Zahllose Neuerungen

Fujifilm rüstet X-E2 mit Firmwareupdate 4.00 (fast) zur X-E2S auf

2016-02-05 Mit der Vorstellung der X-E2S im vergangenen Monat kündigte Fujifilm bereits an, die X-E2 per Firmwareupdate noch einmal mit so vielen Neuerungen der X-E2S wie möglich nachzurüsten. Dieses Firmwareupdate 4.00 steht nun zum Download bereit. Nur wenige hardwarebedingte Neuerungen bleiben damit der X-E2S vorbehalten. Neben einem neuen Benutzerinterface und einem neuen Autofokussystem gibt es auch viele Funktionsverbesserungen.  (Benjamin Kirchheim)

Einer der Kernpunkte bei Fujifilm ist die stetige Weiterentwicklung des Hybrid-Autrofokussystems, das sowohl auf Phasenmesssensoren auf dem Bildsensor als auch auf eine Kontrastmessung des Bildsensors zurückgreift. Dabei erhöht das Firmwareupdate einerseits die Empfindlichkeit der Phasenmesssensoren, die nun mit 0,5 EV Licht statt 2,5 EV auskommen. Das neue AF-System mit dem Zonen- sowie dem Wide/Tracking-Modus wurde ebenfalls implementiert. Die bisherigen 49 Autofokuspunkte werden mit 77 Punkten kombiniert, die über eine größere Sensorfläche verteilt sind. Damit sollen sich bewegende Objekte besser verfolgt werden können. Der Einzelpunkt-AF hingegen arbeitet nun mit kleineren Messsektionen, um Motivdetails noch genauer fokussieren zu können. Des Weiteren wurde der Augen-Autofokus implementiert und der Makro-Modus fällt nun weg, da die Kamera automatisch ohne Geschwindigkeitsverlust umschalten können soll. Die Makrotaste lässt sich daher nun mit einer anderen beliebigen Funktion belegen. Außerdem steht der Phasen-Autofokus nun auch während der Sofort-AF-Funktion bei manuellem Fokus zur Verfügung, was dort die Fokussierung beschleunigt. Der Fokus-Limiter des neuen XF 100-400mm wird nach dem Update ebenfalls unterstützt. Schlussendlich wurde auch der Nachführ-Autofokus bei Videoaufnahmen verbessert, um einen sanfteren Fokusshift zu ermöglichen.

Die Funktionserweiterungen betreffen etwa den neuen elektronischen Verschluss mit bis zu 1/32.000 Sekunde kurzen Verschlusszeiten. Dadurch kann nun nicht nur lautlos fotografiert werden, sondern auch größere Blendenöffnungen lassen sich bei hellem Umgebungslicht noch nutzen. Allerdings gilt es, den Rolling-Shutter-Effekt zu beachten und der Blitz funktioniert nicht zusammen mit dem elektronischen Verschluss. Neu ist die Möglichkeit, Weißabgleichsreihen mit drei Bildern aufzunehmen. Statt einem Bild werden drei verschiedene Versionen, ein normales, eines mit kühlerem und eines mit wärmerem Farbton aufgenommen. Ebenfalls neu sind nun drei Auto-ISO-Einstellungen, die sich individuell konfigurieren lassen. Außerdem kann nun bei manueller Belichtung bei ISO Auto die Belichtungskorrektur verwendet werden. Das Programmshift funktioniert nun bis vier Sekunden Belichtungszeit, vorher war es auf eine Viertel-Sekunde als längste Shift-Belichtungszeit begrenzt.

Das Live-View-Bild kann nun auf einen natürlichen Modus umgeschaltet werden. Bildeffekte, Belichtungseffekte etc. sind dann nicht mehr im Live-View zu sehen, was in bestimmten Situationen das Arbeiten erleichtert. Des Weiteren werden die einblendbaren Gitterlinien nun feiner dargestellt, um den Blick auf das Motiv weniger zu stören. Videografen wird freuen, dass neben 60p und 30p nun auch 50p, 25p und 24p als Bildwiederholraten wählbar sind. Des Weiteren kann nun vor der Videoaufnahme die ISO-Empfindlichkeit festgelegt werden, Blende und Belichtungszeit lassen sich sogar während der Aufnahme manuell anpassen.

Mit dem Firmwareupdate 4.00 erhält das neue Benutzerinterface Einzug in die X-E2. Damit lässt sich die Hintergrundfarbe des Menüs nicht mehr einstellen. Das neue Interface erlaubt nun die Nutzung des gesamten Belichtungszeitspielraums, wenn das Belichtungszeitenrad auf "T" steht. Vorher konnte hier nur von 2 bis 30 Sekunden eingestellt werden. Wer also das Rad nicht mag und lieber wie bei modernen Kameras die Belichtungszeit wählen möchte, kann dies nun tun. Des Weiteren ist es möglich, den Fokuspunkt direkt über den Vierwegeregler einzustellen, eine vorherige Betätigung der Fn-Taste ist nicht mehr nötig. Außerdem kann nun die Funktion des AE-L/AF-L-Knopfes geändert werden. Bei manuellem Fokus kann nun die Größe des Fokusbereichs bei der Instant-AF-Funktion geändert werden. Außerdem lässt sich die Spot-Belichtungsmessung nun mit dem gewählten Fokuspunkt verbinden. Sicher eine der wichtigsten Neuerungen betrifft das Schnellmenü, das sich nun individuell konfigurieren lässt. Wer gerne mal schnell ein Video aufnehmen möchte, wird sich freuen, dass die Videofunktion nun nicht mehr in den "Drive"-Modes versteckt ist, sondern eine der Funktionstasten sich als Videoaufnahmeknopf konfigurieren lässt. Der Auslöser ist damit nur noch zum Fotografieren da.

Das Firmwareupdate bringt allerdings auch eine Verschlechterung mit sich: Bei Serienbildaufnahmen sind nun ein bis zwei Bilder weniger bei hoher Geschwindigkeit möglich, das betrifft sowohl Raw-Serienbildaufnahmen als auch solche in JPEG. Fujifilm gibt nun etwa 28 Bilder in JPEG oder 18 Bilder in Raw an. Das Update kann von der Fujifilm-Website geladen und selbst installiert werden. Wer sich diese Prozedur, die nur in Englisch beschrieben wird, nicht zutraut, kann sich vertrauensvoll an seinen Fachhändler oder den Fujifilm-Support wenden.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.