Großer Sensor und viel Zoom im kompakten Gehäuse

Erste Travelzoomkamera mit 1"-Sensor: Panasonic Lumix DMC-TZ101

2016-01-05 Vor zehn Jahren revolutionierte Panasonic die Kompaktkamerasparte mit der TZ1, einer Digitalkamera mit Zehnfachzoom in einem 4 Zentimeter flachen Gehäuse. Daraus entstand eine ganze, äußerst erfolgreiche, Gerätegattung: die Travelzoomkameras (Reisezoomkameras). Jetzt, 2016, schickt sich Panasonic an, die Travelzoomserie auf eine neue Stufe zu heben: Die Lumix DMC-TZ101 kombiniert einen großen 1"-Bildsensor mit einem Zehnfachzoom in einem 4,4 Zentimeter flachen Gehäuse.  (Benjamin Kirchheim)

Dabei fällt die TZ101 kaum größer aus, als das bisherige TZ-Spitzenmodell TZ71, das seinerseits parallel zur TZ101 von der TZ81 abgelöst wird (siehe weiterführende Links). Elf mal 6,5 Zentimeter messen die Gehäuse der TZ71 und der TZ101 in der Breite und Höhe. In der Tiefe legt die TZ101 indes einen Zentimeter zu, auch das Gewicht erhöht sich um knapp 70 Gramm auf nunmehr 312 Gramm inklusive Lithium-Ionen-Akku (reicht für 320 Aufnahmen) und SD-Speicherkarte (SDHC und SDXC gehen auch). Dabei lehnt sich das Design der TZ101, die ein schwarzes Metallgehäuse besitzt, an das der TZ71 an. So gibt es etwa weiterhin einen Objektivring zur Steuerung verschiedener Funktionen, einen 0,46-fach vergrößernden, 1,2 Millionen Bildpunkte auflösenden elektronischen Sucher mit Augsensor, einen knapp eine Million Bildpunkte auflösenden, 7,5 Zentimeter (3 Zoll) großen Bildschirm und einen (sehr) kleinen Handgriff. Im Detail finden sich einige Verbesserungen: So handelt es sich bei dem Bildschirm nun um einen Touchscreen und der Blitz ist vom Handgriff auf die Oberseite gewandert, wo er als Pop-Up-Blitz bei Bedarf ausklappt. Dadurch wird der Blitz nicht mehr versehentlich von der Hand verdeckt, ein Manko sehr vieler Travelzoomkameras.

Wie bei Panasonic üblich, handelt es sich beim Objektiv um eines mit dem Leica-Label "DC Vario-Elmarit" und selbstverständlich mit optischem Bildstabilisator. Es besitzt einen zehnfachen Zoombereich, der eine kleinbildäquivalente Brennweite von 25 bis 250 Millimetern abdeckt. Damit geht der Zoomfaktor wieder zurück zu den Wurzeln, denn mit einem Zehnfachzoom (35-350 mm) fing alles an. Heutige Travelzoomkameras wie die TZ71 oder TZ81 zoomen hingegen 30-fach (24-720 mm). Die Einschränkung insbesondere des Telebereichs ist ein Tribut an den größeren Sensor, der physikalisch längere Brennweiten und damit größere Objektive erfordert. Immerhin bietet die TZ101 mit F2,8 eine gute Anfangsblende im Weitwinkel, die beim Zoomen auf bis zu F5,9 am Teleende schrumpft – das ist etwas lichtstärker als die F3,3-6,4 der aktuellen Travelzoomer TZ71 oder TZ81.

Bei der Fokussierung kommt Panasonics DFD-Technologie zum Einsatz, die den Kontrastautofokus deutlich beschleunigt. Nur zwei Vergleichsbilder unterschiedlicher Fokussierung reichen aus, um den exakten Fokuspunkt vorauszuberechnen und direkt anfahren zu können, ähnlich wie bei einem Phasen-Autofokus von DSLRs. Lediglich 0,1 Sekunden soll dies laut Panasonic nach CIPA-Standardmessverfahren dauern. Insbesondere bei langer Brennweite soll der DFD-Autofokus seine Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Kontrast-Autofokus ausspielen. Selbstverständlich lässt sich die TZ101 auch manuell fokussieren, wobei eine Fokuslupe und das Fokuspeaking zur Verfügung stehen. Die neue Post-Fokus-Funktion (siehe Fototipp in den weiterführenden Links) ist sogar auf eine eigene Taste gewandert. Drückt man diese vor dem Auslösen, so speichert die Kamera eine ganze Fokusserie in einer Auflösung von 8,3 Megapixeln (statt in 20 Megapixeln wie bei einem normalen Foto). Der Fotograf kann im Nachhinein Einzelbilder mit dem jeweils gewünschten Fokuspunkt extrahieren.

Beim Bildsensor handelt es sich um den bekannten und bewährten 1"-CMOS-Sensor (13,2 mal 8,8 Millimeter) mit 20 Megapixeln Auflösung, der auch 4K-Videoaufnahmen beherrscht. Ihm zur Seite steht ein Bildverarbeitungsprozessor "New Venus Engine" mit vier Rechenkernen. Die 4K-Videofunktion ist wie bei den europäischen Modellen von Panasonic üblich auf 25 Bilder pro Sekunde beschränkt, 4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde beherrscht nur das US-Modell. Vielleicht lässt sich die TZ101 aber auch wie einige andere Lumix-Modelle austricksen: Sie verfügt über eine 4K-Serienbildfunktion, die 30 Bilder pro Sekunde aufnimmt. Wenn dabei wie bisher auch der Ton mit aufgenommen wird, erhält man über diesen Umweg ein 4K-Video mit 30 Bildern pro Sekunde. In Full-HD sind hingegen von vornherein 50 Bilder pro Sekunde im Video möglich. Im Highspeed-Modus stehen sogar 100 Bilder pro Sekunde in Full-HD-Auflösung zur Verfügung. Das integrierte Stereomikrofon sorgt für den nötigen Ton. Die Videos sind wie bei europäischen Modellen üblich aus zollrechtlichen Gründen auf eine maximale Aufnahmelänge von 29 Minuten und 59 Sekunden am Stück beschränkt. Als Speicherformat stehen AVCHD und MP4, jeweils mit H.264-Kompression, zur Verfügung.

Möchte man Serienbilder mit mehr als 8,3 Megapixeln Auflösung aufnehmen, so ist dies mit zehn statt 30 Bildern pro Sekunde möglich. Zur Aufnahme stehen bei der Lumix TZ101 neben der intelligenten Vollautomatik auch zahlreiche Motivprogramme bereit, denen Panasonic sehr blumige Namen gegeben hat (bspw. "romantischer" Sonnenuntergang), aber auch die klassischen Kreativprogramme P, A, S und M stehen zur Verfügung. Sogar im Raw-Format lassen sich die Fotos speichern. Eine andere Kreativität als die des Umgangs mit Blende und Belichtungszeit bieten die zahlreichen Effektfilter. Dank WLAN können die Fotos schnell auf Smartphones, Tablets und Fernseher übertragen werden. Das NFC-Modul hat Panasonic allerdings wegrationalisiert. Mit Hilfe der entsprechenden App lässt sich zudem die Kamera inklusive Livebildübertragung und der Einstellung zahlreicher Funktionen fernauslösen. Ab März 2016 soll die Panasonic Lumix DMC-TZ101 erhältlich sein, wobei Panasonic den Preis erst zeitnah zum Marktstart bekanntgeben möchte.

 


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.