EagleEye OpticZoom

Des Adlers Auge

2000-04-11 Da könnte jeder Paparazzi vor Neid erblassen: Der OpticZoom-Telekonverter der britischen Firma EagleEye verlängert die Brennweite vieler handelsüblicher Digitalkameras um den Faktor fünf. Damit erreicht z. B. die Nikon Coolpix 950 eine Tele-Brennweite von 575 mm – ein entsprechendes Objektiv bei Kleinbildkameras würde je nach Ausführung zwischen 1.000 und 13.000 DM kosten.  (Yvan Boeres)

   EagleEye OpticZoom [Foto: MediaNord]
 
   EagleEye Xtend-a-View [Foto: MediaNord]
 
   EagleEye "Wing"-Aufsatz [Foto: MediaNord]
 

Mit rund 570 DM ist das EagleEye OpticZoom nicht nur einer der preisgünstigsten, sondern auch einer der leistungsstärksten Telekonverter, den es zur Zeit auf dem Markt gibt. Laut Hersteller kann der Konverter mit den meisten Digitalkameras und Videokameras, die ein Filtergewinde besitzen, benutzt werden, mit Ausnahme von der Olympus C-2500L, der Sony DSC-F505 und der Epson PhotoPC 850Z. Nähere Angaben zur Kompatibilität gibt es auf der EagleEye-Homepage. Adapterringe bietet EagleEye für die Olympus C-2000/2020 Zoom, für die Nikon Coolpix-Serie 800/900(S)/950/990 sowie in den Standarddurchmessern 43 mm, 46 mm, 49 mm, 52 mm und 62 mm. Benutzer von Kodak Digitalkameras (DC260, DC265 und DC290) kommen mit dem ebenfalls erhältlichen Xtend-a-Lens Adapter ebenfalls in den Genuß des EagleEye Konverters.

Geliefert wird das OpticZoom mit einer für den Transport vorgesehenen Nylon-Tasche, die sich über eine Gürtelschlaufe auch am Riemen befestigen läßt. Die Vorder- und Rückdeckel gehören ebenfalls zum Lieferumfang; der Frontdeckel läßt sich sogar aufschrauben und ist dadurch zuverlässig fixiert. Überhaupt ist das ganze OpticZoom-Konzept bis ins kleinste Detail durchdacht: Für die Nikon Coolpix gibt es z. B. das "Wing", dessen Hauptfunktion es ist, zu verhindern, daß das rotierende Gehäuse der Nikon Coolpix 9er-Serie unter dem Gewicht des Konverters nach unten kippt. Denn der OpticZoom-Konverter ist schon ein "Brocken": Der aus massivem Metall gefertigte, schwarz anodisierte Konverter bringt ein Eigengewicht von knapp 320 Gramm auf die Waage. Das spricht einerseits für die robuste Konstruktion, andererseits liegt das OpticZoom damit besser in der Hand. Denn mit dem Verlängerungsfaktor von maximal fünf, entsteht eine Kamera/Objektivkombination, die aufgrund der starken Brennweite nur mit Mühe ruhig zu halten ist. Die Verwacklungsgefahr bei Benutzung des OpticZoom ist enorm; verwacklungsfreie Bilder – besonders bei hohen Zoomfaktoren – sind aus der Hand nur bei sonnigem Wetter und hoher Lichtempfindlichkeit möglich. Will man also freihand mit dem OpticZoom Bilder schießen, empfiehlt es sich, eine Empfindlichkeit vom minimal 200 ISO an der Kamera einzustellen und die Belichtung auf Zeitautomatik umzustellen. Durch Wählen der größtmöglichen Blende gewährleistet man, daß die Kamera immer die kürzestmögliche Verschlußzeit anwählt, um somit die Aussicht auf unverwackelte Bilder zu erhöhen. Fehlt aber das nötige Licht, gibt es keine andere Möglichkeit, als die Kamera auf ein Stativ anzusetzen, und selbst dann wird das Fotografieren mit dem OpticZoom zum Geduldsspiel. Der Bildwinkel ist nämlich bei hohen Brennweiten so eingeschränkt, daß die geringste Kamerabewegung (z. B. das Antippen des Auslösers) den Bildausschnitt komplett aus der Lage bringt. Deshalb gibt es für den "Wing" einen Adapter als Zubehör, der die Montage eines mechanischen Drahtauslösers an der Kamera erlaubt. Fragwürdig ist die Tatsache, daß die Digitalkamera das schwere Konverter-Objektiv tragen muß; ein zusätzliches Stativgewinde am Konverter selbst (wie bei professionellen Teleobjektiven) wäre sicherlich nützlich gewesen.

Fokussiert wird in erster Linie über die Kamera. Da allerdings viele Digitalkameras mit einem aktiven Autofokussystem ausgestattet sind, der für die Scharfeinstellung über größere Entfernungen eigentlich sehr schlecht geeignet ist, bedarf es einiger zusätzlichen Handarbeit. Bei der Nikon Coolpix 950 z. B. hat sich die Schärfenachführung (continuous AF) in der Praxis bewährt, noch präziser geht es mit folgenden Tricks: bei Distanzen bis ca. 10 Meter sollte man die Kamera auf Makro umschalten; bei längeren Distanzen sollte man die Landschaftseinstellung der Kamera wählen. Die anschließende Feinfokussierung erfolgt über den gut dimensionierten und griffig gestalteten Fokussierring des OpticZoom-Konverters. Da die Scharfeinstellung bei langen Brennweiten sehr präzise erfolgen muß und die Beurteilung der Schärfe auf dem LCD-Bildschirm der Kamera mit bloßem Auge nur schwer möglich ist, gibt es im Lieferprogramm von EagleEye die Xtend-a-View Vorsatzlinse, die am LCD-Bildschirm bzw. am "Wing" (je nach Ausführung) befestigt wird und die Rolle eines Lupenschachtes (Vegrößerung und Abschirmung gegen Sonneneinfall) übernimmt.

Von der optischen Seite gesehen ist das EagleEye OpticZoom für einen Konverter mit solch starkem Verlängerungsfaktor von respektabler Qualität: Ab einer Brennweite von ca. 70 mm traten beim Test mit einer Nikon Coolpix 950 keine Vignettierungen mehr auf; die Verzeichnung ist über den gesamten Zoombereich nur leicht kissenförmig (sichtbar, aber akzeptabel). Dasselbe gilt für die Randschärfe: Auch sie schwindet sichtbar, aber einige von uns getestete Telekonverter mit lediglich zweifachem Verlängerungsfaktor lieferten noch bedeutend schlechtere Ergebnisse. Die Farbwiedergabe des OpticZoom-Konverters ist neutral. Insgesamt liefert das OpticZoom eine Bildqualität, die für seine Klasse mehr als ansehnlich ist.

Unter dem Strich bietet das EagleEye OpticZoom ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis, welches von der soliden Verarbeitung, der guten optischen Qualität und dem durchdachten Zubehörangebot unterstrichen wird. Das EagleEye OpticZoom kann direkt online beim Hersteller per Kreditkarte bestellt werden; die Lieferung erfolgt innerhalb einer Woche.

Testbild ohne OpticZoom [Foto: MediaNord]   Testbild mit OpticZoom [Foto: MediaNord]   Testbild mit OpticZoom und zusätzlichem Digitalzoom [Foto: MediaNord]

 

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