Es gibt viele Gründe dafür. In Deutschland gibt es etliche tausend Filialen der GE-Money Bank. Das ist ein Unternehmen von General Electric in Europa, das hier schon bekannt ist. Und nachdem GE sehr hohe Marktanteile in USA und anderen Ländern hat und nun mit vielen Produkten nach Europa kommen wird, hängt man sich natürlich gerne an ein Produkt dran, das nahezu jeden Endverbraucher anspricht. Und wenn es sich um ein Hightechprodukt handelt wie eine Digitalkamera, dann entspricht das eigentlich genau der Linie, die GE verfolgt. Toptechnik, anspruchsvolle Produkte, leicht zu bedienen und letzten Endes auch das Geld wert, was sie kosten sollen. Ich glaube, dass das so etwas wie eine Symbiosesituation ist – jeder hat von jedem etwas.

digitalkamera.de: Geben Sie uns doch zum Abschluss eine Prognose. Wo steht General Imaging mit der Marke GE im Jahre 2010 in Deutschland?

Birrong: Also ich gehe davon aus, dass wir in 2010 zumindest Richtung Jahresende auf jeden Fall unter den ersten sechs Marken in Deutschland geführt werden.

digitalkamera.de: Dann sprechen wir uns wieder?

Birrong: Gerne.

digitalkamera.de: Danke für dieses Gespräch.

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.