Abschied einer Ikone

Die letzten 100 Leica Noctilux-M-Objektive als Sammlerstücke

2008-05-27 Das Leica Noctilux-M 1:1/50mm ist etwas Besonderes: Als erstes serienmäßig gefertigtes 1:1-Kleinbildobjektiv stellt es einen Meilenstein in der Geschichte der Fotografie dar. Seine Lichtstärke übertrifft die des menschlichen Auges, woher sich auch der Name ableitet. Die lateinischen Wörter "Nox" und "Lux" stehen für "Nacht" und "Licht". Auf der Leica-Seite findet man das Objektiv auch unter der Bezeichnung "König der Nacht". Nach 32 Jahren Regentschaft hat Leica den Monarchen jetzt undemokratisch entthront und das Einstellen der Produktion beschlossen. Die letzten 100 Ausgaben des Objektivs werden als Sammlerstücke in hochwertigen Schatullen geliefert, die die wertvollen Stücke vor hoher Luftfeuchtigkeit schützen.  (Daniela Schmid)

Leica Noctilux-M 1:1/50mm aus der Sonderedition zur Produktionseinstellung [Foto: Leica]Die edle Lackschatulle ließ Leica in der bei Paris gelegenen Tabletier Elie Bleu fertigen. Die Manufaktur mit 35 Kunsttischlern stellt normalerweise hochwertige Holzkästchen und -schränke für Liebhaber wertvoller Zigarren, Schreibwaren und Uhren her. Den Korpus des Leica-Kästchens haben die französischen Künstler aus Guarea, einer Mahagoniart, gefertigt und französisches Zedernholz für die furnierte Oberfläche verwendet. Die Lackierung besteht aus bis zu zehn Schichten und wurde in sieben Schritten abwechselnd geschliffen und poliert. Scharniere, Griffe, Schloss und Schlüssel wurden mit einer 2N-Echtgold-Auflage versehen. Die Innenpolsterung besteht aus italienischem Alcantara. Im Deckel der Schatulle befindet sich eine Kassette mit Trockenmittel, das die Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt und so für ein trockenes Klima in der Schatulle sorgt. Ein Präzisions-Hygrometer wurde zusätzlich eingebaut. So kann der Fotograf immer kontrollieren, ob die Luftfeuchtigkeit optimal ist oder ob nachgeregelt werden muss. Zu Leicas Sonderausgabe des Noctilux gehört außerdem ein in Leder gebundenes Buch mit Goldschnitt über die Geschichte der Leica. Des Weiteren beinhaltet es eine ausführliche Beschreibung über die Kunst des Objektivbaus, wobei die Entwicklung des Noctilux-M 1:1/50mm im Mittelpunkt steht. Das Objektiv wurde von den Leitz Optik-Designern der Ernst Leitz (Canada) Ltd. (heute ECLAN) gerechnet und seit 1976 auch dort gefertigt. Der "König der Nacht" ist bei Leica-Fotografen besonders für Aufnahmen in der Dämmerung und für Nachtaufnahmen ohne Blitz beliebt. Laut Leica sorgt es selbst "bei extrem ungünstigen Lichtverhältnissen für die sensible Trennung kaum sichtbarer Farbunterschiede und die exakte Auflösung feinster Strukturen". All die Hochwertigkeit lässt sich Leica natürlich entsprechend bezahlen. Für das Sammlerstück aus der Lieferung der letzten 100 legt man inklusive Schatulle und Buch stattliche 10.000 EUR auf den Ladentisch. Normalerweise findet man das Objektiv für 4.500 bis 4.800 EUR im Internet – aber die Zeiten sind bald vorbei. Die Sonderedition kommt im Juli 2008 auf den Markt.
Leica Noctilux-M 1:1/50mm [Foto: Leica]
Produktbezeichnung Leica Noctilux-M 1:1/50mm
Anschluss Leica M-Schnellwechsel-Bajonett
Aufbau (Linsen/Gruppen) 7/8
Brennweite nominell 52,4 mm
Bildwinkel 47°
reduzierter Bildkreis
größte Blende (WW/T) F1,0
kleinste Blende (WW/T) F16
Naheinstellgrenze 100 cm
Größter Abbildungsmaßstab 1:17
optische Bildstabilisation
Anzahl Blendenlamellen k. A.
Fokussierung MF
Antrieb
Filterdurchmesser Innengewinde für Schraubfilter E60
Sonstiges Vorwahl mit Rastung, auch halbe Werte einstellbar, Rastblende
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 69 x 62 mm
Gewicht 630 g
Zubehör serienmäßig Eingebaute, ausziehbare Gegenlichtblende
Zubehör optional
Lieferbarkeit Juli 2008 (Sonderedition der letzten 100)
Preis (UVP des Herstellers) ca. 10.000 EUR

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Daniela Schmid

Daniela Schmid hat in Augsburg Sprachen studiert, bevor sie nach einem halben Jahr in einer PR-Agentur für IT-Firmen in die Verlagsbranche wechselte. Ab 2004 war sie als festangestellte Redakteurin für die Magazine Computerfoto und digifoto zuständig. Während eines dreijährigen Auslandsaufenthaltes in der Nähe von New York berichtete sie als freie Autorin für digitalkamera.de von der PMA, CES und der PhotoPlus Expo aus Las Vegas und New York und übernahm die Zuständigkeit für die Rubrik Zubehör. Seit 2009 testet sie auch regelmäßig Kameras.