Fotobuch Neu-Einsteiger

Gedruckte Bücher mit eigenen Fotos interaktiv erstellt (Teil 3)

2004-08-31 Gerade zum Ende der Urlaubszeit stellt sich die Frage: Was mache ich mit den vielen neuen Fotos? Da bietet sich ein selbst gestaltetes Fotobuch doch geradezu an. Bereits zwei Mal haben wir uns ausführlich mit Programmen für diesen Zweck beschäftigt, und so wollen wir Ihnen jetzt die Ergebnisse unserer Erfahrungen mit den beiden neuen Fotobuch-Anbietern Pixopolis und myPixx vorstellen.  (Renate Giercke)

Erfahrungsbericht Fotobücher Teil 3 [Foto: MediaNord]
  
  

Ganz klar kann man mittlerweile wohl sagen, dass sich die Erstellung von Fotobüchern im Online-Betrieb nicht bewährt hat. Die erforderlichen Datenmengen, die hochgeladen werden müssen, sind einfach zu groß, um flüssiges Arbeiten zu ermöglichen. Folglich stellen auch beide neuen Anbieter gleich von Anfang an eine eigene Software zur Fotobuchgestaltung zur Verfügung – allerdings (leider) wieder nur für die Windows-Welt.


Pixopolis KG

   Fotobuch Pixopolis [Foto: MediaNord]

Pixopolis bietet seine Fotobuch-Software pixGen in zwei Versionen an: die Vollversion (10,9 MByte) inkl. Hintergrunddateien für Umschläge und Buchseiten sowie aller Hilfedateien oder aber die Light-Version (4,8 MByte) mit je einer Beispieldatei für je einen Buchumschlag und Seitenhintergrund (Umschläge und Seitenhintergründe kann man auch nachträglich einzeln downloaden). Die Systemvoraussetzungen für die Software findet man ebenso wie viele Erklärungen, Tipps und Anregungen auf der sehr informativen Website. Wir haben uns für die Vollversion pixGen 1.1.41 entschieden, um uns einen Überblick über die angebotenen Styles zu verschaffen. Das Programm ließ sich problemlos auf unserem Testrechner installieren und lief während der gesamten Testphase einwandfrei. Wer sich von dem Programm wieder trennen möchte, findet Unterstützung durch eine Deinstallationsroutine.

Fotobuch-Software Pixopolis - Wizard 1 [Screenshot: MediaNord]   
Fotobuch-Software Pixopolis - Wizard 2 [Screenshot: MediaNord]
  
 

Nach dem Starten von pixGen legt man in einem Wizard zunächst die Buchart fest. Neben einem Softcover- und Hardcover-Fotobuch bietet Pixopolis als einziger Hersteller ein Fotobuch Light bzw. Fotoheft an. Es wird nur in einer Ausführung mit 20 Seiten plus vier Umschlagseiten angeboten und hat Klammerheftung. Bei den beiden anderen Varianten hat man die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Seitenzahlen zu wählen (24 bis 112 Seiten). Ab September 2004 sollen die Buchformate DIN A3, DIN A5 (im Hoch- und Querformat) und 21 x 21 cm (für Mittelformat) hinzukommen. Über die Angaben im Seitenlayout kann man die Bilder automatisch anordnen lassen, bereits Umschlagbild und den Seitengrund festlegen, ein zu verwendendes Bildverzeichnis festlegen und sich entscheiden, ob die Seitenzahlen angezeigt und gedruckt werden sollen. Entscheidet man sich dann dafür, die Bilder automatisch in die Seiten des Buches einzufügen (wie unter Seitenlayout ausgewählt), hat man in kurzer Zeit ein vorgefertigtes Fotobuch. Doch keine Sorge – alle hier gemachten Angaben lassen sich leicht während der eigentlichen Fotobuch-Gestaltung auch ändern.

  Fotobuch-Software Pixopolis - Arbeitsoberfläche [Screenshot: MediaNord]
  

Nach der Bestätigung dauert es – je nach Leistungsfähigkeit des Rechners und Anzahl der zu ladenden Bilder – eine Weile, bis sich der Arbeitsbereich des Programms öffnet. Auf der Arbeitsoberfläche findet man ganz oben die Menüleiste, links die Seitenübersicht und daneben die Editorleiste. In der Bildschirmmitte werden im Seitenbereich die eigentlichen Buchseiten angezeigt. Darunter werden in der Bilder-Voransicht die Fotos des gewählten Verzeichnisses dargestellt (Formate JPEG, GIF, BMP oder PCX sind verwendbar) und die Bearbeitungsmodi aufgelistet. Die Gestaltung des Buches ist leicht und intuitiv: Per Drag & Drop zieht man die Fotos einfach auf den Seitenbereich. Über den Bearbeitungsmodus "Layout" kann man die Fotos zunächst einmal "grob" einpassen. Dann kommt die Pixopolis-Besonderheit ins Spiel: Alle Fotos und Texte lassen sich frei skalieren und positionieren! Ein Warnfenster poppt auf, wenn man ein Foto zu groß (in Bezug auf die Auflösung) aufgezogen hat, und man kann es dann auf eine geeignete Anzeigegröße zurücksetzen. Zur besseren Ausrichtung lässt sich ein Raster über den Seiten einblenden. Text kann man in acht Größen einsetzen, wobei man auf alle auf dem Rechner installierten Schriftarten zugreifen kann. Es lassen sich sowohl fertige als auch selbst gestaltete Seitenhintergründe (ausführliche Anleitung auf der Website) einbinden; gleiches gilt für den Umschlag. Einer komplett individuellen Gestaltung sind hier kaum Grenzen gesetzt – auch wenn man manchmal einen kleinen Umweg wählen muss. Während sich Fotos randlos über eine ganze Seite über den Modus "Seitenhintergrund" problemlos einfügen lassen, muss man bei einer Doppelseite etwas Vorarbeit leisten. In einem Bildbearbeitungsprogramm legt man das Bild entsprechend den Angaben von Pixopolis an (man kann sich ein Beispielbild downloaden, in dem die Seitenbeschnitte bereits markiert sind), schneidet das Bild in der Mitte und speichert die rechte und die linke Bildhälfte separat ab. In pixGen kann man dann die beiden Teile als Seitenhintergründe links und rechts einsetzen und erhält eine nahtlose Doppelseite. Komplette fertige Seiten lassen sich zwar nicht in der Reihenfolge verschieben, aber man kann zusätzliche Seiten einfügen oder aber auch wenn nötig löschen.

Als Schwachstelle bei der Fotobuchgestaltung erweist sich leider die Bilder-Voransicht. Hier kann man nicht einfach durch das ausgewählte Verzeichnis scrollen, sondern hat, je nach Bildschirmauflösung, sieben bis zehn Fotos in der Ansicht. Will man aber ein anderes Foto sehen und verwenden, muss man sich ggf. über mehrere neu zu ladende Ansichten durch das Verzeichnis arbeiten. Je nach Anzahl der Fotos im Ordner und Leistungsfähigkeit des Rechners kostet das Nerven und Zeit (Ein Tipp dazu: Fotos in mehrere Unterordner aufteilen, die sich dann schneller durchsuchen und laden lassen). Für die Umschlaggestaltung bietet Pixopolis eine ganze Reihe von Vorschlägen an. Von Hochzeit über Kinder, Tiere, Akt bis zu unifarbenen Hintergründen reicht die Palette; der Buchrücken kann beschriftet werden. Wie bereits erwähnt, kann man Umschläge mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogrammes komplett selbst gestalten. Durch diese Selbstgestaltungsmöglichkeit haben nun endlich auch Mac- und Linuxbenutzer die Möglichkeit im "Offline-Betrieb" zu einem Fotobuch zu kommen. Sie müssen dazu nur alle Seiten und den Umschlag entsprechend den Vorgaben von Pixopolis erstellen, auf CD brennen und einschicken.

Fotobuch Pixopolis - selbstgestalteter Seitenhintergrund [Foto: MediaNord]
  
  

Ist das Fotobuch fertig, generiert man mit der Software eine Projektdatei, die auf CD gebrannt per Post an Pixopolis geschickt oder via Upload per Internet dorthin auf den Weg gebracht wird. Die zweite Version sollten aber nur diejenigen wählen, die über einen leistungsfähigen Internet-Zugang verfügen. Darauf weist auch die Software hin und gibt auch gleich die voraussichtliche Übertragungszeit mittels DSL an – unsere Projektdatei für ein 36-seitiges Fotobuch hatte immerhin eine Größe von rund 37 MByte! Wir haben sie trotzdem per Internet verschickt und erhielten am kommenden Tag per E-Mail die Bestätigung, dass alle Daten korrekt übertragen wurden, das Buch im Druck sei und wann es spätestens ausgeliefert würde. Eine Lieferverzögerung wurde uns per Mail mitgeteilt, und wir erhielten das Fotobuch nach sechs Werktagen. Das fertige Buch zeigt sich als ausgereiftes, sauber verarbeitetes Produkt. Das erst seit kurzem verwendete Hochglanzpapier (170 g) unterstreicht diesen Eindruck, ist aber bei weitem nicht so hochglänzend wie die Bezeichnung es suggeriert (Drucker würden wohl wohl eher von "gestrichenem" Papier sprechen). Die Farben werden natürlich wiedergegeben, doch fehlt es ihnen etwas an Brillanz und Sättigung; auch die Schärfe könnte etwas "knackiger" ausfallen. Wer sich in Sachen Bildbearbeitung auskennt, kann deshalb schon im Vorwege die Farbsättigung erhöhen und stärker unscharf maskieren, um das Druckergebnis positiv zu beeinflussen. Einem hochwertigen und frei gestalteten Fotobuch sollte dann eigentlich nichts mehr im Wege stehen – es sei denn, die eigene kreative Begabung.


myPixx AG

   Fotobuch myPixx [Foto: MediaNord]
  
Auch myPixx bietet zur Fotobuch-Erstellung eine eigene Software an. Leider findet man weder die Systemvoraussetzungen noch den Hinweis auf die ausschließliche Verwendbarkeit durch Windows-Rechner auf der Website. Das 5,7 MByte große Programm ließ sich problemlos installieren und kann durch einen integrierten Deinstallationsvorgang wieder entfernt werden. Während der Testphase lief es problemlos auf unserem Testrechner.

Fotobuch-Software myPixx - Arbeitsoberfläche [Screenshot: MediaNord]
  
  
Schon der erste Programmstart rief Erinnerungen an einen "alten Bekannten" wach. Unter einer neuen, modern gestalteten Programmoberfläche arbeitet die Software von Fotobuch24 – sozusagen alter Wein in neuen Schläuchen! Mit dem Unterschied allerdings, dass hier neu entwickelte Styles mit anderer Designausrichtung verwendet werden. Während unserer Arbeit an diesem Erfahrungsbericht kam aber allmählich Licht ins Dunkel um die Verbindung von Fotobuch24 (WEIGmedia) und myPixx. Seit kurzem firmieren beide nämlich unter dem Namen myPixx AG mit Sitz in Weiden, und seit dem Relaunch der Fotobuch24-Website kann man dies auch im Impressum nachlesen. Doch warum also zwei Websites mit eigentlich identischem Produkt? Laut Norbert Weig, Vorstand bei der myPixx AG, möchte man damit unterschiedliche Zielgruppen ansprechen: Während sich das Fotobuch24 mit den Begriffen "Familie", "Emotion", "Tradition" o. ä. charakterisieren ließe, möchte sich myPixx mehr den Begriff "Lifestyle" erschließen. Dementsprechend fallen auch die integrierten Styles aus, und bei myPixx findet man nun Stilrichtungen, die wir in unserem Erfahrungsbericht vom 01.03.2004 (siehe weiterführende Links) noch vermisst hatten.
   Fotobuch myPixx - Innenseite mit Hintergrund-Style [Foto: MediaNord]
  

Da wir das Erstellen von Fotobüchern mit der Software bereits im oben erwähnten Erfahrungsbericht ausführlich behandelt haben, wollen wir uns hier auf die Ergebnisbeschreibung beschränken. Obwohl bereits vor Monaten eine Online-Bestellung in Aussicht gestellt wurde, konnten wir unser Fotobuch ausschließlich über eine auf CD gebrannte und per Post verschickte Bestelldatei ordern. Der Eingang der CD mit korrekten Bilddaten wurde per E-Mail bestätigt und der voraussichtliche Lieferzeitpunkt genannt. Die versprochene Nachricht, dass die Lieferung auf den Versandweg gebracht worden sei, erhielten wir zwar nicht, aber das Fotobuch erreichte uns nach den versprochenen zehn Werktagen (inkl. beider Versandwege). Das Ergebnis ist ein sehr hochwertiges, sauber verarbeitetes Fotobuch in ansprechender Optik. Allein der überdimensionierte Strichcode auf der Rückseite beeinträchtigt dieses Bild etwas. Dem guten und feinen Druckergebnis sieht man die Auflösung von 300 dpi (Punkte pro Inch) an. Die im Buch abgedruckten Bilder weisen eine gute Schärfe und Sättigung auf. Allerdings hat man in unserem Buch beim Farbton "Cyan" etwas zuviel des Guten getan: Sättigung und der Farbton selbst wurden dabei so verändert, dass sie nicht mehr dem ursprünglichen Aussehen entsprechen. Was sich auf einem sommerlichen Bild mit Sonnenschein vielleicht noch ganz gut ausmacht, ist auf einem Bild mit einer abziehenden Gewitterfront völlig fehl am Platze. Hier hat man den Eindruck, dass wieder zu tief in die Kiste "bunt & grell" gegriffen wurde.

Fazit: Beide Anbieter liefern empfehlenswerte, ausgereifte Fotobücher. Das Optimum wäre eigentlich die Kreuzung aus beiden Produkten: Während Pixopolis die natürlicheren Farben und eine nahezu völlig freie Gestaltung (inkl. Seitenhintergründen und Bucheinband) bietet, punktet myPixx beim Druckergebnis (Auflösung, Schärfe und Sättigung) und bei der einfachen Handhabung. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft, und so können beide Anbieter (und ihre Kunden) nur gewinnen, indem sie ihrem Mitbewerber über die Schulter schauen …

Angebot Pixopolis myPixx
Anbieter Pixopolis KG myPixx AG
Format (Innenseiten) 205 x 280 mm 205 x 270 mm
Einband  Paperback oder Hardcover Paperback oder Hardcover
Bindung Fotoheft: Klammerbindung
Softcover: Klebebindung
Hardcover: Fadenheftung
Klebebindung
Software offline (für Windows-PC's ab 4,8 MByte) offline (für Windows-PCs, 5,7 MByte)
Bildtransfer, Bestellung online via Upload (ftp)
offline via CD-R
offline via CD-R
Speicherung 2 Monate 3 Monate
lokaler Rechner
Seitenzahl ohne Umschlag Fotoheft: 20
Hard- und Softcover: 24 bis 112, in 8-er Schritten auswählbar
24 bis 64, in 8-er Schritten auswählbar
Max. Anzahl Bilder je nach Buchart 80 bis 384 400
Max. Bildformat 201 x 274 mm (Doppelseite nur mit Vorbereitung in einem Bildbearbeitungsprogramm möglich) 270 x 410 mm
Preis für 1 Exemplar 13,90 EUR (Fotoheft)
19,95 bis 66,95 EUR (Softcover)
24,95 bis 69,95 EUR (Hardcover)
Preise abhängig von der Seitenzahl
19,90 bis 44,90 EUR (Softcover),
24,90 bis 49,90 EUR (Hardcover);
Preise abhängig von der Seitenzahl
Verpackung und Versand 3,50 EUR 4,90 EUR
Bezahlung Rechnung, Lastschrift Vorkasse, Bankeinzug
Lieferzeit (angegeben / tatsächlich) 3 bis 5 / 6 Werktage ca. 2 Wochen
Kurzbewertung
langsame und umständliche Bilder-Voransicht
Farbsättigung und Schärfe nicht optimal
komplette Seiten nicht verschiebbar
Software-Nutzung nur für Windows-Anwender
  
Offline-Client
gute Hilfen und Anleitungen
verschiedene Varianten wählbar
völlige Freiheit in der Gestaltung von Umschlag- und Seitenlayout
Einzelseite vollflächig bedruckbar (Doppelseite über Vorarbeit möglich)
gute Verarbeitung
preiswertes Fotoheft
Bestellmöglichkeit für Linux- und Mac-Nutzer ohne pixGen-Software
lange Lieferzeit
Farbton "Cyan" wird nicht korrekt wiedergegeben
Angebot nur für Windows-Anwender
 
Offline-Client
sehr einfach bedienbar
verschiedene Varianten wählbar
sehr viele Möglichkeiten im Seitenlayout
Doppelseite vollflächig bedruckbar
sehr gute Verarbeitung

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