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Dazzle TV Photo Show und Armchair TV Photo Album im Test

2003-02-13 Dia-Shows auf dem Fernsehgerät direkt von der Speicherkarte, also ganz ohne Computer, versprechen die Kartenlesegeräte mit Videoausgang von Dazzle und Armchair Electronics. Letzteres bietet sogar weitergehende Funktionen wie die Gestaltung individueller Bildschirmpräsentationen inklusive Texteingabe per Infrarottastatur. Wir haben die beiden im Grundgerät bauähnlichen Modelle einmal ausprobiert.  (Jan-Markus Rupprecht)

Dazzle TV Photo Show mit Fernbedienung [Foto: MediaNord]Bisherige Vertreter dieser Gerätegattung, die wir im Test hatten, haben uns nicht wirklich überzeugt. Das Datafab/Vosonic MMV-80 disqualifizierte sich schon durch schlechte, gelegentlich durch Störstreifen getrübte, Wiedergabe. Der Lexar Digital Photo Player leistete sich derartige Patzer nicht, kam aber mit sehr großen Bilddateien nicht klar und erschien uns angesichts des geringen Leistungsumfang mit 130 EUR viel zu teuer. Völlig versagt hatte die noch teurere (160 EUR) Moviebox II von Microboss, alias Vosonic MMV-80H. Eher Frust als Freude also brachten diese Geräte in die Redaktion. Da musste erst der große DVD-Player Cyberhome CH-DVD402 kommen und den kleinen Speicherkarten-Lesegeräten zeigen, wo der Hammer hängt. Seine tadellose Bildqualität bei der direkten Anzeige von auf CD gespeicherten JPEG-Dateien und die erfreulich kurzen Ladezeiten machten der digitalkamera.de-Redaktion wieder Mut und Lust, doch weiter nach einem ähnlich leistungsfähigen Gerät für Speicherkarten zu suchen.

Armchair TV Photo Album mit Fernbedienung [Foto: MediaNord]So haben wir uns an den Dazzle "TV Photo Show" herangewagt und noch während dieses Tests erreichte uns das "TV Photo Album" von Armchair Electronics, das in Europa von der Firma JOBO importiert und über Fachhändler vertrieben wird. Dessen Grundgerät entpuppte sich nach dem Auspacken als praktisch baugleich mit dem Modell von Dazzle, so dass ein gemeinsamer Test nahe lag. Beide Geräte machen einen ordentlich verarbeiteten Eindruck: Die Gehäuse sind vergleichsweise formschön und haben auf der Unterseite vier rutschfeste Gummifüße, die erfolgreich verhindern, dass das kleine und leichte Gerät schon vom Gewicht der herunterhängenden Kabel vom Tisch gezogen wird. An der Vorderseite befindet sich eine große, sauber rastende Klappe, die als Umschalter zwischen dem SmartMedia- und dem CompactFlash-Steckplatz dient. Ein gleichzeitiger Betrieb beider Speicherkarten ist also nicht möglich. Der CompactFlash-Steckplatz nimmt wahlweise Karten vom Typ I oder die dickeren Typ-II-Karten auf und ist vom Hersteller ausdrücklich als für die Microdrive-Miniaturfestplatten geeignet deklariert. Das Gerät von Dazzle besitzt einen Umschalter zwischen den Fernsehnormen PAL und NTSC, während das in Deutschland von Jobo importierte Gerät von Armchair Electronics auf den europäischen Tastatur des Armchair TV Photo Album [Foto: MediaNord]PAL-Standard spezialisiert ist. Neben der Video-Ausgangsbuchse besitzen beide Geräte auch einen USB-Anschluss, über den sie als Lesegerät sowohl an Windows-PCs als auch an Apple Macintosch-Rechnern verwendet werden können. Durch diesen Doppelnutzen wird der Kaufpreis von 100 EUR für das Gerät von Dazzle und 150 EUR für das von Armchair Electronics erträglich. Zum Vergleich: Für ein Dual-Slot-Lesegerät ohne TV-Viewer-Funktion müsste man rund 30 EUR ansetzen.

Dazzle TV Photo Show - Menü [Foto: MediaNord]   
Armchair TV Photo Album - Menü [Foto: MediaNord]   
Armchair TV Photo Album - gestaltetes Album [Foto: MediaNord]   
Armchair TV Photo Album - Hilfe [Foto: MediaNord]   

Wie kommt nun der große Preisunterschied zwischen den beiden Geräten zustande, obwohl die Grundgeräte doch scheinbar baugleich sind? Beide Geräte unterscheiden sich im Funktionsumfang der internen Software und im Lieferumfang. Neben einer – nicht identischen – Infrarot-Fernbedienung, die beiden Modellen beiliegt, ist das "TV Photo Album" von Armchair Electronics noch mit einer ziemlich hochwertigen Tastatur ausgerüstet, die ihre Signale wie eine Infrarotfernbedienung an das Grundgerät überträgt. Die Tastatur erlaubt die Steuerung aller Funktionen, die auch mit der normalen Fernbedienung beeinflusst werden, zusätzlich sind damit aber auch komfortabel Texteingaben möglich. Die im "TV Photo Album" enthaltene Firmware ermöglicht es nämlich, nicht nur die auf der Speicherkarte enthaltenen Digitalbilder anzuzeigen. Diese können zusätzlich sogar in so genannte "Alben" (daher der Name des Geräts) übernommen und dort fast beliebig bearbeitet werden. Möglich ist z. B. eine freie Positionierung auf einem wählbaren Hintergrund (z. B. diverse Farbverläufe), das Skalieren, Bescheiden und Rotieren der Fotos fürs virtuelle Fernsehalbum. Mehrere Bilder können auf einer Seite präsentiert werden und sich dabei überlappen, wobei die Reihenfolge (oben/unten) festgelegt werden kann. Die Fotos können auch in vorgegebene Formen gebracht werden – Sterne, Kreise, Rauten, Herzen, Sprechblasen etc. sind möglich. Dazu können die Bilder beschriftet werden, entweder ganz sachlich oder witzig mit Sprechblasen und "Denkblasen" (die Dinger mit den Kullern, die in Comics symbolisieren, dass etwas gedacht und nicht ausgesprochen wird). Die Farben für Schrift und Hintergrund können dabei weitgehend frei gewählt werden, ebenso stehen mehrere verschiedene Schriftarten zur Verfügung. Die Bearbeitung geht zwar naturgemäß nicht ganz so flott von der Hand, wie man es am PC mit der Maus gewohnt ist, aber es macht durchaus Spaß auf dem Sofa zu sitzen und mit der Infrarot-Tastatur auf dem mehrere Meter entfernten Fernsehgerät eine Screenshow zu entwerfen. Die Bedienungsanleitung kann dabei fast im Karton bleiben, denn nach dem Einschalten zeigt das Armchair-Gerät zunächst eine ausführliche Online-Hilfe an und erklärt auch später jeden Arbeitsschritt. Die Hilfetexte können auch in deutscher Sprache angezeigt oder bei Bedarf mit EXIT-Taste übersprungen werden.

Dazzle TV Photo Show - Detail Schalter und Anschlüsse [Foto: MediaNord]Beide Geräte liefern eine ordentliche Bildqualität am Standard-Videoausgang (einen S-Video-Ausgang haben die Geräte nicht), Bilder und Menüs erscheinen flimmerfrei auf dem angeschlossenen Fernsehgerät. Das Lesen von der Speicherkarte und das Aufbereiten für die Anzeige erfolgt etwas gemächlich. Bleibt man in der vorgesehenen Reihenfolge, merkt man davon nichts: Beide Geräte nutzen die Zeit, in der ein Bild angezeigt wird, um das nächste Foto im Hintergrund zu laden und vorzubereiten. Bei automatisch ablaufenden Dia-Shows wechselt das Bild deshalb nach 15 Sekunden. Die Zeit ist nicht veränderbar und entspricht offenbar der Zeit, die das Gerät zum Vorbereiten des nächsten Bildes braucht. Anders als bei ähnlichen Geräten wird der Betrachter hier nicht mit gemächlich zeilenweise von oben nach unten aufbauenden Einzelbildern gequält, sondern sieht einen eleganten Überblendeffekt. Wechselt man allerdings die Betrachtungsrichtung oder benutzt man den Zoom, erscheint eine Fortschrittsanzeige, bis das Bild in den Speicher geladen ist. Das gleiche passiert, wenn man vor Ablauf der 15 Sekunden bereits zum nächsten Bild wechseln will. Ein schnelles Überspringen eines nicht gelungenen oder gar peinlichen Fotos gelingt also nicht, denn die Zuschauer bekommen es in jedem Fall mindestens 15 Sekunden lang zu sehen. Mit dem Zoom lässt sich dafür in feinen Schritten bis auf Pixelebene in das Bild hineinzoomen. Dadurch machen sogar Megapixel-Bilder auf dem Fernsehgerät mit dessen beschränktem Auflösungsvermögen Sinn: Man zoomt ins Bild hinein und fährt per Cursor-Tasten im Bild umher und zeigt Details.

  CompactFlash 4-in-1-Adapter [Foto: MediaNord]
 

Nützliches optionales
Zubehör: CompactFlash
4-in-1-Adapter
  

Cinch/Scart-Adapter [Foto: MediaNord]  

Nützliches optionales
Zubehör:
Cinch/Scart-Adapter

 

 

Alles in allem bieten also beide Geräte einen reellen Gegenwert fürs Geld und zeigen keine gravierenden Schwächen, bis auf vielleicht die (für diese Geräteart typische) gemächlichen Arbeitsgeschwindigkeit. Damit lässt sich in der Praxis aber gut leben. Wer nur die auf der Speicherkarte enthaltenen Bilddateien anzeigen möchte, ist mit dem Dazzle TV Photo Show für 100 EUR bestens bedient und kann das Gerät dazu noch als Kartenlesegerät einsetzen. Wer darüber hinaus individuelle Bildschirmpräsentationen erstellen will, muss 50 EUR mehr ausgeben und zum TV Photo Album von Armchair Electronics greifen. Beide Geräte sind auf SmartMedia- und CompactFlash-Karten beschränkt; andere Speicherkarten benötigen einen Adapter für den CompactFlash-Steckplatz, der nicht mitgeliefert wird. Für Fernsehgeräte ohne Cinch-Buchse fürs Videosignal benötigt man auch einen Cinch/Scart-Adapter.

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Jan-Markus Rupprecht

Jan-Markus Rupprecht, 59, fotografiert mit Digitalkameras seit 1995, zunächst beruflich für die Technische Dokumentation. Aus Begeisterung für die damals neue Technik gründete er 1997 digitalkamera.de, das Online-Portal zur Digitalfotografie, von dem er bis heute Chefredakteur und Herausgeber ist. 2013 startete er digitalEyes.de als weiteres Online-Magazin, das den Bogen der digitalen Bildaufzeichnung noch weiter spannt.