Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Ergebnisse des Labortests der Canon PowerShot G1 X

2012-03-27 Gespannt waren wir auf den Labortest der Canon PowerShot G1 X, ist diese Kompaktkamera doch die erste von Canon mit großem Sensor, der Micro Four Thirds erstaunlich nahe kommt. Zudem wird die Digitalkamera ausschließlich über Canon-Profihändler vertrieben, richtet sich also offenkundig an eben diese anspruchsvolle Käuferschicht, dann aber allenfalls als Zweitkamera zusätzlich zur großen Ausrüstung. Schade, denn die PowerShot G1 X hat richtig Potential, auch ambitionierte Hobbyfotografen zu begeistern – die dann aber erst einmal einen passenden Händler finden müssen.  (Benjamin Kirchheim)

Canon PowerShot G1 X [Foto: MediaNord]Gegenüber der normalen PowerShot-G-Serie ist die G1 X schon ein ganz schöner "Backstein". Im Labortest weiß dabei nicht nur das Objektiv zu überzeugen. Es besitzt bei allen Brennweiten und Blenden (bis F16 hinunter!) eine hohe Auflösung, die auch zum Bildrand hin nur wenig abfällt. Für ein Zoomobjektiv sind das extrem gute Werte. Kaum ein anderes schafft selbst am Bildrand mindestens 80 Prozent der Auflösung des Bildzentrums, teilweise liegt sie je nach Blende sogar gleichauf, wie im Labortestdiagramm unten zu sehen ist. Die Referenzschärfe auf einem etwa DIN A4 großen Abzug ist laut unserem Labortest tadellos, Beugung spielt keine Rolle. Die Randabdunklung ist mit einem Maximum von einer halben Blende ebenfalls kaum der Rede wert. Die Verzeichnung ist interessanterweise bei allen gemessenen Brennweiten tonnenförmig. Das aber in einem Rahmen, der für das subjektive Empfinden des menschlichen Auges kaum auffällt, am stärksten ist sie bei mittlerer Brennweite (46 Millimeter entsprechend Kleinbild) mit 1,5 Prozent, bei 28 und 112 Millimeter liegt sie bei etwa einem Prozent. Selbst die chromatischen Aberrationen sind insgesamt niedrig, einzig im Weitwinkel kann es etwas extremere Ausprägungen von rund 1,5 Pixel breite geben, die dann auf einem A4 großen Abzug schwach Canon PowerShot G1 X [Foto: MediaNord]sichtbar werden können, wenn man danach sucht. Ein hervorragendes Objektiv hat Canon also der G1 X spendiert, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass der japanische Hersteller auf einen großen Zoomumfang, extreme Brennweite und hohe Lichtstärke verzichtet hat.

Doch auch bei den Messungen, bei denen Sensor und Bildverarbeitung die Hauptrolle spielen, kann die Kamera glänzen. Die ISO-Empfindlichkeitseinstellungen werden nahezu exakt eingehalten. Der Signal-Rauschabstand ist von ISO 100 bis 400 sehr gut und bleibt bis ISO 3.200 im akzeptablem Bereich. Farbrauschen spielt überhaupt keine Rolle, Helligkeitsrauschen wird erst bei der höchsten ISO-Stufe von 12.800 leicht sichtbar, bis ISO 3.200 ist es sogar hervorragend niedrig. Die Korngröße ist gar über den gesamten Empfindlichkeitsbereich gering. Feine Details zeigt die G1 X bis ISO 3.200 praktisch ohne Verluste, erst darüber werden die Bilder sichtbar weicher. Die besten Werte für die Detailwiedergabe werden bis ISO 800 erreicht. Bei der Eingangsdynamik stellt die G1 X zwar keine Rekorde auf, was an einer etwas zurückhaltenderen Tonwertaufbereitung liegen dürfte, ist Canon PowerShot G1 X [Foto: MediaNord]aber ebenfalls bis ISO 3.200 auf einem hohen Niveau von über zehn Blendenstufen. Erst darüber baut die Kamera sichtbar ab, je eine Blendenstufe pro ISO-Stufe. Selbst Farben gibt die Canon im Mittel mit einer nur geringen Abweichung wieder, nur wenige Farbtöne wie etwa Gelb oder Blau schlagen etwas mehr über die Stränge. Aber die Kamera zeigt vor allem keine Farben, die stark übersättigt wirken, was wiederum einer eher zurückhaltenderen Aufbereitung zu verdanken sein dürfte. Die Kamera orientiert sich eben an den Ansprüchen von Profifotografen und wird damit aber auch anspruchsvollen Hobbyfotografen vollkommen Gerecht – und das auch im JPEG-Modus, in dem der Labortest erfolgte.

Wir hatten selten eine so ausgewogene und über alle Werte hinweg überzeugende Digitalkamera in unserem Labor, was sicherlich auch der etwas zurückhaltenderen Abstimmung seitens Canon und dem konservativen Objektiv sowie dem verhältnismäßig großen Sensor mit gemäßigten 14 Megapixeln Auflösung zu verdanken ist. Die Bildqualität der G1 X hat sehr viel Stärken und praktisch keine Schwächen, Chapeau Canon!

Canon PowerShot G1 X

Auflösung MTF

F2,8F4,0F4,5F5,6F5,8F8,0F11,0F16,0
28 mm41 / 34 (17 %)40,8 / 33,8 (17 %)40,1 / 33,4 (17 %)40 / 33,2 (17 %)38,4 / 32 (17 %)36,9 / 30,2 (18 %)
46 mm42,7 / 33,3 (22 %)43,7 / 35,6 (19 %)42,2 / 36,1 (14 %)41 / 37 (10 %)38,6 / 35,7 (8 %)
112 mm42,5 / 36,5 (14 %)42,8 / 36,7 (14 %)41,6 / 38,3 (8 %)39,9 / 39 (2 %)

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.


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Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.