Spiegellose Mittelformatkamera mit 50 Megapixeln

Fujifilm GFX 50S mit drei Objektiven im Detail vorgestellt

2017-01-19 Fujifilm überspringt das Vollformat und stellt den X-Systemkameras die Mittelformatkamera GFX 50S als professionelle Alternative an die Seite. Nach Hasselblad bringt Fujifilm damit als zweiter Hersteller ein spiegelloses Mittelformatsystem auf den Markt. Angekündigt wurde die GFX 50S mitsamt der ersten drei Objektive GF 63 mm F2.8 R WR, GF 32-64 mm F4 R LM WR und GF 120 mm F4 R LM OIS WR bereits auf der Photokina 2016, doch nun gibt Fujifilm alle Details inklusive Preis und Markteinführung bekannt.  (Benjamin Kirchheim)

Die GFX 50S ist eine 825 Gramm leichte Mittelformatkamera, die über einen 50 Megapixel auflösenden, 44 mal 33 Millimeter großen CMOS-Sensor verfügt. Ein solcher kommt auch beispielsweise bei der Pentax 645Z oder der Hasselblad X1D zum Einsatz. Der Sensor bietet die 1,7-fache Fläche eines Kleinbild-Vollformatsensors, die Diagonale ist um den Faktor 1,27 größer. Um die Brennweite der Objektive auf das Kleinbildäquivalent umzurechnen, muss man diese mit dem Faktor 0,79 multiplizieren. Als erste spiegellose Mittelformatkamera bietet die GFX 50S einen Schlitzverschluss, der unabhängig vom Objektiv bis zu 1/4.000 kurze Belichtungszeiten ermöglicht. Er wurde für 150.000 Auslösungen ausgelegt. Hinzu kommt ein elektronischer Verschluss mit bis zu 1/16.000 Sekunde kurzen Verschlusszeiten. Zur Verringerung von Verschlussvibrationen, die die Auflösung der GFX 50S insbesondere bei Verschlusszeiten von 1/30 bis 1/125 Sekunde verringern können, lässt sich der mechanische mit dem elektronischen Verschluss kombinieren. Die Blitzsynchronzeit liegt übrigens bei 1/125 Sekunde.

Das Gehäuse der GXF 50S ist spritzwasser- und staubgeschützt sowie frostsicher bis -10 Grad Celsius. Es lehnt sich vom Design und der Bedienung an die X-Systemkameras von Fujifilm an, weshalb ein Wechsel relativ wenig Umgewöhnung erfordert. Die Mittelformatkamera ist aber durchaus größer und besitzt einen ergonomisch ausgeprägteren Griff. Auf der Oberseite sitzen mechanische Räder zur Einstellung von Belichtungszeit und ISO-Empfindlichkeit, die jeweils auch über eine C-Stellung verfügen. Ist diese eingestellt, können die Parameter über die Steuerräder vorne und hinten am Griff der Kamera eingestellt werden. Der rückwärtige Bildschirm lässt sich nach oben und unten sowie seitlich klappen. Er misst 8,2 Zentimeter in der Diagonale und löst mit 2,36 Millionen Bildpunkten äußerst fein auf. Dabei handelt es sich um einen Touchscreen, über den nicht nur der Fokuspunkt per Fingertipper gesetzt werden kann, sondern sich beispielsweise auch das Menü aufrufen lässt. Der Kontrast-Autofokus arbeitet mit 127 Fokuspunkten und ermöglicht bis zu 425 Fokuspunkte. Ein Joystick auf der Kamerarückseite erlaubt das Verstellen des Fokuspunkts.

Mit 2,36 Millionen Bildpunkten ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, denn der elektronische Sucher bringt es sogar auf 3,69 Millionen Bildpunkte. Mit einer 0,85-fachen Vergrößerung fällt er sehr groß aus, der diagonale Einblickwinkel beträgt 40 Grad. Der Sucher ist abnehmbar und wird mitgeliefert. Im Zubehör gibt es einen Winkeladapter, der ein seitliches Schwenken um jeweils 45 Grad sowie ein Abwinkeln nach oben um bis zu 90 Grad erlaubt. Ergänzt werden Sucher und Bildschirm von einem 3,25 Zentimeter großen LC-Display auf der Kameraoberseite, das aktuelle Aufnahmeparameter anzeigt.

Die Videofunktion bietet lediglich Full-HD-Auflösung bei 24 bis 30 Bildern pro Sekunde und 36 Mbps Datenrate. Für die Bildverarbeitung sorgt der aus der X-Pro2 und X-T2 bekannte X Prozessor Pro. Neben dem JPEG-Format kann selbstverständlich auch im Rohdatenformat gespeichert werden, wobei hier eine verlustfreie Kompression hinzugeschaltet werden kann. Die Raw-Bilder lassen sich kameraintern entwickeln und dann auch als TIFF speichern. Im Speicherkartenfach befinden sich zwei UHS-II-kompatible SD-Kartenslots, die wahlweise nacheinander, parallel (Backup-Funktion) oder mit Raw und JPEG getrennt beschrieben werden können. Der neu entwickelte Lithium-Ionen-Akku soll im Energiesparmodus bis zu 400 Aufnahmen ermöglichen. Die Fujifilm-typischen Filmsimulationsmodi sind übrigens auch an Bord. Die neue Funktion "Color Chrome" soll in der Lage sein, Farbtiefe und Kontrast von sehr farbintensiven Motiven auch in schwierigen Lichtsituationen naturgetreu zu reproduzieren. Des Weiteren verfügt die GFX 50S über WLAN.

Die Fujifilm GFX 50S soll ab Ende Februar 2017 zu einem Preis von knapp 7.000 Euro bei ausgesuchten Fachhändlern erhältlich sein, die ab sofort Vorbestellungen entgegennehmen. Als Zubehör bietet Fujifilm neben dem Winkel-Adapter EVF-TL1 auch einen Hochformatbatteriegriff an. Der VG-GFX1 bietet auch bei um 90 Grad gedrehter Kamera die Bedienelemente an gewohnter Stelle, zudem lässt sich der Griff mit demselben Akku (NP-T125) wie die Kamera bestücken, um die Laufzeit zu verlängern. 

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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.