Spiegellose Systemkamera mit APS-C-Format-Sensor

Fujifilm X-T3 mit neuem Sensor und neuem Prozessor vorgestellt

2018-09-06 Fujifilm stellt mit der X-T3 eine neue Kamera innerhalb seiner erfolgreichen X-T-Serie vor. Die spiegellose Systemkamera hat einen neuen X-Trans-CMOS-Sensor im APS-C-Format mit 26,1 Megapixeln und einen neuen, schnelleren X-Prozessor, beide in der vierten Generation. Als erste Systemkamera mit mindestens APS-C-großem Sensor liefert sie 4K-Videos in 60 fps mit 10 Bit. Von dem schnellen Sensor und Prozessor profitieren aber auch viele Foto-Funktionen.  (Jan-Markus Rupprecht)

Die Fujifilm X-T3 folgt nach zwei Jahren praktisch nahtlos auf die X-T2, die im Handel offenbar schon so gut wie ausverkauft ist. Insofern ist es gut, dass der Nachfolger nicht mehr lange auf sich warten lässt: Die X-T3 soll schon ab 20. September erhältlich sein. Modelle der X-T-Serie mit einstelliger Typenbezeichnung stellen im Produktsortiment von Fujifilm die gehobene Mittelklasse. Sie bieten nahezu alles, was das Herz begehrt, in einem schön kompakten Gehäuse und zu einem noch bezahlbaren Preis. Letzterer steigt zwar von Generation zu Genration etwas, aber Fujifilm packt auch jedes Mal eine Menge neuer und hochaktueller Kameratechnik in die neueste X-T-Generation.

So auch bei der X-T3. Am Retro-Gehäusedesign ändert sich nichts, aber innen ist alles neu, könnte man sagen. "Neuer Sensor, neuer Prozessor – noch mehr Leistung" lautet dann auch eine Überschrift in der Pressemitteilung. Die Fujifilm X-T3 ist ausgestattet mit dem neuen X-Trans-CMOS-4-Sensor (mit spezieller, von der üblichen Bayer-Matrix abweichenden Anordnung der Farbfilter) und dem X-Prozessor 4. Damit startet die vierte Generation der X-Serie. Der X-Trans-CMOS-4 ist ein rückwärtig belichteter APS-C-Sensor. Fujifilm schreibt, er verfüge über die vierfache Anzahl an Phasendetektionspixeln im Vergleich zu bisherigen Modellen (X-T1 und X-T2). Von unglaublichen 2,16 Millionen Phasendetektionspixeln ist die Rede. Bei Benutzung des elektronischen Suchers lassen sich 117 verschiedene Autofokus-Bereiche manuell anwählen, über den LCD-Monitor sind es 425 verschiedene Bereiche. Beide letztere Werte waren bei der T2 nur etwas niedriger, aber nicht wesentlich. Der Arbeitsbereich des schnellen Phasendetektionsautofokus bei schwierigen Lichtbedingungen wurde auf -3 EV erweitert. Dadurch wird ein exakter Autofokus auch bei schwierigen Lichtbedingungen ermöglicht – beispielsweise bei Aufnahmen nur bei Kerzenlicht.

Die Auflösung des Sensors hat Fujifilm gegenüber der Vorgänger-Generation moderat gesteigert auf nun 26,1 Megapixel. Der Sensor soll ein exzellentes Signal-Rausch-Verhältnis bieten, die niedrigste Empfindlichkeit beträgt ISO 160 (bisher: ISO 200). Der X Prozessor 4 besitzt vier CPU-Einheiten, wodurch eine Bildverarbeitungsgeschwindigkeit erreicht wird, die etwa dreimal schneller ist, als bei dem Vorgängermodell X-T2. Der neue Prozessor soll nicht nur die Genauigkeit und Geschwindigkeit des Autofokus wesentlich steigern, er liefert auch weltweit als erster eine 10-Bit-Ausgabe mit 4K/60fps in einer spiegellosen Kamera mit einem Sensor im APS-C-Format oder größer (dies schafften bislang nur einige Kameras mit kleinerem Sensor). Dies ist insbesondere für professionelle Filmer ein wichtiger Aspekt.

Der X Prozessor 4 ist auch in der Lage, komplexe Bildverarbeitungsaufgaben wie Fujifilms "Color Chrome“-Effekt und die neuen "Schwarzweiß-Einstellungen" sofort zu verarbeiten. Der "Color Chrome“-Effekt, der bisher nur in der spiegellosen Mittelformatkamera Fujifilm GFX50S erhältlich war, wird in der X-T3 zum ersten Mal in der X-Serie vorgestellt. Mit „Color Chrome“ lassen sich Farbtiefe und Kontrast von sehr farbintensiven Motiven auch in schwierigen Lichtsituationen im vollen Umfang reproduzieren. Durch die sehr hohe Prozessorleistung kann dieser Effekt nicht nur in Einzelaufnahmen, sondern auch in Serienaufnahmen angewendet werden. Im Gegensatz zur T2 erfordert die Serienaufnahme von elf Bildern pro Sekunde mit dem mechanischen Verschluss übrigens nicht mehr den optionalen Booster-Batteriegriff, so dass schnelle Serienaufnahmen bei geringem Kameragewicht möglich sind. Um einen entscheidenden Moment nicht zu verpassen, verfügt die X-T3 über die neue Funktion "Pre-Aufnahme" in Verbindung mit dem elektronischen Verschluss. Die Kamera beginnt zu fotografieren, sobald der Auslöser halb gedrückt wird.

Dank X Trans CMOS 4 und X Prozessor 4 soll die Fujifilm X-T3 eine deutliche Leistungssteigerung bieten. Trotz derzeit höchster Auflösung von 26,1 Megapixeln in einem APS-C-Sensor (nur die nicht mehr erhältliche Samsung NX1 hatte vor einigen Jahren schon einmal mehr Pixel) soll die X-T3 einen ebenso niedrigen Rauschpegel erreichen wie die bisherigen Modelle mit 24,3 Megapixeln. Hinzu kommt eine 1,5-mal schnellere Prozessorgeschwindigkeit als beim Vorgängermodell für einen schnelleren und genaueren Autofokus sowie eine erheblich verbesserte Leistung bei der Autofokus-Erkennung von Gesicht und Augen dank 2,16 Millionen Phasendetektionspixeln über die gesamte Sensorfläche. Die Leistung des Gesichtserkennungs-Autofokus bei einer sich bewegenden Person soll sich gegenüber der Vorgänger-Generation verdoppelt haben. Der Augenerkennungs-Autofokus unterstützt den AF-C-Modus und behält auch bei Porträtaufnahmen, die Bewegungen beinhalten, eine genaue Fokusverfolgung bei. Selbst in schwierigen Motivsituationen fokussiert die X-T3 laut Fujifilm genau, auch wenn man eine Person von der Seite aufnimmt. Der Gesichts- und Augenerkennungs-AF ist auch während der Videoaufnahme verfügbar, um eine problemlose Aufnahme von Personen zu ermöglichen. Signifikante Verbesserung sollen sich auch beim AF/AE-Tracking von sich schnell bewegenden Objekten ergeben: Blackout-freie Serienaufnahmen mit elektronischem Verschluss von bis zu 30 Bildern pro Sekunde bei gleichzeitigem Live-View mit einer Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde. Wichtig in Verbindung mit dem elektronischen Verschluss: Der Rolling-Shutter-Effekt (Verzerrung) wurde im Vergleich zu Vorgängermodellen halbiert. Auch die Video-Performance hat sich extrem verbessert, darauf gehen wir unten noch genauer ein.

Extrem verbessert hat sich auch der elektronische Sucher, den die X-T3 offenbar von der X-H1 übernommen hat. Was super wäre, denn der Sucher der X-H1 ist ein Traum! Der Sucher der X-T3 mit einer Auflösung von 3,69 Millionen Bild­punkten und einer 0,75-fachen Vergrößerung bietet eine ultrakurze Reaktions­zeit von nur 0,005 Sekunden und eine schnelle Bildwiederholrate von 100 Bildern pro Sekunde (das ist tatsächlich mehr als die Konkurrenz bei doppelt so teuren Kameras bietet). Dadurch werden Bewegungen im Sucherbild außergewöhnlich flüssig wiedergegeben. Selbst bei dynamischen Motiven kann der Fotograf den Bildausschnitt sehr präzise be­stimmen. Die X-T3 verfügt laut Fujifilm auch über einen verbesserten Touchscreen mit höherem Kontrast, größerem Betrachtungswinkel und besserer Bedienbarkeit als bei früheren Modellen.

Praktisch alle Bedienelemente wurden unverändert vom bewährten Vorgängermodell übernommen, mit einer Ausnahme: Der Dioptrienausgleich beim elektronischen Sucher ist nun arretierbar, um ein unbeabsichtigtes Verstellen während des Tragens der Kamera zu verhindern. Zudem sind die für die Videoaufzeichnung erforderliche Anschlüsse wie Kopfhörerbuchse, Mikrofon-Eingang und HDMI-Ausgang nun direkt im Kameragehäuse. Die Abdeckung für die Anschlüsse ist abnehmbar und bietet eine einfache Verbindung für HDMI-Kabel, Mikrofon und Kopfhörer. Die abnehmbare Abdeckung ist außerdem praktisch, wenn die X-T3 mit einem Rig für Filmaufnahmen verwendet wird. Das USB-Terminal unterstützt jetzt den USB-Typ-C (USB3.1 Gen1). Ein externer Akku (für Smartphones oft auch "Powerpack" genannt) kann angeschlossen werden, um die maximale Anzahl der Bilder und die maximale Dauer der Videoaufnahme deutlich zu erhöhen.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.